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Where the world comes to study the Bible

8. Ekklesiologie: Die Kirche

Das Wesen der Kirche

Heutzutage ist es erforderlicher denn je, den Wesenskern der Kirche von den Lehren der Schrift her zu verstehen, und nicht in erster Linie von dem her, was manche als ihre Rolle innerhalb der Gesellschaft fordern. Wir dürfen die Kirche nicht länger existenziell, d.h. nach ihren Interaktionen mit der Welt und den Veränderungen, die sie aufgrund dessen durchmacht, definieren. Wir müssen vielmehr mit dem Wort Gottes beginnen, um zu erfassen, welcher Art ihr Wesen ist. Davon ausgehend können wir dann entscheiden, welcherlei Aufgaben sie übernehmen sollte.

Überall im Neuen Testament wird vorwiegend der Ausdruck ekkle„sia für die Kirche benutzt (etwa 114x; nicht in 1. und 2.Petrus). Um ihn zu verstehen, können wir seine Verwendung im klassischen Griechisch betrachten; noch wichtiger ist aber sein Gebrauch in der Septuaginta. Im klassischen Griechisch bezeichnet der Begriff meistens eine „Versammlung“, die regelmäßig aus politischen Gründen einberufen wird und in der die Menschen beispielsweise über die Angelegenheiten ihrer Stadt abstimmen.

In der Septuaginta (dem griechischsprachigen AT) wird der Ausdruck ekkle„sia oft zur Übersetzung des hebräischen Ausdrucks lh^q* benutzt. Dieser kann für eine Versammlung in Angelegenheiten der Bürgerschaft (1.Kö 2:3) oder zur Kriegführung (Num 22:4), für eine Nationalversammlung oder für eine Reihe anderer Zusammenkünfte stehen, unter anderem und vor allem auch für Israels religiöse Zusammenkünfte (Deu 9:10; 2.Ch 20:5; Joel 2:16).44

Der Begriff ekkle„sia kann sich im NT auf die Versammlung der „Kirche Gottes“ in einem Haushalt (Rö 16:5), in einer bestimmten Stadt (1.Ko 1:2; 1.Th 1:1), in einer Region (Apg 9:31) oder in einem größeren Gebiet, wie z.B. ganz Asien (1.Ko 16:19), beziehen. Wenn wir alle diese Angaben zusammenfassen, erkennen wir, dass die Kirche eigentlich ein universeller Verband ist und sich aus allen Menschen zusammensetzt, die wahrhaft an Christus glauben und in Ihm durch den Geist vereinigt sind. In bestimmten geographischen Regionen und im Verlauf der Geschichte hat es hier und da besondere Prägungen der Kirche gegeben. Obwohl es aber viele lokale „Kirchen“ gibt, gibt es doch in Wirklichkeit nur eine Kirche (Eph 4:4; Heb 12:23). 45

Von daher kommt man ganz von selbst zu der Vorstellung, dass die Kirche sowohl sichtbar als auch unsichtbar ist. Sie ist insofern unsichtbar, als Gott weiß, wer wahrhaftig Christ ist und wer nicht. Sie ist insofern sichtbar, als sie lokale Ausformungen hat, zu denen sich Christen jeweils bekennen. Desweiteren erfordert das Christ-Sein nicht unbedingt die Zugehörigkeit zu einer lokalen Kirche, doch aus Gehorsam gegen Christus wird man sie natürlich trotzdem anstreben. Andererseits ist nicht jeder Mensch, der zur Kirche geht, auch tatsächlich ein Teil des spirituellen Leibes Christi.

Wir wollen uns nun einer Abhandlung der verschiedenen Metaphern zuwenden, die in Bezug auf die Kirche verwendet werden. Dadurch werden wir weitere Einsicht in das eigentliche Wesen der Kirche erlangen. Die Liste der bildlichen Vergleiche ist lang, und wir werden uns auf einige wenige konzentrieren.

Bildliche Beschreibungen der Kirche

Neutestamentarische Schreiber benutzen zur Bezeichnung der Kirche einige inhaltsreiche Metaphern. Erstens wird die Kirche als Ganzes in 1.Korinther 12:12-27 als der Leib Christi bezeichnet; in Epheser 1:22-23 ist sie der Leib und Christus ist das Haupt. Zweitens wird sie auch als Gottes Familie bezeichnet: wir sind alle Söhne und Töchter des Herrn (2.Ko 6:18). Drittens wird ihre enge und abhängige Beziehung zu ihrem Herrn mit einem Weinstock und seinen Reben verglichen (Joh 15:1-11). Viertens wird sie in ihrem Verhältnis zur Welt als Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit bezeichnet (1.Ti 3:15). Fünftens wird sie als Ganzes als ein Gebäude bezeichnet (1.Ko 3:9), als ein lebendinger und wachsender Tempel (Eph 2:20-21) und als ein heiliger Tempel, in dem Gott wohnt (1.Ko 3:16). Sechstens wird sie aufgrund ihres Dienstes vor Gott und ihres Verhältnisses zu ihm als Sein Volk auch als eine „heilige Nation“ und eine „königliche Priesterschaft“ bezeichnet (1.Pe 2.9), und jedes ihrer Mitglieder wird mit einem lebendigen Stein verglichen, gebaut um den auserwählten und kostbaren Eckstein, den Christus selbst darstellt. Siebtens wird sie vom Herrn als das Salz und das Licht der Welt bezeichnet (Mat 5:1315; Apg 13:47; Kol 4:5-6).

Die Kirche und das Reich Gottes

Eine weitere Frage stellt sich, wenn wir das Wesen der Kirche genau bestimmen wollen, nämlich die nach dem Verhältnis zwischen der Kirche und dem Reich Gottes. Das Reich Gottes kann man sich vorstellen als die Herrschaft Gottes und die Kirche als denjenigen Bereich, in dem sich diese Herrschaft sichtbar manifestiert. Aber die Kirche ist nicht selbst das Reich, wie einige Theologen sich darzulegen bemüht haben, wenngleich beide nicht voneinander getrennt werden sollten. Über das Verhältnis von Kirche und Reich Gottes macht Ladd fünf hilfreiche Bemerkungen: (1) die Kirche ist nicht selbst das Reich; (2) die Kirche wird durch das Reich hervorgebracht; (3) die Kirche bezeugt das Reich Gottes; (4) die Kirche ist ein Instrument des Reiches und (5) die Kirche ist Hüter und Wächter des Reiches.46

Die Kirche und Israel

Viele amilleniaristische Theologen vertreten bezüglich des Bundes die Auffassung, dass die Kirche das Volk Israel in Gottes Segensplan ersetzt hat. Sie selbst habe die Verheißungen Israels ererbt und sei so das Neue Israel geworden. Diese Theologen sagen, dass der Bund mit David gegenwärtig in der Kirche und zukünftig in der Ewigkeit erfüllt werden wird und dass die Nation Israel und die ethnisch jüdischen Menschen keine besondere Zukunft erwartet. Auf der anderen Seite gibt es etliche prämilleniaristisch-dispensationalistische Theologen, die die Meinung vertreten, dass die Kirche und Israel zweierlei Dinge sind und nicht miteinander verschmolzen werden sollten. Sie behaupten, dass der davidische Bund (da er mit der Nation Israel geschlossen wurde) nicht gegenwärtig in der Kirche erfüllt wird, sondern zusammen mit all den anderen Zusagen, die Gott Israel gab, im Milennium erfüllt werden wird. In diesem System müssen Israel und die Kirche als zwei unterschiedliche Entitäten auseinandergehalten werden: die eine erfüllt Gottes irdische Zusagen und die andere seine himmlischen Zusagen.

Es gibt allerdings auch noch Positionen zwischen diesen beiden Extremen. Viele prämilleniaristische Theologen vertreten die Meinung, dass es zukünftig, was Paulus wohl in Römer 11 meint, eine Erneuerung vieler ethnischer Juden geben wird, aber nicht im Sinne der nationalen Wiederherstellung, die der klassische und der revidierte Dispensationalismus vertreten. Auf der anderen Seite gibt es progressive Dispensationalisten, die der Auffassung sind, dass der davidische Bund zwar gegenwärtig in der Kirche erfüllt, dadurch aber nicht die Erfüllung des Bundes für das Volk Israel nach der Vorstellung des AT aufgehoben wird. Diese Dispensionalisten argumentieren, dass alle Menschen Gottes (Israel im AT und die Kirche im NT) soteriologisch gleich sind, es dabei aber strukturelle Unterschiede gäbe, die bis zu einem gewissen Grad während der tausendjährigen Herrschaft Christi wie auch in der Ewigkeit aufrecht erhalten würden.

Aus dieser kurzen Übersicht kann man bereits entnehmen, dass das Verhältnis zwischen Israel und der Kirche gelinde gesagt, eine komplexe Frage ist. Wahrscheinlich sollte man beide nicht als vollkommen voneinander unabhängige Entitäten ansehen, da so viele Aussagen und Verheißungen des AT als im Messias und seiner Verbindung zur Kirche erfüllt angesehen werden (z.B. Apg 13:33; Gal 3:29). Auf der anderen Seite mag man mit Recht in Frage stellen, ob die ganze Breite und Tiefe mancher alttestamentarischer Verheißungssprüche durch die Kirche angemessen ausgelotet wird und ob man sagen darf, dass Gott das, was er zugesagt hat, tatsächlich schon erfüllt hat. Diese Vermutung wird dadurch untermauert, dass die Synopsis, der Römerbrief und die Offenbarung in Bezug auf das Reich von einer Zeit des Vollzugs sprechen – eine Zeit, die ohne große Schwierigkeiten mit der alttestamentarischen Hoffnung in Einklang gebracht werden kann.

Dienst und Zweck der Kirche

Der Zweck der Kirche liegt darin, das Werk Christi fortzuführen, indem sie das Evangelium verkündet und ein Licht für die Welt darstellt (Joh 14:13-14; Apg 1:8, 13:47). Damit steht das Evangelium mit seinem lebensverändernden Charakter im Zentrum der Kirche und sollte sich in ihren Mitgliedern widerspiegeln.

Die Kirche muss einen Gott zugewandten Kernpunkt in Anbetung, Lobpreis und Gebet haben. Dazu gehören die freimütige Anbetung des Dreieinigen Gottes und das Gebet füreinander wie auch für alle anderen in der Welt, einschließlich unserer politischen Führer (1.Ti 2:1-3). Die Kirche ist auch beauftragt, neue Gläubige im Glauben aufzubauen und auszurüsten. Dazu gehört die Lehre über das Evangelium und seine ethischen Aspekte, d.h. die Gehorsamkeit gegen Gottes Wort, die Liebe füreinander und die verantwortliche und heilige Lebensführung in einer gefallenen Welt. Auch soll die Kirche, wie oben bereits erwähnt, der Welt anhaltenden Dienst leisten durch Taten der Barmherzigkeit und durch die Bezeugung der Wahrheit und Wirklichkeit Gottes und des Evangeliums. So erkennt eine gesunde Kirche, dass ihre Berufungen nach oben, nach innen und nach außen eigentlich drei Aspekte eines einzigen Rufes sind: Christus zu erkennen und bekannt zu machen. Die oberste Autorität, die ihre Handlungen leitet, ist dabei selbstverständlich die Heilige Schrift, und bei ihrer Auslegung und Anwendung verlässt sich die Kirche auf den Geist und die Weisheit, die sie im Verlaufe ihrer Geschichte erlangt hat.

Die Kirchenleitung

In der Geschichte der Kirche gab es verschiedene grundlegende Formen der Kirchenleitung, unter anderem (1) die episkopalische, (2) die presbyterianische, (3) die kongregationale und (4) Kirchen ohne Leitung. Wir werden die drei ersteren Formen hier kurz beschreiben, aber aus Platzgründen können sie nicht ausführlich diskutiert werden.

In der episkopalischen Kirche hat ein Erzbischof (und davon gibt es mehrere) Autorität über den Bischof, der seinerseits über eine Diözese herrscht, d.h. über mehrere Kirchen, die von einem Pfarrer oder Vikar versorgt werden. Sie alle, der Erzbischof, der Bischof und die Pfarrer sind ordinierte Priester innerhalb des episkopalischen Systems der Kirchenleitung. Diese Art der Kirchenleitung findet man in der Methodistischen, der Anglikanischen und – mit der ausgedehntesten Hierarchie (d.h. mit vielen Bischofsrängen) – in der Katholischen Kirche.

Verschiedene Glaubensgemeinschaften bedienen sich der presbyterianischen Form der Kirchenleitung, bei der die lokalen Gemeinden die Ältesten für die „Versammlung“ (Presbyterianische Kirche) oder das „Konsistorium“ (Reformierte Kirche) wählen. Einige (oder alle) dieser Ältesten sind Mitglieder einer übergeordneten leitenden Körperschaft, dem „Presbyterium“ (Presbyterianische Kirche) oder „Kirchenrat“ (Reformierte Kirche). Mitglieder des Presbyteriums oder Kirchenrates werden vom Presbyterium (oder Kirchenrat) wiederum ausgewählt, um eine Synode zu bilden. Daneben gibt es in der presbyterianischen Kirche noch eine weiter übergeordnete Körperschaft, die als die Generalversammlung bezeichnet wird. Diese setzt sich aus Laien und kirchlichen Vertretern aus den Presbyterien zusammen. Die Generalversammlung ist verantwortlich für alle Gemeinden einer Region oder eines Landes.

Die kongregationale Form der Kirchenleitung betont die Autonomie (bei gleichzeitiger Unterordnung unter Christus) der lokalen Gemeinden und die Rechte der einzelnen Mitglieder. Die diesem System zugrunde liegende Überzeugung ist die, dass es nirgendwo im NT Hinweise auf eine Kontrolle von Gemeinden durch außenstehende Individuen oder durch andere Gemeinden gibt. In der Tat trug Paulus Titus auf, die Führer der Gemeinden aus den Reihen der Kreter selbst zu bestimmen (Titus 1:5). Nirgendwo wird erwähnt, dass diese Führer Außenstehenden gegenüber verantwortlich gewesen wären bezüglich ihres Budgets oder ihrer alltäglichen, praktischen Entscheidungen. In diesem System wird die Priesterschaft der Glaubenden als wichtig angesehen. Dennoch werden in den meisten Fällen dieser Art von Kirchenleitung ein oder mehrere Führer gewählt werden (nur in extremen Fällen ist das nicht der Fall); aber diese dürfen in keiner Weise den Dienst und das Engagement der Mitglieder ersetzen.47

Am ehesten scheint das Neue Testament das Konzept eines am jeweiligen Ort amtierenden pluralistischen Ältestenrates48 zu stützen (Apg 14:23, 20:17; .1.Ti 4:14; Tit 1:5; Heb 13:17; 1.Pe 5:1-2), nicht aber die Vorstellung einer darüber hinaus entwickelten hierarchischen Struktur. Die Autorität der Apostel wird uns durch die Schriften mitgeteilt, die sie zu unserer Unterrichtung hinterließen. „Presbyterien“ oder „Generalversammlungen“ aber, denen wir Rechenschaft schuldig wären, sind nicht notwendig. Tatsächlich sind derlei Organisationen oft die Ursache gewesen, wenn eine lokale Gemeinde Irrtümern in der Lehre verfiel. Durch freie und erwünschte Verbindungen zu anderen christlichen Gemeinschaften können Gemeinden und ihre Führer ein hohes Maß an doktrinärer und moralischer Reinheit bewahren, aber gleichzeitig auch das Bewusstsein dafür, was um sie herum vorgeht und wie sie in anderen Situationen Dienst leisten können.

Ein Mensch, der für die Aufgabe eines Älteren in Betracht gezogen wird, sollte bestimmte Qualifikationen erfüllen. Dazu gehören moralische Qualitäten (d.h., er muss über jeden Tadel erhaben sein), eine gute häusliche Führerschaft und die Fähigkeit zu lehren. Außerdem sollte ein solcher Kandidat nicht erst kürzlich zum Glauben übergetreten sein (s. 1.Ti 3, Tit 1). Zu den grundlegenden Aufgaben der Älteren gehören die Führerschaft, die Lehre und der Schutz der Kirche Gottes.

Geradeso wie für die Älteren gibt es auch für die Diakone bestimmte Qualifikationen, die sie erfüllen müssen, bevor sie für dieses Amt innerhalb von Gottes Kirche in Betracht gezogen werden können. Diese Qualitäten werden in 1.Timotheus 3:8-13 aufgelistet und umfassen moralische Eigenschaften ebenso wie eine gute häusliche Führung; über die Glaubenslehre wird hier allerdings nichts gesagt. Es scheint, dass zu den vielfältigen Pflichten der Diakone administrative Aufgaben und vielleicht auch die Verwaltung der Gemeindefinanzen gehörten.

Der Kirche verliehene Ordinierungen

Zwei Ordinierungen49 wurden der Kirche vom Herrn verliehen: die Taufe und das Abendmahl, wobei das Letztere allgemein auch als die Eucharistie bezeichnet wird. Wir werden unsere Betrachtungen mit einer Übersicht über die Taufe beginnen und uns mit der Aufforderung zur Taufe, ihrem Ablauf, ihrer Bedeutung und Wichtigkeit sowie mit dem Gegenstand und der Wirkung der Taufe beschäftigen. Auch das Abendmahl werden wir kurz behandeln.

Das erste, was wir über die christliche Taufe festhalten wollen, ist, dass der auferstandene Herr den Auftrag dazu im Rahmen des Jünger-Machens gab. In Matthäus 28:19-20 trug er seinen Jüngern auf hinauszugehen und alle Völker zu Jüngern zu machen. Das sollten sie auf zweierlei Art tun: (1) indem sie sie im Namen des Dreieinigen Gottes tauften und (2) indem sie sie lehrten, alles zu befolgen, was Christus bestimmt hatte. Nicht jede lokale Kirche hat die Möglichkeit, neue Gläubige zu taufen, und in allen Gemeinden sind es nur bestimmte Mitglieder, die die Taufe durchführen dürfen (vgl. 1.Ko 1:17). Die frühe Kirche war sich der Wichtigkeit der Taufe bewusst und praktizierte sie getreulich mit jedem Neubekehrten.

Meistens bedeutet das Verb „taufen“ sowohl in der griechischen Literatur wie im Neuen Testament „tauchen“, „eintauchen“ oder „untertauchen“,50 nicht aber „besprengen“. Mehrere Tatsachen sprechen dafür, dass die Vorstellung des „Untertauchens“ den Aussagen des Neuen Testaments entspricht und sie am besten erklärt: Erstens taufte Johannes die Menschen im Jordan und nicht auf dem Trockenen – was am leichtesten damit erklärt werden kann, dass er das durch Untertauchen und nicht durch Besprengen tat. Das trifft natürlich auch auf Jesu Taufe zu, von der gesagt wird, dass er hinab in das Wasser stieg und wieder aus dem Wasser heraufkam.51 Zweitens taufte Johannes in Aenon nahe bei Salim, weil es dort reichlich Wasser gab (hoti hudata polla e„n ekei). Man sollte doch vernünftigerweise annehmen, dass so viel Wasser nicht nötig gewesen wäre, wenn Johannes die Methode des Besprengens mit Wasser benutzt hätte (s. Joh 3:23). Drittens gibt es da noch die Geschichte von Philippus und dem äthiopischen Eunuchen in Apostelgeschichte 8:37-38. Wenn eine Taufe einfach durch Besprengung mit Wasser geschehen wäre, hätten die beiden wohl nicht damit warten müssen, bis der Äthiopier ein größeres Gewässer fand. Warum außerdem stiegen beide, Philippus und der Äthiopier in das Wasser hinab, wenn es nur um ein Besprengen ging? Die passendste Auslegung des Wortes baptizo„, bei der es auch Sinn macht, dass Philippus und der Eunuch zusammen im Wasser waren, ist die, dass Philippus den Äthiopier bei der Taufe im Wasser untertauchte und ihn dann wieder heraushob. 52 Viertens sprach Petrus im Zusammenhang mit der Taufe von der Reinigung des Leibes von Schmutz (vgl. 1.Pe 3:21). Das zeigt, dass er dabei an viel mehr als ein bloßes Besprengen mit Wasser dachte, und steht eher in Einklang mit der Vorstellung eines Eintauchens. Schließlich gebraucht Paulus die Wassertaufe in Römer 6:4 als ein Symbol für das „Begraben- und Auferwecktwerden“ mit Christus. Die Parallele zum „Begraben- und Auferwecktwerden“ ist viel leichter verständlich, wenn Paulus dabei an die Methode des Untertauchens dachte (s.a. Kol 2:12).

Insofern als die Taufe äußerliches Zeichen einer inneren spirituellen Wahrheit und einer neuen Vereinigung zwischen Christus und dem Glaubenden ist, sollte sie nur an Glaubenden vollzogen werden. Sie wirkt nicht ex opere operato, wie es die Katholische Kirche lehrt (vgl. 1.Pe 3:21), sondern wird als Ordination denen gegeben, die sich persönlich und im vollen Bewusstsein ihrer Handlung Christus anvertraut haben. Mehrere Stellen in der Apostelgeschichte verdeutlichen dies (Apg 2:41, 8:12, 10:44-48, 16:14-15). Andere Stellen, die anscheinend davon sprechen, dass ein ganzes Haus getauft wurde (Apg 16:32-33; 1.Ko 1:16), sollten also nicht so verstanden werden, dass auch Kleinkinder oder ungläubige Erwachsene bei der Taufe eingeschlossen wurden, sondern vielmehr so, dass jeder (oder fast jeder) in diesem Haus das Evangelium annahm und daher getauft wurde.

Manche Menschen vertreten auch die Meinung, dass die Taufe Voraussetzung für die Erlösung ist. Um ihre Ansicht zu untermauern, zitieren sie oft (aber nicht nur) Apostelgeschichte 2:38. Andere begegnen diesem Argument, indem sie den entsprechenden Vers folgendermaßen übersetzt sehen wollen: „Petrus sagte zu ihnen: ‚Bereut, und jeder von euch lasse sich taufen im Namen Jesu Christi wegen (eis) der Vergebung eurer Sünden, dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.’“ Wenn das die richtige Übersetzung wäre, wäre das obige Argument für eine Taufe als Voraussetzung für die Erlösung ja erledigt. Aber die Anzeichen dafür, dass eis mit wegen übersetzt werden sollte, sind, kurz gesagt, nicht sehr überzeugend. Allerdings gibt es andere Anhaltspunkte.

Da in der Apostelgeschichte die Reue der Taufe vorausgehen kann (vgl. 3:19, 26:20) und die Erlösung aus reiner Gnade gewährt wird (z.B. 10:43,47, 13:38-39,48), kann die Taufe, auch wenn dieser Text sie in einen engen Zusammenhang mit dem Glauben bringt, für Gott keinen unabdingbaren Aspekt bei der Erlösung darstellen. Am besten sollte man die Taufe hier als die Wassertaufe verstehen und berücksichtigen, dass für die frühe Kirche die Taufe sowohl die spirituelle Wahrheit als auch das körperliche Symbol beinhaltete.53

Die Vorstellung, dass das Getauftsein für die Erlösung nicht unbedingt notwendig ist, lässt sich weiter erhärten, wenn wir Paulus’ Anmerkung in 1.Korinther 1:17 lesen. Dort sagt er, dass Christus ihn nicht aussandte um zu taufen, sondern um das Evangelium zu predigen. Wenn aber die Taufe wesentlicher Bestandteil der erlösenden Annahme des Evangeliums gewesen wäre, hätte Paulus sie niemals unterlassen – was er nach seiner eigenen Aussage jedoch tat. Das bedeutet, dass er die Verkündigung des Evangeliums und den Dienst der Taufe voneinander getrennt sah. Damit ist die Taufe kein wesentlicher Teil des Evangeliums. Auch Petrus sagt etwas Entsprechendes, wenn er die Taufe mit der an Gott gerichteten Bitte um ein gutes Gewissen gleichsetzt, und nicht mit der Reinigung vom Schmutz des Fleisches (1.Pe 3:21). Wenn man die Taufe, d.h. einen äußerlichen Ritus, in das Evangelium einschließt, kommt man außerdem in einen unüberwindlichen Widerspruch zu Römer 4:1-12 und vermischt – ungeachtet aller gegenteiligen Behauptungen – Glauben und Werke miteinander (Eph 2:8-9). So etwas entspricht nicht dem Evangelium, das Paulus predigte, und ist strikt abzulehnen (Gal 1:6-7). Schließlich und endlich hätte auch der Dieb am Kreuz nicht auf den Himmel hoffen können, den Jesus ihm versprach (Luk 23:43), wenn die Taufe unabdingbar wäre für den Glauben, der zur Erlösung führt.

Die Taufe symbolisiert also die Vereinigung des Glaubenden mit Christus zur Abtötung der Sünde (und des Lebens in Adam) und Auferstehung zu einem neuen Leben. Eng damit verbunden ist die Vorstellung, die beispielsweise in Titus 3:5 ausgedrückt wird, dass die Taufe ein „Abwaschen“ oder „Reinigen“ bedeutet und dass die „im Namen Christi“ Getauften54 als rein angesehen werden und ein heiliges Leben führen sollen. In Bezug auf das „Zeugnis“ symbolisiert die Taufe die Aufnahme des Glaubenden in die Gemeinschaft des Messias, damit er im Leib des Herrn mit denen lebt, die dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist angehören.

Die andere Ordinierung, die der Kirche verliehen wurde, ist die des Abendmahls. Während die Taufe als Initiationsritus den endgültigen Bruch mit unserem alten Leben in Adam und unsere unwiderrufliche Vereinigung mit Christus symbolisiert, ist das Abendmahl oder die Eucharistie ein sich wiederholender Ritus, der für unsere anhaltende Gemeinschaft mit Christus und unsere stetige Verkündigung der Bedeutung seines Todes (nämlich für die Vergebung der Sünden) steht.

Unter gläubigen Christen gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, wie oft man am Abendmahl teilnehmen sollte. In den synoptischen Evangelien sind keine Aussagen Jesu aufgezeichnet, wie oft es gefeiert werden sollte. Die Tatsache, dass sich das Abendmahl auf den Neuen Bund bezieht und das Blut Jesu symbolisiert, das für Viele vergossen wird, deutet aber wohl darauf hin, dass Jesus es von Anfang an auf alle bezog, die ihm künftig nachfolgen würden, bis hin zu der Zeit, da er selbst leiblich mit uns beisammen sitzen und es in seines Vaters Reich aufs Neue trinken wird (Mat 26:29). Lukas fügt die Aussage hinzu, dass die Jünger dies, d.h. das Brechen des Brotes, zu meinem Gedächtnis tun sollten. Auch das deutet darauf hin, dass das Abendmahl ein wiederkehrendes Ereignis sein würde (s. 1.Ko 11:24). Dennoch gibt es keinen Bibeltext, der uns sagt, dass wir jede Woche, einmal im Monat, viermal im Jahr oder wie häufig auch immer daran teilnehmen sollten. Aus 1.Korinther 11:20ff. kann man wohl entnehmen, dass die Korinther es recht regelmäßig durchführten. Wie oft sie es genau taten, ist aber unsicher, und natürlich ist das auch nicht gerade das Problem, das Paulus in 1.Korinther 11:27-34 anspricht. In Anbetracht dessen, dass das Abendmahl eine „Erinnerung“ darstellt, scheint es durchaus angebracht, es häufiger einmal zu feiern – vorausgesetzt, dass dies in einer Weise geschieht, die dem Herrn Ehre macht und den anwesenden Seinen Mut macht.

Über das Wesen des Abendmahls und die Beziehung seiner Bestandteile (d.h. Brot und Wein) zum tatsächlichen, physischen Leib des Herrn gibt es ebenfalls unterschiedliche Ansichten. Die römisch-katholische Kirche vertritt eine Auffassung, die als Transsubstantiation bezeichnet wird und behauptet, dass das Brot und der Wein auf geheimnisvolle Weise buchstäblich in den Leib und das Blut des Herrn umgewandelt werden, so dass der Herr in Form dieser Dinge tatsächlich zugegen ist. Schließlich sagte Christus tatsächlich zu seinen Jüngern „dies ist mein Leib“ und „dies ist mein Blut“. Allerdings geht diese Interpretation über das hinaus, was die vom Herrn benutzte Sprachfigur beinhaltet. Wir dürfen sicher annehmen, dass die Jünger dies als Metapher verstanden (was aber nicht bedeuten muss, dass es keine buchstäbliche Bedeutung gibt), da Jesus selbst ja direkt vor ihnen saß. Sollen wir also auch den „Kelch“ als den „Neuen Bund“ selbst ansehen, da Jesus doch sagte „dieser Kelch ist der Neue Bund“ (Luk 22:20)? Bei anderer Gelegenheit, als er sich selbst als eine „Tür“ bezeichnete, verstanden sie die Metapher ganz gut als solche und stellten sich nicht vor – wie auch wir es nicht tun sollten –, dass Jesus jedes Mal buchstäblich zu einer Tür wird, wenn jemand ein Christ wird. Diese obige Ansicht basiert außerdem großenteils auf der unbiblischen Vorstellung, dass dieses Sakrament ex opere operato wirksam sei. Die Erlösung geschieht aus Gnade durch den Glauben und nicht durch das Empfangen von Sakramenten.

Im Gegensatz zu der katholischen Auffassung vertritt Luther eine Ansicht, die als Konsubstantiation bezeichnet wird. Er ist der Meinung, dass die Sprechweise „dies ist mein Leib“ und „dies ist mein Blut“ schon eine gewisse, besondere körperliche Anwesenheit des Herrn beinhaltet. Seiner Ansicht nach ist der Herr daher „in, mit und unter“ den Bestandteilen des Abendmahls gegenwärtig. Diese Ansicht beruht allerdings auf der Vorstellung, dass der Herr in seiner Natur als Mensch allgegenwärtig sei. Das Problem dabei ist, dass die Schriften aussagen, dass Jesus in seinem irdischen, verherrlichten Leib in den Himmel auffuhr, aber von einem allgegenwärtigen Leib ist nirgendwo die Rede.

Die beste Sichtweise beruht vielleicht auf der Erkenntnis, dass Jesus hier – wie bei vielen anderen Gelegenheiten – tatsächlich eine Metapher benutzt und dass die Metapher, die er benutzt, auf seine spirituelle Anwesenheit hindeuten will. Wenn wir also das Abendmahl feiern, erinnern uns dessen Bestandteile daran, dass er für uns starb, dass wir durch seinen gebrochenen Leib und sein vergossenes Blut Vergebung erfahren und dass wir durch ihn freie Teilhaber und Nutznießer des von ihm begründeten Neuen Bundes werden dürfen. Wann immer wir über diese Dinge nachdenken, ist Jesus geistig bei uns anwesend, um uns zu stärken und sich selbst zu verherrlichen. Das Abendmahl, das dem Herrn im Glauben dargebracht wird, verleiht also heiligende und nicht rettende Gnade.

Das Abendmahl schließlich ist zwar nur für die Glaubenden; es sollte aber nicht auf die getauften Gläubigen beschränkt werden, während andere, die aus welchem Grund auch immer noch nicht getauft sind, davon ausgeschlossen werden. Jeder sollte sich zudem selbst prüfen, ob seine Gemeinschaft mit und sein Verhalten gegenüber anderen Christen mit dem Anspruch in Einklang steht, dass er hier an dem einen Leib Christi teilhat. Die Korinther wurden vom Herrn ziemlich streng behandelt, weil sie den anderen Gliedern des Leibes Christi keine aufrichtige Liebe entgegenbrachten. Sie waren arrogant und schwelgten selbstsüchtig beim Abendmahl, während andere Not litten. Sie verachteten, kurz gesagt, die Kirche Gottes, und dafür strafte Gott sie mit Krankheit und Tod (1.Ko 11:17-34; vgl. Vers 30).

Der Kirche verliehene Gaben

Von Anfang an war es Gottes ungeteilte Absicht, eine Kirche zu erschaffen – eine Gruppe von Menschen, die aus der Finsternis in das wundervolle Licht seiner Gegenwart und Segnung gerufen würden (Gen 12:3; Lev 26:12; Jer 32:38; Hes 37:27; 2.Ko 6:16; Off 21:3-4). Zahlreiche Gaben hat er über uns ausgegossen, unter anderem die Gabe der Erlösung selbst. Mit dieser großartigen Erlösung geht zudem einher, dass der Geist uns innewohnt und jedes einzelne Mitglied des Leibes Christi mit unterschiedlichen geistigen Gaben ausstattet. Im Folgenden finden Sie keine Auslegung der verschiedenen Texte, in denen diese Gaben zur Sprache kommen, sondern eine allgemeine Erörterung der Gaben sowie im Anschluss daran eine pastorale Erklärung zum Thema der zeichenhaften Gnadengaben des Geistes.

Was man als allererstes über die geistigen Gaben im Kopf behalten muss, ist dies: sie werden von Gott verliehen, nach seinem Ermessen und zum Besten des Leibes. Das stellt Paulus mehr als deutlich klar in 1.Korinther 12:7,11. Und in Anbetracht dessen, dass der Herr allein es ist, der seinen Leib gestaltet (1.Ko 12:18), ist es weder notwendig noch förderlich, wenn man um eine bestimmte Gabe betet. Zweifellos aus diesem Grund werden wir nirgendwo aufgefordert, darum zu beten, dass wir persönlich irgendwelche geistigen Gaben erhalten, sondern nur darum, dass wir diejenige(n), die uns frei gegeben wird oder werden, erkennen und wohl gebrauchen mögen und allen anderen Menschen die Freiheit lassen, von den ihren Gebrauch zu machen (1.Ko 14:1). Auf diese Weise vermeiden wir den Reduktionismus, der in der korinthischen Kirche so allgemein und so zerstörerisch vorhanden war (nämlich den Irrtum, dass nur eine bestimmte Gaben wirklich zählt). Gott wird jedem Mitglied die geistige(n) Gabe(n) nach Seinem Beschluss (und ohne unsere Bitten oder Ratschläge) geben, denn er hat im Bezug auf die Bedürfnisse des Leibes das große Ganze im Auge.

Der souveräne Herr ist es also, der die Gaben verleiht. Als Nächstes müssen wir verstehen, dass nicht alles, was im Namen Christi und der geistigen Gaben geschieht, auch tatsächlich von Gott kommt. Das wird deutlich, wenn wir 1.Korinther 12-14 betrachten (s. Verse 12:1-3, die als Überschrift über diesem gesamten Abschnitt stehen könnten). Wir erkennen dann, dass man über die Gaben und ihren Zweck und Gebrauch durchaus irrige Ansichten haben und daher Zurechtweisung gebrauchen kann. Demut ist also „das Gebot der Stunde“. Wir müssen uns durch die Schrift über diese Dinge belehren lassen, damit wir nicht wie die Korinther in die Irre gehen. Auf der anderen Seite vertrete ich nicht unbedingt die in manchen Kirchen gängige Vorstellung, dass jedes übernatürliche Geschehen „außerhalb der Norm“ vom Teufel und dämonisch sei. Wer so lebt, würde gut daran tun, sich Jesu Lehre über die Blasphemie des Geistes (Mat 12) in Erinnerung zu rufen. Fahren wir also fort.

In fünf Textabschnitten werden die Gaben ausdrücklich erwähnt: (1) Römer 12:4-8, (2) 1.Korinther 1:7, 12-14 (Apg 21:9), (3) Epheser 4:11-12, (4) Hebräer 2:3-4 und (5) 1.Petrus 4:10-11. Anhand dieser Texten lassen sich mehrere Feststellungen treffen. Erstens gibt es keine zwei Aufzählungen von Gaben, die miteinander übereinstimmen. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Menge der Gaben, so wie sie im Neuen Testament erwähnt werden, nicht vollständig aufgeführt ist. Zu dieser Feststellung passt die Tatsache, dass Paulus die unterschiedlichen Offenbarungen des Geistes als „die Gaben der/des ...“ bezeichnet und damit ausdrückt, dass es wohl mehr als eine Gabe, sagen wir, der „Leitung“, des „Beistands“ etc. gibt. Des Weiteren sind auch diese Ausdrücke selbst, „Leitung“, „Beistand“ etc., recht vage und können beliebig viele mögliche Ausformungen beinhalten. Betrachten Sie schließlich auch Paulus’ Erörterung in 1.Korinther 12:4-6, wo er von der „Vielfalt“ (diaireseis) der Gaben spricht. Er sagt, dass ein und derselbe Geist viele verschiedene „Gaben“ (charismato„n), der Herr mannigfaltige „Dienste“ (diakonio„n) und Gott viele unterschiedliche „Wirkungen“ (energe„mato„n) vermittelt. Sie alle werden als „Offenbarungen des Geistes“ (phanero„sis) bezeichnet.55 Der Apostel vermittelt also den Eindruck, dass er niemals alle Gaben aufzählen könnte, sondern den Korinthern nur einen theologischen und praktischen Rahmen vermitteln will, in dem sie die Inspiration und das Sichtbarwerden des Geistes verstehen sollen. Aber er gibt ihnen eindeutig nirgendwo eine erschöpfende Liste der Gaben selbst.

Zum allgemeinen Nutzen werden also dem Leib Christi durch die Inspiration des Geistes vielfältige Gaben verliehen, doch manchmal missverstehen wir diese auch. Aus der Schrift geht ganz klar hervor, dass die Gaben auf dem Boden der Liebe verwirlicht werden sollen und dass sie kein Unterscheidungsmerkmal darstellen, anhand dessen man erkennen kann, wer geistlich ist und wer nicht. Es kommt daher nicht auf unsere Erfahrung an: Sofern wir von unseren Gaben nicht in Liebe Gebrauch machen, stehen wir nicht in Gottes Willen und tragen nicht wirklich zur Stärkung seiner Kirche bei. Es muss daher wohl nicht weiter gesagt werden, dass es die Frucht des Geistes ist, die den notwendigen Hintergrund für die richtige Ausübung Seiner Gaben darstellt (vgl. Gal 5:22-23).

Im Zusammenhang mit der genauen Bedeutung bestimmter Gaben stellen sich durchaus auch einige schwierige Fragen. In einer Hinsicht sind Gaben wie „Lehren“, „Ermahnen, „Dienen“, „Geben“ und „Leiten“ nicht sehr schwer zu verstehen, und sie stellen gute biblische Beispiele dafür dar, wie dem Fleisch geholfen werden kann, was ja auch ihre Bedeutung ist. Aber über Gaben wie die „Rede der Weisheit“ und die „Rede der Erkenntnis“ kann man nur schwer Genaueres sagen. Wahrscheinlich bezieht sich die „Rede der Weisheit“ auf die Weisheit Gottes in Christus, d.h. auf die Botschaft des Kreuzes und eine entsprechende Ethik. Jemand mit dieser Gabe hatte also vielleicht in besonderer Weise die Fähigkeit zu verstehen, was die Kreuzeslehre der Apostel mit den gegenwärtigen Lebensumständen seiner Kirche zu tun hatte; der Geist lehrte ihn dies zum Besten der Kirche, und er war unter dessen Führung in der Lage, solchen Inhalten Ausdruck zu verleihen. Die „Rede der Erkenntnis“ andererseits könnte sich darauf beziehen, dass jemand Erkenntnisse äußerte, die er durch direkte Offenbarung des Geistes erhalten hatte, oder darauf, dass jemand Gottes Wahrheit geistig erkennen, darlegen und lehren konnte. Aber es ist schwierig, dazu irgendetwas mit Sicherheit zu sagen. Genauso schwierig ist es auch festzulegen, warum diese Gabe als „Erkenntnis“ (gno„sis) bezeichnet wurde und wodurch sie sich genau von der „Rede der Weisheit“ unterscheidet.

Es gibt also einige Unsicherheiten bei der Festlegung der Bedeutung von Begriffen, die zur Beschreibung bestimmter Gaben benutzt werden. Daneben stellt sich auch noch die Frage, ob bestimmte Gaben heute noch immer durch den Geist verliehen werden. Dabei handelt es sich um den Themenkreis der abgeschlossenen oder der fortgesetzten Verleihung der Gnadengaben des Geistes und vielleicht auch der Gabe des Jüngerseins. Werden zum Beispiel Wunderkräfte, Heilkräfte, Zungenreden oder das Zungenauslegen heute noch immer der Kirche verliehen?

Einige Dinge sollten gleich in einer Art Vorwort über die Diskussion zum Thema der abgeschlossenen oder nicht abgeschlossenen Verleihung von Gnadengaben gesagt werden. Erstens herrscht unter denjenigen, die dieses Thema informiert und nicht abwertend behandeln, die klare Erkenntnis, dass es sich dabei nicht um eine Diskussion darüber handelt, ob Gott noch immer Heilungen und Wunder vollbringt oder nicht. Nach bestem Zeugnis tut er es, und das wird von allen informierten Christen aller Lager anerkannt und gefeiert. Ebensowenig handelt es sich um eine Debatte darüber – wie ich schon so oft sagen gehört habe, – ob es heute noch geistige Gaben gibt oder nicht. Kein kundiger Christ irgendeines Lagers bestreitet das. Selbstverständlich verleiht Gott seiner Kirche noch immer geistige Gaben. Die Frage ist vielmehr, ob Gott einzelnen Individuen in der Kirche noch immer Gnadengaben verleiht. Einige beantworten diese Frage mit „ja“, andere mit „nein“, und in beiden Lagern gibt es daneben natürlich auch noch abgestufte Meinungen zu diesem Thema.

Desweiteren gibt es auch im NT selbst offensichtliche Spannungen bei diesem Thema. Es scheint als erwarte 1.Korinther 1:4-9 das Auftreten von Gnadengaben für das gesamte Zeitalter der Kirche, während ein Verfasser der zweiten Generation, der Schreiber des Hebräerbriefes, merkwürdigerweise keinen Bezug auf Wunder in seiner eigenen, gegenwärtigen Erfahrung nimmt, sondern statt dessen auf die Wunder verweist, die vom Herrn und seinen Aposteln vollbracht wurden (Heb 2:3-4). Umfasst außerdem die Tatsache, dass Wunder offensichtlich als Bestätigung der Lehren der Apostel fungierten, notwendigerweise auch die Vorstellung, dass heutzutage keine derartige Bestätigung mehr notwendig ist (vgl. Apg 14:3; Heb 2:3-4). Anders ausgedrückt: War eine solche Bestätigung allein an diese Männer gebunden, oder an ihre Botschaft, oder an beides? Warum sollten wir nicht eine ähnliche göttliche Bestätigung erwarten, wenn wir doch die selbe Botschaft predigen wie sie? Wie erklären wir uns das relative Fehlen von wunderbaren Gaben in der Kirchengeschichte? Und wenn sie doch einmal auftretren, scheinen sie dann nicht weniger markant ausgeprägt zu sein als die im Neuen Testament berichteten? Es ergeben sich also Fragen über die Lehren des Neuen Testaments zu diesem Thema und darüber, wie wir heute diese Gaben erfahren.

Diejenigen, die das Vorhandensein von Gnadengaben bejahen, verweisen jedenfalls allgemein auf ihre eigenen Erfahrungen und dann auf die Schrift, um ihre Auffassung zu bekräftigen. Sie behaupten vielleicht, selbst dabei gewesen zu sein, als jemand ein Wunder tat, oder selbst in Zungen gesprochen zu haben. Sodann neigen sie dazu, die fraglichen Texte der Schrift in diesem Licht zu lesen. Und das ist gar nicht unbedingt etwas Schlechtes, sondern vielmehr etwas ganz Natürliches und Notwendiges. Wir alle lesen die Bibel im Lichte unserer eigenen Erfahrungen; wir können gar nicht anders. Wir können uns nicht frei machen von geschichtlichen Gegebenheiten, wie unserer Abstammung, Kultur (z.B. auch Verbindungen zu einer Kirche), geistlichen Erfahrung, Denkart und so weiter.

All das darf uns aber nicht zu dem Schluss verleiten, dass unsere Interpretation der Bibel und unserer Erfahrungen notwendigerweise richtig ist. Selbst die „geistlichen“ Korinther missverstanden beispielsweise vollständig, was Paulus zum Thema der Beziehungen zwischen Christen und Nichtchristen gesagt hatte (s. 1.Ko 5:9-13). Wenn wir aber auch keine Ansichten sozusagen „aus dem Nichts heraus“ gewinnen können, so können wir doch – bei erhöhter Aufmerksamkeit und gesteigertem Bewusstsein für die Vorbedingungen unserer Erkenntnis – unsere Ansichten korrigieren lassen, indem wir die Bibel verantwortungsvoller als bisher lesen (vgl. den Lernprozess in 2.Ti 3:16-17). Das gilt natürlich für alle Christen und unabhängig vom jeweiligen Thema. Besonders aber trifft es für diejenigen zu, die die Neigung haben, die Schrift kurzsichtig und im Hinblick auf ihre eigenen Erfahrungen zu lesen, d.h., wenn jemand dazu neigt, geschichtsrelevante exegetische Fragen nicht zu stellen und Texte vom Tisch zu wischen, die seine Ansichten – zumindest oberflächlich betrachtet – gefährden könnten.

Auf der anderen Seite gehen diejenigen, die die Frage nach den Gnadengaben des Geistes mit „nein“ beantworten, im Allgemeinen von der Schrift aus und versuchen zu zeigen, dass die Bibel die Fortdauer dieser Gaben nicht lehrt. Ihre Methode und ihre Behauptung basieren auf der zutreffenden Voraussetzung, dass die Schrift in Angelegenheiten des Glaubens und der Religionsausübung die letztgültige Autorität darstellt. Für diese Menschen sehen daher in der Bibel den besten Ausgangspunkt, und vielleicht haben sie ja recht mit ihrer Auffassung. Aber selbst unter der Voraussetzung sola scriptura ist es nicht zwingend logisch, von dort auszugehen. Das „Prinzip der Schrift“ führt also nicht notwendigerweise oder logischerweise eher zu der einen als zu der anderen Herangehensweise, sondern es kommt nur darauf an, dass die Bibel die letzte und entscheidende Stimme in der jeweiligen Angelegenheit hat. Dabei können wir genauso gut bei unserer eigenen Erfahrung anfangen, wie wir es ja auch oft tun, wenn wir an die Schrift herangehen.

In logischer Hinsicht ist der Ausgangspunkt also in beiden Fällen überhaupt nicht problematisch. Das Problem liegt vielmehr darin, dass die meisten Menschen gar nicht über ihren Ausgangspunkt hinaus und zu einer ernsthaften und vertieften Betrachtung des jeweils anderen Endes kommen, nämlich zur Schrift im Falle der „Kontinuierlichen“ und zur eigenen Erfahrung im Falle der „Abgeschlossenen“. Beides muss ernsthaft untersucht und die zentralen Widersprüchlichkeiten so lange zugelassen werden, bis eine echte Synthese daraus hervorgeht.

Kurz und gut, ich will nicht sagen, dass diejenigen, die bei ihrer eigenen Erfahrung anfangen, niemals hin zur Schrift fortschreiten, aber meiner Erfahrung nach gelangen doch viele in diesem Lager nicht zu einer ernsthaften Betrachtung der Schrift, die auch die Lektüre von Bibelauslegungen ihrer verantwortlichen Kritiker einschließt. Wenn sie das täten, würden sie die Stärken und Schwächen jeder Position besser verstehen, vielleicht auch eher dazu geneigt sein, in dieser Hinsicht Demut vor Gott zu zeigen, und darauf vorbereitet, ihren Beitrag gemeinsam mit denen zu leisten, deren Meinung sie nicht teilen. In einigen Fällen mag es dann geschehen, dass Ansichten geändert und eine christliche Integrität entwickelt werden. – Diejenigen, die von der Schrift ausgehen, argumentieren andererseits ständig so, als spiele ihre eigene Erfahrung bei der Ausformung ihrer Ansichten überhaupt keine Rolle (was schlicht naiv ist), und viele von ihnen kommen nie dahin, dass sie (1) die Erfahrungen anderer und (2) Bibeltexte, die ihren Standpunkt schwächen, ernsthaft in Betracht ziehen. Am Ende muss man denjenigen, die die Fortdauer der Gnadengaben vertreten, also denselben Rat geben wie den Vertretern eines Endes der Gaben. Wenn wir so an diese Sache herangehen, sind wir vielleicht auch besser in der Lage, die geistigen Gaben im Allgemeinen und ihre relative Bedeutung für das christliche Leben zu würdigen, und wir erkennen möglicherweise den Weg des Geistes selbst durch dieses Problem.

Abschließend müssen wir noch ein Wort über die Gabe der Zungenrede sagen. Erstens handelte es sich dabei um eine vom Geist inspirierte Gabe, die der Kirche verliehen wurde, und so wie Paulus’ im Brief an die Korinther darüber spricht, gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass sie, richtig verstanden, dämonisch oder irgendetwas in dieser Art sei. Zweitens diente sie, richtig ausgeübt, dem Nutzen des Leibes. Drittens steht es Ihnen, was immer Sie darüber glauben, nicht frei, Zwietracht innerhalb des Leibes Christi darüber zu säen. Sie glauben, dass diese Gabe existiert – wunderbar! Dann folgen Sie bitte dem Rat des Paulus in 1.Korinther 12-14 über den angemessenen Gebrauch der Gabe und fordern Sie nicht von anderen, dass sie auch in Zungen reden müssten. Wie Paulus sagt, spricht nicht jeder in Zungen (1.Ko 12:30). Gebrauchen Sie die Gabe zum Besseren des Leibes und nur in Anwesenheit eines Übersetzers. Und machen Sie nicht den Fehler, anderer Menschen Spiritualität auf der Grundlage dieser Gabe zu beurteilen, denn damit würden Sie den Heiligen Geist ernsthaft betrüben (vgl. Eph 4:30). Wenn Sie andererseits glauben, dass diese Gabe heute nicht mehr existiert – auch gut! Haben Sie Geduld mit denen, die behaupten, dass sie es doch tut, und halten Sie sie dazu an, immer wieder nach Gottes Willen für ihr Leben zu suchen. Werden Sie nicht stolz, sondern lieben Sie Ihre Brüder und Schwestern und lernen Sie von ihrer Erfahrung. Sehen Sie sich vor, dass Sie nicht die spirituellen Erfahrungen anderer Menschen so weit herunterspielen, bis Sie den Heiligen Geist praktisch gefangen und gezähmt haben. Sie werden sonst vielleicht feststellen, dass er dem Wind doch mehr gleicht, als Sie dachten (Joh 3:3-5).

Kein Christ sollte seine Spiritualität über diese Gabe definieren oder einordnen – und übrigens auch nicht über irgendeine andere Gabe. Christliche Spiritualität entwickelt sich nämlich nicht pimär durch psychologische Erfahrungen, sondern durch ein ethisches (Heiligkeit) und biblisches Leben, in dessen Mittelpunkt die Gemeinschaft mit Christus und das vom Geist inspirierte Bekenntnis zu Ihm als dem Herrn stehen (1.Ko 12:1-3). Das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein des Geistes wird also nicht durch das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein der Gabe des Zungenredens bestimmt. Dies verdeutlicht Paulus in 1.Korinther 12-14, vgl. insbesondere 12:1-3,30. Nun, da wir dies festgehalten haben, müssen wir noch etwas zu den Erzählungen in der Apostelgeschichte sagen.

Die Art, wie die Gabe nach Apostelgeschichte 2, 10 und 19 verliehen wurde (im Falle der Samariter wird sie in Apg 18 nicht erwähnt), sollte die Empfängnis desselben Geistes von Angehörigen verschiedener Ethnien bestätigen und damit Spaltungen innerhalb der frühen Kirche – nämlich zwischen Juden und Heiden – vorbeugen. Aus der Tatsache, dass Heiden wie Cornelius und andere genauso in Zungen sprachen, wie sie selbst es getan hatten, als sie an Pfingsten den Geist empfingen, zogen die Apostel den Schluss, dass diese Heiden dann auch denselben Geist auf dieselbe Art empfangen haben mussten (s. Apg 10:45-46, 11:1-18, bes. Vers 1-3 und 17-18). Der Geist tat also sein Herabkommen durch die Gabe des Zungenredens kund. Die Verleihung der Gabe des Zungenredens geschah damit nicht, weil diese Heiden per se gerettet waren, und sie war auch nicht irgendein sekundärer Akt, sondern vielmehr ein öffentliches Zeichen dafür, dass der Geist nun auch in Heiden leben würde. Auch sie waren also Mitglieder von Gottes Kirche, und es sollte keine Trennung zwischen Juden und Heiden darin geben. Beider Herr ist derselbe Gott, das begannen die Apostel nun zu begreifen!

Auch wenn die Gabe des Zungenredens in Apostelgeschichte 8 nicht erwähnt wird, so ist doch auch das Herabkommen des Geistes auf die Samariter in einer Weise dargestellt, die das Motiv der Einigkeit hervorhebt. Die Apostel Petrus und Johannes verließen Jerusalem, um dem Bericht über die Samariter nachzugehen. Das deutet darauf hin, dass in ihren Köpfen Zweifel über die Echtheit der Bekehrung der Samariter waren (Apg 8:14-17). Aber wenn sie sahen, dass diese Menschen das Wort des Herrn empfangen hatten, legten sie ihnen die Hand auf und die Samariter empfingen den Heiligen Geist. Auch hier ist das spätere Kommen des Geistes – nach dem Empfängnis des Wortes Gottes – nicht so gedacht, dass es für zukünftige Christen immer auch so sein würde (s. Eph 1:13-14). Es sollte vielmehr die Einigkeit betonen, die nun zwischen Juden und Samaritern herrschen sollte – zwischen zwei Gruppierungen also, die sich immer gegenseitig gehasst hatten (s. Joh 4:9). Das Handauflegen der Apostel ist wie ein Stempel der Authentizität und bestätigt, dass sie die Bekehrung der Samariter anerkennen, war für die Errettung selbst aber andererseits nicht notwendig (wie man an den 3000 sieht, die sich am Pfingsttag bekehrt hatten).

Die Verleihung der Gabe des Zungenredens und das Herabkommen des Geistes im Buch der Apostelgeschichte sind also Zeichen, mit denen Lukas vorrangig den Wunsch des Geistes verdeutlichen will, dass es innerhalb der Kirche keine Spaltungen gebe. Der Geist lehrt uns in der Apostelgeschichte nicht, dass er zu irgendeinem beliebigen Zeitpunkt kommt (das widerspricht dem Kernpunkt der Erzählungen in der Apostelgeschichte), sondern dass er gleichermaßen über alle kommt, die die frohe Botschaft glauben, damit sie alle in Einigkeit unter der Herrschaft Christi leben mögen. Das trifft auch im Falle der Jünger von Johannes dem Täufer zu. Auch sie empfingen denselben Geist, als Paulus ihnen die Hand auflegte. Der Geist verzögerte hier sein Kommen aus ebendiesem Grund, dass diese Menschen mit den anderen Mitgliedern der Kirche vereint werden sollten.

Noch viel mehr könnte über die geistigen Gaben gesagt werden, doch der Platz reicht dafür nicht aus. Lassen Sie alles zum Nutzen des Leibes geschehen und brechen Sie über diese Dinge keinen unnötigen Streit vom Zaun. Möge Gott seiner Kirche Weisheit, Kraft und Liebe bei der Vervollkommnung und Ausübung der Gaben verleihen, die sie von Ihm empfängt.


44 Es gibt noch einen anderen Ausdruck im hebräischen AT, nämlich hd*u@, das Israel als eine „zeremonielle Gemeinschaft“ bezeichnet, in deren Zentrum der Kult oder das Gesetz steht. Dieser Ausdruck wird jedoch nie mit ekkle„sia übersetzt. Siehe Jack P. Lewis, “qahal”, in Theological Wordbook of the Old Testament [Theologisches Wörterbuch des Alten Testaments] (Chicago: Moody, 1980), S. 789-790; Lothar Coenen, “Church” [“Kirche”] in The New International Dictionary of New Testament Theology [Neues internationales Wörterbuch des Neuen Testaments], Hrsg. Colin Brown (Grand Rapids: Zondervan, 1975), 1:291-295.

45 Vgl. BAGD, S. 240-241.

46 Seine Rechtfertigung dieser Aussagen findet sich in George Eldon Ladd, A Theology of the New Testament [Eine theologische Betrachtung des Neuen Testamentes], überarb. Aufl.., Hrsg. Donald A. Hagner (Grand Rapids: Eerdmans, 1993), S. 109-117.

47 Für eine vertiefte Diskussion dieser drei grundlegenden Formen der Kirchenleitung, siehe Erickson, Christian Theology [Christliche Theologie], S. 1069-83; Leon Morris, “Church Government” [„Kirchenleitung“] in: Evangelical Dictionary of Theology [Evangelikales Wörterbuch der Theologie], Hrsg. Walter A. Elwell (Grand Rapids: Baker, 1984), S. 238-41; D. MacLeod, “Church Government” [“Kirchenleitung”] in: New Dictionary of Theology [Neues Wörterbuch der Theologie], Hrsg. Sinclair B. Ferguson, David F. Wright und J.I. Packer (Downers Grove, IL: InterVarsity, 1988), S. 143-146.

48 Die „Älteren“ werden im NT auch als „Hirten“, „Aufseher“ und „Bischöfe“ bezeichnet. Siehe Grudem, Systematic Theology [Systematische Theologie], S. 913-914. Diese Ansicht ist zwar keineswegs sicher, aber dennoch gut vertretbar.

49 Sie werden manchmal auch als „Sakramente“ bezeichnet. Für Manchen legt der Begriff „Sakrament“ die Vorstellung nahe, dass entweder eine Teilnahme an diesen Riten Voraussetzung für die Erlösung ist oder aber dass sie aus sich selbst heraus und unabhängig vom Glauben des Teilhabenden wirksam sind. So werden sie tatsächlich oft in der Katholischen Kirche verstanden.

50 Siehe BAGD, s.v., baptizo„. Siehe auch A. Oepke, “baptizo„” in TDNT, 1:529-546.

51 Matthäus gebraucht den Ausdruck anebe„ apo tou hudatos (Mat 3:16) und Markus sagt anabaino„n ek tou hudatos (Mar 1:10). Beides deutet darauf hin, dass Jesus und Johannes im Wasser und nicht nur an seinem Rande waren.

52 Derselbe Ausdruck, der beschreibt, wie Jesus wieder aus dem Wasser heraufsteigt, wird auch für den Eunuchen benutzt (nämlich avebe„san ek tou hudatos).

53 Siehe Wallace, Exegetical Syntax [Exegetische Syntax], S. 369-371.

54 In dieser oder ähnlicher Form wird in der Apostelgeschichte am häufigsten davon gesprochen, dass jemand getauft wird.

55 Von der Auslegung her ist es unhaltbar, manche Gaben dem Sohn, andere dem Vater und wieder andere dem Geist zuzuschreiben. Obwohl dies in einigen Kirchen gängig ist, trägt es doch nicht zum Verständnis der Gaben oder des gemeinschaftlichen Handelns der Dreieinigkeit bei. Außerdem basiert diese Vorstellung auf einem Missverständnis und einer Harmonisierung der entsprechenden Bibeltexte. Es handelt sich dabei um ein klassisches Beispiel für den Fehlschluss eines Tertium non datur.

Related Topics: Ecclesiology (The Church)

9. Eschatologie: Die Endzeit

Der Begriff „Eschatologie“ leitet sich von den beiden griechischen Begriffen e[scato und lovgo ab, die grob gesagt „das Letzte“, „das Ende“ oder „das Endgültige“, bzw. „die Lehre vom“ bedeuten. Theologisch gesehen bezieht sich also der Begriff Eschatologie auf „die Lehre von den letzten Dingen“ in der Bibel. Das betrifft sowohl auf den Einzelnen bezogene eschatologische Themen wie den Tod oder den Zwischenzustand, als auch Themen mit allgemeinerem bzw. die Allgemeinheit betreffenden Bezug. Zum Letzteren gehören Konzepte wie die Wiederkunft Christi, die Auferstehung, das Gericht, die große Bedrängnis, das tausendjährige Reich und die Ewigkeit.

Eschatologie auf individueller Ebene

Die biblische Darstellung der Eschatologie enthält sowohl individuelle als auch allgemeine Aspekte. Was das Individuelle betrifft, so wird jeder Mensch den leiblichen Tod und den Zwischenzustand durchmachen. Diesbezüglich gibt es zwar einige wenige Ausnahmen in der biblischen Aufzeichnung (z.B. Henoch, und – in der Zukunft – diejenigen Christen, die gerade dann leben, wenn der Herr wiederkehrt und dann offenbar nicht durch den leiblichen Tod gehen, sondern sofort ihren Auferstehungsleib erhalten), aber im Großen und Ganzen können alle Menschen „sich darauf verlassen“, dass sie die Erfahrung des physischen Todes machen werden (Heb 9:27), der von einer Zwischenphase bewusster Existenz bis zur Auferstehung des Leibes gefolgt sein wird.

Der leibliche Tod wird in der Schrift als die Trennung der Seele bzw. des Geistes vom Körper beschrieben, und das bedeutet unmittelbar den Untergang und das Ende des physischen Leibes. Jakobus sagt, dass der Leib ohne den Geist tot sei, und der Schreiber des Predigerbuches sagt über den Tod im Allgemeinen, dass der Leib zu dem Staub zurückkehrt, aus dem er kam, und der Geist zu Gott, der ihn gab (Pr 12:7; vgl. Gen 2:7, 3:19).

Aber der Gebrauch des Todesbegriffs beschränkt sich in der Schrift nicht nur auf den leiblichen Tod. Vielmehr wird dieser Begriff auch zur Beschreibung des geistlichen Zustands aller Menschen (mit Ausnahme von Christus) benutzt, die in diese Welt hineingeboren wurden. So sagt der Apostel Paulus, dass wir „geistlich tot in der Sünde“ sind, bis wir mit Christus lebendig gemacht werden (Eph 2:1-6). Weil wir geistlich tot sind, bringen wir die Werke des Todes, der Finsternis und der tiefen Unkenntnis Gottes hervor (Eph 4:17-19).

Auf diejenigen aber, die im Zustand des geistlichen Todes sterben, kommt noch ein weiterer Tod zu, und dieser Tod ist bleibend, ohne jede Hoffnung auf Veränderung oder Befreiung. Er wird als der zweite Tod bezeichnet und führt in einen Zustand dauerhafter Ausscheidung aus der gnädigen Gegenwart Gottes. Er stellt die ewige Strafe dar für die Sünde und die Absage an Gottes Gegenwart in Christus. In Offenbarung 21:8 wird er als der zweite Tod bezeichnet.56 Und das sagt Johannes über ihn:

Offenbarung 21:8 Die Feigen aber, die Ungläubigen, die Verabscheuungswürdigen, die Mörder, die Hurer und die, die Zauberkünste ausüben, die Götzenanbeter und alle Lügner, ihr Platz wird in dem See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt. Das ist der zweite Tod.

Zuvor sagt Johannes in Offenbarung 20:6, dass diejenigen, die an Christus glauben, den zweiten Tod nicht erleiden müssen.

Offenbarung 20:6 Selig ist und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat. Über diese hat der zweite Tod hat keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein, und sie werden mit ihm zusammen tausend Jahre lang regieren.

Der leibliche wie auch der geistige Tod sind das Ergebnis von Adams Sünde (1.Ko 15:21)57. Adam, als dem Menschen par excellence, wurde um den Preis des sicheren Todes befohlen, nicht von der Frucht des Baumes zu essen (Gen 2:17). Diese „Todesstrafe“ beinhaltete mehr als nur den geistlichen Tod, denn dem Menschen wurde es dadurch verwehrt, den Garten wieder zu betreten, vom Baum des Lebens zu nehmen und in seinem sündigen Zustand ewig zu leben (Gen 3:23-24). Die Strafe des Todes für die Sünde beinhaltete also den leiblichen ebenso wie den geistlichen Tod (vgl. den immer wiederkehrenden Vers „und starb“ in Genesis 5).58

Das existenzielle Problem des Todes ist so leidvoll, dass viele Menschen darüber alle Hoffnung und Lebensmut verlieren. Für einen Christen aber hat der Tod nicht das letzte Wort und „Verloren“ ist nicht das letzte Wort in dieser Sache. So traurig, Furcht einflößend und schwierig die Erwartung und Erfahrung des Todes auch ist (Apg 8:2; Php 2:27), hat doch der Christ aufgrund der Auferstehung Christi und durch den Dienstes des ihm innewohnenden Geistes die feste Zusage, dass die Auferstehung und das Leben mit Gott sein/ihr endgültiges Schicksal sein wird (1.Th 4:13). Während wir nun um unsere verstorbenen Lieben trauern, trauern wir nicht für sie – denn insofern sie an Christus glauben, sind sie beim Herrn –, sondern wir trauern für uns selbst in unserem schwer wiegenden und tief empfundenen Verlustgefühl. Wollen wir also in Zeiten der Not zum Thron der Gnade kommen, um dort Barmherzigkeit zu finden und Gnade über Gnade zu empfangen (Heb 4:16). Unserem Herr Jesus Christus sind die Leiden des Todes nicht fremd (1.Ko 15:55-57).

Es ergibt sich allerdings die Frage, was mit den Menschen nach ihrem Tod und vor ihrer Auferstehung geschieht. Diese Zeit wird von Theologen oft als der „Zwischenzustand“ bezeichnet. Verschiedene Antworten sind schon auf diese Frage gegeben worden. Erstens vermuten manche Menschen, dass die Seele bis zur Auferstehung des Leibes in einen bewusstlosen Schwebezustand eintritt.59 Im Allgemeinen behaupten diejenigen, die diesen „Seelenschlaf“ – wie er oft genannt wird – vertreten, dass etwas in der Art gemeint sei, wenn vom „Entschlafen“ eines Christen im Herrn die Rede ist (vgl. 1.Th 4:13-15). Aber es ist höchst unwahrscheinlich, dass „Schlaf“ hier etwas anderes sein soll als eine Metapher (ein Euphemismus) – aus der Sicht trauernder Christen, die noch am Leben sind –, um die geliebten verstorbenen Christen zu bezeichnen, die eines Tages „erwachen“ werden, um im Leben nach der Auferstehung mit Christus (und mit Freunden und Familie) beisammen zu sein. Die Bedeutung dieser Metapher liegt also nicht darin, dass die Verstorbenen sich nun in einem Zustand der Bewusstlosigkeit befänden, sondern darin, dass der Tod nicht ihr endgültiges Schicksal ist – vielmehr ist das das Leben mit Christus nach der Auferstehung (siehe Joh 11:11-14)! Die Metapher zeigt, dass der Tod für einen Christen nur vorübergehend ist. Zudem bekundet auch die Geschichte von Lazarus in Lukas 16:19-31 eine bewusste Existenz nach dem Tode und keinen „Schlaf“ in dem Sinne, wie ihn die Anwälte des „Seelenschlafes“ oft behaupten.

Zweitens vertritt die römisch-katholische Theologie üblicherweise die Meinung, dass die Seelen der Gläubigen noch nicht vollständig geläutert seien und daher ins Fegefeuer gehen, um dort Reinigung und Vorbereitung auf den Himmel und die Gegenwart Gottes zu erfahren. Die Katholiken begründen diese Doktrin häufig mit Elementen aus der kirchlichen Tradition und mit Texten wie (unter anderem) 2.Makkabäer 12:42-45, wo gesagt wird, dass Judas Makkabäus Geld sammelte und als ein Sühneopfer nach Jerusalem schickte, um dadurch „die Toten zu entsühnen, damit sie von ihren Sünden befreit würden“ (NRSV [New Revised Standard Version]). Weitere NT Textstellen, die zur Unterstützung dieser Doktrin herangezogen werden, sind unter anderem Matthäus 5:26 und 12:32, 1.Korinther 3:15 und 2.Timotheus 1:18. Selbst ein kurzer Blick auf diese Stellen offenbart uns aber, dass es nicht legitim sein kann, die Doktrin vom Fegefeuer aus ihnen herauszulesen. Außerdem wird eine solche Behauptung ganz offensichtlich durch den gesamten Tenor der neutestamentarischen Theologie widerlegt und auch durch die Tatsache, dass man jetzt an Christus glauben muss, um erlöst zu werden. Die Apostel sahen nur für denjenigen Hoffnung, der persönlich und in diesem Leben an Christus glaubt.

Drittens gibt es bezüglich des Zwischenzustands auch noch die Auffassung von der „augenblicklichen Wiederauferstehung“. Nach dieser Ansicht – die in unterschiedlicher Form von F.F. Bruce, W.D. Davies und anderen dargelegt wurde – gibt Paulus einem Zwischenzustand der körperlosen Existenz keinen Raum, sondern lehrt in 2.Korinther 5, dass der Christ bei seinem Tode unmittelbar einen Auferstehungsleib empfange, der gegenwärtig noch in der ewigen Ordnung verborgen sei. Diese Interpretation von 2.Korinther 5 ist aber bestenfalls zweifelhaft (vgl. 5:9); und die – oft im Zusammenhang mit einer streng monistischen Anthropologie geäußerte – Annahme, dass der Mensch unbedingt einen Körper brauche, weil er sonst aufhöre zu existieren, muss aufgrund der Schrift (wie oben ausgeführt) klar verworfen werden.

Viertens besteht eine bessere Sichtweise des Zwischenzustandes darin, dass die entleibten Seelen der Gläubigen bei Christus sein (2.Ko 5:8-9) und dort darauf warten werden, dass sie bei seiner Wiederkehr einen Auferstehungsleib erhalten. Der Apostel Paulus sagt, dass die Toten in Christus zum Zeitpunkt der Entrückung mit dem Herrn wiederkommen und dann alle auferstehen (d.h. Auferstehungsleiber empfangen) werden (1.Ko 15:22-23; 1.Th 4:14,16). Wer dagegen fern von Christus stirbt, fährt unmittelbar zur Hölle (Luk 16:23-24) und erwartet dort die Auferstehung zum Gericht (Joh 5:28-29; Mat 25:46).60 In der Schrift gibt es wohl kaum Hinweise darauf, dass wir unmittelbar nach unserem Tode einen Auferstehungsleib empfangen. Vielmehr liegt die Betonung offensichtlich auf einer späteren, zeitgleich mit der Wiederkunft des Herrn geschehenden, Auferstehung der Gläubigen wie auch der Ungläubigen.

Bezüglich der Auferstehung haben sich nun also einige Fragen ergeben. Bevor wir uns aber damit beschäftigen, wollen wir zuallererst einmal festhalten, dass alle Gläubigen ganz gewiss in Auferstehungsleibern verherrlicht werden sollen. Diese Doktrin wird in der Schrift und während der gesamten Kirchengeschichte eindeutig gelehrt (Joh 5:28-29; Rö 8:11; 1.Ko 15:12-58; 2.Ko 5:1-10).

Als Erstes fragen manche Menschen nach der Natur des Auferstehungsleibes. Diese Frage wird gelegentlich so beantwortet, dass unsere Leiber keine eigentliche Körperlichkeit haben werden, da Paulus ja sagte, dass „Fleisch und Blut“ das Reich Gottes nicht erben können (1.Ko 15:50). Diese Sichtweise hat aber einige Schwachpunkte. Erstens ist es unwahrscheinlich, dass Paulus durch „Fleisch und Blut“ den Gegensatz zwischen Nicht-Materiellem und Materiellem ausdrücken will. Vielmehr will er, wie der nachfolgende Satz in 1.Korinther 15:50 zeigt, das Vergängliche (unseren Körper, wie er gegenwärtig unter Adam und der Sünde existiert) dem Unvergänglichen (unserem verherrlichten Leib) gegenüberstellen. Zweitens geht aus der Schrift ziemlich klar hervor, dass Jesu Auferstehungsleib physisch war (Luk 24:39; Joh 20:27; 1.Ko 15:49); und da der unsere nach seinem Vorbild gestaltet ist, können wir davon ausgehen, dass er auch physisch sein wird (Php 3:21). Das heißt nicht, dass unser auferstandener Leib all die Beschränkungen aufweisen wird, denen wir jetzt noch unterworfen sind, sondern es heißt, dass wir tatsächlich einen Körper haben werden (und der wird vielleicht, wie der auferstandene Jesus, zu viel mehr in der Lage sein, als wir uns derzeit auch nur vorstellen können).

Eine weitere Frage, die sich stellt, ist die nach der Identität zwischen der verstorbenen und der auferstandenen Person. Philosophen und Theologen, die an einem monistischen Menschenbild festhalten, können sich noch nicht einmal im Ansatz vorstellen, dass eine Person unabhängig von ihrem Körper existieren könnte, d.h. dass es eine immaterielle Seele gibt. Für sie gibt es also entweder gar kein Leben nach dem Tod, oder – so die Meinung mancher christlicher Theologen – Gott muss die Person bei der Auferstehung wieder neu erschaffen; eine körperlose Existenz ist jedenfalls unmöglich. Daraus erhebt sich dann die Frage nach der persönlichen Identität und danach, wer eigentlich von den Toten auferweckt wird, nachdem eine Person gestorben ist. Für überzeugte Monisten und auch für manch anderen mag das ein Problem darstellen, doch die Schrift spricht ganz eindeutig über die Identität zwischen der verstorbenen Person einerseits und der nachfolgend wieder auferweckten Person andererseits: Sie sind identisch und er/sie ist noch dieselbe Person. Körperlichkeit oder Physis ist keine wesentliche Voraussetzung für Personhaftigkeit, wie uns die Personhaftigkeit Gottes und der Engel lehrt. Noch einmal: Dem unter christlichen Philosophen und Theologen verbreiteten Monismus zum Trotz bezeugt die Schrift eine Anthropologie des substanziellen Dualismus (der engen Verbindung zwischen komplexen materiellen und komplexen immateriellen Anteilen). Die Seele/Person überdauert den Tod und erwartet als solche die Auferstehung, bei der sie einen verherrlichten Leib empfangen wird.

Allgemeine Eschatologie

Die Wiederkunft Christi: Unstrittige Punkte

Sie kommt gewiss, wenn auch ihr Tag unbekannt ist

Eine siegesgewisse Hoffnung lebt in den Seiten des Neuen Testaments, und sie beruht darauf, dass Christus von den Toten auferstand, in den Himmel fuhr (wo er gegenwärtig in Erfüllung der davidischen Verheißung regiert) und eines Tages gewiss zurückkommen wird. Als die Apostel zusahen, wie Jesus in den Himmel aufstieg, erschienen, so erzählt uns Lukas, zwei weißgekleidete Männer und fragten sie: „Warum steht ihr da und schaut in den Himmel empor?“ Vielleicht brachten die Jünger, starr vor Staunen, ihre Anbetung dar; vielleicht dachten sie auch, dass Jesus jeden Augenblick zu ihnen zurückkehren würde. Jedenfalls setzte Jesus seinen Weg in den Himmel fort – die Männer aber sagten zu den Jüngern, dass er in der selben Weise (tropos), in der er jetzt in den Himmel auffuhr, eines Tages ganz gewiss zurückkehren würde (Apg 1:11). Das war dann folgerichtig der feste und weit verbreitete Glaube unter den frühen Christen. Paulus lehrte, dass „der Herr selbst vom Himmel herabkommen“ würde (1.Th 4:16), und Johannes erwähnt im Buch der Offenbarung häufig, dass darin die Hoffnung der Heiligen liege. In Vers 22:12 sagt Jesus: „Siehe, ich komme bald ...“, und das gleiche wiederholt er noch einmal in Vers 22:20. Darüber hinaus zeigt Offenbarung 22:20, dass jeder Christ in seinem Herzen für die baldige Wiederkunft Christi betete und beten sollte (s.a. Php 4:5; Heb 9:28; Jak 5:8, 2.Pe 3:10, 1.Jo 3:2-3).

Es mag viele Gründe für den festen Glauben der frühen Kirche an die persönliche Rückkehr Christi gegeben haben; keiner aber kann entscheidender gewesen sein als der, dass Jesus selbst sie lehrte. Christus kündigte in seiner großen Predigt auf dem Ölberg – in Übereinstimmung mit Daniels Vision vom Menschensohn – an, dass er ganz gewiss zurückkehren werde (Mat 24:3,30; Joh 14:3; Off 1:7).

Noch über einen weiteren wichtigen Aspekt sind sich die Schreiber der Evangelien einig: nämlich darüber, dass niemand den genauen Zeitpunkt der Wiederkunft weiß noch wissen kann. Nicht einmal Jesus selbst kannte den Tag seiner Wiederkehr; nur der Vater kennt ihn (Mat 24:36). Wir können also zwar die Zeichen erkennen (die übrigens von Anfang an geschehen sind), aber wir können die Stunde nicht wissen, zu der der Menschensohn zurückkehren wird. Tatsächlich lenkt das „Fristen-Setzen“ – wie es in gewissen Kreisen bekannt geworden ist – effektiv von dem ab, was wir eigentlich und eindeutig aufgefordert sind in seiner Abwesenheit zu tun: ihm mit Weisheit und Bedacht zu dienen, in der Erwartung seiner sicheren Wiederkehr (Mat 24:36-25:30). Die Faszination am genauen Festlegen eines Datums entspringt aus einem Herzen, das Christus wenig oder gar nicht kennt. So bringt man ahnungslose Menschen, theologisch gesehen, auf eine „Kaninchenfährte“, nur um am Ende festzustellen, dass man gemeinsam mit all seinen Anhängern in die Falle geraten ist. Manch ein Kult und manche eigenwillige christliche Gruppierung legen von dieser Tatsache Zeugnis ab.

Ich will damit nicht sagen, dass eschatologische Lehren unwichtig wären – ganz im Gegenteil. Ich meine damit nur diejenigen, die 88 Gründe dafür angeben, dass die Entrückung 1988 stattfindet. Solche Menschen befinden sich auf Abwegen, und niemand (sei er Christ oder nicht) braucht auf sie zu hören. Tatsächlich legt Christi Lehre selbst uns nahe, dass wir diese Menschen ignorieren sollten. Bezüglich der Eschatologie müssen wir uns also den biblischen Standpunkt zu Eigen machen; und wir sollten uns definitiv nicht in einen Widerspruch zu den eindeutigen Aussagen der Schrift begeben (z.B. dass Jesus selbst sagt, er kenne den Zeitpunkt seiner Wiederkehr nicht) – nur aus dem trügerischen Bestreben heraus, das Unerforschliche zu wissen.

Sie wird persönlich, leibhaftig und für alle sichtbar geschehen

Die zum Teil aus liberalen Kreisen stammende Vorstellung, dass Jesus geistig und nicht leibhaftig wiederkehren werde, ist mit vielen Schriftstellen schwerlich in Einklang zu bringen und wohl eher Ausdruck dessen, dass allgemeine Vorurteile gegen das Übernatürliche in den Text hineingetragen werden. Die Darstellung in Apostelgeschichte 1:11 ist, wie oben gesagt, ganz sicher die einer persönlichen, leiblichen Wiederkehr; und die Aussage „jedes Auge wird ihn sehen“ erhält ihre unmittelbarste Bedeutung nur dann, wenn man Jesu Wiederkehr als leiblich annimmt (Mat 24:30). Auch Paulus lehrte, wie erwähnt, dass der Herr selbst wiederkommen wird (1.Th 4:16).

Sie wird prachtvoll sein

Die Wiederkunft Christ wird nicht in einem verborgenen „Stall“ in einer kleinen Stadt in Juda geschehen. Während seine erste Ankunft noch weitgehend unbemerkt von der Welt stattfand (und dennoch war sie in Johannes’ Augen herrlich), wird seine Wiederkunft nicht unbemerkt bleiben. Jesus mahnt seine Jünger, nicht jedem hinterherzulaufen, der da behauptet „Schaut! Hier ist der Christus“ oder „Schaut! Dort ist der Christus“ (Mat 24:23). Laut Jesus gibt es zwei Gründe, warum wir uns nicht mit solchen müßigen Spekulationen abgeben sollen. Erstens wird manch falscher Christus erscheinen und viele täuschen. Zweitens wird es dann, wenn er wiederkommt, keinen Zweifel mehr darüber geben. Mit anderen Worten: Man muss nicht hierhin und dorthin rennen und rufen „Hier ist er!“, denn „so wie der Blitz, der im Osten aufleuchtet, sichtbar ist bis zum Westen, so wird das Kommen des Menschensohnes sein“ (Mat 24:27). In der Tat wird es Zeichen von kosmischen Ausmaßen im Zusammenhang mit seinem Kommen geben (Mat 24:29).61

Er wird als Richter und Retter kommen

Ein Zwillingsthema wird in den Berichten der Evangelisten mit dem Kommen des Menschensohnens assoziiert: das Gericht über die Ungläubigen und die Erlösung/Belohnung der Erwählten. Jesus ist bei seiner Rückkehr zunächst also sowohl Richter als auch Retter (Mar 13; Luk 21).62

Jesus sagt, dass in der Zeit vor seinem Kommen viele um seinetwillen verfolgt und getötet werden (Mat 24:9-12); wer aber bis zum Ende fest bleibt, wird erlöst (d.h. „gerettet“) werden. Nach der Zeit der großen Bedrängnis – von der Christus sagte, dass sie um der Erwählten Willen verkürzt werden wird (24:22), – wird er also zurückkehren und sein Eigen von den vier Winden her sammeln. Aber er wird auch richten über seine Feinde und über all jene, die sein Kommen gering geachtet haben. Das sind dann die, von denen gesagt ist: sie werden „wehklagen“ (24:30), sie werden „in Stücke gehauen“ und ihnen wird „ein Platz unter den Bösen zugewiesen“ werden (24:51), sie sind „töricht“ und werden vom „Festmahl“ ausgeschlossen werden (Mat 25:3,10-12), sie sind „böse, faule Knechte“ und „wertlose Knechte“, die am „Glück ihres Herrn“ nicht teilhaben, sondern „hinaus in die Finsternis geworfen werden, wo da Heulen und Zähneknirschen sein wird“ (25:23,26,30). Der König wird sie als die Böcke aussondern und zusammen mit dem Teufel und seinen Engeln in das ewige Feuer werfen (25:41). Sie werden „ewige Strafe“ für ihre Sünden empfangen (25:46).

Ein ganz anderes Schicksal erwartet auf der anderen Seite die Gerechen in der Hand des souveränen Herrn. Er ist ihr Befreier (1.Th 1:10) und wird sie – bei seiner Wiederkehr – von den vier Winden her einsammeln (Mat 24:31), denn sie haben bis zu seinem Kommen gewacht (24:42). Sie sind die klugen Knechte und ihnen wird noch viel mehr anvertraut werden (24:47). Sie sind die klugen Jungfrauen, die auf sein Kommen und das Fest vorbereitet waren und daher mit ihm hinein gingen (25:10). Sie verwalteten auch ihre gottgegebenen Talente wohl und ihnen wurde noch viel, viel mehr anvertraut (25:29). Am Ende werden die Gerechten ihr Erbe empfangen, nämlich das Reich, das vom Anbeginn der Welt für sie vorbereitet ist (25:34). Sie werden ewiges Leben erben (25:46).

Die Wiederkunft Christi: Strittige Punkte unter Evangelikalen

Die „unmittelbare“ Wiederkunft Christi

Unter den Evangelikalen bestreitet niemand die biblische Tatsache, dass Christus irgenwann in der Geschichte leiblich zurückkehren wird. Aber über die genaue Art, wie dies geschehen wird, und über die unmittelbaren Auswirkungen seiner Wiederkehr werden verschiedentlich Diskussionen geführt. Fragen über die Art seiner Wiederkehr ergeben sich dadurch, dass es zweierlei Arten von Texten gibt: Texte, die über eine unmittelbare Wiederkunft sprechen (d.h. Christus könnte jeden Moment zurückkehren)63, und Texte, die so klingen, als müssen bestimmte Ereignisse erfüllt (d.h. geschehen) sein, bevor Christus wiederkehren kann. Bibelstellen wie Matthäus 24:42-44 und Lukas 12:40 lehren anscheinend, dass der Herr jeden Moment kommen könnte, während andere Passagen eher so verstanden werden können, dass, bevor Christus wiederkehrt, das Evangelium in der ganzen Welt verkündet sein muss (Mat 24:14), die große Bedrängnis eintreten muss (Mat 24:21), der Mensch der Gesetzlosigkeit erscheinen muss (2.Th 2:3) und „ganz Israel“ gerettet sein muss (Rö 11:25-32). Wieder andere Texte sprechen über „Zeichen“, die geschehen müssen (Mat 24:4-14). Jedenfall scheinen diese letzteren Textstellen darauf hinzudeuten, dass Sein Kommen eigentlich nicht unmittelbar sein kann, da ihm ja bestimmte Zeichen vorausgehen müssen. Um zu einer Synthese all dieser Aussagen zu gelangen, wurden verschiedene Lösungen angeboten.

Für viele liberale Theologen ist es nun typisch, dass sie – in ihrem ständigen Bestreben, die ethischen und universellen Aspekte des Gottesreiches innerhalb der gesellschaftlichen Strukturen hervorzuheben – den obigen Widerspruch einfach durch die Behauptung lösen wollen, dass sich sowohl Jesus als auch Paulus im Hinblick auf die Wiederkunft irrten. Sie seien in einem antiquierten und unwissenschaftlichen jüdischen Apokalyptizismus befangen und bezüglich der leiblichen Wiederkehr schlicht im Irrtum gewesen, und daher sei für jede so genannte Wiederkunft die Behauptung unzutreffend, dass diese unmittelbar eintreten würde.

Erstens muss wohl nicht gesagt werden, dass die Schreiber der Bibel in der Tat eine ganz andere Weltsicht hatten als ihre liberalen Exegeten des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts. Die Weltsicht der Ersteren lässt göttliche Intervention und Wunder zu, während die der Letzteren das Christentum auf eine nette (naive?) Ethik reduziert und für das Übernatürliche wenig oder gar keinen Raum lässt. Kurz gesagt: der moderne Liberale spricht aufgrund seiner Verpflichtung auf das so genannte wissenschaftliche Paradigma an dieser Stelle zwangsläufig so über die Bibel, als müsse er versuchen, das Missverständnis von Jesus und Paulus aus der Welt zu schaffen. Aber was dann übrig bleibt, hat mit dem Christentum nichts mehr zu tun, sondern ist nur noch irgendeine beliebige, kraftlose Religion. In der Schrift jedenfalls wird die leibliche Wiederkehr Christi eindeutig gelehrt (z.B. Apg 1:11), und daher betrachtet der kundige Christ den Liberalen in diesem (und in vielen weiteren, ähnlichen) Punkten als unwissend und in ungesunder Weise mit der veralteten und unhaltbaren Weltsicht des Modernismus verheiratet.

Wir sollten uns zweitens auch bewusst machen, dass die Art, wie die biblischen Schreiber selbst die Prophezeiungen betrachteten, ebenfalls eine Rolle spielt. Der Gebrauch von Worten wie „bald“ (Off 22:12) und Ausdrücken wie „noch über eine kleine Weile“ (Heb 10:37) in Verbindung mit dem Kommen Christi bedeutet nicht, dass sie dachten, diese Ereignisse würden sogleich eintreten, sondern nur, dass sie die Zukunft als eine unmittelbare Realität wahrnahmen. Auf diese Weise, d.h. durch die prophetische Verkürzung der Perspektive, ist ihre Botschaft für jede Generation nützlich und anwendbar. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es bessere und bibelgerechtere Lösungen für diese Frage gibt als die von den unterschiedlichen Spielarten des Liberalismus angebotenen.

In dem Versuch, die Diskrepanzen zwischen den oben erwähnten zwei Arten von Texten zu überbrücken, stellen sich einige evangelikale Wissenschaftler auf den Standpunkt, dass das Kommen Christi kein unmittelbares Ereignis sei, sondern ihm bestimmte andere Ereignisse vorausgehen müssten. Sie geben damit den Texten Vorrang, die die Betonung auf „später“ legen, und betrachten die erstere Gruppe der „Unmittelbarkeits“-Texte aus diesem Blickwinkel. Louis Berkhof sagt beispielsweise, dass Jesus, wenn er in bestimmten Situationen über sein Kommen sprach, „sein Kommen in geistiger Macht zu Pfingsten, manchmal auch sein Kommen zum Gericht bei der Zerstörung Jerusalems“ gemeint habe. Berkhof betont auch, dass das Gleichnis von den Pfunden erzählt worden sei, um die Vorstellung zu korrigieren, das Reich Gottes werde sogleich kommen (Luk 19:11), und dass Jesus und Paulus bei vielen anderen Gelegenheiten gesagt hätten, dass das Reich erst mit Verzug kommen werde (Mat 25:5; 2.Th1:2). Kurz gesagt, vertritt Berkhof die Meinung, dass alle Texte, die von einer unmittelbaren Wiederkunft sprechen, im Lichte derjenigen Textstellen verstanden werden sollten, die von Verzug sprechen. Für ihn stellen die Voraussagen über den „Ruf an die Völker“, die „Fülle Israels“, die „große Apostasie und Bedrängnis“, die „kommende Offenbarung des Antichrist“ und alle möglichen „Zeichen und Wunder“ den Kern dar, um den herum die anderen Texte angeordnet werden müssen.64 Unter dem Strich kommt bei dieser Vorgehensweise heraus, dass die Bibel bezüglich der Wiederkunft Christi keine Unmittelbarkeit, sondern nur Verzug lehrt. Nicht jeder stimmt ihm da jedoch zu.

So ist, bei allem Respekt, Grudem anderer Auffassung als Berkhof. Er meint, Berkhofs Lösung sei zu einseitig und werfe zwei miteinander zusammenhängende Probleme auf: (1) annulliert sie die Mahnungen zu wachen und bereit zu sein für Christi Wiederkehr, da sie ja im Wesentlichen lehrt, dass Christus nicht jeden Moment kommen kann, und (2) legt sie die „Zeichen“ für das Erscheinen Christi in einer Weise aus, wie es in der Schrift nicht beabsichtigt wurde, nämlich als Hinweise darauf, dass sein Kommen nicht mehr fern ist. Aber diese Zeichen wurden sicher vielmehr gegeben, um uns zu lehren, dass sein Kommen bereits vor der Tür steht!65

Nach Meinung mancher Dispensationalisten liegt die Lösung für die besagten Widersprüche darin, dass sich die erstere Gruppe von Textstellen (d.h. die Texte, die von einer unmittelbaren Wiederkehr sprechen) auf eine geheime Ankunft Christi für seine Heiligen und deren Entrückung bezieht, während die zweite Gruppe von Texten von Christi Wiederkunft mit den Heiligen spricht, nach der er über die gesamte Erde herrschen wird. Damit wäre die Entrückung der Kirche unmittelbar, während die Wiederkunft – ein davon getrenntes Ereignis – von vielen Zeichen angekündigt und (in vielen Schemata) sieben Jahre nach der Entrückung stattfinden wird. Diese Auffassung hat den Vorteil, dass beide Arten von Texten ihre Aussage eindeutig und ohne Widerspruch zueinander treffen dürfen. Es ist jedoch dagegen eingewendet worden, dass man aus den Textstellen über die Wiederkunft des Herrn schwerlich zwei Ankünfte ableiten kann und dass die Darstellung der „Entrückung“ in 1.Thessalonicher 4:16-17 alles andere als geheim oder abgeschieden zu sein scheint (vgl. „ein lauter Zuruf“, „die Stimme des Erzengels“, „die Posaune Gottes“).

Eine weitere Lösungsmöglichkeit bietet die Auffassung, dass die Unmittelbarkeits-Stellen nicht über den objektiven Zeitpunkt und Ablauf von Christi Kommen sprechen, sondern über unser subjektives Erleben seiner Ankunft. Das Augenmerk liegt in den mahnenden Textstellen nicht auf Christi Wiederkunft per se, sondern vielmehr darauf, wie wir seine Wiederkehr erleben. Selbst wenn nämlich seine Rückkehr nicht geschehen kann, bevor nicht bestimmte Ereignisse eingetreten sind, wird es doch Menschen geben, die nicht bereit sind und sein Kommen erleben wie ein Dieb in der Nacht. Die Textstellen sagen damit nicht direkt etwas über den Zeitpunkt seiner Wiederkehr aus, sondern nur darüber, wie wir im Hinblick auf diese Wiederkehr leben sollten.

Diese Lösung betont offensichtlich einen wichtigen Aspekt der Texte, nämlich dass wir bereit sein müssen für Seine Wiederkehr. Letztendlich aber muss sie doch als unbefriedigend bewertet werden. Die Texte, die für eine Unmittelbarkeit sprechen – wie beispielsweise „Das Ende aller Dinge ist nahe“ (1.Pe 4:7) und „Ich komme bald“ (Off 22:12) – sprechen über objektive Tatsachen und nicht nur über unsere subjektive Verfassung zum Zeitpunkt seiner Wiederkehr.

Wieder ein anderer Lösungsansatz besagt, dass alle Zeichen bereits aufgetreten seien und Christus daher jeden Moment zurückkehren könnte. Auf diese Weise kann man den Abschnitten, die Christi Wiederkunft erst nach einer Reihe von bestimmten Ereignissen erwarten, vollen Glauben schenken. Es ergeben sich allerdings zwei Probleme. Erstens wurde die Doktrin von der unmittelbaren Wiederkunft Christi – wenn sie denn (wovon diese Sichtweise ausgeht) in der Schrift gelehrt wird – im Wesentlichen zur gleichen Zeit gelehrt wie die Doktrin vom Verzug. Das würde bedeuten, dass die Unmittelbarkeitshypothese erst zutraf, nachdem die entsprechenden Ereignisse eingetreten waren, zum Zeitpunkt ihrer ursprünglichen Verkündigung aber unzutreffend war. Dadurch aber wird die Inspiration der Schrift in Frage gestellt. Zweitens scheint es, dass viele der Ereignisse, zum Beispiel die Verkündigung des Evangeliums und die große Bedrängnis, noch nicht erfüllt sind.

Schließlich gibt es auch noch die Sichtweise, dass die Wiederkunft als unmittelbar verstanden werden kann, wenn wir erkennen, dass sie zwar im Moment unwahrscheinlich ist, aber die Ereignisse vor der Wiederkunft – d.h. die weltweite Verkündigung des Evangeliums, die große Bedrängnis und die Bekehrung der Juden – bereits erfüllt worden sind. Die Stärke dieser Sichtweise besteht darin, dass beide Arten von Texten auf ihre Weise sprechen dürfen und dass sie ein gesundes Maß an Unsicherheit in der Auslegung vieler der relevanten Textstellen belässt. Die Schwäche dieser Betrachtungsweise liegt zugegebenermaßen darin, dass man sich, wie oben erwähnt, nur schwer vorstellen kann, dass die große Bedrängnis und die Reaktion der Juden, wie sie sich Paulus (56-57 n.Chr.) im Römerbrief vorstellte, schon eingetreten wären.66

Art und Zeitpunkt der Entrückung
      Das Wesen der Entrückung

Unter denjenigen, die der Auffassung sind, dass die Bibel eine „Entrückung“ der Kirche lehrt, gehen die Meinungen über die Art dieser Entrückung auseinander. Der Begriff [im Englischen: „rapture“; Anm. d. Ü.] stammt von dem lateinischen Wort rapio mit der Bedeutung „fortreißen“ und stellt damit den Versuch dar, die Bedeutung des griechischen Ausdrucks aJrpavzw (harpazo„) in 1.Thessalonicher 4:17 im Englischen wiederzugeben. Dort sagt der Apostel, dass die Heiligen, die zum Zeitpunkt der Wiederkehr des Herrn am Leben sind, gemeinsam mit den bereits verstorbenen Heiligen „plötzlich fortgerissen“ und dann gemeinsam dem Herrn in der Luft begegnen werden. Wie genau diese „Begegnung“ in der Luft und die darauf folgenden Ereignisse ablaufen werden, wird von einigen Wissenschaftlern infrage gestellt.

Manche vertreten diesbezüglich die Meinung, dass die Heiligen gemeinsam mit dem Herrn sofort wieder auf die Erde zurückkehren werden. Unter vielem anderen führen sie als Indiz dafür an, dass der Begriff ajpavnthsi (apante„sis, „treffen“) in Thessalonicher 4:17 ein Fachausdruck sei. Dieser Ausdruck, so sagen sie, wurde oftmals für eine besondere Delegation gebraucht, die vor die Stadttore ging, um einen ankommenden Würdenträger zurück in die Stadt zu eskortieren, und dies lasse darauf schließen, dass Christus und seine Heiligen unmittelbar zur Erde zurückkehren werden.67 Andere, wie zum Beispiel die meisten Dispensationalisten, vertreten dagegen die Meinung, dass die Kirche nach der Entrückung in den Himmel hinweggenommen werden und dort den Richterstuhl Christi (2.Ko 5:10) und die Hochzeit des Lammes (Off 19:7) erleben wird. Diese Auslegung geht davon aus, dass die spezifisch-fachliche Bedeutung des Begriffs apante„sis in diesem Falle nicht zutrifft, da ja die Heiligen nicht von sich aus hinausgehen, um den Herrn zu treffen, sondern vielmehr sozusagen „weggeschnappt“ werden. Zudem setzt die fachliche Bedeutung, selbst wenn sie gemeint ist, nicht voraus, dass der Herr sofort zur Erde zurückkehrt, sondern nur, dass er das überhaupt zu irgendeinem Zeitpunkt tut – und das, so sagen sie, wird nach der siebenjährigen Bedrängnis geschehen.

Die gegenwärtig bestehenden Fragen über das Wesen der Entrückung beziehen sich also nicht so sehr darauf, wie das Ereignis selbst sich gestalten wird, sondern eher darauf, was wohl gleich nachdem „wir uns in der Luft treffen“ geschehen wird. Werden wir unmittelbar anschließend zurückkehren, oder werden wir bis zum Ende der Großen Bedrängnis in den Himmel fahren? Diese Fragen stehen offensichtlich in engem Zusammenhang mit weiteren Fragen über den Zeitpunkt der Entrückung – und diesen Fragen werden wir uns nun zuwenden.

      Der Zeitpunkt der Entrückung

In diesem Kapitel soll nicht einem bestimmten Standpunkt der Vorrang gegenüber den anderen eingeräumt werden. Unsere Absicht ist es vielmehr, die verschiedenen Auffassungen einfach einmal vorzustellen und kurz zu kommentieren. Jede dieser Auffassungen findet gewisse exegetische und theologische Unterstützung, und jede dieser Auffassungen wird innerhalb der Evangelikalen von frommen und kundigen Laien wie auch von Wissenschaftlern vertreten. Damit sind diese Auffassungen nicht geeignet, um in irgendeiner Weise die Orthodoxie ihrer Vertreter zu überprüfen oder zu demonstrieren, und man sollte sie also auch nicht dazu benutzen. In jeder Zusammenfassung und Verallgemeinerung liegt ja das Risiko, dass man anhand eines Etiketts eine bestimmte Gruppe im Unterschied zu einer anderen zu identifizieren versucht – das kann aber auch hilfreich sein, solange der Leser im Auge behält, dass es innerhalb jedes Lagers kleinere und größere Unterschiede zwischen den einzelnen Vertretern und zwischen den Lagern auf vielen wichtigen Gebieten Übereinstimmungen geben kann.

Erstens also gibt es Wissenschaftler, die die Meinung vertreten, dass die Entrückung vor der Großen Bedrängnis geschehen wird. Sie werden dementsprechend als Prätribulationalisten bezeichnet. Dispensationalistische, prätribulationalistische Wissenschaftler wie Walvoord, Pentecost, Ryrie et al. versuchen zu zeigen, dass Gottes Volk zwar schon immer Prüfungen und Bedrängnis durchlitten hat, eine abschließende Zeit (7 Jahre) nie dagewesener Bedrängnis auf der Erde aber in Erfüllung der siebzigsten Woche im Buch Daniel (Da 9:24-27; Jer 30:7) erst noch bevorsteht. Die Kirche wird allerdings vor dem Beginn dieses Zeitraums entrückt werden (Off 3:10) und dann sieben Jahre später gemeinsam mit dem Herrn bei seiner Wiederkunft vom Himmel zurückkehren.

Ein kleinerer Zweig der Befürworter einer prätribulationalistischen Entrückung steht auf dem Standpunkt, dass nur eine partielle Entrückung stattfinden wird. Die Vertreter dieses Konzeptes sind der Meinung, dass nur die Getreuen in Christus die Entrückung vor der Großen Bedrängnis erleben werden; der Rest aber wird im Verlauf der Bedrängnis entrückt werden. So gesehen stellt die Entrückung eher eine Belohnung für die Getreuen als eine Befreiung der Kirche per se dar.

Zweitens äußern andere Wissenschaftler dagegen die Meinung, dass die Entrückung der Kirche nach der Großen Bedrängnis geschehen wird. Sie werden daher als Posttribulationalisten bezeichnet. Unter den diversen Theologen, die diesen Standpunkt vertreten, gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, ob es für die Große Bedrängnis einen umschriebenen Zeitraum geben wird (andererseits sind sich alle darüber einig, dass die Kirche von Anfang an in Bedrängnis gewesen ist). J. Barton Payne meinte, dass es keinen festgelegten Zeitraum für die Bedrängnis geben werde, während George Eldon Ladd von einem Zeitraum von dreieinhalb oder sieben Jahren für die Bedrängnis vor Christi Wiederkehr ausging. Beide stimmten aber darin überein, dass die Entrückung erst nach der Bedrängnis geschehen werde (unabhängig davon, ob es sich nun um eine allgemeine Bedrängnis oder die Große Bedrängnis handeln wird).

Die dritte große Richtung vertritt bezüglich der Entrückung der Kirche den mitttribulationalistischen Standpunkt, und die Vertreter dieser Sichtweise werden als Mitttribulationalisten bezeichnet. Ihrer Ansicht nach wird die Entrückung in der Mitte der siebenjährigen Bedrängnis stattfinden, bevor der Zorn Gottes sich schließlich mit voller Macht in den letzten dreieinhalb Jahren (vor der Schlacht von Armageddon) ergießen wird. Die Befürworter dieses Konzepts sind der Meinung, dass man die Ereignisse in Matthäus 24:10-27 und die anderen, von Daniel vorausgesagten Ereignisse der Bedrängnis, sowie die Predigt am Ölberg und Offenbarung 12:14 so am besten miteinander vereinbaren kann.68

Das Wesen des Millenniums (des 1000jährigen Reiches Christi)
      1. Postmillenniarismus

Die Lehre des Postmilleniarismus besagt, dass das Wirken des Geistes durch christliche Predigt- und Lehrtätigkeit im gegenwärtigen Zeitalter der Kirche (vor der Wiederkunft) schließlich bewirken wird, dass die Welt im Großen und Ganzen bekehrt und für Christus gewonnen wird. Dies wird uns in eine Welt führen, die durch allgemeinen Frieden statt Streit, allgemeines Wohlergehen statt Ungleichheit, Frömmigkeit statt Bosheit und so weiter gekennzeichnet ist, wobei die entsprechende Zeitdauer mehr oder weniger als eintausend Jahre betragen kann (da nach einigen postmillenniaristischen Auslegungen die 1000 Jahre aus Offenbarung 20:4-7 als Symbol für eine unabsehbare Zeitdauer verstanden werden können) und das Böse in beschränktem Ausmaß immer noch vorhanden sein wird. Damit konzentriert sich die Gedanken des Postmilleniarismus auf die gegenwärtigen Aspekte des Reiches Gottes und darauf, dass durch den Einfluss des Christentums viele Missstände in Ökonomie, Bildung und Gesellschaft beseitigt werden können. Eine gute Zusammenfassung der postmillenniaristischen Position gibt Kenneth L. Gentry:

Der Postmilleniarismus geht davon aus, dass das vom Geist gesegnete Evanglium Jesu Christi in unserem gegenwärtigen Zeitalter die ganz überwiegende Mehrheit der Menschen für die Erlösung gewinnen wird. Der zunehmende Erfolg des Evangeliums wird vor Christi Wiederkehr in eine geschichtliche Ära führen, in der die Geschäfte der Menschen und Nationen mehr und mehr durch Glauben, Gerechtigkeit, Frieden und Wohlstand geprägt sein werden. Nach einer längeren Zeit unter solchen Gegebenheiten wird der Herr sichtbar, leiblich und mit großer Herrlichkeit zurückkehren, um die Geschichte mit der allgemeinen Auferstehung und dem großen Gericht über die gesamte Menschheit zu beenden.69

Postmilleniarismus (oder postmilleniaristisches Gedankengut) findet sich, so wird gesagt, in der einen oder anderen Form bereits bei Eusebius von Cäsarea (260-340 n.Chr.) und Origines.70 Postmilleniaristische Ideen setzten sich auch im Denken einiger früher Reformatoren wie Theodor Beza (1519-1606) durch, sowie später bei Puritanern wie John Owen (1616-1683), Isaac Watts (1674-1748) oder dem brillianten Denker Jonathan Edwards (1703-1758). A.H. Strong (1836-1921), von 1872 bis 1912 Präsident des Rochester Theological Seminary, war ebenfalls ein geschickter Vertreter postmilleniaristischer Schriftauslegung in Amerika.

Meiner Meinung nach gibt es viele gute und hilfreiche Akzente im postmillenniaristischen Gedankengut. Erstens liegt in der Theologie vieler postmilleniaristischer Denker die Betonung auf Gottes souveräner Macht (mit der er seine Ziele verwirklicht), seiner Vorsorge (Christi Gegenwart, der Geist, das Evangelium) und seinem Vorsatz in Bezug auf die Welt. Das ist gut und löblich (und in unterschiedlichem Ausmaß auch in anderen eschatologischen Ideengebäuden zu finden). Zweitens bemühen sich die meisten Postmillenniaristen – auch wenn das in der Vergangenheit gelegentlich bezweifelt wurde – aufrichtig darum, die Doktrinen des Postmillenniarismus aus der Schrift heraus- und nicht in sie hineinzulesen.71 Die Autorität, mit der Christus die Kirche beauftragt, das Evangelium bis an das Ende der Welt zu tragen (Mat 28:16-20), das allmähliche Wachstum des Reiches, wie es in den Gleichnissen Christi (z.B. vom Senfkorn und vom Sauerteig) gezeigt wird, und das Wachsen der Kirche trotz schwerwiegender Widerstände – all das legt gewissermaßen Zeugnis für ein postmillenniaristisches Verständnis der Schrift ab.

Aber diese Sichtweise hat auch ihre Schwächen; und in der Tat sind die Probleme so groß, dass man schwerlich auf einer postmilleniaristischen Lesart der Schrift beharren kann. Vernichtende Kritik bringen deren Gegner vor allem darüber vor, dass das System als Ganzes gar nicht in der Lage ist, alle biblischen Lehren über das Eschaton unter einen Hut zu bringen, und dass offenbar keine seiner exegetischen Darlegungen wirklich explizit auf einen Postmillenniarismus hinausläuft. Ich selbst, zum Beispiel, konnte kein einziges exegetisches Argument in Gentrys Darstellung des Postmillenniarismus finden, das als spezifische Grundlage des Postmillenniarismus im Gegensatz zum Prä- oder Amillenniarismus dienen könnte. Zudem können auch diejenigen Textstellen, die häufig als Argument für den Postmillenniarismus herangezogen werden – und von denen auch Gentry einige anführt –, mit Leichtigkeit und sogar mit noch mehr Gewinn aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden.72 Um es noch einmal zu sagen: das System ist nicht in der Lage, einige wichtigen Texte (und Themen) adäquat zu behandeln, die das Zeitalter der Kirche als eines des Leidens beschreiben und die zeigen, dass die Hoffnung der Kirche nicht in einer Zeit der Gerechtigkeit ohne Christi physische Gegenwart liegen kann – und daraus erwachsen insgesamt Zweifel an der Richtigkeit dieser Sichtweise.73 Auch dass die Kirche nun schon 2000 Jahre lang besteht und trotzdem noch immer keine Anzeichen einer postmillenniaristischen Entwicklung in der Geschichte zu sehen sind, darf uns, wie Blaising zurecht sagt, zum Nachdenken über eine solche Interpretation der Schrift veranlassen.74

      2. Historischer Prämillenniarismus

Die modernen prämillenniaristischen Theologen sind über das Thema „Millennium“ – wie es sein und wie es kommen wird – ganz anderer Meinung als ihre postmillenniaristischen Brüder und Schwestern. Für sie findet die Vorstellung, dass die Kirche durch ihr vom Geist inspiriertes Predigen ein goldenes Zeitalter voller Gerechtigkeit und Frieden herbeiführen wird, keine Grundlage in der Schrift. Nach Auffassung der Prämillienniaristen kann so etwas erst im Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi geschehen, wenn der König sichtbar und leiblich gegenwärtig ist. So weit wären sie also auch anderer Auffassung als die amillenniaristischen Exegeten.

Aber das bedeutet nicht, dass der historische Prämillenniarismus die gegenwärtige Erfüllung der göttlichen Absichten durch Christus in der Kirche noch gar nicht als zum Reich Gottes gehörig sieht. Das tut er schon. Dies wiederum darf aber nicht mit dem tausendjährigen Reich gleichgesetzt werden, während dessen Christus persönlich und leiblich auf der Erde regieren wird.

Viele Prämillenniaristen räumen den Juden einen besonderen Platz im Eschaton ein. Dies wird gelegentlich mit Textstellen wie Römer 9-11 begründet, aus denen – vor allem in 11:25-32 – hervorzugehen scheint, dass Juden zu dieser Zeit in großer Zahl gerettet werden sollen. Dispensationalistische Prämillenniaristen vertreten eine viel wichtigere Rolle für das Volk Israel (aber nicht nur der ihm ethnisch Angehörenden) in der Endzeit (siehe unten).

Das prämillenniaristische Verständnis der Schrift datiert zurück bis zur frühen Kirche, die in den ersten drei Jahrhunderten großenteils prämillenniaristisch dachte. Führende christliche Lehrer wie Justinus der Märtyrer und Irenäus75 waren Prämillenniaristen und glaubten, dass bei der Wiederkunft ein goldenes Zeitalter der Segnungen und der Erneuerung Jerusalems eintreten werde. Im Gegensatz dazu war die alexandrinische Schule, unter Führung von Männern wie Clemens und Origines, gegen solche jüdisch-materialistischen Ansichten über die Zukunft. Unter dem zusätzlichen Einfluss von Augustinus’ Amillenniarismus wurde der Prämillenniarismus im Verlauf des Mittelalters zunehmend aufgegeben und war auch während der gesamten Reformationszeit und der nach-aufklärerischen Kirchenzeitalter wenig populär. Tatsächlich dauerte es bis zum neunzehnten Jahrhundert, bis ein Comeback des Prämillenniarismus insbesondere innerhalb der britischen und amerikanischen Strömungen des Christentums begann.

Eine Schlüsselstelle für alle Prämillenniaristen ist Offenbarung 20:4-6. Diese Stelle, so meinen sie, lehrt die buchstäbliche Herrschaft Christi auf der Erde, wenngleich nicht alle darüber einig sind, dass diese Herrschaft genau eintausend Jahre dauern muss. Kritiker haben geäußert, dass die Prämillenniaristen nur diese eine Textstelle als Grundlage für ihr System vorweisen können; das aber ist einfach irreführend (z.B. 1.Ko 15:22-24)76. Selbst wenn es jedoch nur eine einzige, dafür aber korrekt ausgelegte Textstelle gäbe, sollte das für jeden von uns genügen, um diese Lehre anzunehmen.77

Einer der Kern- und Angelpunkte für die Interpretation von Offenbarung 20:4,5 betrifft den wiederholten Gebrauch des Verbums „leben“ (e[zhsan) in dieser Textstelle. Amillenniaristen sind hier generell der Meinung, dass die erste Auferstehung (20:4) eine geistliche und die zweite (20:5) eine leibliche sei. Jedoch kann man schwerlich einsehen, warum der Gebrauch des gleichen Begriffs im gleichen Zusammenhang und ohne ersichtlichen Hinweis auf das Gegenteil zwei unterschiedliche Dinge bezeichnen soll. Wenn man die Bedeutung von Offenbarung 20:4-6 weniger strapazieren will, liegt es zudem nahe, Vers 4 – und also auch Vers 5 – so zu verstehen, dass eine leibliche Auferstehung gemeint (und der Aorist ingressiv, d.h. im Sinne von „begannen zu leben“, zu verstehen) ist. Wenn man dagegen e[zhsan in beiden Fällen auf eine „geistige Auferstehung“ bezieht, setzt man das, was man beweisen will, bereits voraus. Hier geht es nicht um die Seelen der Toten, die im Himmel mit Christus regieren, sondern um die verstorbenen Heiligen, die leiblich auferweckt sind, um mit ihm auf der Erde zu regieren (siehe Off 5:10).

      3. Dispensationalistischer Prämillenniarismus

Im Hinblick auf die Eschatologie unterscheidet sich der dispensationalistische Prämillenniarismus vom historischen Prämillenniarismus vor allem durch die Überzeugung, dass Israel als Volk in der Endzeit versammelt und bekehrt und das ihm gegebene Versprechen des Landes im tausendjährigen Reich Christi erfüllt werden wird (z.B. Gen 12:1-3, 15:18-21). Es geht also nicht darum, dass am Ende viele Juden gerettet werden, sondern dass eine Nation Israel existieren und Erbe der Verheißungen sein wird, die das Volk Israel im Alten Testament erhielt.

Frühere Formen des Dispensationalismus beharrten bei dieser Unterscheidung darauf, dass Gott zwei Völker habe: die Kirche sei sein himmlisches Volk und Israel sei sein irdisches Volk. Diese Theorie kann im Hinblick auf gegenteilige Aussagen des Neuen Testaments nicht aufrecht erhalten werden (vgl. Eph 2:11-22): es gibt nur ein Volk Gottes. Nach Meinung einiger progressiver Dispensationalisten muss das aber nicht heißen, dass das Volk Israel nicht ein politisches Gebilde und dennoch (in ferner, eschatologischer Zukunft) „in Christus“ sein kann. Mir scheint, dass selbst in der Ewigkeit „Nationen“ als „Nationen“ betrachtet werden (Off 21:24). Damit bleibt im Millennium – unter dem Schirm einer soteriologischen Gleichheit und Einheit, die das Volk Gottes eint – die Möglichkeit für strukturelle Unterschiede (nicht aber für eine Benachteiligung bei irgend etwas, das den Zugang zu Gott betrifft). Also ist auch die Annahme nicht abwegig, dass Gott Israel so behandeln sollte; und diese Interpretation scheint mir durchaus eine vernünftige Auslegung von alttestamentarischen Texten wie auch von neutestamentarischen Stellen wie Römer 9-11, besonders 11:25-32, darzustellen.

      4. Amillenniarismus

Generell bezieht sich der Begriff amillenniaristisch auf die von etlichen frommen und gebildeten christlichen Wissenschaftlern zu allen Zeiten vertretene Überzeugung, dass es keine zukünftige irdische Regierungszeit Christi nach seiner Wiederkehr geben wird. So gesehen betrachtet man dieses System allerdings ausschließlich von einem negativen Standpunkt aus. Positiv ausgedrückt glaubt der Amillenniarismus, dass die Kirche schon jetzt Ausdruck des tausendjährigen Reiches Christi ist, wobei „tausendjährig“ nicht als eine buchstäblich eintausend Jahre umfassende Zeit verstanden wird (nur einige Reformatoren verstanden das genau so78), sondern als die Herrschaft Christ, wie wir sie zwischen seiner Erhebung und seiner Parusie erfahren. Es ist dies eine Herrschaft über das neue Volk Gottes, die Kirche, die nun die Stelle von Israel in der Verwirklichung von Gottes ewigem Plan einnimmt.

Der amillenniaristische Entwurf der Endzeit ist eigentlich sehr einfach und geradlinig. Lewis und Demarest fassen ihn zutreffend zusammen:

Die amillenniaristische Reihenfolge der Ereignisse ist wie folgt: Christi gegenwärtige, geistliche Herrschaft über die Kirche; der zunehmende Abfall vom Glauben auf der Erde; die große Bedrängnis; Christi Wiederkunft gemeinsam mit den verstorbenen Heiligen; die Zerstörung der Mächte des Bösen; die allgemeine Auferstehung der Gläubigen und der Ungläubigen; das Jüngste Gericht; die Ewigkeit. Der Amillenniarismus sagt also aus, dass es am Ende der Zeit eine Wiederkunft Christi, eine Auferstehung und ein Gericht geben wird.79

Damit hat er (in seinen unterschiedlichen Ausprägungen) den Vorteil der Einfachheit auf seiner Seite und wurde im Verlauf der Zeit von so bekannten Theologen wie Augustinus, Luther und Calvin und von heutigen Denkern wie Abraham Kuyper, Hermann Bavinck und Louis Berkhof vertreten.

Die Amillenniaristen geben als Beleg für ihre eschatologischen Ansichten verschiedene Gründe an: Erstens – aber nicht auf eine besondere Rangfolge bezogen – gibt es offenbar in der gesamten Bibel nur eine einzige Stelle, nämlich Offenbarung 20, die man als Indiz für irdische tausendjährige Herrschaft Christi heranziehen könnte. Kein anderer Text im Alten oder Neuen Testament bestätigt eine solche Vorstellung, und so soll man am besten auch Offenbarung 20:4-6 nicht in diesem Sinne verstehen. Zweitens ist das gesamte Buch der Offenbarung symbolisch, und daher sollten wir auch die „tausend Jahre“ in Offenbarung 20 nicht als buchstäbliche Jahre ansehen. Drittens stimmt das in Offenbarung 20 beschriebene Gebundenwerden Satans mit dem überein, was nach Jesu Aussage während des Zeitalters der Kirche geschehen soll (z.B. Luk 10:18), und man muss es deshalb nicht in eine eschatologische Zukunft verlegen. Viertens ist die „erste Auferstehung“ in Offenbarung 20:4-5 keine buchstäbliche, sondern eine geistige Auferstehung in Gottes Gegenwart im Himmel hinein. Außerdem lehrt die Schrift nur eine buchstäbliche Auferstehung (z.B. Joh 5:28-29; Apg 24:15) und nicht drei oder mehr, wie von vielen Prämillenniaristen vorgebracht wurde. Fünftens sagen Amillenniaristen im Gegensatz zu den Prämillenniaristen generell, dass es für Israel keinen besonderen Platz in der Zukunft geben wird. Die Kirche ist in Gottes Plan an seine Stelle getreten.

Diesen Argumenten kann man Verschiedenes entgegensetzen. Erstens: Selbst wenn Offenbarung 20 die einzige Bibelstelle wäre, die eine irdische tausendjährige Herrschaft Christi lehrt, sollte das genügen, um uns davon zu überzeugen. Die Bibel muss eine Doktrin nur einmal festhalten, damit wir sie, eine angemessene Auslegung vorausgesetzt, als zuverlässig ansehen. Zudem gibt es viele Stellen im AT, die eher als Aussagen über eine irdische Herrschaft des Messias vor der Ewigkeit verstanden werden können als über seine ewige Herrschaft im Himmel (Jes 11:2-9, 65:20; Sach 14:6-21). Auch im Neuen Testament gibt es Stellen, die man ohne Weiteres in diesem Sinne lesen kann (1.Ko 15:24; Off 2:27, 5:10, 12:5, 19:15).

Zweitens stimmt es schon, dass die Offenbarung das Genre einer Apokalypse aufweist – auch wenn das nicht die einzige Literaturform in diesem Buch ist – und viel Symbolik beinhaltet. Diese Tatsache aber schließt ein irdisches Reich und eine entsprechend unverschleierte Lesart des Textes von Offenbarung 20 nicht aus. Wenngleich die Berücksichtigung des Genres unverzichtbarer Bestandteil jeder Interpretation ist, zeigt doch das Vorhandensein fundierter Meinungen auf allen Seiten dieser Debatte, dass Bezugnahmen auf das Genre zu uneinheitlichen Schlussfolgerungen führen können. Was in diesem Falle von größerer Wichtigkeit als das Genre ist, sind der unmittelbare Zusammenhang und die konkret benutzten Worte in Offenbarung 20:4-6. Und in dieser Hinsicht erscheint dann die prämillenniaristische Position einfacher, weniger angestrengt und daher wahrscheinlicher.

Der Textzusammenhang beschreibt, wenn auch in apokalyptischer Sprache, wichtige historische Tatsachen. Die Beschreibungen von Christi leiblicher Wiederkehr und von der Vernichtung des Tieres und des falschen Propheten sind historische Beschreibungen zukünftiger Ereignisse. Damit berichtet der Kontext, was sich bei Christi Wiederkunft in der Geschichte ereignen wird.

Ist das Gebundenwerden Satans wörtlich zu verstehen? In der Tat sind viele Amillenniaristen dieser Meinung; sie sagen aber dabei, dass es schon bei der ersten Herabkunft Christi durch den Dienst des Messias stattgefunden habe.80 Einen Beleg dafür suchen sie bei Texten wie Matthäus 12:28-29 und Lukas 10:18, und anschließend werden Entsprechungen zwischen diesen Evangeliumstexten und Offenbarung 20 bemüht. Man darf jedoch mit Recht fragen, ob diese Texte so verstanden werden sollten, das sie dasselbe Ereignis beschreiben. Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Bei geradliniger Auslegung des Textzusammenhangs in Offenbarung 20 aber möchte man doch meinen, dass das, was in Offenbarung 20 geschieht, chronologisch auf das folgt, was in Offenbarung 19 geschieht, nämlich auf die Wiederkunft Christi. Wenn das zutrifft, kann das Gebundenwerden Satans in Offenbarung 20 nicht dasselbe Ereignis darstellen wie das in den Evangelien zur Zeit der irdischen Herrschaft des Messias beschriebene.

Es gibt aber noch andere, zwingendere Argumente, um zu zeigen, dass das Gebundenwerden in den Evangelien nicht dasselbe ist wie in der Offenbarung. Erstens wird in Offenbarung 20:1 gesagt, dass nicht Christus selbst, sondern ein Engel die Bindung durchführte. Die Darstellung in den Evangelien ist dagegen eine ganz andere, zu verschieden, so scheint es, um dasselbe zu bezeichnen. Zweitens wird Satan in Offenbarung 20 zu dem Zweck gebunden, dass er „die Völker nicht mehr irreführe“. Wie soll man das verstehen, wenn das Ereignis dasselbe ist wie das Gebundenwerden, das während Christi Dienst stattfand und nunmehr durch den Dienst der Kirche geschieht? Gemäß 2.Korinther 4:4, Epheser 6:10-18 und Johannes 4:4 streift Satan recht frei umher und versucht, wen er nur will (vgl. auch 1.Pe 5:8). Die Bindung in der Offenbarung ist dagegen viel absoluter, als es die Evangelien oder die Apostelbriefe darstellen. So ist die einleuchtendere Schlussfolgerung wohl die, dass Matthäus 12 und Lukas 10 sich nicht auf dasselbe Ereignis beziehen wie Offenbarung 20. Das bedeutet allerdings nicht, dass es zwischen beiden keine Beziehung gäbe. Die frühere und „inaugurale“ Bindung während Christi Dienst und während des Kirchenzeitalters nimmt die spätere Bindung in Offenbarung 20:2-3 voraus, die ihrerseits die Bühne für Satans endgültigen Sturz und seine Vernichtung in Offenbarung 20:10 bereitet. All das steht im Einklang mit der fortschreitenden Verwirklichung von Gottes Reich auf Erden.

Wir müssen auch noch einmal wiederholen, was wir bereits oben über die typische amillenniaristische Auslegung der „Auferstehungen“ in Offenbarung 20:4-5 gesagt haben. Amillenniaristen vertreten im Allgemeinen die Auffassung, dass die erste Auferstehung (20:4) eine geistige und die zweite (20:5) eine leibliche sei. Sie tun dies unter anderem deshalb, weil sie es vermeiden wollen, den 1000jährigen Zeitraum mit zwei leiblichen Auferstehungen einzurahmen (was ja auf eine irdische Herrschaft nach der Wiederkunft Christi hinweisen würde). Jedoch fällt es schwer einzusehen, warum der Gebrauch des gleichen Begriffs im gleichen Zusammenhang und ohne ersichtlichen Hinweis auf das Gegenteil zwei unterschiedliche Dinge bezeichnen sollte. Wenn man die Bedeutung von Offenbarung 20:4-6 weniger strapazieren will, liegt es zudem nahe, Vers 4 – und also auch Vers 5 – so zu verstehen, dass eine leibliche Auferstehung gemeint (und der Aorist ingressiv, d.h. im Sinne von „begannen zu leben“, zu verstehen) ist. Es geht hier, wie schon gesagt, nicht um die Seelen der Toten, die im Himmel mit Christus regieren, sondern um die verstorbenen Heiligen, die leiblich auferweckt worden sind, um mit ihm auf der Erde zu regieren (s.a. die Verheißung in Off 5:10).

Drittens hat die Vorstellung, dass die Kirche Israel in Gottes Heilsplan ersetzt hat, zwar gewisse Vorteile, sie muss jedoch, wie oben angedeutet, im Hinblick auf Römer 11:25-32 differenzierter entwickelt werden. Gegenwärtig hat die Kirche, so sagen es auch die Amillenniaristen, Teil an den Segnungen Abrahams und also auch Davids und an den Segnungen des Neuen Bundes. Sie hat jedoch Gottes Verheißungen, die an die Nation Israel oder doch zumindest an die ethnischen Juden gerichtet wurden, nicht gänzlich in den Schatten gestellt. „Ganz Israel“ bezieht sich in Römer 11:26 wahrscheinlich nicht auf die erwählten Heiden und/oder Juden während des Kirchenzeitalters, sondern vielmehr auf eine eschatologische Sammlung der Juden im Zusammenhang mit der Wiederkehr und Herrschaft des Messias. Wenn das aber zutrifft, dann könnte ein irdisches tausendjähriges Reich – so wie es sich die Prämillenniaristen vorstellen – gut und gerne Ort und Zeit abgeben für die Erfüllung der alttestamentarischen Hoffnung Israels (einer Hoffnung, so möchte ich hinzufügen, die auch alle anderen Nationen betrifft).

Worin also liegt die Stärke der amillenniaristischen Theologie der Stellvertreterschaft? Letztendlich in der biblischen Erkenntnis, dass es für alle Zeiten nur ein Volk Gottes geben wird, das durch Gleichheit in soteriologischer Hinsicht zusammengehalten wird. Ihre Schwäche liegt dagegen darin, dass sie die strukturellen (politischen) Unterscheidungen nicht erkennt, die in eschatologischen Texten vorhanden sind. Tatsächlich werden in bestimmten Textstellen über die Ewigkeit (z.B. Off 21:24) Nationen wortgetreu und immer noch als Nationen angesehen.81 Römer 11:25-32 spricht wirklich von einer zukünftigen Erneuerung von Juden (wahrscheinlich der Nation Israel) als Juden. Natürlich werden sie nicht ohne Glauben an Christus gerettet werden, doch die Errettung von „ganz Israel“ wird ein Zeichen für die Treue sein, mit der Gott seine Verheißungen an die Nation erfüllt, und diese Verheißungen haben mit irdischen, politischen und geistigen Gegebenheiten zu tun.

Auferstehung, Gericht und Ewigkeit

Auferstehung aller Menschen

Die Bibel lehrt, dass es eine Auferstehung aller Menschen geben wird, und dass über jeden Einzelnen gerichtet werden wird (Joh 5:28-29).

Das endgültige Gericht über alle Menschen

Wenngleich dies von liberalen Theologen gelegentlich bestritten wird, lehrt die Bibel doch ganz sicher ein Gericht am Ende der Tage, nach dem jeder in das ihm zugewiesene Schicksal gehen wird: in den Himmel zu ewigem Glück oder in die Hölle zur ewigen Strafe. Nach der Aussage der Bibel wird dieser „Tag des Gerichts“ ganz sicher eintreten und die Kulmination und Vollendung der im Verlaufe der Geschichte vielfach gefällten Urteile Gottes gegen die Sünde und das Böse darstellen.

Beispiele dafür, dass Gott das Böse verurteilt und die Gerechtigkeit belohnt, gibt es im Alten Testament in Hülle und Fülle. Er verurteilte den Menschen wegen der Sünde im Garten Eden (Gen 3) und strafte ihn später mit der Sintflut, aber er belohnte Noahs treues und gerechtes Verhalten (Gen 6:8-9). Er verurteilte Abimelech (Gen 20), Pharao und die Ägypter (Ex 7-11), die Amoriter und die Einwohner Kanaans zur Zeit der Eroberung durch Israel (Gen 15:16; Jos 10-12) und auch die Ungläubigen unter den Israeliten (Jos 7). Der Herr richtete über König Saul und verstieß ihn als König von Israel (1.Sa 15:26). Er verurteilte auch David seiner Sünde mit Bathseba wegen, so dass Davids Sohn starb (2.Sa 11-12, vgl. 12:18) und Aufruhr sich in seinem Königreich erhob (2.Sa 13-20). Gott richtete wiederholt über das Volk Israel wegen dessen Sünden (z.B. Richter) und drohte sowohl das Nördliche als auch das Südliche Reich in die Gefangenschaft zu schicken. Dies geschah dann schließlich auch 722 v.Chr. (geschätzt) für Israel im Norden und 586 v.Chr. (geschätzt) für Juda im Süden (Klagelieder). Gott richtet auch über die Völker der Erde wegen ihrer fortgesetzten Sünde und Auflehnung (Jes 13-23; Jer 46-51; Jes 25-32; Da 2-7). Wenn auch die Wege seines Gerichts nicht immer leicht erkennbar und annehmbar sind (Hab 1-3), ist er doch der gerechte Richter über die gesamte Erde (Gen 18:25).

Im Neuen Testament stellt Paulus klar heraus, dass Gott auch heute noch richtet. Der Apostel sagt in Römer 1:18, einem Vers, der den Beginn eines längeren Abschnitts über Gottes Gericht in 1:18-3:20 bildet:

Denn82 Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart gegen alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch ihre Ungerechtigkeit niederhalten…

Beachten Sie, dass Paulus nicht sagt „der Zorn Gottes wurde offenbart“, sondern vielmehr „wird offenbart“ oder „wird beständig offenbart“. Der Zorn Gottes (ojrghV qeou`, orge„ theou) bezieht sich nicht auf eine abstrakte Leidenschaft in der Gottheit selbst, sondern auf seinen unaufhörlichen Hass auf die Sünde, der sich darin ausdrückt oder beständig offenbart (ajpokaluvptetai, apokalu„ptetai; vgl. 1:17), dass er die Menschen der kräftezehrenden Verschanzung hinter ihrer sündigen Torheit ausliefert (Vers 24,26,28). 83

Menschen und ganze Nationen unterdrücken heutzutage fortwährend die Erkenntnis Gottes und wenden sich bewusst von der Erkenntnis des wahren Gottes ab zum Götzendienst (der Anbetung von Geld, Sex, Macht in ihren verschiedenen Formen, etc.). Daraus folgt, dass die Menschen – gerade so, wie in früherer Zeit die Israeliten verlangten, dass Gott ihnen einen König gäbe – heute verlangen, dass sie sich selbst überlassen werden; sie verlangen nach Autonomie. Deshalb übergibt Gott sie ihrer Sünde (vgl. Rö 1:24,26,28; Eph 4:17-19). Das schlägt sich in wachsender Bosheit, Sorge, Leid, Schmerz und Elend nieder. Der Mensch ist von Natur aus ebenso unheilbar religiös, wie er in moralischer und spiritueller Hinsicht töricht ist.

2.Petrus 2:9 spricht ebenfalls von Gottes gegenwärtiger, fortwährender Bestrafung von Menschen: „Wenn das so ist, dann weiß der Herr fromme Menschen aus den Prüfungen zu erretten und die Ungerechten mit beständiger Strafe für den Tag des Gerichtes aufzubewahren.“

So hat Gott immer, früher wie heute, über einzelne Menschen und über ganze Nationen ihrer Sünde wegen geurteilt. Er tut das zur Vergeltung ebenso wie zur Therapie (also damit die Menschen aus ihrer Sünde „erwachen“ und sich von ihr abkehren mögen). Sämtliche Urteile aber werden ihren Höhepunkt und ihre Rechtfertigung beim Jüngsten Gericht finden. Dann wird der Tag kommen, wo Gott eindgültig über alle Menschen (und Engel) richten wird; und dabei werden alle Sünden endgültig verdammt und alle bisherigen richterlichen Handlungen Gottes als notwendig, gerecht und heilig erwiesen werden. Zu dieser Zeit wird jeder Mund zum Schweigen gebracht werden (Rö 3:20) und jedes Knie wird sich beugen (Php 2:9-11). Um es noch einmal zu sagen: Die Schriften sagen mehr als deutlich, dass der „Tag“ kommt, an dem endgültig Gericht gehalten wird.

In Matthäus 25:32-33 vergleicht unser Herr das Jüngste Gericht mit der Scheidung der Schafe von den Ziegenböcken. Die Schafe werden zum ewigen Leben eingehen und die Böcke zur ewigen Strafe (25:46). Es geht ihm darum zu zeigen, dass ein Tag der unwiderruflichen und endgültigen Abrechnung kommen wird. Das wird häufig und unter verschiedenen Bezeichnungen erwähnt: als „der Tag des Herrn“ (Jes 13:6,9; Jer 46:10; Joel 3:1 Eng; Am 5:18-20) oder, im Hinblick auf die Offenbarungen des NT, als „der Jüngste Tag“ (Joh 6:39), „der Tag Christi“ (vgl. 1.Ko 1:8, 5:5, 2.Ko 1:14; Php 1:6,10, 2:16), „der Tag von Gottes gerechtem Zorn“ (Rö 2:5) und „der Tag der Heimsuchung“ (1.Pe 2:12; vgl. 2.Pe 3:12; 1.Jo 4:17). Damit wir uns richtig verstehen: dieser „Tag“ beinhaltet auch Rechtfertigung und Belohnung für Gottes Volk, und Verurteilung und Verlust bedeutet er nur für die Welt, die nicht in Christus ist.84

Wiederum sagt Römer 2:5 über diesen jüngsten Tag des Gerichts: „Du aber, durch deine Verstocktheit und Reuelosigkeit, häufst selbst den Zorn dir auf für den Tag von Gottes Zorn, an dem sein gerechtes Gericht offenbar werden wird.“ 2.Petrus 2:9 sagt, dass Gott die Ungerechten für den Tag des Gerichtes aufbewahrt. Judas 6 spricht sehr lebendig über Gottes abschließende Taten des Gerichts: „Und die Engel, die ihren zugewiesenen Stand nicht bewahrten, sondern ihre angestammte Wohnstätte verließen, hat er mit ewigen Banden in der Finsternis aufbewahrt für das Gericht des großen Tages.“

Auch Apostelgeschichte 17:31 spricht über den Tag von Gottes abschließendem Gericht:

Denn er hat einen Tag (hJmevra, he„mera) festgesetzt, an dem er die Welt in Gerechtigkeit richten will durch einen Menschen, den er dazu bestimmt hat. Dafür hat er allen Menschen Gewähr gegeben, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.

Der Text, der wohl am deutlichsten über die Gewissheit eines abschließenden und unwiderruflichen Gerichtes spricht, ist Offenbarung 20:11-15:

20:11 Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß. Erde und Himmel flohen aus seiner Gegenwart, und keine Stätte war für sie gefunden. 20:12 Und ich sah die Toten, die großen und die kleinen, vor dem Thron stehen und Bücher wurden aufgetan. Und ein weiteres Buch wurde aufgetan, das ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern steht, nach ihren Taten. 20:13 Das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten heraus, die darin waren, und ein jeder wurde gerichtet nach seinen Taten. 20:14 Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Der Feuersee, das ist der zweite Tod. 20:15 So jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, der wurde in den Feuersee geworfen.

Vieles spricht dafür, dass Johannes in Offenbarung 20:11-15 über das Jüngste Gericht spricht: (1) Es findet statt nach der Wiederkunft Christi (Off 19:11-21), dem Abschluss des tausendjährigen Reiches und dem letzten Gericht über Satan (20:1-10). (2) In der Offenbarung wird kein weiteres Gericht vor dem Eintritt der Ewigkeit (21-22) erwähnt. (3) Die ganze Vision gründet sich auf Daniels Vision vom Alten an Tagen, der am Ende der Geschichte kommen und über alle Menschen richten wird (Da 7:14). (4) Johannes erwähnt einen großen weißen Thron, wodurch nicht nur ein gerechtes Gericht, sondern auch die Kulmination oder endgültige Beurteilung impliziert wird. (5) Der Ausgang des Gerichts hat Konsequenzen für die Ewigkeit und damit ist kein weiteres Gericht notwendig (20:10,15). (6) Erde und Himmel fliehen, so dass man vom Ende der menschlichen Geschichte ausgehen kann, wie wir sie unter Adam und der Sünde kennen. (7) Alle Toten werden anwesend sein, die Großen und die Kleinen.

Sicher teilen alle evangelikalen Bibelkommentatoren die Auffassung, dass es ein endgültiges Gericht geben wird. Einige von ihnen sind aber der Meinung, dass dieses Gericht eigentlich aus drei verschiedenen Gerichtshandlungen bestehen wird: (1) einem Gericht über die Gläubigen nach der Entrückung (d.h. vor dem Richterstuhl Christi, 2.Ko 5:10); (2) einem Gericht über die Völker bei der Wiederkunft Christi, bei dem entschieden wird, wer in das tausendjährige Reich eingeht (vgl. Mat 25:31-46), und (3) einem Gericht über die verstorbenen Bösen vor dem Großen Weißen Thron nach dem tausendjährigen Reich Christi (Off 20:11-15). Andere sind der Auffassung, dass alle diese Gerichtshandlungen in Wirklichkeit zu einem einzigen Gericht gehören, d.h. dass sie alle beim Gericht vor dem Großen Weißen Thron erfolgen. Es fehlt uns hier an Raum, um die Unterschiede und die jeweiligen Stärken und Schwächen dieser Standpunkte auszuführen. Viel wichtiger als die Frage, ob das „Jüngste Gericht“ zu einem einzigen oder zu drei verschiedenen Zeitpunkten stattfinden wird, ist jedoch, dass (1) ganz sicher alle Menschen gerichtet werden und (2) das Ergebnis unabänderlich ist; es gibt keine Berufung.

Aber man kann mehr über das Jüngste Gericht sagen als nur, dass es tatsächlich stattfinden wird. Erstens: Offensichtlich wird Gott der Richter sein, doch innerhalb des Rates der Dreieinigkeit hat der Vater sich entschieden, jegliches Urteil dem Sohn zu überlassen (Joh 5:22-23, 27; Apg 17:31). Jesus Christus, Daniels „Menschensohn“, wird Richter über die gesamte Menschheit sein, über die Lebenden und die Toten (Mat 25:31-33; Joh 8:26,50 [der Vater ist der Richter]; Joh 9:39, 12:47-50; 2.Ti 4:1,8). Und der Sohn wird weise und gerecht urteilen (2.Ti 4:8).

Zweitens: Es wird über Menschen wie auch über Engel gerichtet werden (Apg 17:31; 2.Pe 2:4; Jud 6). Diese Vorstellung beinhaltet eine interessante Wendung, denn auch die Heiligen werden an der Durchführung des Gerichts beteiligt sein (1.Ko 6:2-3). Die Erwartung, dass Gott sein erlöstes Volk bei der Durchführung des Gerichts einsetzen wird, findet ihre Vorläufer in der synoptischen Tradition (Mat 19:28; Luk 12:29-32, 16:25) und geht vielleicht letztendlich auf das Alte Testament zurück, wo wir davon lesen, dass Gott bestimmte Personen einsetzte, um über sein Volk zu richten (vgl. das Buch der Richter), und das Volk Israel als Ganzes, um über andere Völker zu richten (z.B. die Eroberungen im Buch Josua).

Vielleicht steht die Tatsache, dass Gott in der Vergangenheit beim Gericht über andere Menschen von seinem Volk Gebrauch gemacht hat und dass er das auch im zukünftigen, endgültigen Gericht wieder tun wird, im Zusammenhang mit der Verpflichtung des Menschen, im Lichte des imago dei zu herrschen (Gen 1:26-28, 9:6-7; Ps 8:4-6). Wenn das so ist, kann man es verstehen, dass verherrlichte Christen – als diejenigen, die bereits vollständig im Bilde Gottes erneuert wurden, – beim Jüngsten Gericht über Menschen und Engel richten werden. Die Heiligen werden also beim Jüngsten Gericht über Engel und Menschen richten, weil das zu den Aufgaben des erneuertes Bildes gehört. Anders ausgedrückt: Die Gläubigen werden aufgrund ihrer untrennbaren Verbindung mit Christus, dem Richter, über die Lebenden und die Toten richten, aufgrund ihres persönlichen Anteils an seinem Reich und all seiner Macht und Autorität (vgl. Off 5:10) und aufgrund der Tatsache, dass sie lieben, was Er liebt, und hassen, was Er hasst. In fundamentaler Hinsicht und in fundamentalem Ausmaß werden wir Ihm im Zustand der Verherrlichung gleich und mit Seinen Gedanken über alle diese Dinge so vertraut sein, wie wir es uns heute kaum annähernd vorstellen können (vgl. 1.Ko 2:15-16).

Drittens: Wir haben bereits erwähnt, dass alle Menschen gerichtet werden, also auch die Christen. Paulus sagt mit Bezug auf die Gläubigen in Römer 14:10,12, dass „wir alle vor Gottes Richterstuhl stehen werden“ und „jeder von uns Rechenschaft vor Gott ablegen wird“. Mehr oder weniger das Gleiche sagt er in 2.Korinther 5:10, auch wenn er es diesmal auf den Richterstuhl Christi bezieht:

Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi erscheinen, auf dass jedem vergolten werde gemäß der Dinge, die er in seinem Leib getan hat, sei es Gutes oder Böses.

Allerdings scheint das Gericht über die Christen Paulus’ Lehre von der Rechtfertigung durch Glauben zu widersprechen. Warum werden wir gerichtet, wenn wir doch gerechtfertigt sind? Das Konzept der Rechtfertigung schließt die Unterwerfung unter das Gericht anscheinend aus. Sagte Paulus schließlich nicht: „Es gibt keine Verurteilung für die, die in Christus Jesus sind“ (Rö 8:1)? Das Problem ist aber nicht so unüberwindlich, wie es auf den ersten Blick erscheint. Natürlich beinhaltet die Doktrin der Rechtfertigung sowohl das Konzept der ewigen Vergebung als auch die Vorstellung, dass uns in Ewigkeit die Gerechtigkeit Christi zueigen ist. Christi Gericht über die Gläubigen aber soll nicht deren ewiges Schicksal per se festlegen, sondern den Umfang ihres Lohns. Einige Evangelikalen lehnen die Doktrin von einer Belohnung der Gläubigen zwar ab, doch man kann wohl mit ausreichender Sicherheit davon ausgehen, dass die Bibel diese tatsächlich lehrt:

1.Ko 3:10 Gemäß der Gnade Gottes, die mir verliehen wurde, habe ich als ein kunstfertiger Baumeister den Grund gelegt, und ein anderer baut darauf. Jeder aber muss mit Sorgfalt sehen, wie er darauf baue. 3:11 Denn niemand kann einen anderen Grund legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 3:12 Ob nun jemand auf den Grund mit Gold, Silber, Edelsteinen, Holz, Heu, Stroh baut – 3:13 das Werk eines jeden wird offenbar werden, denn der Tag wird es enthüllen, weil es mit Feuer offenbart werden wird, und das Feuer wird eine Prüfung dafür sein, welcher Art das Werk eines jeden ist. 3:14 Wenn jemandes Werk bleibt, das er auf den Grund gebaut hat, so wird er einen Lohn empfangen. 3:15 Wenn das Werk verbrennt, wird er Schaden leiden; er selbst wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.

Jesus wiederum spricht über den Lohn für treuen Dienst (Luk 19:11-27) und Paulus spricht darüber, dass wir empfangen, wass uns zusteht gemäß unserer Taten (2.Ko 5:10). Die Sache mit dem Umfang des Lohns wiederum ist offensichtlich in Kolosser 3:23-25 enthalten:

3:23 Was immer ihr tut, arbeitet daran von ganzem Herzen als für den Herrn und nicht für eure Vorgesetzten, 3:24 denn ihr wisst, dass ihr vom Herrn das Erbe zum Lohn (antapovdosin, antapodosin) empfangen werdet; ihr dient dem Herrn Jesus Christus. 3:25 Denn wer Unrecht tut, wird zurück erhalten, was immer er Unrechtes getan hat, ohne Ansehen der Person.

Nach diesen Texten wird über die Christen also gerichtet, um das Ausmaß ihres Lohns oder den Umfang ihres Erbes festzulegen (z.B. zehn Städte, fünf Städte, etc. [Luk19:16-19]). Das bedeutet nicht, dass die Menschen in Ewigkeit Gewissensbisse darüber haben werden, was sie mit der Gnade Gottes alles hätten anfangen sollen, die ihnen während ihres irdischen Daseins zuteil geworden ist. Im Zustand der Ewigkeit wird es weder Tod noch Trauer noch Klage noch Schmerz geben (Off 21:4), und jeder, der in sie eingeht, geht damit in die Freude seines Herrn ein (Mat 25:21,23).

Das Problem mit der Doktrin einer Belohnung liegt also nicht darin, dass sie in der Schrift nicht gelehrt würde.85 Das Problem besteht vielmehr darin, ein Modell zu finden, das die Konzepte der Rechtfertigung, der Belohnung und des Fehlens von Scham bzw. des Vorherrschens von Freude in der Ewigkeit zufriedenstellend unter einen Hut bringt (bei Christi Wiederkunft selbst werden allerdings viele Menschen Scham erleiden [1.Jo 2:28]). Einer ähnlichen Schwierigkeit stehen wir auch bei anderen eindeutig biblischen Lehren gegenüber, so bei der Dreieinigkeit, der Inkarnation, der Zuschreibung von Sünde, der begleitenden Inspiration der Schrift etc.. Gelegentlich wurde vorgeschlagen, dass das Ausmaß des Lohnes nur Gott bekannt ist und dem Menschen, der ihn empfängt. Vielleicht beinhaltet es größere Nähe zu Gott und/oder eine größere Rolle beim Dienst in der Ewigkeit. Unter dem Strich bleibt für uns übrig, dass jeder von uns für seinen Dienst belohnt werden wird, wenn wir auch sehr wenig über die genaue Art dieses Lohns wissen. Schließlich steht die Vorstellung eines Gerichts tatsächlich im Einklang mit der Doktrin der Rechtfertigung, denn ein Aspekt der Rechtfertigung ist die Bestätigung, und das abschließende Gericht über den Christen wird Gottes Gerechtigkeit in seinem Leben bestätigen (vgl. Jak 2:21).

Nichtsdestoweniger motivieren Belohnungen zu Heiligkeit und frommem Lebenswandel. In diesem Sinne werden sie überall in der Schrift eingesetzt (Luk 19:11-27; Rö 14:10,12; 2.Ko 5:10). Sie stellen für den Christen jedoch nicht die einzige Motivationsquelle dar (vgl. 2.Ko 7:1; 1.Jo 3:2-3, 4:11) und Motivation durch Belohnung beinhaltet auch nicht notwendigerweise egoistisches Verhalten, wie manche meinen. Belohnungen sind eines von mehreren Werkzeugen der Gnade, mit deren Hilfe uns der Herr heilig machen und im christlichen Leben voranbringen will (vg. Off 22:12).

Die Doktrin von der Hölle
      Argumente des Universalismus

Über das Schicksal der anhaltend Unbußfertigen gibt es eine ganze Anzahl unterschiedlicher Ansichten.86 Die Universalisten sind – in der einen oder anderen Form – der Meinung, dass alle Menschen und alle Engel, auch der Teufel, eines Tages zu Gott zurückgebracht werden und seine ewige Liebe persönlich erfahren werden. Viele Universalisten vertreten die Meinung, dass es überhaupt keine Strafe geben wird; andere wieder sagen, dass nur einige wirklich verstockte Sünder ein gewisses Maß an Leiden erfahren, bis sie schließlich zur Besinnung kommen und auf Gottes Liebe eingehen werden (vgl. Origines). In der apokatastasis („Wiederherstellung“; vgl. Apg 3:21) aller Dinge werden daher alle empfindenden Wesen für Gott wiederhergestellt werden. Eine Anzahl von Bibelstellen scheint einen solchen Universalismus nahezulegen, unter anderem Rö 5:18, 11:32; 1.Ko 15:22; Php 2:10-11; Kol 1:19-20; 1.Ti 4:10; Heb 2:9.

An dieser Stelle müssen drei wichtige und relevante hermeneutische Gesichtspunkte Erwähnung finden. Erstens wird jedes theologische System, das vor allem und fast ausschließlich auf ein einziges Attribut Gottes begründet wird – wie das viele Universalisten in voller Überzeugung von ihrem eigenen Verständnis von Gottes Liebe87 tun – Gottes biblische Gesamtoffenbarung an uns fehlinterpretieren; das ist unausweichlich so. Viele Universalisten lassen offenbar die zahllosen Bibeltexte außer Acht, die von Gottes äußerster Heiligkeit, von seinem Hass gegen die Sünde und von seinem ewigen Gericht sprechen. Andere dagegen erkennen das Vorhandensein solcher Texte in der Schrift zwar an, neigen jedoch dazu, deren Bedeutung zugunsten sentimentaler Ansichten über die Liebe Gottes (vor allem aufgrund einer modernisierten Lesart von Jesu Dienst und Lehre) zu beschneiden oder diese Texte eingeschränkt nur auf das gegenwärtige Zeitalter, nicht aber auf die Zukunft, zu beziehen. Natürlich bringen wir alle unsere vorgefassten Erwartungen und Meinungen mit, wenn wir an die Schrift herangehen. Aber nicht jeder lässt den Einfluss seiner Voraussetzungen in gleichem Ausmaß zu. Viele universalistische Bibelinterpretationen erwecken den Eindruck, dass a priori vorhandene Bedenken das Ausmaß einer Agenda erreichen – bis hin zur Unterdrückung von Texten, die im Widerspruch zu dieser Agenda stehen.88

Zweitens muss jeder Text, der zur Unterstützung einer bestimmten Doktrin herangezogen wird, unter Berücksichtigung der unmittelbaren linguistischen und historischen Gegebenheiten wie auch seines erweiterten biblischen Zusammenhangs betrachtet werden. Kolosser 1:19-20 und Philipper 2:10-11 beziehen sich beispielsweise eigentlich auf die Unterwerfung aller Dinge unter Christus und nicht darauf, dass jeder einzelne Mensch gerettet werden wird (vgl. 2.Th 1:8-9). Diese beiden Konzepte hängen zwar miteinander zusammen, sind aber keineswegs identisch. In 1.Timotheus 4:10 ist die Tatsache, dass Christus der einzige Retter aller Menschen ist, nicht gleichbedeutend damit, dass alle Menschen gerettet werden; denn manche werden sich entscheiden, sein rettendes Angebot nicht anzunehmen. Die meisten Universalisten wollen die menschliche Willensfreiheit bewahren. Wenn sie das aber tun, dann müssen sie doch auch die naheliegende Konsequenz daraus akzeptieren, dass manche Menschen verloren sein werden. Genauso sagt auch Hebräer 2:9, dass Christus für alle Menschen den Tod schmeckte; die entscheidende Frage ist aber doch: Werden das auch tatsächlich alle akzeptieren? Nach Hebräer 10:26-31 zu urteilen, offenbar nicht! Die Liebe Gottes ist, wie gesagt, kein Bulldozer, der die Entscheidungen der Menschen ignoriert und alle ohne Unterschied auf die Seite Seiner Gnade schaufelt. Die Tatsache, dass viele Menschen seine Liebe am Ende nicht oder überhaupt nicht annehmen, wird mehrmals und eindeutig in der Schrift erwähnt; und wenn man die gegenteilige Meinung vertritt, dann ist das wohl schlicht Wunschdenken – um nicht zu sagen ein verantwortungsloser Umgang mit der Schrift. Jesu Beschreibung der Hölle als etwas Ewiges (Mat 25:46) sollte diesen Punkt für jeden ernsthaften Christen ein für allemal klären.

Auf Texte wie Römer 5:18 und 1.Korinther 15:22 muss man noch einen genaueren Blick werfen. Römer 5:18 lautet:

Wie nun also durch Eines Vergehen die Verurteilung aller Menschen gekommen ist, so kommt durch Eines Tat der Gerechtigkeit die Rechtfertigung zum Leben für alle Menschen.

Oft wird die Meinung geäußert, dass wenn sich das erste „alle“ buchstäblich auf alle Menschen ohne Ausnahme bezieht, sich ganz klar doch auch das zweite „alle“ aufgrund der Parallelität der zwei Satzbildungen auf alle Menschen ohne Ausnahme beziehen müsse; d.h. auf jedes menschliche Wesen, das je gelebt hat. Dann scheint es, als trete Paulus in 5:12-21 für den Universalismus ein, wenn er die universelle Auswirkung von Adams Sünde mit der Wirkung von Christi Akt der Gerechtigkeit vergleicht. Hier einen Universalismus zu sehen, heißt allerdings, andere paulinische Texte (2.Th 1:8-9) außer Acht zu lassen – einschließlich des unmittelbar vorausgehenden Verses Römer 5:17, der ohne Umschweife sagt, dass die Gerechtigkeit/Erlösung für die ist, „die die Fülle der Gnade empfangen“. Sie reicht für alle Menschen aus, aber nur diejenigen, die sie im Glauben empfangen, werden im anderen Leben herrschen! Den Ausdruck „alle Menschen“ wählt Paulus einfach, um die Parallele zwischen Adam und Christus durch den ganzen Abschnitt hindurch zu ziehen. Die universalistische Interpretation würde hier zudem die fragwürdige Annahme erfordern, dass Paulus in 5:15-19 meint, dass dieselben Menschen, die zuvor in Adam lebten, nun in Christus leben. Das aber ist sicher nicht der Punkt. Vielmehr meint er, dass in derselben Weise, wie Adam auf die Seinen (d.h. auf die gesamte Menschheit) unmittelbare Auswirkung hat, auch Christus auf die Seinen (d.h. auf alle, die seine Gnade empfangen) unmittelbare Auswirkung hat.

In 1.Korinther 15:22 finden wir einen weiteren Text, der, oberflächlich betrachtet, universalistische Auffassungen zu bestätigen scheint. Bevor wir diesen Text näher betrachten, müssen wir festhalten, dass für ihn im Hinblick auf die universalistische Auslegung dasselbe gilt wie für Römer 5:18: Der Text wurde von Paulus geschrieben und muss daher, will man ihm gerecht werden, mit Texten wie 2.Thessalonicher 1:8-9 in Einklang gebracht werden, die durch keine auch nur annähernd sensible Hermeneutik in das Gewand des Universalismus gezwungen werden können.

Nach dieser Vorrede nun also der Wortlaut im 1. Korintherbrief:

Denn so wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.

Zwei Dinge sind bemerkenswert über diesen Abschnitt und seinen Kontext. Erstens sagt der Text zwar „alle werden lebendig gemacht werden“, doch er sagt das nur von denen, die „in Christus“ sind. Das heißt, alle, die in Christus sind – sowohl die Lebenden (Vers 17) als auch diejenigen, die schon gestorben sind (Vers 18) – werden auferweckt werden, d.h. Hoffnung auf das zukünftige Leben haben (Vers 20). Die Auffassung, dass das „in Christus“ das „alle“ eingrenzt, wird zweitens dadurch erhärtet, dass Paulus’ gesamte Argumentation in 15:1-34 sich eigentlich mit der Gewissheit von Christi Auferstehung befasst, und zwar im Hinblick auf ihren Nutzen für die, die an ihn glauben. Er verdeutlicht dies in Vers 17-19, wenn er vom Glauben der Korinther und von ihrer künftigen Hoffnung in Christus spricht. Paulus hält hier keine universalistische Hoffnung feil, sondern vielmehr eine Hoffnung, die denjenigen zusteht, die auf Gott vertrauen und der Verkündigung über den auferstandenen Christus Glauben schenken (1.Ko 15:1).

Drittens gibt es daneben etliche andere Texte, die das Gericht und die Hölle als ewig bezeichnen.89 In Matthäus 25:46 ist ganz klar, dass die Hölle ewig sein wird90. Jedes anderslautende Argument für eine universalistische Doktrin wird im Lichte dieser und ähnlicher Texte (2.Th 1:8-9; Off 14:10-11, 20:10-15) hinfällig.

      Zwei Ansichten innerhalb des Evangelikalismus

Zurzeit werden innerhalb des Evangelikalismus – das heißt, unter denjenigen, die die Schrift und die Notwendigkeit von persönlichem Glauben und Wiedergeburt sehr hoch achten – in erster Linie zwei Ansichten über die Art der höllischen Bestrafung vertreten. Die erste davon wird „bedingte Unsterblichkeit“ oder „Annihilismus“ genannt; streng genommen sind diese beiden Bezeichnungen aber (wie unten ausgeführt) nicht genau identisch. Die zweite wird oft als die „traditionalistische Anschauung“ bezeichnet.

Zu diesem Thema muss man unbedingt verschiedene Dinge festhalten: Erstens hat die Diskussion darüber nicht unmittelbar etwas mit der Unfehlbarkeit zu tun, wie gelegentlich fälschlicherweise behauptet wird.91 Die besten evangelikalen Theologen auf beiden Seiten erkennen die Bibel unverrückbar als Gottes inspiriertes und glaubwürdiges Wort an. Vielmehr geht es hier um die beste Auslegung dieses Wortes und um die daraus resultierende Theologie. Zweitens geht die Auseinandersetzung nicht darüber, ob die Bösen gerichtet werden oder nicht. Beide Seiten sind sich darüber einig, dass das der Fall sein wird. Der Streit geht vielmehr um die Art dieses Gerichts. Die Konditionalisten vertreten die Meinung, dass das bewusste Leiden ein vorübergehender Bestandteil von Gottes Gericht sein und letztendlich in das Nichtsein der Bösen münden wird. Die Traditionalisten dagegen meinen, dass das bewusste Leiden ein unendlicher Teil von Gottes Gericht sein wird und die Bösen niemals aufhören werden zu existieren.92 Drittens hat zündende Rhetorik in dieser – wie übrigens auch in jeder anderen – Auseinandersetzung keinen Platz, denn sie dient nur dazu, die Ansichten des anderen zu verzerren und für einen selbst fremder und schwerer verständlich zu machen. Das bedeutet allerdings nicht, dass man die Ansichten eines Anderen nicht entschieden kritisieren dürfte, aber so etwas muss immer mit christlichem Anstand und mit dem Ziel geschehen, das gesamte Volk Gottes in der Wahrheit über diese oder andere Fragen voranzubringen. Viertens sollten wir uns wohl zu Herzen nehmen, dass die Hölle und das schreckliche Gericht, über die wir hier diskutieren, alldenen bevorstehen, die nicht in Christus sind – also auch vielen Menschen, die wir selbst kennen und lieben. Lassen Sie uns also, wie Stott uns auffordert, mit Jeremia klagen und mit Paulus weinen über das endgültige Schicksal derer, die sich weigern, Christus anzuerkennen und zu lieben.93 Es ist dies eine sehr ernüchternde Doktrin, ganz egal, für welcher Seite man sich in dieser Streitfrage entscheidet.

Bevor wir die jeweiligen Vorzüge der bedingten Unsterblichkeit und der traditionalistischen Auffassung diskutieren, wollen wir noch einen Moment darauf verwenden, die bedingte Unsterblichkeit eindeutig von den anderen annihilistischen Sichtweisen abzugrenzen.

B.B. Warfield hat drei Hauptrichtungen des Annihilismus skizziert: (1) reine Sterblichkeit, (2) bedingte Unsterblichkeit und (3) Annihilismus im eigentlichen Sinne.94 Reine Sterblichkeit, wie sie oft auf der Grundlage eines mehr oder weniger strikten Materialismus angenommen wird, sieht für den Menschen keine Hoffnung nach dem Tod. Anders ausgedrückt: Ein Mensch kann unabhängig von seinem Körper nicht leben, denn das Lebensprinzip ist unauflöslich mit dem physischen Organismus verbunden. Jeder Mensch scheidet bei seinem Tod schlicht aus dem Sein. Bedingte Sterblichkeit beinhaltet, allgemein gesagt, dass die Menschen nicht von Natur aus Unsterblichkeit besitzen, sondern diese von Gott erhalten müssen. Gott seinerseits verleiht sie nur denen, die „in Christus“ und durch ihren Glauben in Ewigkeit mit dem Erlöser und seiner Auferstehung verbunden sind. Alle anderen Menschen, d.h. die Ungläubigen, scheiden einfach aus dem Sein, entweder durch ihren Tod und/oder nach einer allgemeinen Auferstehung oder nach der allgemeinen Auferstehung und einer Zeit des Leidens. Annihilismus im eigentlichen Sinne basiert im Gegensatz zur bedingten Unsterblichkeit auf der Vorstellung, dass der Mensch von Natur aus unsterblich ist. Zu einem bestimmten Zeitpunkt – sei es unmittelbar beim Tod, beim Gericht nach einer allgemeinen Auferstehung oder nach einer bestimmten Zeit des Leidens – werden die, die nicht in Christus sind, vernichtet werden; Gott selbst wird selbst ihre bloße Existenz zu einem Ende bringen.

      Argumente für die bedingte Unsterblichkeit

Jetzt sind wir so weit, dass wir die verschiedenen Argumente für und wider die bedingte Unsterblichkeit und den Traditionalismus diskutieren können. Die bedingte Unsterblichkeit hat in den letzten Jahren zunehmend Unterstützung von Evangelikalen wie Edward William Fudge,95 John W. Wenham,96 Stephen H. Travis,97 Philip Edgecumbe Hughes,98 Clark Pinnock99 und Michael Green100 erfahren. Ein weiterer bekannter Evangelikale, der ihren Standpunkt zumindest halbherzig vertritt, ist John Stott.101 Die Frage, die wir beantworten müssen, ist die: Kann die bedingte Unsterblichkeit unter exegetischen und theologischen Gesichtspunkten eine Überlegenheit gegenüber den traditionalistischen Ansichten behaupten, so dass sie diesen vorzuziehen wäre? Es folgt daher eine Auseinandersetzung mit einigen der populärsten und überzeugendsten Argumente für die bedingte Unsterblichkeit.

        Die Bedeutung der verschiedenen Ausdrücke der „Vernichtung“

Die Vertreter der bedingte Unsterblichkeit argumentieren, dass das griechische Verb ajpovllumi, apollumi102 in seiner Aktivform „töten“ und in der mittleren, intransitiven Form „zugrunde gehen“ oder „vernichtet werden“ bedeutet.103 Als Herodes beispielsweise nach Jesus suchen ließ, tat er das, „um ihn zu töten“ (Mat 2:13). Ebenso sagte Jesus, dass die Menschen sich vor dem fürchten sollten, der zerstören, d.h. „den Leib und die Seele in der Hölle töten“ kann (Mat 10:8). Daraus folgert Stott: „Wenn töten bedeutet, den Körper des Lebens zu berauben, dann besteht die Höllenstrafe doch offenbar in der Beraubung vom körperlichen wie vom geistigen Leben, also in der Auslöschung der Existenz.“104 Zudem bedeutet das Verb in seiner mittleren, intransitiven Form „zugrunde gehen“; so zum Beispiel im Falle der Ungläubigen, von denen gesagt wird, dass sie „zugrunde gehen werden“ (1.Ko 1:18; vgl. auch 2.Ko 2:15, 4:3).

Stott meint auch, dass die Substantive apwleiva, apo„leia (z.B. Php 1:28, 3:19; Heb 10:39) and ojleqro, olethros (z.B. 1.Th 5:3; 2.Th 1:9) ebenfalls „Vernichtung“ oder „Untergang“ im Sinne einer „Auslöschung des Seins“ bedeuten. Er folgert daraus, dass „es daher doch merkwürdig wäre, wenn Menschen, von denen ausgesagt wird, dass sie Vernichtung erleiden werden, tatsächlich gar nicht vernichtet werden“.105

    Antwort

Zunächst einmal stimmt es, dass das Verb apollumi die Bedeutung „töten“ oder „umbringen“ haben kann. Aber es ist ein Non-Sequitur, deshalb anzunehmen, dass „töten“ notwendigerweise die „Auslöschung des Seins“ beinhaltet, selbst wenn dieses Töten in der Hölle geschieht; und zwar aus den folgenden drei Gründen: (1) Sprachlich wird der Ausdruck „töten“ phänomenologisch gebraucht und beansprucht daher nicht notwendigerweise eine metaphysische Aussage über Sein oder Nichtsein. (2) Die Interpretation des leiblichen „Tötens“ als „Auslöschung des Seins“ impliziert eine bestimmte grundlegende Sichtweise des Menschen, die zwar auf subtile Weise in die Definition hinein gebracht werden kann, aber keineswegs verbindlich ist. Ich meine damit das monistische Menschenbild oder seine christlichen Versionen, denen zufolge kein Leben ohne Körperlichkeit existieren kann. (3) „Apollumi” kann noch zahlreiche andere Bedeutungen außer „töten“ annehmen. Es wird gebraucht für „geistlich verloren sein“ (Mat 10:6, 15:24), „seines Lohns verlustig gehen“ (Mat 10:42), „sein Leben verlieren“ (Mat 16:25), „Dämonen vernichten“ (Mar 1:24), „einen Weinschlauch ruinieren“ (Mar 2:22), „ertrinken“ (Mar 4:38), „jemandem die notwendige Heilung vorenthalten“ (Luk 6:9), „keine Beziehung zu Gott haben“ (Luk 9:24), in Bezug auf das „verlorene Schaf“ (Luk 15:4-5), eine „verlorene Münze“ (Luk 15:8), den „verlorenen Sohn“ (Luk 15:24,32) oder „verlorene Menschen“ (d.h. Menschen, die nicht teilhaben an Jesus und der Errettung; Luk 19:10), für „zugrunde gehen“ im Gegensatz zur Teilhabe am ewigen Leben (Joh 3:16), „seinen Bruder wegen einer Speise verletzen“ (Rö 14:15), „einen Schwachen durch sein Wissen verderben“ (1.Ko 8:11).

Einige dieser Beispiele sind wichtig und sollen noch kurz kommentiert werden. Wenn erstens Jesus „Dämonen vernichtet“ (Mar 1:24) und sie dem Feuersee als ihrem endgültigen Schicksal zuführt, bedeutet aufgrund der Analogia fidei/scripturaeapollumi“ hier wohl nicht „Auslöschung des Seins“, denn diese Dämonen (einschließlich des Teufels) werden „Tag und Nacht gequält werden, für immer und ewig“ (vgl. Off 20:10). Zweitens bedeutet „einen Weinschlauch ruinieren“ sicher nicht, dass er deshalb aufhört zu existieren, sondern nur, dass er in praktischer Hinsicht für den Zweck aufhört zu existieren, für den er gemacht wurde, d.h. man kann ihn nicht mehr mit Wein füllen. Drittens kann „apollumi“ bedeuten, „keine Beziehung zu Gott zu haben“ (Luk 9:24), so dass der Mensch in dem obigen Sinne ruiniert oder zerstört ist, d.h. er erfüllt nicht den Zweck, für den er erschaffen wurde. Das wird auch am verlorenen („apollumi“) Sohn in Lukas 15:24,32 deutlich. Dieser Sohn war vernichtet oder ruiniert, wenn Sie so wollen, indem er kein richtiges Verhältnis mehr zu seinem Vater hatte, wie sein Lebensstil ja zeigte. Aber er hörte keineswegs auf zu existieren, wie seine Rückkehr zum Vater deutlich macht. Viertens kann man von einem Christen sagen, dass er vernichtet wurde, und doch kann dieser Mensch sich vollkommener Gesundheit erfreuen und noch immer eine Beziehung zu Gott haben! Das gilt sowohl in Römer 14:15 als auch in 1.Korinther 8:11. In beiden Fällen wird gesagt, dass jemand durch eines anderen Menschen Freiheit oder Wissen ruiniert („apollumi“) wird. Aber die so Geschädigten hörten keineswegs auf zu existieren, sondern sie wurden im Hinblick auf ihr Verhältnis zu Gott beeinträchtigt, das sich gemäß dem Glauben und der Hingabe eines Menschen an eine heilige Lebensweise entwickelt.

Wir sehen also, dass dieser Begriff sich meistens darauf bezieht, dass etwas/jemand ruiniert wird, indem es/er so weit beschädigt wird, dass es/er seinen ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllen kann.106 Der Begriff selbst sagt nichts aus über die Nicht-Existenz einer Sache oder Person. Das ist vermutlich auch der Sinn hinter Matthäus 10:28. In diesem Text spricht Jesus nicht über die Existenz vs. die Nicht-Existenz, sondern über verschiedene Arten der Existenz, bei Gott oder fern von ihm, wobei die letztere von beiden als „Untergang“ oder „Zerstörung“ in der Hölle beschrieben wird.107 In der Hölle kann der Mensch niemals aktiv und persönlich Gott verherrlichen. Wir sehen auch, dass in manchen Fällen – wie in Römer 14:15 und 1.Korinther 8:11 – der Untergang reversibel ist. Das trifft auch für den „Untergang“ des Verlorenen Sohnes zu. Mit der Umkehr zu Gott beginnt ein Prozess, durch den die zugezogene Zerstörung rückgängig gemacht wird. Von der Gelegenheit, die „Umkehrung des Untergangs“ oder die „Rückgängigmachung der Zerstörung“ zu beginnen, wird allerdings nirgendwo gesagt, dass sie auch jenseits dieses Lebens noch gegeben ist.

In 1.Korinther 5:5, 1.Thessalonicher 5:3, 2.Thessalonicher 2:9 und 1.Timotheus 6:9 taucht das griechische Wort olethros („Ausmerzung“) auf. Es trägt in jedem dieser Fälle religiöse Färbung und bezieht sich entweder auf die Vernichtung des Fleisches (die in diesem Leben nicht vollendet werden kann; 1.Ko 5:5) oder auf das Ergebnis von Gottes Strafe für diejenigen, die nicht auf sein Kommen vorbereitet sind (1.Th 5:3), seinem Evangelium nicht folgen (2.Th 2:9) und/oder Reichtümern um ihrer selbst willen nachjagen (1.Ti 6:9). In keinem dieser Beispiele bedeutet „olethros“ zwangsläufig die „Auslöschung des Seins“.

Selbst wenn jemand nicht mit allem übereinstimmt, was wir hier sagen, sollte er/sie schließlich doch erkennen, dass „apollumi“ nicht notwendigerweise die „Beendigung des Seins“ bedeutet oder auch nur beinhaltet. Dasselbe kann man für die 18 Anführungen des Wortes apo„leia108 und das viermalige Vorkommen des Begriffs olethros sagen. In Matthäus 25:46 und 1.Johannes 4:18 taucht der Begriff kolasis auf. An sich bezieht er sich auf eine schwere Strafe, ohne dass darin unbedingt eine Aussage über deren zeitliche Dauer beinhaltet wäre; und sicherlich gibt es keine implizite Verbindung zu der Vorstellung einer „Auslöschung“. Matthäus 25:46 werden wir später noch besprechen.

In Anbetracht der vorliegenden linguistischen Anhaltspunkte ist es irritierend zu sehen, dass Clark Pinnock einfach die Verse aufzählt, in denen der griechische Ausdruck vorkommt, und dann aus der englischen Übersetzung den Schluss zieht, dass „Zerstörung“ gleichbedeutend ist mit „Annihilation“. Alle Texte, die er nur zitiert, müssten – im Hinblick auf die von uns dargestellte linguistische Untersuchung der relevanten Begriffe – interpretiert und der Standpunkt, den er nur behauptet, müsste diskutiert und belegt werden. Beispielsweise stellt er mit Bezug auf Matthäus 10:28 einfach fest: „Unser Herr sprach offen von Gottes Gericht als der Vernichtung der Bösen, als er vor Gottes Fähigkeit zur Zerstörung von Leib und Seele in der Hölle warnte.“109 Was die anderen Texte betrifft, die er zitiert, so sind sich wohl alle Evangelikalen darüber einig, dass die reuelosen Bösen durch den Zorn Gottes ausgemerzt werden. Aber die Frage, die im Weiteren untersucht und beantwortet werden muss, ist doch: Was bedeutet „ausgemerzt“?

        Die Bedeutung der Bilder vom „Feuer“

Die Bibel spricht von „dem Feuer“ (Mat 3:10, 7:19, 13:50), dem „Höllenfeuer“ (Mat 5:22, 18:9), dem „ewigen Feuer“ (Mat 18:8, 25:41) und dem „Feuersee“ (Off 20:14-15). Wie sollen wir diese bildlichen Ausdrücke verstehen, die alle etwas mit dem Feuer zu tun haben? Manchmal wird die Diskussion darüber mit der Behauptung eröffnet, dass das „Feuer“ gar keine Metapher sei, sondern die konkrete Beschreibung der Hölle.110 Wie aber kann die Hölle buchstäblich als „Feuer“ (Mat 25:41, Jud 7) und gleichzeitig als die „schwärzeste Finsternis“ (Mat 8:12, Jud 13) beschrieben werden? Entweder muss dann die Hölle über die Zeit vom einen in den anderen Zustand wechseln, oder es muss in der Hölle Orte mit Feuer neben Orten mit undurchdringlicher Finsternis geben. Abgesehen davon, dass solche Interpretationen lächerlich klingen, sind sie (1) aufgrund der Texte selbst nicht erforderlich, (2) ein Zeichen dafür, dass die apokalytische/metaphorische Natur der Beschreibungen nicht erfasst wurde und (3) somit die mühsamste und künstlichste Auslegung der entsprechenden Textstellen. Die einfachste und beste Erklärung besteht dagegen darin, dass man die Ausdrucksweise als metaphorisch und hinweisend auf eine schreckliche Wirklichkeit betrachtet, von der wir das meiste mit unserem Verstand wahrscheinlich gar nicht erfassen können.

Was für ein Symbol aber ist das Feuer? Wofür steht es? Stott meint:

Die hauptsächliche Funktion des Feuers liegt nicht darin, Schmerzen zu bereiten, sondern Vernichtung zu gewährleisten, wie die Verbrennungsanlagen überall auf der Welt bezeugen. … Das Feuer selbst wird als „ewig“ und „unauslöschlich“ bezeichnet, doch es wäre sehr verwunderlich, wenn das, was hineingeworfen wird, sich als unzerstörbar erweisen würde. Im Gegenteil: man sollte erwarten, dass es für immer verzehrt und nicht für immer gequält würde. Daher auch „steigt der Rauch (als Zeichen dafür, dass das Feuer seine Aufgabe erledigt hat) auf für immer und ewig“ (Off 14:11, vgl. 19:3).111

Wiederum gibt es – ganz abgesehen von der problematischen Analogie des Mülls (der ja nicht aufgrund von Schuld und Sünde in die Verbrennungsanlage gebracht wird) – mindestens vier größere Probleme bei Stotts Auslegung von Offenbarung 14:11. Erstens verschweigt er, dass selbst im unmittelbaren Textzusammenhang Aussagen zu finden sind, die seiner Auffassung widersprechen. Er müsste auch noch den Rest von Offenbarung 14:11 zitieren, wo es heißt: „sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten ...“. Die exegetisch sinnvollste Lesart für „sie haben keine Ruhe Tag und Nacht“ ist sicher die als „unendliche Ruhelosigkeit“ für diejenigen, die das Tier anbeten. Wenn das aber so ist, dann ist ewiges, bewusst erlebtes Leiden und nicht „Nichtsein“ der Kern der Strafe und des Textes. Damit legt das Bild des Feuers Todeskampf und Qualen nahe statt der Auslöschung des Seins, die Stott vertritt. Das passt auch gut zu Jesu eigenen Warnungen vor dem „unauslöschlichen“, „ewigen“ Feuer und der Hölle als einem Ort, wo „Heulen und Zähneknirschen“ ist (Mat 8:12, 24:51, 25:30). Zweitens stimmt Offenbarung 14:11 nicht nur formell, sondern auch inhaltlich mit Offenbarung 20:10 (und 19:3) überein, wo Johannes wiederum sagt, dass die Qual „Tag und Nacht, für immer und ewig“ anhalten wird. Drittens fragt man sich doch, wie ewiger Rauch aufsteigen kann, wenn das Feuer alles vollständig verzehrt, so dass irgendwann einmal nichts mehr zu verbrennen übrig sein sollte. Oder wie es möglich ist, dass „ihr Wurm“ nicht stirbt, wenn doch das, wovon er sich ernährt, vollständig verzehrt wird. Das sind scheinbar dumme Fragen, doch sie werden durch Stotts Handhabung des Textes gerechtfertigt.112 Viertens erscheint in Markus 9:48 die Vorstellung des „nie verlöschenden Feuers“ parallel zu der des „Wurms, der nicht stirbt“. Wenn „ihr Wurm nicht stirbt“,113 warum wird dann das „unauslöschliche“ Feuer plötzlich doch „auslöschlich“? Markus 9:48 sagt doch anscheinend prima facie, dass „nie verlöschend“ die Qualität und Dauer der Ewigkeit beinhaltet (d.h. das den Bösen bevorstehende Zeitalter beschreibt, das von seiner Dauer her unendlich sein wird); Gottes Bestrafung der Bösen hat etwas „Unendliches“.114

        Die Doktrin von der Unsterblichkeit der Seele und die griechische Philosophie

Die Vertreter der bedingte Unsterblichkeit weisen oft darauf hin, dass viele Exegeten unbewusst eine unbiblische Anthropologie in ihre Auslegung relevanter Texte einbringen, die auf Plato und seine Doktrin von der Unsterblichkeit der Seele zurückgeht. So meint Clark Pinnock:

Wenn ein Bibelleser unter der Annahme an den Text herangeht, dass die Seele von Natur aus unsterblich ist, – muss er dann nicht gezwungenermaßen die Stellen, die von der Vernichtung der Bösen sprechen, so interpretieren, dass diese für immer und ewig gequält werden, denn gemäß seiner Vorannahme können die Seelen ja nicht aufhören zu existieren? (Kursive Hervorhebung von G. Herrick)

Pinnock argumentiert weiter, so wie auch Fudge115 und andere vor ihm es getan haben,116 dass Unsterblichkeit etwas ist, das nur Gott selbst besitzt (1.Ti 6:16). Gott kann jedoch seinem Volk Unsterblichkeit verleihen (1.Ko 15:21,50,54, 2.Ti 1:10). Die übrige Menschheit aber – also alle, die nicht in erlösender Beziehung zu Christus stehen – sind von Natur aus sterblich und können nicht für immer existieren. Wenn sie aber nicht für immer existieren können, dann können sie auch nicht für immer leiden. Die Ansicht des Traditionalismus setzt damit selbst ein falsches Menschenbild voraus, das unbewusst ständig in das biblische Material „hineingelesen“ wird.

Die von Pinnock vorgetragenen Argumente sind aus mindestens zwei Gründen irrig. Erstens ist die Ähnlichkeit der beiden Anschauungen über die Unsterblichkeit der Seele, d.h. der platonischen und der christlichen, nicht gleichbedeutend damit, dass die Letztere aus der Ersteren entwickelt und daher zwangsläufig von ihr abhängig wäre.117 Tatsächlich ist nach Erickson die christliche Sichtweise nicht direkt auf die platonische Sichtweise zurückzuführen. Das zeigt auch eine Betrachtung von zwei wesentlichen Unterschieden zwischen den beiden:118 Erstens besteht nach der griechischen Anschauung die Unsterblichkeit der Seele in beiden Richtungen, also in Ewigkeit vor dem Beginn der verkörperten Existenz und in Ewigkeit nach dem leiblichen Tod. Keine christliche Sichtweise aber (weder der Traduzianismus noch der Kreatianismus) vertritt die Unsterblichkeit der Seele vor dem Beginn der Schöpfung. Und zweitens scheint die griechische Anschauung oft die Vorstellung zu beinhalten, dass die Seele von Natur aus oder von sich aus inhärent unsterblich sei, und auch das wird in keiner fundierten christlichen Sichtweise vertreten. Vielmehr besteht dort die Meinung, dass Gott aus seiner freien Entscheidung heraus beschlossen hat, alle Menschen unsterblich zu machen und ihre Existenz durch Sein Wort aufrechtzuerhalten (vgl. Heb 1:3). Das sind zwei wesentliche Unterschiede, die den Behauptungen von Pinnock (und anderen) den Boden entziehen. Zweitens wäre selbst, wenn man bestimmte kausale Beziehungen zwischen der platonischen Philosophie und der Sichtweise mancher christlicher Theologen herstellen könnte, damit an sich ja die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Ansichten dieser christlichen Theologen noch nicht beantwortet; sonst würde man einen kausalen Fehlschluss begehen. Diese Frage muss auf der Grundlage der Schrift entschieden werden, was Pinnock nicht tut.

Als ein weiterer wichtiger Punkt ist in diesem Zusammenhang die Tatsache der Auferstehung zu berücksichtigen. Jesus sagt in Johannes 5:29, dass es eine Auferstehung der Ungerechten zum Gericht geben wird. Es wäre merkwürdig, wenn auch logisch nicht völlig ausgeschlossen, dass diese zu deren Annihilation oder einfach zum Ende ihrer Existenz führen sollte. Vielmehr würde man erwarten, dass die Auferstehung ihnen ewige Existenz garantiert. Das scheint insbesondere auch deshalb eine angemessene Erwartung zu sein, da so eine Parallele zu den Gerechten besteht, die mit dem ewigen Leben (und das bedeutet mindestens: mit unendlichem Sein) im Blick auferstehen werden.

        Die Doktrin vom liebenden Gott

Gott ist grenzenlos in seiner Barmherzigkeit, Liebe und Vergebung. Das weiß jeder Christ, sei er ein Veteran oder erst eine Woche alt im Glauben. Tatsächlich wird man diese Wahrheit umso tiefer erkennen, je länger man schon im Glauben ist. Die traditionalistische Sicht über die Hölle zeigt uns im Gegensatz dazu einen Gott, der die Menschen endlos und ohne Hoffnung auf Wiederherstellung quält. Das ist, nach der Auffassung zumindest eines evangelikalen Schreibers,119 grausam und sadistisch. Wie können wir dann unsere Erfahrungen vom liebenden Gott mit solchen Ansichten über die ewige Verdammnis und Qual in Einklang bringen? Die Antwort ist am Ende – so wird es uns zumindest nahegelegt –: „Gar nicht.“ Wir sind von der ersteren Tatsache (Gottes Liebe) überzeugt, aber bezüglich der zweiteren (ewige, bewusst erlebte Strafe) unsicher; und so müssen wir die zweitere fahren lassen, damit wir nicht auch noch die erstere verlieren.

    Antwort

Dazu sind mehrere Dinge zu sagen. Erstens ist es zugegebenermaßen schwer, Gottes Liebe mit ewiger, bewusst erlebter Strafe zu vereinbaren, insbesondere wenn man bedenkt, wie sich Gottes Liebe im Kreuz äußert. Ich glaube, dass das von allen Seiten anerkannt wird. Zweitens ist Gott Liebe, aber er ist auch heilig. Wenn die Konditionalisten gegen eine ewige, bewusst erlebte Strafe argumentieren, steht anscheinend für sie oft die Doktrin von Gottes Liebe einer intensiven Wahrnehmung seiner Heiligkeit im Wege. Drittens sollte Gott, wenn man die Konditionalisten über die Unvereinbarkeit von ewiger, bewusst erlebter Strafe und göttlicher Liebe sprechen hört, überhaupt niemanden richten dürfen. Ein Konditionalist, der so vehement wie Pinnock vom Standpunkt der göttlichen Liebe aus argumentiert, müsste einsehen, dass er des Guten zu viel tut; denn es ist kaum einzusehen, wie die bedingte Unsterblichkeit als eine Form des Annihilismus die Doktrin von Gottes Liebe stützen oder retten sollte. Wenn Gott die Bösen nicht mit ewiger, bewusst erlebter Strafe richten darf, dann ist auch kaum einzusehen, warum so ein liebender Gott überhaupt irgendjemanden prolongierter Todesqual aussetzen sollte, nur um ihn am Ende der Annihilation zuzuführen. Mit anderen Worten: der Konditionalismus ist über das Problem auch nicht erhaben und steckt nicht weniger fest auf den Hörnern dieses Dilemmas als die anderen. Pinnocks häufig wiederholte Attribute, das „blutrünstige Ungeheuer“ und der „Sadist“, treffen auf diesen Gott genauso zu.120 Viertens versuchen die Konditionalisten ständig, die harte Realität der traditionalistischen Sichtweise abzumildern. Man darf sich aber fragen, ob vieles von der Lehre Jesu denn zu ihrer Vorstellung von Gottes Liebe passt? Schließlich war Er es, der sagte: „Haut ihn (d.h. den bösen Knecht) in Stücke und gebt ihm einen Platz bei den Heuchlern, da wird sein Heulen und Zähneknirschen“ (Mat 24:51). Das sind extrem harte Worte und aus Pinnocks Sicht der göttlichen Liebe muss man sich wundern, was von Jesu Auffassung von Gottes Liebe zu halten ist. Im Hinblick auf Jesu brutale und harte Worte dürfen wir uns andererseits aber fragen, ob Packer und Erickson nicht Recht haben, wenn sie Pinnocks und Stotts Ansichten allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz als von weltlicher Sentimentalität beeinflusst bezeichnen.121 Fünftens haben wir keine wirkliche Vorstellung davon, wie verletzend das Vergehen derjenigen ist, die Gottes Liebe in Christus immer wieder zurückweisen, entstellen oder unterdrücken. Wir haben vielleicht eine Ahnung davon, aber wir sind sicher nicht in der Position, sagen zu können, dass die Zurückweisung einer so großen Liebe nicht zu ewiger, bewusst erlebter Strafe führen darf. Schließlich handelt es sich um ein Vergehen gegen eine ewige und unendliche Liebe. Sechstens sprechen die Vertreter der bedingte Unsterblichkeit oft über die Liebe Gottes, als sei sie eine blinde, überwältigende Kraft, hinter der keinerlei Wille oder Entscheidungsfähigkeit steht. Weder Gottes „Freundlichkeiten des Schicksals“ noch seine besondere, erlösende Gnade sind aber automatisch oder unkontrolliert; sie beinhalten vielmehr die Entscheidungen einer freien Person, die sich auf verschiedenste Weise mit einer gefallenen Welt und in mehr oder weniger großem Ausmaß mit deren verschiedenen Individuen einlassen will.

Unter dem Strich bleibt also stehen: Anspielungen auf den scheinbaren Widerspruch zwischen Gottes Liebe und der ewigen, bewusst erlebten Strafe sind inkonsistent und ebenso tödlich für den Konditionalismus selbst. Indem die Vertreter der bedingte Unsterblichkeit den entgegengesetzten Standpunkt verdammen, disqualifizieren sie ihren eigenen unwissentlich gleich mit. Im Endeffekt aber können wir diese Frage niemals klären, indem wir uns einfach auf Gottes Liebe berufen. Wenn die Bibel schließlich über die Existenz einer Hölle spricht, so tut sie dies im Zusammenhang mit Gottes Gericht und also mit seiner Heiligkeit. Die Liebe Gottes wurde oft unter dem Vorwand einer Analogia fidei in diese Diskussion hineingebracht, aber wir müssen daran denken, dass der angemessene Kontext für eine Reflexion über die Hölle vor allem und letztendlich Gottes Heiligkeit und wahre Gerechtigkeit ist. Diese Tatsache sollten wir nicht aus den Augen verlieren. Wenn wir im Zusammenhang mit der Hölle von der Liebe Gottes sprechen wollen, sollten wir darüber sprechen, wie diese Liebe zurückgewiesen wird.

        Die Doktrin vom gerechten Gott

Aber nicht nur im Zusammenhang mit Gottes Liebe, sondern auch im Hinblick auf Gottes Gerechtigkeit und insbesondere seine Heiligkeit wirft die ewige, bewusst erlebte Strafe der Bösen Fragen auf. Erfordern Sünden, wie ungeheuerlich sie auch sein mögen, die Strafe ewigen Leidens? Deutlicher ausgedrückt: Ist Leiden in Ewigkeit, wo eine Milliarde Jahre nur einen Tropfen im Ozean darstellen, wirklich fair und gerecht für Sünden, die in der Zeit begangen und daher endlich sind; oder gibt es hier ein „gravierendes Missverhältnis“?122

    Antwort

Erstens: Ist es für uns als hoffnungslos von der Sünde vergiftete Kreaturen – und darüber, dass wir das sind, sind sich beide Seiten weitgehend einig – wirklich möglich festzulegen, was Gottes Gerechtigkeit erfordert und welche Grenzen er seiner Vergeltung setzen sollte? Die Sünde richtet sich letztlich gegen Gott selbst, sie ist ein Angriff auf seine Heiligkeit, ein versuchter Staatsstreich, eine Rebellion der schändlichsten Art. Selbst als versöhnte Rebellen sind wir daher nicht in der Position zu argumentieren, ob seine Gerechtigkeit wirklich eine ewige, bewusst erlebte Strafe erfordert. Zweitens: Auf der Grundlage von Gottes Gerechtigkeit für die bedingte Unsterblichkeit zu argumentieren, kann schnell in ein Dilemma führen. Wenn die Bösen so lange Strafe erleiden, bis sie für ihre Sünden bezahlt haben – warum werden sie dann anschließend vernichtet? Der Gerechtigkeit wurde sicher Genüge getan, und dann sollte man sie doch (in den Himmel) gehen lassen. Wenn sie andererseits noch nicht für ihre Sünden bezahlt haben – warum werden sie dann vernichtet? Die Gerechtigkeit erfordert doch, dass sie für ihre Sünden bezahlen, und dann müssen sie doch bleiben, bis das erreicht ist. Genau an diesem Punkt hört man die „weltliche Sentimentalität“ auf Zehenspitzen durch den Keller des Gebäudes schleichen.

Daraus ergibt sich eine weitere interessante Frage: Kann ein Mensch noch Strafe erleiden, nachdem er ausgelöscht worden ist? Erfordert die Bestrafung für die eigenen Sünden Bewusstsein? Könnte Gott Menschen bestrafen, die nie existiert haben? Die Vertreter der bedingte Unsterblichkeit werden diese letzte Frage zweifellos verneinen, da für sie ja die Auslöschung die letzte Stufe der Bestrafung darstellt. Allerdings widersprechen sie sich dann selbst, wenn sie die Traditionalisten dafür kritisieren, dass deren Ansicht nach Gott manche Menschen nur dafür ewig am Leben erhalte, um sie endlos zu bestrafen. Also glauben sie doch, dass Bewusstsein notwendig ist, um eine Strafe als solche zu erleben. Dann darf man sich fragen, ob die „Auslöschung des Seins“ überhaupt eine Strafe darstellt, denn Strafe setzt voraus, dass die so bestrafte Person Schmerzen, Verlust etc. erlebt. Wenn dieser Schmerz nicht erlebt wird, dann wird auch die Bestrafung nicht erlebt und damit auch nicht vollstreckt.

Drittens wird in der Schrift oft das Thema der Gerechtigkeit der Hölle angesprochen, und zwar mit Bezug auf unterschiedliche Grade der Bestrafung. Es werden nicht alle in gleichem Ausmaß Schmerzen und Leiden in der Hölle erfahren. Manche werden, sozusagen, wenige Schläge erhalten und manche viele davon (Luk 12:47-48). Viertens gibt selbst Stott zu, dass eine ewige, bewusst erlebte Strafe in dem Fall gerecht ist, wo Menschen auch im Zustand der Ewigkeit weiter sündigen.123 Er zitiert zu diesem Punkt keine Belege aus der Schrift, doch es gibt Hinweise darauf, dass so etwas tatsächlich der Fall sein wird. Erstens ist die Hölle ein Ort der Schmerzen (Heulen) und des hitzigen Zorns (Zähneknirschen). Das scheint doch auf sündiges Verhalten hinzuweisen. Zweitens fahren Menschen selbst dann noch fort, gegen Gott zu rebellieren, wenn sie sein gewaltiges Gericht, Schmerzen und Leiden erleben. So war es in der Vergangenheit, und so wird es auch wieder in der Zeit der großen Bedrängnis sein.

Offenbarung 9:20-21

20 Die übrigen der Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, bereuten die Werke ihrer Hände noch immer nicht; und sie hörten nicht auf, Dämonen anzubeten und Götzenbilder aus Gold, Silber, Bronze, Stein und Holz – Götzen, die weder sehen noch hören noch gehen können –, 21 noch bereuten sie ihre Mordtaten, ihre Zauberkünste, ihre Hurerei oder ihre Diebstähle.

Offenbarung 16:9-11

9 Sie wurden mit großer Hitze versengt und sie verfluchten den Namen Gottes, der die Macht hatte über diese Plagen, doch sie weigerten sich, Buße zu tun und ihm die Ehre zu geben. 10 Und der fünfte Engel goss seine Schale aus auf dem Thron des Tieres, und sein Reich wurde verfinstert. Die Menschen bissen sich auf die Zunge vor Qualen 11 und verfluchten den Gott des Himmels um ihrer Schmerzen und ihrer Schwären willen, doch sie weigerten sich, ihre Taten zu bereuen.

Diese beiden Abschnitte zeigen, dass die Menschen nicht immer Buße tun, wenn sie dem göttlichen Gericht ausgesetzt sind – selbst wenn es ein Gericht von gewaltigem Ausmaß ist. Es verwundert uns nicht, wenn wir somit in der Schrift Hinweise darauf finden, dass es wahrscheinlich selbst noch im Zustand der Ewigkeit Unbußfertigkeit geben wird. Davon spricht wohl Johannes im letzten Kapitel der Bibel:

Offenbarung 22:10-11

10 Dann sprach er zu mir: “Versiegele nicht die Worte der Weissagung in diesem Buch, denn die Zeit ist nahe. 11 Wer Böses tut, der tue weiterhin Böses; wer unrein ist, der sei weiterhin unrein; aber wer gerecht handelt, handle weiterhin gerecht, und wer heilig ist, der heilige sich weiterhin.”

In Vers 10 dieses Textes steht, dass „die Zeit nahe ist“, was sich auf die Gottes letztes Gericht bezieht. Mancher wundert sich daher vielleicht, wie Offenbarung 22:10-11 etwas über Einstellungen und Handlungsweisen im Zustand der Ewigkeit sagen sollte, da doch Einstellungen und Verhaltensweisen bis hin zu dieser Zeit beschrieben werden. Carson kommentiert dazu:

Natürlich liegt die primäre Betonung hier auf dem Zeitraum von „jetzt“ an bis hin zum Jüngsten Gericht: schon in der Zeit findet gelegentlich eine Art verwirklichtes Gericht statt. Doch die Parallele ist vielsagend: Wenn die Heiligen und die gerecht Handelnden weiterhin heilig sein und gerecht handeln werden und damit die vollkommene Heiligkeit und Gerechtigkeit vorwegnehmen, die sie in aller Ewigkeit leben und praktizieren werden, können wir daraus doch auch schließen, dass die Unreinen mit ihrem Verbleiben in der Unreinheit die Unreinheit vorwegnehmen, die sie in aller Ewigkeit leben und praktizieren werden.124

Die Schlussfolgerung, die Carson aus diesem Text zieht, wird nicht nur durch die genannte Parallele in dem Text selbst untermauert, sondern auch durch die Anspielung auf Jesu Wiederkunft im nachfolgenden Vers und die Zuweisungen an die Gerechten (Vers 14) und die Bösen (Vers 15). Die Gerechten leben ihre Gerechtigkeit aus und die Bösen verharren, natürlich außerhalb der Stadttore, in ihrer Schlechtigkeit.

Wir schließen also daraus, dass Gott gerecht ist, wenn er die Bösen für immer bestraft, mit ewiger und bewusst erlebter Strafe, da sie wahrscheinlich an Rebellion, Magie, Mord, Götzendienst und Unmoral festhalten werden.

        Die Doktrin von der universellen Herrschaft Gottes

Einige Vertreter der bedingte Unsterblichkeit meinen, dass Gottes universelle und uneingeschränkte Herrschaft in Gefahr ist, wenn die Hölle bis in alle Ewigkeit existieren sollte, da es dann immer noch „Quadranten in der Galaxie“ oder „Ecken in seinem Reich“ geben würde, die nicht unter seiner vollständigen Herrschaft stünden. Sie argumentieren, dass die Hölle einen Widerspruch zu der universellen Herrschaft Gottes darstellt. Hughes sagt:

Die Erneuerung der Schöpfung erfordert die Elimination von Sünde, Leid und Tod ... Die Vorstellung, dass das Erleiden von Qualen und das Ertragen des Todes „bei lebendigem Leibe“ in der Hölle endlos weitergehen, steht in klarem Gegensatz zu dieser Lehre. Sie belässt einen Teil der Schöpfung unerneuert, der dem neuen Himmel und der neuen Erde für immer entfremdet bleibt.125

    Antwort

Dieses Argument weist mindestens zwei Schwachpunkte auf. Erstens fügt es einen Schritt in die Ausführung von Gottes Plan ein, der in den Materialien der Bibel nicht vorkommt. Mit dem Argument, dass die Hölle und der ewige Zustand der Verherrlichung nicht nebeneinander existieren können, wird gesagt, dass Gott irgendwann (zwei Jahre, 10000 Jahre, wer weiß?) nach dem Jüngsten Gericht die Hölle und alle, die darin sind, vernichten wird. Das Problem dabei ist aber, dass die Bibel nichts von einem solchen Schritt nach dem Jüngsten Gericht weiß. Nach dem Jüngsten Gericht kennt sie nur eine Stadt, in die die Gerechten hineinkommen, während die Bösen draußen bleiben (Off 22:14-15). Offenbarung 22:14-15 ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Schlechtigkeit und Gerechtigkeit im Zustand der Ewigkeit koexistieren können. Und warum ist es, zweitens, so schwer, sich die reine, unverfälschte und gerechte Vollstreckung von Gottes Gericht im Zustand der Ewigkeit vorszustellen. Gott wird dann keinerlei Rebellion mehr tolerieren und keinerlei Sünde mehr ungestraft durchgehen lassen (vgl. Apg 17:30), sondern er wird statt dessen fortwährend sein Gericht über die Sünde und über die noch immer Unbußfertigen ausüben. In dieser Vorstellung wird die Ewigkeit dann tatsächlich zur Bühne für die endlose, reine Erfüllung der Heiligkeit Gottes.

        Die Beeinträchtigung für den Zustand der Ewigkeit

Einige Vertreter der bedingte Unsterblichkeit argumentieren, dass die Existenz von Menschen, die in der Hölle leiden, die himmlischen Freuden beeinträchtigen wird.

    Antwort

Packer weist darauf hin, dass man „das von Gott nicht sagen kann, als schmerze ihn die Vollstreckung seiner Heiligkeit durch die Vergeltung mehr als die Übeltäter selbst. Und da im Himmel die Christen vom Wesen her wie Gott sein werden, lieben werden, was er selbst liebt, und sich an allen seinen Manifestationen – einschließlich seiner Gerechtigkeit – erfreuen werden, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass ihre Freude auf diese Weise beeinträchtigt sein wird.“126

        Der Ablauf der Verdammung

Dieses Problem wurde bereits oben angedeutet. Im Hinblick auf die Behandlung der noch immer Unbußfertigen durch Gott meinen die Vertreter der bedingte Unsterblichkeit, dass Gott erst mit „vernichtendem Feuer“ richten wird. Dann wird er die ewige Strafe vollstrecken, was eigentlich eine Aussage über die Unwiderruflichkeit der Vernichtung darstellt.127 Die Vertreter der bedingten Unsterblichkeit machen also das Jüngste Gericht zu einem schrittweise ablaufenden Vorgang. Entspricht das aber den Aussagen der Bibel?

    Antwort

Beim Jüngsten Gericht gibt es keinen schrittweisen Ablauf, wie ihn die Vertreter der bedingten Unsterblichkeit entwerfen. In dieser Hinsicht sind die Verse Matthäus 25:41 und 46 ausschlaggebend. Sie lauten folgendermaßen:

25:41 Dann wird er [Jesus] auch zu denen zu seiner Linken sagen: “Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist…25:46 Und diese werden in die ewige Strafe gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben.

Hier wird klar, dass das „ewige Feuer“ als Parallele zur „ewigen Strafe“ verstanden werden muss und sich beide auf dasselbe Ereignis beziehen. Keine auch nur annähernd ungekünstelte Lesart kann diesen Text so verstehen, dass beide sich auf zwei unterschiedliche Gerichtshandlungen beziehen, die schrittweise – die eine früher, die andere später – ablaufen. Eine der Hauptvoraussetzungen für die Doktrin von der bedingten Unsterblichkeit findet damit keine Unterstützung. Wenn weiterhin das Feuer als ewig bezeichnet wird, was eine endlose Zeitdauer beinhaltet (obwohl auch eine endlose Intensität impliziert sein kann) – warum ist dann nicht auch die Strafe genauso endlos? Die Parallele zum ewigen Leben enthebt uns noch zusätzlich der Notwendigkeit einer Diskussion über dieses Thema.

Die Doktrin vom Himmel
      Die Sehnsucht nach dem Himmel

Auf ein tiefes Wissen von Gott und auf das ungehinderte Suchen und Finden seiner Liebe ist das niemals endende Sehnen jedes geheiligten Herzens gerichtet. In diesem Leben geschieht das natürlich nur bis zu einem gewissen Grade und auf einem gewissen Niveau. Wie sowohl Jesus als auch Paulus lehrten, leben wir im „Jetzt, Noch-Nicht“ der Erlösung, so dass wir Gott zwar lieben können, jedoch nur unvollkommen und gelegentlich sogar nur unter Kampf und großen Schwierigkeiten. Wir dienen ihm mit Freude, doch mit einer Freude, in die sich oft die Tränen der Traurigkeit mischen. Es gibt Zeiten, wo unser Herz müde wird, ihm zu dienen, und wo wir durch die Täuschungen der Sünde und die Ablenkungen der Welt verhärtet und vorübergehend von unserer aufrichtigen Hingabe abgebracht werden. Dennoch ist es unser tiefstes Sehnen, das vom Geist der Gnade in uns eingepflanzt wurde und täglich erneuert wird, frei von Sünde zu sein und dem Herrn in einer Weise Anbetung und Dienst zu leisten, die ihn voll und ganz zufriedenstellt. Das Gute daran ist: Christus hat einen Ort bereitet, an dem uns reine Anbetung und Segen zuteil werden.

Paulus sagt über diesen Ort, der in der Schrift oft als „Himmel“ bezeichnet wird, dass „kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Sinn aufgekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (1.Ko 2:9-10). Durch den Geist in uns – der uns fortwährend die Gegenwart Christi vermittelt – haben wir einen Vorgeschmack auf diese zukünftige Zeit, doch es ist nur ein Vorgeschmack (so intensiv er auch sein mag). In der Zunkunft werden wir ihn dagegen tatsächlich „so sehen, wie er ist“ (1.Jo 3:2-3). Wer kann sich wirklich vorstellen, welch große Dinge Gott für die bereithält, die ihn lieben? Über die biblische Lehre vom Himmel zu meditieren, ist eine der ermutigendsten und stimulierendsten geistigen Tätigkeiten. Das Ziel dieses Abschnitts ist es, Ihnen einige Gedanken zu vermitteln, die Sie – wie schrecklich unzulänglich sie auch sein mögen – in Anbetung und Preis vor den Herrn bringen können. Es sind sind dies, allgemein gesagt, Gedanken über unsere Zukunft bei Gott – Gedanken, die uns hoffentlich lehren, wie wir jetzt für Gott leben sollen. Auf diese Weise wird die Zukunft uns nicht gar so fremd sein, wenn sie einmal kommt.

      Der Begriff „Himmel“

In der Bibel bildet der Begriff „Himmel“ (shamayim im AT und ouranos im NT) den ersten Teil eines Merismus, der zusammen die gesamte Schöpfung bezeichnet, wie beispielsweise in dem Ausdruck „die Himmel und die Erde“ (Gen 1:1). Der Begriff wird auch als partielles Synonym für Gott gebraucht, wobei darin mehr enthalten ist als nur der Bezug auf seine Person per se. In dieser Art wird er beispielsweise in Johannes 3:27 gebraucht, wo Jesus sagt, dass „ein Mensch nicht ein einziges Ding erhalten kann, es sei ihm denn vom Himmel gegeben worden“. Aber es gibt auch noch eine dritte Art und Weise, in der der Begriff gebraucht wird, nämlich in Bezug auf einen besonderen Ort, wo Gott in der Fülle seiner Person und seines Segens wohnt.

      Das Wesen des Himmels

Wie bereits gesagt, ist der Himmel wohl ein reeller Ort. Jesus sagte mehrmals, dass er „vom Himmel“ gekommen sei (Joh 6:41,52; vgl. 7:28-29), nach seiner Auferstehung fuhr er „in den Himmel“ auf, und eines Tages wird er „aus dem Himmel herab“ offenbart werden (Apg 1:11; 1.Th 4:16). Gegenwärtig ist er „im Himmel“ und bereitet dort einen Ort für die Seinen (Joh 14:3; vgl. Heb 9:24). Unabhängig davon, ob wir den Himmel mit unseren Sinnen wahrnehmen können oder nicht, befindet er sich also doch wahrscheinlich irgendwo in unserem Universum aus Raum und Zeit, denn Jesus ist dort in seinem wirklichen, körperlichen Auferstehungsleib. Unser endgültiges Schicksal als diejenigen, die in Ewigkeit mit dem Erlöser verbunden worden sind, ist es, für immer im Himmel in der Gegenwart Christi zu leben und seinem Vater Tag und Nacht zu dienen (Eph 2:6-7; Off 22:5).

Es wird allerdings gelegentlich gefragt, ob der Himmel nicht eigentlich eher ein Zustand als ein Ort ist. Je nachdem, wie wir diese beiden Begriffe verstehen, ist die Antwort wahrscheinlich: sowohl – als auch. Wenn wir den Zustand so auffassen, dass er die entsprechende physikalische Wirklichkeit ausschließt, befinden wir uns sicher im Irrtum. Der Himmel wird in der Schrift nicht als irgendeine formlose, platonische, geistige Existenz beschrieben, denn wir werden im Himmel in unseren auferstandenen Leibern regieren (Rö 8:17). Außerdem wird es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben, was eine Verortung in Raum und Zeit impliziert (vgl. Off 21:1). Sich nur auf die physikalischen Gegebenheiten des ewigen Lebens bei Gott zu konzentrieren, bedeutet andererseits, den „neuen“ Zustand aller Dinge zu übersehen, in den Gott uns bringen wird. Im Himmel werden wir durch Gottes Gegenwart in einer Weise gesegnet werden, wie wir es bisher nie gehört oder erfahren haben. Es wird dort keine Sünde geben, sondern nur noch das vollkommene Streben danach, ihn anzubeten, zu lieben und ihm zu dienen. Es wird dort Freude, fortwährende Offenbarung (denn Gottes Sein und Wissen sind unendlich), außerordentliche Segnungen und dankbaren Dienst geben. Das unterscheidet sich sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht von allem, was wir bisher je erlebt haben.

Auch andere Fragen sind in der Diskussion über den Himmel noch vorgebracht worden. Manche Leute sorgen sich darüber, ob ihre Sünden und die Erinnerung daran ihnen wohl in den Himmel folgen werden. Aber das ist wenig wahrscheinlich, denn Gott wird das im Jüngsten Gericht erledigen, und dann „wird kein Tod mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein (Off 21:4). Das ist jedoch kein Freibrief für ein Leben nach Gefallen, denn man sollte im Auge behalten – wenn wir das auch nicht verstehen können –, dass die Belohnung im Himmel je nach der Treue des Dienstes hier auf der Erde abgestuft sein wird. Es muss also immer unser Ziel sein, Ihm zu gefallen, egal ob wir in unserem Leib noch zuhause oder fern von ihm sind (2.Ko 5:9).

Manche Menschen fragen sich, ob es im Himmel leibliche Genüsse wie Sex, Essen, Trinken etc. geben wird. Da es keine Heiraten im Himmel zu geben scheint, wird es wohl auch keine sexuellen Beziehungen geben. Jesu Äußerung in Matthäus 22:30 besagt doch offenbar, dass gemäß den Verhältnissen bei den Engeln auch die verherrlichten Menschen nicht heiraten und keine sexuelle Vereinigung haben werden. Wir erfahren dafür keinen spezifischen Grund; vielleicht wird es im Himmel nicht notwendig sein, sich fortzupflanzen.128 Alles, was wir über „Essen und Trinken“ sagen können, ist, dass wir es vielleicht tun können werden, aber keine Notwendigkeit dafür zu bestehen scheint.129

      Die Neuen Himmel und die Neue Erde

Der Herr verheißt uns ausdrücklich, dass er „einen neuen Himmel und eine neue Erde“ erschaffen will, wo Er Sein Volk durch Seine Gegenwart mit unvorstellbarer Herrlichkeit und unvorstellbarem Reichtum segnen wird (Jes 65:17, 66:22; 2.Pe 3:13; Off 21:1). Dort werden alle, die Gott Liebe bezeugt haben, für immer und in ungebrochener Gemeinschaft mit Ihm leben. Es ist das Sehnen des Vaters, uns durch Seine Gegenwart zu segnen, ja, genau aus diesem Grund hat er uns erlöst (vgl. Eph 2:6-7).

So wird es kein Geschrei und kein Leid mehr geben, noch Tod oder Schmerz, denn das Ende der alten Ordnung unter der Sünde wird endgültig besiegelt sein. In Erfüllung von Gottes tiefstem Sehnen „wird Er unser Gott sein und wir werden Sein Volk sein“. Durch das Kreuz Christi hat der Vater den Sieg errungen und uns für Seinen Hof gewonnen und in Seine Herrschaft hineingeführt, die keine Grenzen und keine Opposition kennt. Für immer werden wir mit ihm in den Neuen Himmeln und der Neuen Erde herrschen (Off 5:10).

Also geht aus der Schrift ziemlich eindeutig hervor, dass die Neuen Himmel und die Neue Erde einen Ort im physikalischen Sinne darstellen, einen Ort, an dem wir Gott Liebe erweisen und ihm dienen werden. Die Tatsache, dass Jesus jetzt in seinem Auferstehungsleib dort ist und dass auch wir eines Tages Auferstehungsleiber erhalten werden, die uns tauglich für Gottes Gegenwart machen, weist offensichtlich darauf hin, dass „die Neuen Himmel und die Neue Erde“ nicht nur eine spirituelle Realität oder spirituelle Seinsweise bezeichnen (wenngleich diese natürlich darin enthalten sind), sondern auch eine physikalische Realität. Der verherrlichte Jesus wohnt jetzt im Himmel zur Rechten Gottes (Apg 1:11, 7:55-56).

Dass die physikalische Schöpfung erneuert werden wird, lehren mehrere Textstellen. Der Apostel Petrus spricht von einem neuen Himmel und einer neuen Erde:

2.Pe 3:10 Doch der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb; und wenn er kommt, werden die Himmel mit schrecklichem Lärm vergehen und die Himmelskörper in einem Flammenmeer dahinschmelzen, und die Erde und alle auf ihr verübten Taten werden bloßgelegt werden. 3:11 Da alle Dinge so dahinschmelzen werden, was für Menschen müssen wir sein und unser Leben in Heiligkeit und Frömmigkeit führen, 3:12 während wir auf die Ankunft des Tages Gottes warten und seiner harren? An diesem Tage werden die Himmel im Feuer aufgelöst werden und die Himmelskörper werden in einem Flammenmeer dahinschmelzen! 3:13 Doch gemäß seiner Verheißung erwarten wir neue Himmel und eine neue Erde, in denen wahrlich die Gerechtigkeit wohnt

Auch Paulus spricht in Römer 8:18-25 im Großen und Ganzen über dieselbe Hoffnung:

8:18 Denn ich halte dafür, dass unser gegenwärtiges Leiden nichts bedeutet im Vergleich zu der Herrlichkeit, die uns offenbart werden wird. 8:19 Denn die Schöpfung harret sehnsüchtig auf die Offenbarung der Söhne Gottes. 8:20 Denn die Schöpfung wurde der Nichtigkeit unterworfen – ohne ihren Willen, sondern durch Gott, der sie unterwarf – in der Hoffnung, 8:21 dass die Schöpfung selbst befreit werde aus den Banden der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. 8:22 Wir wissen ja, dass die ganze Schöpfung zusammen stöhnt und leidet bis heute. 8:23 Und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsfrucht des Geistes haben, stöhnen innerlich, während wir sehnlich auf unsere Kindschaft warten, auf die Auslösung unserer Leiber. 8:24 Denn in dieser Hoffnung wurden wir gerettet. Nun ist das Erhoffte, das man sieht, keine Hoffnung, denn wer hofft auf das, was vor seinen Augen liegt? 8:25 Doch wenn wir auf das hoffen, was wir nicht sehen, warten wir darauf sehnsüchtig und mit Ausdauer.

Achten Sie in Römer 8 darauf, dass „die ganze Schöpfung“ zwar jetzt (das heißt, zwischen der Errichtung des Reiches beim ersten Kommen Christi und seiner Vollendung bei Seiner Wiederkunft) noch „stöhnt“, doch zukünftig aus ihrer Vergänglichkeit (durch die Sünde) befreit werden wird – ein Ereignis, das eng mit der Erlösung unserer Leiber verbunden ist.

In christlichen Kreisen herrscht Uneinigkeit darüber, ob die gegenwärtige Schöpfung vollständig abgeschafft (und durch eine neue Schöpfung ersetzt) oder von Gott erneuert und vervollkommnet werden wird. Es gibt Schriftstellen, die auf eine vollständige Abschaffung alldessen hindeuten, was gegenwärtig existiert (z.B. 2.Pe 3:10; Off 20:11, 21:1), und andere, die von einer Erneuerung dessen sprechen, was gegenwärtig existiert (z.B. Mat 19:28). Aber die Beantwortung dieser Frage ist eigentlich nicht wirklich wichtig. Man kann die Schöpfung unserer gegenwärtigen Zeit hochachten, egal welche der beiden Ansichten man vertritt. Wichtig ist dagegen, dass die Schöpfung auf die eine oder andere Weise verändert und neu und tauglich für die Ewigkeit gemacht werden wird. Sie wird den absolut geeigneten Ort für die Gerechtigkeit und für die erlösten Menschen darstellen, die dort dem König der Könige mit Treue, Klugheit und Liebe Anbetung und Dienst darbringen!

Dies ist vielleicht ein passender Abschluss, einer, der unseren Blick auf die ewige Wirklichkeit und die Freuden der Liebe zu Gott richtet. Es ist meine Überzeugung, dass es eigentlich Gottes großartige Herrlichkeit ist, die uns zu ihm hinzieht. Wir schauen die zukünftige Ewigkeit durch den Spiegel einer Stadt, die den Glanz von Jaspis, Türen aus herrlichen Perlen und ein Fundament aus bunten Edelsteinen aller Art besitzt. Und das Licht, das auf diese Stadt fällt, ist, wie Sie wissen, nicht das Licht der Sonne oder des Mondes, sondern das des Herrn und seines Lamms! Wodurch sich diese Stadt grundlegend auszeichnet, ist Gottes Gegenwart und also das Leben. Und dieses Leben spiegelt sich wider in dem Fluss, der unaufhörlich vom Thron Gottes herabfließt, und in den zwei Bäumen des Lebens, die ewige Heilung für die Völker darbieten. Diese Beschreibung ist, wie der Engel sagt, glaubhaft und wahr. Sie stellt die große Hoffnung eines jeden Christen und den gewissen Sieg Gottes dar (vg.. Off 21-22)!


56 Gordon R. Lewis und Bruce A. Demarest, Integrative Theology [Integrative Theologie] (Grand Rapids: Zondervan, 1994), 3: 455.

57 Das bedeutet nicht, dass der Mensch allein von Natur aus auf jeden Fall unsterblich gewesen wäre, sondern vielmehr, dass er durch die Teilhabe am Baum des Lebens die Möglichkeit gehabt hätte, für immer zu leben. Sein Ungehorsam und das Aufkommen der Sünde aber verwehrten ihm das (jedenfalls ohne die Versöhnung durch Christus).

58 Siehe Erickson, Christian Theology [Christliche Theologie], S. 1170-1172.

59 Luther lehrte, dass der Glaubende nicht im Fegefeuer sei, sondern in den Armen Christi sicher bis zum jüngsten Tag schlafe. Allgemein wird der Seelenschlaf allerdings eher mit Gruppierungen wie den Siebenten-Tags-Adventisten oder den Zeugen Jehovas in Verbindung gebracht.

60 Siehe Lewis und Demarest, Integrative Theology [Integrative Theologie] 3: 473-474. Bezüglich der Interpretation der Episode in Lukas 16, siehe Craig L. Blomberg, Interpreting the Parables [Interpretation der Gleichnisse], (Downers Grove, IL: InterVarsity, 1990), S. 203-208.

61 Das trifft unabhängig davon zu, ob man Vers 24:29 wörtlich nimmt – wie er recht wahrscheinlich gemeint ist – oder bildlich versteht.

62 Es scheint, dass Lukas hier das Jahr 70 n.Chr. im Blick hat (21:20-24), aber ebenso einleuchtend erscheint es, dass die Verse 21:27,35 auch auf das große Eschaton schauen. Was 70 n.Chr. geschah, könnte sich also, nur in noch viel größerem Ausmaß, wiederholen.

63 Wir wollen damit nicht behaupten, dass die biblische Lehre besagt: Er wird jeden Moment zurückkehren. Die Aussage, dass Christus jeden Moment zurückkehren wird, ist falsch, sie wird durch die Schrift nicht gelehrt und stellt einen Irrtum dar, dem viele Evangelikalen verfallen sind.

64 Berkhof, Systematic Theology [Systematische Theologie], S. 695-703.

65 Grudem, Systematic Theology [Systematische Theologie], S. 1095-1105.

66 Diesen Standpunkt bezieht Wayne Grudem in Systematic Theology [Systematische Theologie], S. 1101.

67 So z.B. George E. Ladd, The Blessed Hope [Gesegnete Hoffnung], (Grand Rapids: Eerdmans, 1956), S. 91. Siehe auch Mat 25:6 und Apg 28:15-16.

68 Für ein besseres Verständnis dieses Themas kann man unter anderem die folgenden guten Quellen heranziehen: R.G. Clouse, “Rapture of the Church” [„Die Entrückung der Kirche“] in Evangelical Dictionary of Theology [Evangelikales theologisches Wörterbuch], Hrsg. Walter A. Elwell (Grand Rapids: Baker, 1984), S. 908-910; Three Views of the Rapture; Pre-, Mid-, or Post-Tribulational? [Drei Ansichten über die Entrückung: prä-, mitt- oder posttribulatorisch?] Counterpoints (Grand Rapids: Zondervan, 1996); Lewis und Demarest, Integrative Theology [Integrative Theologie], S. 369-442.

69 Kenneth L. Gentry, “Postmillennialism” [„Postmilleniarismus“], in: Three Views on the Millennium and Beyond [Drei Ansichten über das Millennium und das, was danach kommt.], Hrsg. Darrell L. Bock (Grand Rapids: Zondervan, 1999), S. 13-14. Gentry hält an einem theonomischen Postmillenniarismus fest.

70 Gentry, “Postmillennialism” [Postmillenniarismus], S. 15. Er zitiert dort die Arbeiten von Donald G. Bloesch, Essentials of Evangelical Theology: Vol. 2: Life, Ministry, and Hope [Kernpunkte der evangelikalen Theologie. Bd. 2: Leben, Dienst und Hoffnung], (San Francisco: Harper and Row, 1979), S. 192, und von Philip Schaff, History of the Christian Church [Geschichte der christlichen Kirche], 5. Aufl. (Grand Rapids: Eerdmans, rep. n.d. [1910]), S. 2:591, vgl. auch S. 122.

71 Robert Gentrys oben zitierte Arbeit ist genau dafür ein gutes Beispiel.

72 Siehe Craig L. Blaising, “A Premillennial Response to Kenneth L. Gentry” [„Prämillenniaristische Erwiderung auf Kenneth L. Gentry“], in Three Views on the Millennium and Beyond [Drei Ansichten über das Millennium und das, was danach kommt.], Hrsg. Darrell L. Bock (Grand Rapids: Zondervan, 1999), S. 76-80; Wayne Grudem, Systematic Theology: An Introduction to Biblical Theology [Systematische Theologie: Eine Einführung in die biblische Theologie] (Grand Rapids: Zondervan, 1994), S. 1122-1127.

73 Siehe Robert Strimple, “An Amillennial Response to Kenneth L. Gentry, Jr.” [„Amillenniaristische Erwiderung auf Kenneth L. Gentry Jr.“] in Three Views on the Millennium and Beyond [Drei Ansichten über das Millennium und das, was danach kommt.], Hrsg. Darrell L. Bock (Grand Rapids: Zondervan, 1999), S. 63-66.

74 Blaising, „Prämillenniaristische Erwiderung“, S. 75.

75 Siehe Berkhov, Systematic Theology [Systematische Theologie], S. 709, bezüglich einer Diskussion von Irenäus’ eschatologischen Ansichten.

76 Siehe Donald K. Campbell und Jeffrey L. Townsend, Hrsg., The Case for Premillennialism: A New Consensus [Verteidigung des Prämillenniarismus: Ein neuer Konsens], (Chicago: Moody, 1992).

77 Ich sehe ein, dass hier mancher zweifellos sagen wird, ich hätte seine Argumente absichtlich schwach dargestellt: er wollte damit doch sagen, dass wir uns vielleicht besser überlegen sollten, ob eine Textstelle tatsächlich eine bestimmte Doktrin lehrt, wenn sie denn die einzige Stelle dafür ist. Das ist ein gutes Argument; aber dennoch bleibt das Problem bestehen, dass die Amillenniaristen oder Postmillenniaristen trotz vieler ernsthafter und inbrünstiger Versuche bisher noch keine schlüssige und geradlinige gegenteilige Auslegung von Offenbarung 20:4-6 vorgelegt haben.

78 Sie sahen allerdings die tausend Jahre als bereits vor ihrer Zeit vollendet und den Aufstieg des Papsttums als ein sicheres Zeichen des Endes an.

79 Lewis und Demarest, Integrative Theology [Integrative Theologie], S. 372.

80 Niemand vertritt die Auffassung, dass Satan buchstäblich mit einer Kette gebunden werden wird, als sei er ein körperliches Wesen. Was die Wissenschaftler meinen, ist vielmehr, dass Satan eine Zeitlang daran gehindert werden wird, die Menschen zu versuchen.

81 Sicher kann man „Nationen“ und „Könige“ in Offenbarung 21:24 als Metaphern ansehen; allerdings bietet sich dafür unmittelbar wohl kein guter Grund an. Und wenn es so wäre: Stellen sie dann einfach die königlichen Aspekte in der Ewigkeit dar? Wenn ja, warum dann die Erwähnung von „Nationen“?

82 Durch das einführende Wort „für“ verbindet Paulus 1:18-32 (und 1:18-3:20) eng mit 1:17. Der Abschnitt 1:18-3:20 will die Richtigkeit von 1:17 darlegen, dass nämlich alle Menschen der Gerechtigkeit Gottes bedürfen und dass ihnen diese nur durch den Glauben, nicht durch Werke, zuteil wird.

83 Es gibt allerdings keinen Grund anzunehmen, dass diese „Auslieferung“ unbedingt permanent ist. In der Bibel gibt es zahlreiche Aussagen darüber, dass der Zorn Gottes oftmals Heilung zum Ziel hatte (vgl. Richter). Anders ausgedrückt: Gott liefert Menschen aus, damit sie das Verderbnis ihrer Sünde erkennen und ihn um Rettung anrufen mögen. In den Evangelien sind oft diejenigen mit dem schlimmsten Lebenswandel die ersten, die zu Christus kommen (vgl. Joh 4), während diejenigen, die scheinbar moralisch lebten, an seinem Erlösungsangebot offenbar kein Interesse zeigten.

84 Basierend auf bestimmten Textelementen in Matthäus 25:31-46 vertraten einige Wissenschaftler (z.B. Karl Rahner) die Theorie vom so genannten „anonymen Christen“, der sich zwar nicht zum Christentum bekennt, jedoch gute Werke vollbringt und daher möglicherweise ohne es zu wissen ein Christ ist. Aber eine solche Doktrin kann unmöglich aus Matthäus 25 herausgelesen werden und bringt auch die übrige biblische Lehre zu diesem Thema durcheinander. Der „Fremde“ aus Vers 35 ist nicht Christus als einer, der dem gute Werke vollbringenden Menschen fremd ist, sondern vielmehr ein anderer Mensch, „ein Bruder Christi“, der dem, der ihm Essen, Kleidung und Unterkunft gibt, zufällig unbekannt ist. Kurz gesagt, „die Gerechten“ (Vers 37) kennen Christus, aber sie wussten nicht unbedingt, dass sie ihm direkt dienten, als sie einem Fremden dienten. Sie erkannten das erst, als der König es ihnen offenlegte (Vers 37-40).

85 Manche Verfasser wollten dies abstreiten, sind damit meiner Einschätzung nach aber eindeutig gescheitert. Siehe z.B. Craig Blomberg, “Degrees of Reward in the Kingdom of Heaven?” [Abgestufter Lohn im Himmelreich?] JETS 35 (Juni 1992): S.159-72. Blomberg gelingt es sehr gut, die ethischen Gesichtspunkte im Zusammenhang mit dem Konzept der Belohnung herauszuarbeiten; einige wichtige Texte, insbesondere 1.Ko 3:12-15, behandelt er dann aber in sehr wenig überzeugender Weise.

86 In diesem Abschnitt behandeln wir die biblische Doktrin von der Hölle, soweit sie die Position der Universalisten sowie zwei konservative Positionen, nämlich die bedingte Unsterblichkeit und den Traditionalismus, betrifft. Die katholische(n) Vorstellung(en) vom Fegefeuer wird hier nicht diskutiert.

87 Man darf allerdings zurecht fragen, ob sie die Schrift selbst in diesem Aspekt richtig verstehen, denn sie sprechen oft von Gottes Liebe, als handele es sich dabei um eine unpersönliche Kraft, die unterschiedslos und ohne Rücksicht auf die Freiheit des Menschen alles überzieht. Soweit das zutrifft, sind ihre Ansichten sicherlich unbiblisch.

88 Siehe N.F.S. Ferré, The Christian Understanding of God [Das christliche Verständnis von Gott], (New York: Harper, 1951), S. 228-229.

89 Mit der Frage, ob dies ewige Vernichtung oder ewige bewusst erlebte Strafe bedeutet, werden wir uns weiter unten befassen. An dieser Stelle wollen wir uns damit begnügen zu sagen, dass diese Texte eine universalistische Auslegung der Schrift verbieten.

90 Die Frage nach dem Wesen der Hölle und der ewigen Strafe werden wir weiter unten aufnehmen.

91 Beispielsweise argumentiert John Walvoords “Response to Clark H. Pinnock” [“Antwort auf Clark H. Pinnock”] in Four Views on Hell [Vier Ansichten über die Hölle], Hrsg. William Crockett (Grand Rapids: Zondervan, 1992), S. 167-168, dass “ eine bedingte Unsterblichkeit die Frage aufwirft, ob die Bibel tatsächlich jemals durch den Heiligen Geist inspiriert wurde und ihrem Wortlaut nach unfehlbar ist. … Die gängige Annahme, dass die Bibel falsche Vorstellungen über die ewige Strafe widerspiegelt, wie sie zu Beginn des ersten Jahrhunderts vorherrschten, setzt voraus, dass der Heilige Geist die Niederschriften nicht souverän geführt und die Schreiber nicht von Fehlern abgehalten hat. Die überwiegende Mehrheit derer, die an der bedingten Unsterblichkeit der Bösen festhalten, hält nichts von der Doktrin von der Unfehlbarkeit der Schrift.” Walvoords Kritik ist aber sicher fehlgeleitet und basiert auf der Verwechslung von Unfehlbarkeit und Exegese. In erster Linie handelt es sich hier um eine Frage der Exegese und nicht der Unfehlbarkeit; und weder Pinnock noch Crockett haben je Gottes Wort zu bloßer menschlicher Meinung degradiert, irgendwelche Textstellen von vornerherein ausgeschlossen oder versucht, die Schriften zu den Vorstellungen des ersten Jahrhunderts von der Hölle „hinzubiegen“. Ebenso gut könnten wir Jesus dessen bezichtigen, da seine Ansichten doch stellenweise mit großen Teilen des pharisäischen Judaismus übereinzustimmen scheinen.

Walvoords Kommentare dienen eigentlich nur dazu, die Wässer zu trüben und den Brunnen zu vergiften. Das realisieren die meisten der an dieser Debatte Beteiligten. Siehe Robert A Petersons Antwort auf Edward William Fudge in Fudge und Peterson, Two Views on Hell: A Biblical and Theological Dialogue [Zwei Ansichten über die Hölle: Ein biblischer und theologischer Dialog], (Downers Grove, IL: InterVarsity, 2000), S. 83-113, wo Peterson, ein Tradtionalist, Fudge, den Konditionalisten, auf verschiedenen Gebieten entschieden kritisiert, nicht aber im Hinblick auf die Unfehlbarkeit. Warum? Aus mindestens zwei Gründen: Erstens ist Fudge Evangelikale und erkennt die inspirierte Schrift an. Zweitens ist dieses Thema hier irrelevant. Es bekommt erst dann eine Bedeutung, wenn bestimmte Texte aus ihrem Rang als Gottes Wort zu bloßem Ausdruck menschlicher Meinung herabgewürdigt werden. Insofern aber die Diskussion innerhalb führender Evangelikalen – und diese kritisiert Walvoord – stattfindet, ist das ja nicht der Fall. Mit anderen Worten: Selbst wenn Peterson, Fudge, Pinnock und Crockett alle in der Lage wären, einen noch achtungsvolleren Standpunkt – sagen wir: den von Jesus selbst – der Schrift gegenüber einzunehmen, kämen sie der Klärung ihrer Streitfrage dadurch doch um nichts näher.

92 Dieser entscheidende Unterschied wird erkennbar, wenn Stott sagt: “Sie [David Edwards] sagen zurecht, dass ich niemals öffentlich gesagt habe, ob ich denke, dass die Hölle – außer dass sie wirklich, schrecklich und ewig sein wird – auch die Erfahrung unendlichen Leidens beinhalten wird“ (Hervorhebung von G.Herrick). Stotts Aussagen bringen den Kern der Debatte zwischen Traditionalisten und Konditionalisten auf den Punkt. Siehe David L Edwards und John Stott, Evangelical Essentials: A Liberal-Evangelical Dialogue [Kernpunkte des Evangelikalismus: Ein liberal-evangelikaler Dialog], (Downers Grove, IL: InterVarsity, 1988), S. 314.

93 David L Edwards und John Stott, Evangelical Essentials: A Liberal-Evangelical Dialogue [Kernpunkte des Evangelikalismus: Ein liberal-evangelikaler Dialog], (Downers Grove, IL: InterVarsity, 1988), S. 313.

94 “Annihilationalism” [“Annihilismus”], in: Studies in Theology [Theologische Studien], (New York: Oxford University Press, 1932), S. 447-457.

95 The Fire that Consumes: A Biblical and Historical Study of Final Punishment [Verzehrendes Feuer: Eine biblische und historische Untersuchung zur ewigen Strafe], (Fallbrook, CA: Verdict, 1982); Edward William Fudge und Robert A. Peterson, Two Views of Hell: A Biblical and Theological Dialogue [Zwei Ansichten über die Hölle: Ein biblischer und theologischer Dialog], (Downers Grove, IL: InterVarsity, 2000), S. 19-82, 182-208.

96 The Goodness of God [Der gute Gott], (Downers Grove, IL: InterVarsity, 1974), S. 34-41; idem, The Enigma of Evil: Can We Believe in the Goodness of God [Das Rätsel des Bösen: Kann man glauben, dass Gott gut ist?], (Grand Rapids: Zondervan, 1985), S. 27-41.

97 I Believe in the Second Coming of Jesus [Ich glaube an die Wiederkunft Jesu], (Grand Rapids: Eerdmans, 1982), S. 198.

98 The True Image: The Origin and Destiny of Man in Christ [Das wahre Abbild: Ursprung und Schicksal des Menschen in Christus], (Grand Rapids: Eerdmans, 1989), S. 398-407; Reprint in “Conditional Immortality” [“Bedingte Unsterblichkeit”], Evangel 10/2 (Sommer 1992): S. 10-12.

99 “The Conditional View” [“Die Ansicht des Konditionalismus”], in: Four Views on Hell [Vier Ansichten über die Hölle], Hrsg. William Crockett (Grand Rapids: Zondervan, 1992), S. 135-166; idem, “The Destruction of the Finally Impenitent” [“Die Vernichtung der anhaltend Unbußfertigen”], CTR 4.2 (1990):S. 243-259.

100 Evangelism through the Local Church [Evangelisation durch die Gemeinde vor Ort], (Nashville, TN: Oliver Nelson, 1992), S. 72-73.

101 David L Edwards und John Stott, Evangelical Essentials: A Liberal-Evangelical Dialogue [Kernpunkte des Evangelikalismus: Ein liberal-evangelikaler Dialog], (Downers Grove, IL: InterVarsity, 1988), S. 312-329.

102 Vgl. Matthäus 2:13, 10:28. Hier bedeutet apollumi “umbringen” bzw. “töten”.

103 Eine kurze Abhandlung über die Unterschiede zwischen Aktiv-/Passivform und transitiver/intransitiver Form findet sich in Wallace, Exegetical Syntax [Exegese und Syntax], S. 409.

104 Stott, Essentials [Kernpunkte...], S. 315.

105 Stott, Essentials [Kernpunkte...], S. 315-316.

106 Tatsächlich sollte man ernsthaft infrage stellen, ob der Begriff – der 90mal im NT gebraucht wird – je das Ende des Seins bedeutet. In einigen wenigen Fällen (z.B. Johannes 6:12 – die gebrochenen Brotlaibe) könnte es wohl impliziert sein, aber selbst in diesen Fällen steht das keineswegs eindeutig fest.

107 Vgl. Roger Nicole, “Annihilationism” [“Annihilismus”], in: Evangelical Dictionary of Theology [Evangelikales theologisches Wörterbuch], Hrsg. Walter A. Elwell (Grand Rapids: Baker, 1984), S. 50, wo gesagt wird: Der “spirituelle” oder “zweite Tod” (Off 20:14, 21:8) bedeutet nicht, dass die Seele oder Persönlichkeit in das Nichtsein entweicht, sondern vielmehr, dass sie endgültig und unwiderruflich der Gegenwart und Gemeinschaft Gottes beraubt wird, die das Hauptziel des Menschen und die wesentliche Voraussetzung für eine lohnenswerte Existenz darstellt. Ihrer beraubt zu sein, bedeutet unterzugehen, zu äußerster Bedeutungslosigkeit herabgesetzt zu werden, in abgrundtiefe Sinnlosigkeit zu fallen” (kursive Hervorhebung durch G. Herrick).

108 Wir möchten den Leser anhalten, sich die NT Erwähnungen des Begriffs apo„leia anzusehen: Mat 7:13, 26:8; Mar 14:4; Joh 17:12; Apg 8:20; Rö 9:22; Php 1:28, 3:19; 2.Th 2:3; 1.Ti 6:9; Heb 10:39; 2.Pe 2:1,3, 3:7,16; Off 17:8,11. Nichts an diesen Erwähnungen weist zwingend darauf hin, dass “apoleia“ die „Beendingung des Seins“ bedeutet. Und andererseits unterstreichen Texte wie Matthäus 26:8, Markus 14:4, Offenbarung 17:8 und 11, dass die Beendigung des Seins nicht die grundlegendste Bedeutung dieses Begriffes darstellt.

109 Pinnock, Four Views [Vier Ansichten...], S. 146.

110 So Walvoord in “The Literal View” [“Wörtlich genommen”] in Four Views on Hell [Vier Ansichten über die Hölle], Hrsg. William Crockett (Grand Rapids: Zondervan, 1992), S. 28.

111 Stott, Essentials [Kernpunkte...], S. 316.

112 Vgl. D.A. Carson, The Gagging of God: Christianity Confronts Pluralism [Die Knebelung Gottes: Das Christentum stellt den Pluralismus zur Rede] (Grand Rapids: Zondervan, 1996)

113 Auch hier beruht mein Argument auf der Unendlichkeit, die “ihr Wurm stirbt nicht” impliziert. Natürlich ist das anfechtbar, doch es stellt die einfachste und unumwundenste Auslegung für diesen Text und Markus’ Zitat von Jesaja 66:24 dar. Damit werden wir uns im Folgenden noch beschäftigen.

114 Vgl. William L. Lane, The Gospel of Luke [Das Lukasevangelium], The New International Commentary on the New Testament [Neuer internationaler Kommentar zum Neuen Testament], Hrsg. F.F. Bruce (Grand Rapids: Eerdmans, 1974), S. 349, Fn., S. 81.

115 Fudge, The Fire that Consumes [Verzehrendes Feuer], S. 51-64. Pinnock, “The Conditional View” [“Die Ansicht der Konditionalisten”], S. 147, Fn. 25, bezeichnet eben dieses Argument als den Kern von Philip Hughes Werk The True Image [Das wahre Abbild], Kap. 37. In derselben Fußnote sagt Pinnock auch, dass F.F. Bruce, der Herausgeber von Edward Fudges Buch, “sich im Vorwort dazu zum Konditionalismus bekennt”. Das bedeutet aber nicht, dass Bruce die bedingte Unsterblichkeit vertritt. Tatsächlich streitet er explizit seine Zugehörigkeit zu irgendeiner bestimmten Ansicht ab und lehnt es ab, seine Gedanken zu diesem Thema in ein System zu fassen. Auch hier sollte der Leser wieder daran denken, dass die traditionalistische Ansicht nicht von einer inhärenten Unsterblichkeit ausgeht.

116 Siehe Stott, Essentials [Kernpunkte...], S. 316.

117 Wir haben im Verlauf der Geschichte die Religionen diesen Fehlschluss im Umgang mit den Schriften über das Evangelium so oft begehen sehen, dass wir als Evangelikale eigentlich etwas daraus gelernt haben sollten.

118 Siehe Millard J. Erickson, How Shall They Be Saved: The Destiny of Those Who Do Not Hear of Jesus [Wie sollen sie gerettet werden? Das Schicksal derer, die nicht von Jesus gehört haben], (Grand Rapids: Baker, 1996), S. 226-227, wo er dieses philosophische Thema diskutiert.

119 Pinnock, “The Conditional View” [“Die Ansicht des Konditionalismus”], S. 149-151.

120 D.A. Carson weist in The Gagging of God: Christianity Confronts Pluralism [Die Knebelung Gottes: Das Christentum stellt den Pluralismus zur Rede], (Grand Rapids: Zondervan, 1996), S. 529-530, zurecht darauf hin, dass “man beträchtliche Geduld braucht, um Pinnock wohlwollend dabei zuzuhören, wie er um tolerantes Verständnis für seine eigene Sichtweise bittet und gleichzeitig in seiner überladenen Prosa jeden als Sadisten ohne jegliche menschliche Güte verdammt, der nicht seiner Ansicht ist”. Pinnock muss sich darüber im Klaren sein, dass er gegen viele der Heiligen Gottes spricht, wenn er so argumentiert, denn viele fromme Menschen haben in der Vergangenheit traditionalistische Sichtweisen vertreten. Und auch darüber, dass sich seine Anklage, wenn die traditionalistische Sichtweise richtig ist, im Grunde gegen Gott selbst richtet. Im Gegensatz dazu verhält sich John Stott selbst weiser, indem er sich vorsichtig über die bedingte Unsterblichkeit äußert.

121 Siehe Erickson, How Shall They Be Saved [Wie sollen sie gerettet werden?], S. 227. Erickson sagt auch, dass “Pinnock, Stott und andere eine sentimentale Version [von Gottes Liebe] entwerfen, in der Gott niemals etwas tun würde, was irgendjemandem Schmerzen, Unbehagen oder Unbequemlichkeit verursacht“. Während Erickson wohl Recht hat, wenn er eine weiche und unbiblische Auffassung von der Liebe Gottes in Stott und Pinnock am Werke sieht – wobei Pinnock jeden derartigen Vorwurf unnachgiebig zurückweist –, geht er doch zu weit darin, dass deren Gott nichts tun würde, was „Schmerzen, Unbehagen oder Unbequemlichkeit verursacht“. Das stimmt nicht, denn sowohl Stott als auch Pinnock vertreten zumindest ein gewisses Ausmaß an bewusst erlebter Strafe (jedenfalls während des Zwischenzustandes, vgl. Luk 16:23-24), nur eben keine ewig währende, bewusst erlebte Strafe. Siehe auch Packer, “Evangelicals and the Way of Salvation: New Challenges to the Gospel—Universalism and Justification by Faith” [„Die Evangelikalen und der Weg zur Erlösung: Neue Herausforderungen für das Evangelium – Universalismus und die Rechtfertigung durch den Glauben“], in: Evangelical Affirmations [Evangelikale Affirmativen], Hrsg. Kenneth S. Kantzer und Carl F.H. Henry (Grand Rapids: Zondervan, 1990), S. 126.

122 Siehe Stott, Essentials [Kernpunkte...], S. 318.

123 Stott, Essentials [Kernpunkte...], S. 319.

124 Carson, Gagging of God [Die Knebelung Gottes], S. 533.

125 Philip Edgcumbe Hughes, “Conditional Immortality” [“Bedingte Unsterblichkeit”], Evangel 10/2 (Sommer 1992): S. 11.

126 Packer, “The Problem of Eternal Punishment” [“Das Problem der ewigen Strafe”], S. 18.

127 Siehe Kendall S. Harmon, “The Case against Conditionalism” [“Streitsache Konditionalismus”], in: Universalism and the Doctrine of Hell [Der Universalismus und die Doktrin von der Hölle], Hrsg. Nigel M. de S. Cameron (Grand Rapids: Baker, 1992), S. 113-115.

128 Wir sollten uns vorsehen, Jesu Aussage über die Entsprechung zwischen den Engeln und uns nicht überzuinterpretieren. Wir sollten uns dabei auf das hier diskutierte Thema der Heirat und ihre offensichtlichen Auswirkungen für eine sexuelle Vereinigung beschränken.

129 Es stimmt zwar, dass Jesus selbst nach seiner Auferstehung aß; doch scheint es wenig einleuchtend anzunehmen, dass er das brauchte, sondern eher wahrscheinlich, dass er es zu diesem Zeitpunkt zur Gesellschaft für seine Jünger tat (vg. Luk 24:43). Wenn andererseits in Offenbarung 22:2 die Blätter am Baum des Lebens, die gegessen werden sollen, wörtlich zu nehmen sind, dann muss Essen vielleicht doch ein dauerhaftes Merkmal des himmlischen Lebens sein, da dieses Essen zur Heilung der Völker dient. Dafür aber müsste man dieses Bild so drastisch wörtlich nehmen, wie es durch den Text selbst nicht gerechtfertigt wird. Am besten versteht man (nach der Meinung der meisten Kommentare) diesen Vers symbolisch als einen Bezug auf die fortwährende Gesundheit und Segnung aller Menschen im Neuen Jerusalem. Siehe auch Grudem, der in Systematic Theology [Systematische Theologie], S. 1161-1162, die Erwähnung unseres Essens und Trinkens beim Hochzeitsmahl mit dem Lamm (Off 19:9) wörtlich nimmt. Erickson, Christian Theology [Christliche Theologie], S. 1232, sieht diese Dinge dagegen eher symbolisch. In Anbetracht der Begrenztheit der Sprache und der Knappheit der angegebenen Details ist es wohl am besten, diese Sachverhalte im Detail nicht zu dogmatisch zu betrachten.

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1. Introduction to Learning from the Giants of the Past

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For many years, men have gone to great hardship and effort to mine for gold. They have endured freezing temperatures in the Klondike, they have tunneled into the hard Rocky Mountains in spots that are difficult just to hike to, let alone to carry out gold ore. Men would shoot other men in arguments over a claim. They did it all to get the gold.

I’d like to tell you about some rich sources of spiritual gold that are there for the mining. These are found in reading the biographies of the great saints from the past. Martyn Lloyd-Jones, who has been called the greatest preacher in the English language in the 20th century (no small compliment!) said, “There is nothing more important for preaching than the reading of Church history and biographies” (Preaching & Preachers [Zondervan], p. 317).

The Bible as Biography

There is biblical warrant for studying the lives of great men and women of faith. The rabbis said that God made people because He loves stories. Much of the Bible—far more than the didactic portions—consists of stories about people. God knows that we learn by example. Seeing how different people succeeded or failed in real life situations helps translate faith into practical insights to guide us through life’s many difficult situations and decisions. Bible stories show us that God saw a need to wrap theology in human flesh—the incarnation of Jesus Christ being the supreme example.

Lessons from Reading Christian Biographies

I began reading Christian biographies in the summer of 1970 when I read George Muller of Bristol by A. T. Pierson. God used that book to show me that I could trust Him and that He is a God who answers prayer. Since then I have read dozens of biographies or books on church history. It is rare that I come away empty. Sometimes the lessons are mistakes to avoid, but that also can be profitable! Here are four ways that reading Christian biographies has helped me:

1. Heritage: Christian biographies give me a sense of my place in the Christian drama.

Reading Christian biographies has helped me appreciate my spiritual roots. It helps me put our times and my own circumstances in perspective. It helps me realize that I’m carrying the torch hand­ed to me by those who went before, and that I must hand it off intact to those who come after me.

There are very few new doctrinal errors or church problems that have not already come around in the past 2,000 years of church history. The Jehovah’s Witnesses are really just recycled Arians. The current non-lordship salvation controversy is a rerun of an error from the 18th century, promoted by a man named Robert Sandeman (1718-1771). If you’re having struggles in your church and the members are threatening to fire you, you can read how Jonathan Edwards’ church fired him, even after he had led them through the revivals of the First Great Awakening. You can read of how men of God endured persecution, hardship, and sometimes martyrdom, yet remained faithful to the Lord. Knowing the price that some of these men paid to hand off the message to us will give you strength to endure when you feel like quitting.

2. Modeling: Christian biographies give me great examples to follow.

Dr. Albert Schweitzer was asked what is the best way to raise children. He wisely replied, “There are three ways: 1) By example, 2) By example, and 3) By example.” I disagree with the man’s theology, but he was right on that point. God has made us so that from our earliest days, we learn from models. We pick up attitudes and actions by watching how our parents and others around us live.

The same is true spiritually. We learn by watching models who “flesh out” Christian principles in their daily lives. When I was younger in the faith, I wanted someone to disciple me. I tried several different men, but it never seemed to work out. But in a very real sense, I have been discipled by some of the greatest Christians who have ever lived, by reading their biographies and their sermons and books. Here are some who have helped me most:

Five of my most influential models have been John Calvin (16th century), John Bunyan (17th century), Jonathan Edwards (18th century), Charles Spurgeon (19th century), and Martyn Lloyd-Jones (20th century). All were pastors and strong preachers. Their ministries affirm the power of biblical preaching backed by godly lives.

I have always admired men who can combine solid biblical scholarship with vibrant, genuine love for God. Through their deep study of the Scriptures, these men knew God and they knew the hearts of people. They were able to bridge that gap with powerful preaching. Each man had a passion to see lost people coming to faith in the Savior.

They each faced intense pressure to compromise the gospel or their doctrine. But they held the line. Each was involved in painful controversies that took an emotional toll on them. Calvin was a frail, painfully shy, scholarly man, but he was thrust into the limelight and constantly under opposition. Bunyan spent years in jail because he dared to preach without a license. Edwards was removed from his pastorate and he and his family (ten children at that time) nearly starved, because he came to hold that only saved people in the church could partake of communion. Many attribute Spurgeon’s final decline in health to his grief over the “Downgrade Controversy.” Lloyd-Jones paid a price by standing alone against the encroachment of liberalism into British evangelicalism.

Reading the lives of these men has motivated me to deepen my theological roots. They have shown me the shallowness of my love for Christ and the need to walk in daily reality with Him. I’ve been strengthened to take a stand on the theological issues that really matter, rather than go with the tolerant mood of our day. I have worked harder to base my preaching on solid biblical scholarship, but to communicate it in a way that connects with the average person. They’ve shown me that in whatever century, the simple gospel is still the power of God to salvation to everyone who believes.

Besides these great men, I have many more models. Francis Schaeffer has reinforced the need to blend compassion with truth, scholarship with evangelism, and orthodoxy with spiritual reality. His model of strong family life in the midst of fishbowl living has been of great help.

George Muller impresses me with the practicality of a life of prayer and faith. Hudson Taylor, Jim Elliot, and Bruce Olson all give me examples of men who bucked the Christian establishment and endured hardships to further God’s work in difficult areas.

Adoniram Judson has shown me a model of endurance and faithfulness through horrible trials and discouragements. Judson served 33 years without a furlough, often working 12-hour days. He endured a horrible two-year imprisonment and torture, after which he lost his wife and baby daughter and went through a time of severe depression. He later lost another wife. It took him 14 years of disciplined translation work after his first wife’s death (not counting the many years with her at his side) before he sent the completed Burmese Bible to the printer. Thinking about Judson helps me put in perspective the criticism that I endure in pastoral ministry. If Judson endured all that, I can survive a rough elder board meeting! Maybe I don’t have it so bad!

3. Spirituality and Doctrine: Christian biographies give me theological perspective and balance.

We’re all limited by the fact that we are creatures of our time and culture. We tend to view issues from the perspective that we almost unconsciously absorb from the theological and social climate in which we live. It’s as if we’re born in the forest and start walking, not quite sure where all the various trails come from or lead to. Reading Christian biographies is like climbing a high mountain so that you can get a feel for the lay of the land.

Reading biographies of men who grew up in different times under different cultural influences, broadens me. To read of Anglicans, Lutherans, Plymouth Brethren, Baptists, Presbyterians, and others who loved and served the same Lord widens my understanding of what God is doing. It makes me less sectarian, less consumed with minor issues and narrow viewpoints.

It also gives me perspective on how the Christianity of our day has drifted. As I read their lives and their sermons, I realize how shallow our ministries and churches are today. These men knew God in a way that I don’t! As I see the trials that they endured, I realize how emotionally fragile today’s pastors have become. Their trials drove them to rely on Christ in ways that we do not have to in our day. Instead of going deeper with Christ, we go to Christian psychologists for insights on coping with stress and burnout!

But these men worked circles around us. Their output is staggering! Many of them labored long hours in spite of illnesses that would cause us to get out of the ministry. Calvin, who was often ill, would lie in bed and dictate his commentaries in Latin to secretaries on one side of the bed. While they caught up, he would turn to the other side of the bed and dictate in French. Then he would pick up right where he left off with the Latin dictation!

So reading Christian biographies has taken me up the mountain for a clearer view of my own and others’ theological perspectives. This has helped me sort through which issues are crucial and worth fighting for. It has shown me areas where I need to grow more in the Lord. If I need a good dose of humility, I just read a Jonathan Edwards sermon. He was so far ahead of me in the Lord that reading him makes me wonder if I’m even saved! But that’s good for me at times.

4. Humanity: Christian biographies give me an understanding of people and of myself.

I’ve discovered that there are two types of Christian biographies. Many of the older works fall into what I would call the “eulogy” genre. They approach the subject as we deal with the deceased at funerals: They emphasize his good points and overlook his faults. But more recent biographers tend to take a more honest look at their subjects, exposing the shortcomings and all.

If you uncritically read biographies of the “eulogy” genre, you can become depressed, thinking, “That guy almost walked on water. I’ll never attain the high level of spirituality he had.” But if you read more honest biographies (and read between the lines of the eulogy-type), you discover that God has used some very rough instruments. You find that the great strengths of some of the giants were also the flip side of great weaknesses and blind spots. Men and women who were unswerving in their commitment to Christ were sometimes stubborn and ran roughshod over people. And yet God used them greatly!

This is not to excuse their problems and sins, nor to excuse my own. But, like many pastors, I tend to be hard on myself. When I read of others who did great things for God, it helps me to realize that they weren’t perfect. Far from it!

John Wesley and William Carey had difficult marriages. Carey’s wife didn’t want to go to the mission field, and when she finally yielded to her husband’s pressure and went to India, she went insane. Jonathan Edwards had trouble relating to people socially and tended to stay holed up in his study. I wonder if he would have weathered the theological controversy that cost him his pastorate if he had been warmer relationally.

David Livingstone was a loner who had numerous conflicts with fellow workers. He carried a revolver and sometimes brandished it in the face of belligerent African chiefs. He essentially abandoned his wife and children, who suffered greatly without him. Yet God used Livingstone to open Africa to the gospel!

Many great missionaries sacrificed their families for the cause. Some were unable to relate well to people, including their own mates and children. C. T. Studd, famous for the quote, “If Christ be God and died for me, no sacrifice is too great for me to make for Him,” left his wife in poor health and went to Africa, returning to see her only once in the final 16 years of her life. He worked 18-hour days and expected everyone else to do likewise. His intense dedication to the cause of Christ made him intolerant of anyone who wasn’t equally committed. He alienated everyone around him, including his daughter and son-in-law, and was finally dismissed by the mission he had founded.

My point is not to be critical of these servants of the Lord nor, by pointing out their sin, to excuse my own. But seeing their shortcomings and failures helps me accept imperfect people, including myself. It helps me remember that there never has been a perfect church, so mine probably won’t be. The saints who are extolled as attaining such a high level of spirituality struggled with many of the same problems that I do.

And yet God did some significant things with these imperfect men and women. Thousands of lives have been changed. In some cases, the history of nations and of western civilization has been altered through these godly, yet very human, instruments. Maybe there’s hope that God can use even me! I pray that we all will be motivated to dig out the gold from these godly men of the past!

© Steven J. Cole, 2006

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2. John Calvin—the Man and His Preaching

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In my spiritual life, the men who have helped me the most possess two qualities: solid biblical scholarship and a fervent heart of devotion for God. Some men are impressive Bible scholars, but they are like spiritual dry toast. These men could look at a picture of a beautiful mountain scene and criticize the technical skill of the photographer, while missing the dramatic beauty of the picture. They are like builders who spend all their time looking at detailed blueprints, but they never get the whole thing built so that they can stand back and enjoy its beauty and function.

On the other hand, there are those who are fervent in their love for Jesus, but their doctrine is so shallow that you’re not sure if they know much at all about who Jesus really is. They get tossed around by every wind of doctrine that comes along. They build the house without any thought about the foundation or the plans. You wouldn’t want to move into such a house! But the men who feed me know the Scriptures and base everything on the Word. They have thought through the great doctrines of the faith, and out of such study have a heart of love for the Savior.

It may surprise you to learn that John Calvin was just such a man. He is usually perceived as a stern, cold, austere scholar. But when you read his writings, you learn that devotion for Christ and a desire for His glory drove John Calvin. Certainly any man whose writings are not only still in print, but widely read and extolled, nearly 450 years after his death, is worth getting to know!

Calvin was born in France in 1509. When Martin Luther nailed his now-famous 95 theses to the door of the church in Wittenburg, Calvin was just 8 years old. Calvin’s home, like almost every other home in France, was Roman Catholic. His grandparents were common people; one grandfather was a barrel-maker and boatman, the other an innkeeper. Calvin’s father had improved his lot by becoming a successful lawyer. At first he determined that his son would be a clergyman, serving as a chaplain to one of the universities. But after Calvin had studied in this direction for a while, learning Latin and philosophy, his father changed his mind and decided that John should be a lawyer. Although John had no love for studying law, as a dutiful son he complied.

During these years, the printing press, which was less than 75 years old, was revolutionizing society by disseminating affordable editions of the Latin and Greek classics, as well as Greek and Hebrew Bibles. Many of the Reformation pamphlets and books were also being circulated. While Calvin studied law at Orleans, some of his friends had made the shift into the ranks of the Reformation. One was Calvin’s cousin, Pierre Robert, nicknamed Olivetanus (“Midnight Oil”) because of his habit of late night studying. Through his influence, Calvin began reading the Bible and began to abhor many of the superstitions and rites of the Roman Catholic Church. At some time in 1529 or early 1530 (some put it as late as 1532), Calvin was converted.

His only reference to his conversion is an obscure comment in the preface to his commentary on the Psalms. In setting forth his credentials to expound on the Psalms, Calvin compares himself with David, whom God chose from the sheepfold to be in a position of authority, in that God chose Calvin from humble beginnings to be a preacher of the gospel. He describes how he was pursuing a career in law. Then, in his words (Calvin’s Commentaries [Baker reprint] preface to Psalms, pp. xl, xli),

And first, since I was too obstinately devoted to the superstitions of Popery to be easily extricated from so profound an abyss of mire, God by a sudden conversion subdued and brought my mind to a teachable frame, which was more hardened in such matters than might have been expected from one at my early period of life. Having thus received some taste and knowledge of true godliness, I was immediately inflamed with so intense a desire to make progress therein, that although I did not altogether leave off other studies, I yet pursued them with less ardor.

He goes on to say that within a year, he was surprised to find that people who desired purer doctrine were coming to him to learn. Being a shy and reclusive man, he sought a place where he could be more withdrawn from public view, but God did not allow it and instead thrust him into public notice. In his attempt to get away, and to escape from official persecution in France, Calvin moved to Basel, Germany. While there, he heard reports of Christians being falsely accused and burned at the stake in France. He knew that if he kept quiet and did not do all within his power to oppose such tyranny, he would be a coward and traitor to the cause of Christ. This motivated him to write and publish the Institutes of the Christian Religion (preface to Psalms, pp. xli, xlii). The word “Institutes” might better be translated “Principles,” but it has so long been called the Institutes that that title has stuck.

The original edition (published in 1536, written before Calvin was 27, less than six years after his conversion) was a relatively brief treatise (about 500 pages) intended as an elementary manual for general readers who wanted to know something about the evangelical faith. He wanted to correct some of the slanderous things being said about those holding to the Reformation teachings and he wanted to provide instruction in matters of salvation and godliness for those who did not yet have a knowledge of God. He wanted to show that evangelicals held to the great creeds of Christendom, that they sought to obey God’s moral law, and that they were loyal to the established political order.

Thus he had two main purposes in writing the Institutes: first, to show that the evangelical faith was not some radical new thing, but rather the faith of Christ and the apostles, and that it was the Catholic Church that had departed far from the truths of the Bible. Second, he wanted to give instruction in the principles of salvation and godly living for people who desired to know God, but, invariably, had been led astray by Rome. T. H. L. Parker says, “Calvin intended it to be elementary” (John Calvin [Lion], p. 42).

The original version had six chapters on the Law, the Creed, the Lord’s Prayer, the sacraments, false sacraments, and final chapter on Christian liberty, church government, and civil government. The prefatory address to King Francis sought to persuade him to lift the persecution against evangelical Christians. John McNeill writes, “Calvin’s Institutes of the Christian Religion is one of the few books that have profoundly affected the course of history” (The History and Character of Calvinism [Oxford], p. 119). Throughout his life, he worked on multiple revisions, until the final version of 1559.

The book met with immediate popularity, which seemed almost to embarrass Calvin. He kept it a secret in Basel and everywhere else he went that he was the author of the work. In August, 1536, he was on his way to Strasbourg by a roundabout way because of a local war. His party stopped in Geneva to spend the night, intending to resume their journey in the morning. Geneva had just decided for the Reformation a month or two earlier under the leadership of William Farel. Someone told Farel that the author of the Institutes was staying in town that night. Farel went straight to the inn and sought to persuade Calvin to settle in Geneva and help with the struggling new church.

Calvin protested that he was a scholar and writer, not a pastor or administrator. He told Farel that he would have to find someone else to help. Calvin said he was heading for Strasbourg in the morning. Farel finally grew so frustrated that he pronounced what Calvin later called “a dreadful imprecation,” saying that if he pursued his course of staying out of the limelight so that he could study, God would curse his studies. Calvin, who always had a sensitive conscience, was terror-stricken. He stopped his journey, settled in Geneva, and lived there until his death in 1564, except for three years (1538-1541) when he was banished by his opponents. Even during his banishment he sought to return to his private ways, but Martin Bucer laid hold of him in a manner similar to that of Farel and persuaded him that he must be in public ministry. He dreaded the return to Geneva when that invitation came, but he went in obedience to God.

Calvin has been one of the most maligned and misunderstood men in the history of the church. Jerome Bolsec, a monk who was converted to Protestantism, but fell out with Calvin over his view of predestination and returned to the Roman Catholic Church, accused Calvin “of being ambitious, presumptuous, arrogant, cruel, evil, vindictive, avaricious, greedy, and ignorant; an imposter and charlatan who claimed he could raise the dead; a lover of rich fare and a bi-sexual who indulged sexually with any and every female within walking distance and for whose homosexual habits his birth city … had sentenced him to be branded with a hot iron; and who, as an outcast of God, was ‘eaten with lice and vermin all over his body,’ wasted away as punishment for his sins, and died cursing and swearing as a blasphemer” (in Robert Reymond, John Calvin: His Life and Influence [Evangelical Press], p. 135! If any of these charges were true, Calvin would not have influenced thousands of godly men down through the centuries. But Bolsec’s outlandish vehemence shows how much some have hated the man! Here are some other examples (from Christian History magazine, Vol. V, No. 4, p. 3):

“Better with Beza in hell than with Calvin in heaven!” (A saying coined by Calvin’s enemies in Geneva.)

“[Calvin] belonged to the ranks of the greatest haters in history.” (Erich Fromm)

[Calvin was] “one of the terribly pure men who pitilessly enforce principles.” (H. Daniel Ropps, Catholic theologian)

“But we shall always find it hard to love the man [Calvin] who darkened the human soul with the most absurd and blasphemous conception of God in all the long and honored history of nonsense.” (Will Durant, historian)

“The famous Calvin, whom we regard as the Apostle of Geneva, raised himself up to the rank of Pope of the Protestants.” (Voltaire, French philosopher)

“Calvin has, I believe, caused untold millions of souls to be damned …” (Jimmy Swaggart, evangelist)

“If Calvin ever wrote anything in favor of religious liberty, it was a typographical error.” (Roland Bainton, Yale Church historian)

[Calvin was] the “cruel” and “the unopposed dictator of Geneva.” (Oxford Dictionary of the Christian Church)

As the last quote alleges, he is often pictured as the mean despot who ruled Geneva with absolute authority. The fact is, he was a godly, humble man who was strongly opposed for holding to God’s truth. He never held civil office, and he wasn’t even granted citizenship until 1559, five years before his death.

Calvin’s opponents did not just argue against his views. Although by nature Calvin was very shy, frail, and hated conflict, his enemies often commanded their dogs to go after him, fired their muskets outside the window of his house and outside the church during his preaching. They sometimes tried to drown out his preaching by coughing loudly or talking. They threatened to kill him and they spread deliberately false stories about him. J. I. Packer says, “The amount of misrepresentation to which Calvin’s theology has been subjected is enough to prove his doctrine of total depravity several times over” (Great Leaders of the Christian Church [Moody], ed. by John Woodbridge, p. 213).

From his late 20’s on, Calvin suffered many physical infirmities: impaired digestion (he only ate one meal a day), migraines, lung hemorrhages, perhaps tuberculosis, chronic asthma, kidney stones, hemorrhoids, frequent fever, and gout. He did not sleep more than four hours a night. Even when he was ill, he kept four secretaries going with dictation in both French and Latin. He revised and expanded the Institutes over the course of his life, until the final 1559 edition. He wrote commentaries on almost every book of the Bible, based on the original Hebrew and Greek, which he knew well. His correspondence to leaders of the Reformation around the world and to others takes up 11 volumes. He preached two different sermons every Sunday, plus every day on alternate weeks (6 a.m., 7 in the winter). He averaged 170 sermons per year (Reymond, p. 84). The weeks he wasn’t preaching every day he lectured three times to pastoral students. He also met every Thursday with the church leaders, counseled with numerous individuals, and entertained many guests at his home.

When Calvin was 31, he married Idelette, the widow of a friend. She had two children from her first husband. She and Calvin had a premature son who died at two weeks old. They had a daughter who died at birth and another child was born prematurely and died. Idelette’s health declined from there. She probably had tuberculosis and died after nine years of marriage to John. While many of Calvin’s Geneva enemies attacked him, even naming their dogs after him, the most difficult thing for him to bear was when they attacked his wife. They spread rumors that she was a woman of ill repute and that her two children had been born out of wedlock. They said that the reason she and Calvin could not have children was God’s punishment for her previous immorality. Calvin saw her as his best friend and supporter, and her death left him overwhelmed by grief. He never married again.

Calvin’s Preaching

Calvin believed that “the preacher’s primary task was to expound Holy Scripture, which is, so to say, the voice of God himself” (T. H. L. Parker, Calvin’s Preaching [Westminster/John Knox Press], p. 17; hereafter, CP). In Calvin’s opinion, preaching was like a visitation from God, through which He reaches out His hands to draw us to Himself (Christian History, [V, 4], p. 10). He insisted “that the preacher is to invent nothing of his own but declare only what has been revealed and recorded in Holy Scripture” (CP, p. 22). Parker says (p. 107), “Through all the variety occasioned by the variety of the texts there runs the Biblical point of view—the hidden God reveals himself for man’s eternal and temporal good. It is this that governs Calvin’s interpretation and application of his texts.”

Thankfully, there are many volumes of Calvin’s sermons still in print. I have read several of them and have found them to have many rich devotional insights. They are not carefully structured, but are more like a practical running commentary on the text. Calvin could prepare a sermon in an hour or less (Theodore Beza, The Life of John Calvin [Evangelical Press], p. 124). But remember that he had written commentaries on almost all of the texts that he preached on and he had an amazing memory that enabled him to recall almost everything! He emphasized the need for studious, thoughtful preparation (CP, p. 81). He preached without notes, directly from his Hebrew or Greek Bible (ibid.). He could remember all that he studied and bring it to bear on the sermon, even when it involved a wealth of historical detail (Beza, p. 124). He would explain the text simply, in language that the people could understand (CP, pp. 141, 148). He never cited Hebrew or Greek words directly in sermons (CP, p. 86), but he was always knowledgeable of interpretive issues and options. He often cites the views of other scholars (without naming them) before giving his opinion and the reasons for it.

Although he never used anecdotes in the pulpit, he sometimes used satirical humor. For example, he said, “One does not hear a single word of teaching from [the Pope’s] mouth; that would impair his dignity.” Or, “when women who put on make-up come out into the sun and get hot, the make-up comes off and one sees the wrinkles.” So it is with hypocrites (CP, p. 148).

In Geneva’s three churches, the Word was preached every day of the week and twice on Sunday, with sermons lasting for more than an hour. Calvin rarely preached topical sermons, but rather taught consecutively through books of the Bible. When he was banished from Geneva for three years, his first Sunday back in the pulpit he picked up with the next verse following his previous sermon three years before (T. H. L. Parker, John Calvin [Lion], p. 108)! Sometimes he would preach several sermons on a single verse. At other times, he would cover several verses (CP, p. 84). He preached 123 sermons on Genesis, 200 on Deuteronomy, 159 on Job, 174 on Ezekiel, 189 on Acts, and even 25 sermons on the 5 chapters of Lamentations and 5 sermons on the one chapter of Obadiah (CP, p. 159)!

The typical stereotype of Calvin is that he was a stern, stuffy, academic theologian, who constantly harped on predestination in a cold, heartless manner. But, actually, he was deeply devotional and godly in his personal life. He emphasized that a preacher must study the Bible because he loves it and because it moves him (CP, p. 39). He said, “To be good theologians we must lead a holy life. The Word of God is not to teach us to prattle, not to make us eloquent and subtle and I know not what. It is to reform our life, so that it is known that we desire to serve God, to give ourselves entirely to him and to conform ourselves to his good will” (CP, p. 15).

“For Calvin the message of Scripture is sovereign, sovereign over the congregation and sovereign over the preacher” (ibid.). Thus when he preached, Calvin put himself with the congregation under the preeminence of the message of Scripture. Parker (p. 119) observes that Calvin didn’t impatiently berate his hearers or rebuke them with a holier than thou attitude. Rather, “It is simply one man, conscious of his sins, aware how little progress he makes and how hard it is to be a doer of the Word, sympathetically passing on to his people (whom he knows to have the same sort of problems as himself) what God has said to them and to him.”

Although he was shy in private, in the pulpit he was passionate and dynamic. He was aware of the authority of the Word as coming from God, and so people needed to be pierced. “The preacher has to use vehemence, so that we may know that this is not a game” (CP, pp. 10, 12). The preacher must combine sweetness and gentleness with vigor and vehemence (CP, p. 14). He must speak as an ambassador, “in a way that shows he is not pretending” (CP, p. 115). In a comment that could be aimed at the modern trend toward entertainment and drama in the church, he said, “Let us learn that God does not intend there to be churches as places for people to make merry and laugh in, as if a comedy were being acted here. But there must be majesty in his Word, by which we may be moved and affected” (ibid.).

If you want to learn more, I highly commend Parker’s Calvin’s Preaching. From that work and from my reading of Calvin’s sermons and commentaries, let me summarize some of the key lessons that we can learn from his preaching.

Lessons from Calvin’s Preaching:

1. Preaching should clearly explain and practically apply the text of Scripture.

The text should determine the structure and development of the sermon. Some texts require more explanation before we move to application. Other texts are fairly obvious in their meaning, but require practical understanding on how to implement the text into daily life. But the text should govern the message. A verse should never be a springboard for us to launch off on our own ideas.

2. Preaching should exalt God in His holiness, majesty, and sovereign might.

The aim of preaching is that God may be the better honored and glorified among us (CP, p. 46). Calvin often reverently refers to God as “the Majesty.” His messages breathe a holy reverence for God.

3. Preaching should humble sinners and expose our true guilt before God’s holiness.

Preaching on Paul’s statement that he is the chief of sinners (1 Tim. 1:13-15), Calvin says, “Paul humbled himself in this confession, in order that God’s glory might be the better known. And this is a general truth; God is never exalted as he deserves to be unless we are completely ashamed and overwhelmed” (CP, pp. 103-104). He often mentions our own complete poverty and wretchedness (CP, p. 95). Lest you think that Calvin piously blasted his hearers, Parker points out (p. 116) that Calvin aimed every sermon first and foremost at himself. He was not just imposing Scripture on others, but he had to be the first to obey it. Calvin humorously said, “It would be better for [the preacher] to break his neck going up into the pulpit if he does not take pains to be the first to follow God” (CP, p. 40). Parker observes (p. 119), “Because he is always aware of his solidarity in sin with all his hearers, there is no moral brutality of the strong Christian bullying the weak.”

4. Preaching should exalt the Lord Jesus Christ and His grace as shown on the cross as the sinner’s only remedy, received through faith alone.

Calvin says that when the word humbles us by true self-knowledge, we flee to the grace of Christ (CP, p. 30). The only subject being treated throughout every sermon is, “God as he gives himself to be known by us in Jesus Christ” (CP, p. 97). He said, “So, then, our faith must look to our Lord Jesus Christ and our gaze must be fastened entirely on him, or else we cannot approach God his Father—for in ourselves we are too far away” (CP, p. 99). This is not to say that every sermon focuses on Christ or the gospel. When he preached through Old Testament books, Calvin stuck to the historical context in his interpretation and exposition. But then he would apply it in light of Christ and the gospel (CP, p. 92).

5. Preaching should emphasize the practical application of Scripture.

The aim of all preaching is to change our lives. Even in his commentaries, you can scarcely find a page where Calvin does not apply the text in a practical way. In expounding on 2 Timothy 3:16, which says that Scripture is profitable for reproof and correction, he said, “Those who cannot bear to be reproved had better look for another school-master than God. There are many who will not stand it: ‘What! Is this the way to teach? Ho! We want to be won by sweetness.’ You do? Then go and teach God his lessons! ‘Ho! We want to be won in another style.’ Well, then, go to the devil’s school! He will flatter you enough—and destroy you” (CP, p. 14).

He said (CP, pp. 11-12), “When I expound Holy Scripture, I must always make this my rule: That those who hear me may receive profit from the teaching I put forward and be edified unto salvation.” He goes on to say that if we do not aim at that, we profane God’s Word. He asks, “Why do we come to the sermon?” He answers, “It is that God may govern us and that we may have our Lord Jesus Christ as sovereign Teacher” (CP, p. 26). Growth in holiness is always the bottom line of preaching.

Conclusion

I agree with J. I. Packer, who writes of Calvin (Great Leaders, p. 213),

He was, in fact, the finest exegete, the greatest systematic theologian, and the profoundest religious thinker that the Reformation produced. Bible-centered in his teaching, God-centered in his living, and Christ-centered in his faith, he integrated the confessional emphases of Reformation thought—faith alone, by Scripture alone, by grace alone, by Christ alone, for God’s glory alone—with supreme clarity and strength. He was ruled by two convictions that are written on every regenerate heart and expressed in every act of real prayer and real worship: God is all and man is nothing; and praise is due to God for everything good. Both convictions permeated his life, right up to his final direction that his tomb be unmarked and there be no speeches at his burial, lest he become the focus of praise instead of his God. Both convictions permeate his theology too.

Theodore Beza, who worked closely with Calvin in Geneva and became his successor after Calvin’s death, knew Calvin as few men did. He wrote of him (Christian History, p. 19), “I have been a witness of him for sixteen years and I think that I am fully entitled to say that in this man there was exhibited to all an example of the life and death of the Christian, such as it will not be easy to depreciate, and it will be difficult to imitate.” This understanding of Calvin as a godly man, who has had an almost unparalleled impact on the history of the church, suggests that we all can learn much from John Calvin and his preaching.

© Steven J. Cole, 2006

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3. Calvin, Psychology, and Me

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On March 24, 1974, the day after our wedding, my wife, Marla, and I rented a rowboat at Lake Arrowhead, California. Because my wife married a cheapskate, my intention was to rent the boat for only one hour. I planned to row out into the lake for about 20 minutes, sit and bask in the presence of my bride for about 20 minutes, and row back in time to avoid the charge for the second hour.

When I got to the point where I planned to sit for 20 minutes, I lined myself up with two separate points on shore to make sure I wasn’t drifting too far from my spot. Every so often, I rowed back to where I thought the two points lined up. But when it was time for the 20-minute row back to the rental place, I was in for a surprise. I discovered that in spite of my precautions, we had drifted much farther out into the lake than I had thought. To get us back to shore in time, I had to row like an Olympic crew member!

I have found that spiritually, it’s easy to think that you’re on course when actually, you’re drifting. For years in my pastoral ministry, I thought I was giving my people solid biblical principles to live by. I had graduated from a seminary whose motto, emblazoned in the original Greek at the front of the chapel, was, “Preach the Word” (2 Tim. 4:2). I had been trained in how to exegete Scripture, how to prepare and deliver biblical sermons, and how to counsel people from the Bible.

Like most of my evangelical pastor-comrades, my preaching was often flavored by the latest insights of psychology. Of course, I would never use psychological insights unless they were in line with Scripture. But, at the same time, I had been taught in seminary, “All truth is God’s truth.” If a psychologist stumbles across some biblical principle, why not use it? Doesn’t the Bible teach proper self-love, as long as I’m not proud (“love your neighbor as yourself,” Matt. 22:39)? Isn’t God’s love for me the basis for proper self-esteem? Aren’t parents supposed to build their children’s self-esteem?

So I preached sermons such as “Feeling Good About Yourself” and “Developing a Sense of Self-Worth,” based on Scripture (so I thought), laced with insights, quotes, and stories from the leading Christian psychologists, whose books and articles I read. I attended conferences where these men provided training in various aspects of pastoral ministry and counseling. I used videos and conferences by Christian psychologists to help train people in things like child-rearing and marital relationships. In the early 1980’s, I tried to publish a book on the Christian and emotions, which I thought at the time was solidly biblical. I’m thankful now that it never found a publisher.

Although we did not have support groups in our church (because I was too busy to organize them), I was open to using programs like A. A. to help minister to hurting people. After all, the 12 Steps sounded biblical, many evangelical churches used them, and they seemed to help people. I had an associate pastor who wanted to start such a group in the church, and initially I was agreeable.

But then, after about 13 years in the pastorate, God graciously whacked me on the side of the head with a two-by-four to show me where I had drifted off course. At the time, I wasn’t unhappy with my view of the Christian life. I would have argued that I was solidly biblical, that I only used psychology to illustrate or supplement biblical principles, and that I was communicating in terms that my congregation could relate to.

God sovereignly brought together several factors to confront me with the need to change. One of the most powerful was that for the first time I read completely through John Calvin’s Institutes of the Christian Religion. At the same time, the elders of the church I pastored had assigned another elder and me the task of reading a Christian psychology book that the support group planned to use. The contrast between Calvin on the one hand, and the Christian psychology book on the other was like day and night. God drew a line in the dirt and pointedly said, “Which side are you on?” I couldn’t straddle the line. I had to repent of the psychologized version of the faith I had drifted into and turn back to God-centered Christianity, founded on the all-sufficiency of Christ and the Scriptures.

That was in 1991, and since then I have grown more certain of the evil of blending Christianity and psychology. Just as in Israel of old, men both “feared the Lord and served their own gods according to the custom of the nations” (2 Kings 17:33), so I believe many American Christians have fallen into a syncretistic blending of Christianity and worldly psychology. But the two do not mix!

Before I look at some specific issues, let me emphasize that it took a while for these issues to come into focus for me. I began to have some concerns in the early 1980’s. But I continued to be supportive of using psychology to some degree up till April, 1991, when I came to a crisis point and I had to cross the line. Since then, I have grown more in my understanding of these matters. Some of you may disagree strongly with what I say. I don’t expect everyone to agree with me instantly. But I do hope that I cause you begin to re-think these matters in light of Scripture. I have to be very selective, but I want to present five areas where I believe so-called “Christian psychology” is at odds with biblical truth.

1. The Christian psychology movement is built on an inadequate view of salvation.

In the late 1980’s, it began to dawn on me in a greater way than ever before that there were many people sitting in my congregation every week who professed to be saved, but there was not much evidence of it in their lives.

In the fall of 1990, as I mentioned, the elders assigned to another elder and me to check out the book that the proposed “Recovery Group” led by my associate wanted to use. This elder and his wife had been on Campus Crusade’s staff for about 20 years and he taught at their seminary (my church was near Crusade’s headquarters and many of our people were on staff). His wife was one of the emotionally “hurting” people who wanted us to start these recovery groups.

The book we read was Henry Cloud’s, When Your World Makes No Sense [Oliver-Nelson, 1990]. I was told that it would help me understand these hurting people. I tried to give it every benefit of a doubt, but there was one part early in the book that troubled me, where Cloud asserts that for these hurting people, the “standard Christian answers” (dealing with sin, faith, obedience, time in the Word and prayer, etc.) did “not work.” He compares such things to the counsel given by Job’s friends, calling it “worthless medicine.” Then he proposes his solution, which is essentially a baptized version of developmental psychology.

As this elder and I were discussing Cloud’s approach, he told me that people like his wife who were from dysfunctional homes could not relate to my preaching because I emphasize obedience to God’s Word. Because they had strict, cold, authoritarian fathers, they don’t relate well to authority. I replied that I thought that I also put a strong emphasis on God’s grace as the motivation for obedience. But he responded that his wife couldn’t even relate to God’s grace—it went right by her. I was a bit taken aback, and so I said, “You mean that the many times I have spoken on God’s grace, she didn’t hear me?” He said yes, in her 20 years on Crusade staff, never once had she felt God’s grace and love on a personal level.

I thought about what he had said and asked some clarifying questions to make sure I understood him. Then I responded, “If your wife has never felt God’s love and grace, she is not converted!” I had been reading Jonathan Edwards’ classic, A Treatise on Religious Affections, in which he makes a strong biblical case that saving faith is not mere intellectual assent to the gospel, but that it affects the heart. This elder got very upset with me. But I stuck to my guns then and do so now, that if a person can sit in church for 20 years and never be moved by God’s grace and love as shown to us at the cross, then that person is not truly converted.

As I thought about what this elder, my associate, Henry Cloud, and others in their camp were saying, I realized that, in effect, they were saying that the transforming power of the gospel, which has sustained the saints in and through every conceivable trial, was not sufficient to deal with the emotional problems of these late 20th century Christians. And, I came to realize that the psychologized approach to Christianity was built on the inadequate theology that equates conversion with making a decision to invite Christ into your heart. But the two are not necessarily synonymous.

Biblically, conversion is the supernatural act of God whereby He imparts spiritual life to a person who is dead in trespasses and sins (Eph. 2:1-5). It is not something that man can effect at all (John 1:12-13). As Calvin (and Edwards) helped me to see, invariably God has revealed to the truly converted person something of His awesome majesty and holiness. Instantly, like Isaiah after his vision of God, the sinner is struck with his utter defilement of heart in the presence of this unapproachable light, and he cries out, “Woe is me, for I am undone!” Rather than feeling better about himself, he feels much worse as he realizes his true condition before the Holy God. Like the man in Jesus’ story, he is even unwilling to lift up his eyes to heaven, but he beats his breast and cries out, “God, be merciful to me, the sinner!” (Luke 18:13). And, of course, God is merciful to all who truly call on Him.

Psychologist Henry Cloud (p. 16) contends that any approach that makes the hurting person feel like he is to blame for his pain—whether due to a lack of faith in God or a lack of obedience, or whatever—is “judgmental” and only causes “untold damage.” But Calvin starts out The Institutes in quite the opposite direction:

For, as a veritable world of miseries is to be found in mankind, and we are thereby despoiled of divine raiment, our shameful nakedness exposes a teeming horde of infamies. Each of us must, then be so stung by the consciousness of his own unhappiness as to attain at least some knowledge of God. Thus, from the feeling of our own ignorance, vanity, poverty, infirmity, and—what is more—depravity and corruption, we recognize that the true light of wisdom, sound virtue, full abundance of every good, and purity of righteousness rest in the Lord alone. To this extent we are prompted by our own ills to contemplate the good things of God; and we cannot seriously aspire to him before we begin to become displeased with ourselves (1.1.1).

I believe that there are many people in evangelical churches who have been told, “Peace, peace, when there is no peace.” They think they’re right with God because they went forward or prayed a prayer, but they have never known anything of their own corruption of heart through the convicting ministry of the Holy Spirit. They do not feel, as Spurgeon put it, the noose around their neck, and so they do not weep for joy when the Savior cuts the rope. In many cases, they have not been truly converted. I believe that the Christian psychology movement is built on this faulty view of salvation that minimizes depravity and makes conversion something the sinner can do by deciding for Jesus.

2. Christian psychology focuses people on self, not on God and His glory.

One of the most pervasive errors to flood into the church in the past 25 years is that the Bible teaches that we need to love ourselves and grow in self-esteem. I was influenced toward this view in part by reading James Dobson’s, Hide or Seek [1974], sub-titled “Self-Esteem for the Child.” He contends that there is an epidemic of low self-esteem in our society that is responsible for many of our social ills. His opening illustration is about Lee Harvey Oswald, and how this poor man constantly was put down. The only thing he could do well was shoot a rifle, so he finally was driven to do something where he could feel good about himself: he shot President Kennedy. The clear message is that if somehow this man had felt better about himself, maybe he wouldn’t have done this terrible deed. Dobson also wrote, What Wives Wish Their Husbands Knew About Women [Tyndale, 1975], in which he asserts that low self-esteem is the number one problem plaguing America’s Christian women (p. 22).

This notion pervades dozens of popular Christian books. In Worry-Free Living [Thomas Nelson, 1989], Frank Minirth, Paul Meier, and Don Hawkins state (p. 140) that a lack of self-worth “is the basis of most psychological problems.” They say (p. 139) that the reason David could defeat Goliath but Saul could not is that David had good self-esteem, whereas Saul did not. Or (p. 136), the ten spies who brought back a negative report on the giants in Canaan suffered from a negative self-concept, whereas Joshua and Caleb had a positive self-concept and respected themselves.

I have a brochure from the Rapha Treatment Centers, founded by Robert McGee, author of The Search for Significance. It has glowing endorsements from Billy Graham, Charles Stanley, Dawson McAllister, D. James Kennedy, Jerry Falwell, and Beverly LaHaye. The brochure explains, “Part of Rapha’s success is found in the unique ability to target and resolve problems of low self-esteem. At the core of all emotional problems and addictive disorders is low self-worth. It is never the only problem; but it is so major an issue that, if not dealt with adequately, one is kept from experiencing lasting, positive results.”

I had never gone that far in teaching self-esteem. I was “more balanced”! I taught that too much self-love was pride, but that we must have a proper amount of self-love so that we can have enough confidence to function in life and to serve God. I had used the truths of our position in Christ to support this, along with the command to love your neighbor as yourself.

Then I read Calvin! In discussing original sin, he shows how by fallen nature we all are prone to flatter ourselves because of innate self-love. He states (2.1.2),

Nothing pleases man more than the sort of alluring talk that tickles the pride that itches in his very marrow. Therefore, in nearly every age, when anyone publicly extolled human nature in most favorable terms, he was listened to with applause.

He goes on to say that such building up of fallen human nature teaches us to be satisfied with ourselves, but that “it so deceives as to drive those who assent to it into utter ruin.” Later, in discussing our need to love our neighbor as the fulfillment of the law, he states (2.8.54),

Obviously, since men were born in such a state that they are all too much inclined to self-love—and, however much they deviate from truth, they still keep self-love—there was no need of a law that would increase or rather enkindle this already excessive love. Hence, it is very clear that we keep the commandments not by loving ourselves but by loving God and neighbor; that he lives the best and holiest life who lives and strives for himself as little as he can, and that no one lives in a worse or more evil manner than he who lives and strives for himself alone, and thinks about and seeks only his own advantage.

Indeed, to express how profoundly we must be inclined to love our neighbors [Lev. 19:18], the Lord measured it by the love of ourselves because he had at hand no more violent or stronger emotion than this.

He goes on to refute certain men in his day who taught, as many modern Christian psychologists teach, that we must first learn to love ourselves before we can love God and others.

As opposed to self-love, Calvin repeatedly emphasizes humility as the chief virtue. In a chapter dealing with the bondage of the will in sin (2.2.11), he cites Augustine,

“When anyone realizes that in himself he is nothing and from himself he has no help, the weapons within him are broken, the wars are over. But all the weapons of impiety must be shattered, broken, and burned; you must remain unarmed, you must have no help in yourself. The weaker you are in yourself, the more readily the Lord will receive you.”

Calvin concludes, “But I require only that, laying aside the disease of self-love and ambition, by which he is blinded and thinks more highly of himself than he ought [Gal. 6:3], he rightly recognize himself in the faithful mirror of Scripture [cf. James 1:22-25].”

Also, Calvin has a wonderful chapter titled, “The Sum of the Christian Life: The Denial of Ourselves” (3.7). As I read Calvin’s solidly biblical treatment of the nature of man and sin, I realized that I had erred greatly by falling into the “proper self-esteem” teaching of Christian psychology. I realized that Christian psychology served to build man up in his sin and to pull God down as our good buddy who loves us unconditionally so that we can accept ourselves. But the Bible lifts God up in holy majesty, while it strips man of his pride and self-righteousness and lays even the most righteous man on earth in the dust so that he proclaims, “I am insignificant; what can I reply to You?… I abhor myself and repent in dust and ashes” (Job 40:4; 42:6).

Stemming from the wrong view of self and of God, I also began to see that Christian psychology does not direct people toward the proper focus of glorifying God and living to please Him, no matter what the cost. Rather, it uses God and the Bible for the selfish ends of happiness and inner peace. The Christian psychology books invariably quote numerous Scriptures and, at times, even expound on them. This gives these books the veneer of sounding biblical. But the heart of their approach is using God to make self happy or fulfilled, rather than submitting to God to glorify Him because He alone deserves it. That is the essence of idolatry!

I finally came to see that this was the problem with the popular 12 Step programs that have also invaded the church. When I was looking for some way to help these hurting people in my church, a man gave me a video and workbook that was being used in Chuck Swindoll’s thriving Fullerton Evangelical Free Church. I respected Chuck and had benefited from his preaching ministry, so I was hopeful that I could use the material.

But as I examined it, I became disturbed. It used Scripture references often, but it wove in all the familiar stuff about low self-worth. It said that the cure to our emotional problems comes when we learn to focus on ourselves, to love ourselves and build our self-esteem, which is the missing ingredient in our personalities. I realized that the 12 Step programs are simply using God (however you conceive him to be!) to make self happy.

In contrast to Christian psychology, Jesus states that if you want to follow Him the very first thing is to deny yourself and take up your cross daily (Luke 9:23). The two approaches cannot be blended. Either you repent of self-love and pride and die to self so as to live for the glory of God and His purpose, or you vainly try to use God to further your own happiness. To follow Jesus, self must constantly be dethroned.

3. Christian psychology denies the sufficiency of Jesus Christ and the power of the Holy Spirit.

Henry Cloud (ibid., p. 17) states flatly, “I tried the ‘standard’ Christian answers for myself and others, and I came to the same conclusions that Job reached: they are worthless medicine.” These standard answers are to tell people that they are in sin, that they don’t have enough faith, that they don’t spend enough time in the Word or in prayer, or that they are in some other way to blame for their pain (p. 16). In other words, Jesus Christ and the Holy Spirit are not enough. You need the insights of psychology to deal with your emotional struggles.

But the Bible is clear that the living Lord Jesus Christ is everything to the believer. “In Him all the fulness of Deity dwells in bodily form, and in Him you have been made complete” (Col. 2:9, 10). Furthermore, He has not left us alone, but has freely given us His Holy Spirit to indwell and empower us. If we walk by the Spirit, we will not carry out the desires of the flesh. Rather, His fruit—love, joy, peace, patience, kindness, goodness, faithfulness, gentleness, and self-control—will characterize our lives (Gal. 5:16, 22, 23). Those qualities describe a psychologically mature, whole person. Being fruit, they take time to develop. They are not attained without effort and struggle. But the Bible does not say that these qualities are available to everyone from fairly normal backgrounds, but those from dysfunctional homes will have to wait for psychotherapy to come along to attain them! It promises this fruit to every believer who will walk in dependence on the Holy Spirit.

I am not suggesting that for the believer, life is effortless and easy, where we are never down, we never struggle with feelings of despair, depression, anxiety, or fear. The Bible shows us godly men and women who wrestled with overwhelming emotions as they went through horrible trials. Paul himself said that he was burdened so excessively that he despaired even of life. But did he go visit his therapist and learn to feel better about himself? No, he says that the point of his awful trial was so that “we should not trust in ourselves, but in God who raises the dead” (2 Cor. 1:8, 9).

One of the main purposes of trials is to teach us that same lesson, not to trust ourselves, but to trust even more fully the all-sufficiency of our Lord Jesus Christ. Sometimes trials also teach us that we need one another in the body, to bear one another’s burdens. So when I talk of the all-sufficiency of Christ, I am not excluding the need for fellow believers to listen and care and counsel. But we should be helping one another to appropriate Christ, not the latest techniques of self-focused psychotherapy.

4. Christian psychology undermines the sufficiency and authority of God’s Word.

This is related to the sufficiency of Christ and the Holy Spirit, of course. But it extends to all of Scripture. Christian psychology tells us that the Word is fine, as far as it goes, but that it does not deal with all the complex problems we face nowadays. The Bible is fine for dealing with spiritual matters of salvation, but when it comes to grappling with emotional problems, you need a trained therapist. For example, Christianity Today [2/10/92, p. 28] pontificated, “Myth: A pastor is competent to counsel his parishioners. Fact: Most pastors are armed with only a meager knowledge of behavioral therapies. A pastor’s calling is, primarily, a spiritual one, helping people to find strength in God’s presence and a sense of divine direction in the midst of difficulty. Psychological adjustment is a different matter, and when it requires serious attention, pastors should find ways of partnering with professional counselors or psychiatrists.”

Sadly, even R. C. Sproul, whose teaching I usually appreciate, buys into the view that Scripture is not sufficient for the believer. In his “Tabletalk” magazine [2/94], he ran an article by John Coe from the Rosemead School of Psychology. Coe develops the argument that Scripture is only part of God’s revelation. He cites Thomas Aquinas to testify that God not only speaks to us through the Word, but also in nature. Coe contends, “Only when all forms of revelation are taken together can we speak of the sufficiency of revelation.” He says, “the Bible provides the divine interpretation of aspects of history and nature. But alone it is insufficient.” He states that the author of Ecclesiastes “is conscious of both the insufficiency of the Bible alone as well as of natural wisdom alone.”

Coe is trying to establish that we need the wisdom gained through psychology to supplement Scripture, because “all truth is God’s truth.” The Bible doesn’t tell us all we need to know about medicine or mathematics. Thus it is foolish to ignore the “wisdom” of modern psychology.

But these arguments are fallacious and detrimental to the authority of Scripture. The real issue is, how do we determine what truth is, especially in the psychological realm? Psychology encroaches on issues that are dealt with quite clearly in the Bible: anger, lust (“sexual addiction”), bitterness, anxiety, abusive speech, depression, and many other areas. The whole Bible is aimed at helping us to have healthy relationships (“love your neighbor”). The Bible speaks to some medical issues, but that is not its focus. But it clearly tells us how to deal with the very problems psychology purports to help us resolve. And psychology invariably takes a different approach than Scripture, because it is self-focused and not concerned with pleasing God. Furthermore, it is fallacious to assume that psychology is a science on a par with modern medicine. There are literally hundreds of competing psychotherapies that do not have any scientifically established validity. If there are psychological “truths,” then they will line up with Scripture, in which case psychology is superfluous.

One of the things that strikes me in reading Calvin is that through Scripture alone he was able to extricate himself from the monolithic influence of Roman Catholicism. Because he was steeped in the Word Calvin lived a godly life in spite of almost constant bodily illness and in spite of intense opposition to his teaching. His universal test for everything was, What does Scripture say? As a pastor, he helped his people deal with all the trials of that time by preaching and counseling strictly from God’s Word. The Bible claims that it will equip the man of God for every good work. A psychologically or emotionally impaired person is not so equipped. God’s precious and magnificent promises, along with His divine power grant to us everything pertaining to life and godliness (2 Pet. 1:3, 4). What more do we need to face life’s problems? Certainly not worldly psychology!

5. Christian psychology minimizes the biblical view of sin and personal responsibility.

If you’ve read any of the popular Christian psychology literature, I won’t need to prove for you that the Christian psychology movement greatly minimizes the biblical view of sin and personal responsibility. The movement consistently uses medical terminology that implies that the person is not responsible for his problems. He is “a sexual addict,” not enslaved to lust. He is an alcoholic, not a drunkard. He is in recovery, not repentance. A workbook called, “The Twelve Steps for Christians,” used by Chuck Swindoll’s former church in Fullerton states,

For Christians who suffer from an addictive disease, or who are the product of a family with addictive traits, the Church’s judgmental messages can be especially troublesome. They can keep a person from seeking recovery….

As we become willing to admit our dysfunction to ourselves and others in recovery, we will see that this process is healing and rewarding….

It goes on to tell us that we need “to acknowledge and even befriend our negative or repressed nature.” We will learn “to accept our unwanted tendencies such as anger, inappropriate sexual behavior, hostility or aggression.”

Did you notice, there was no mention of sin, corruption, repentance, or God’s undeserved favor? A few pages later the manual lists some milestones in recovery. One is that we “generally approve of ourselves.” Another states that “we are recovering through loving and focusing on ourselves.” “We feel comfortable standing up for ourselves when it is appropriate.” “We love people who love and take care of themselves.” “We have a healthy sense of self-esteem.”

I could go on and on citing examples of the psychobabble that has flooded the church. It simply echoes the current cultural emphasis on victimization and self-acceptance, no matter how terribly a person has sinned.

In stark contrast, Calvin is refreshingly humble in classing himself and all believers as sinners. In his great chapter on repentance, he states (3.3.10), “We … teach that in the saints, until they are divested of mortal bodies, there is always sin; for in their flesh there resides that depravity of inordinate desiring which contends against righteousness.” Later in the same chapter (3.3.20), he calls us to a life of “continual effort and exercise in the mortification of the flesh, till it is utterly slain, and God’s Spirit reigns in us.” He states, “Therefore, I think he has profited greatly who has learned to be very much displeased with himself, not so as to stick fast in this mire and progress no farther, but rather to hasten to God and yearn for him in order that, having been engrafted into the life and death of Christ, he may give attention to continual repentance.”

In his chapter on “Self-denial” (3.7.4; try to find a biblical treatment of self-denial in the Christian psychology books!), Calvin writes most insightfully of our sinful nature:

For, such is the blindness with which we all rush into self-love that each one of us seems to himself to have just cause to be proud of himself and to despise all others in comparison. If God has conferred upon us anything of which we need not repent, relying upon it we immediately lift up our minds, and are not only puffed up but almost burst with pride. The very vices that infest us we take pains to hide from others, while we flatter ourselves with the pretense that they are slight and insignificant, and even sometimes embrace them as virtues. If others manifest the same endowments we admire in ourselves, or even superior ones, we spitefully belittle and revile these gifts in order to avoid yielding place to such persons. If there are any faults in others, not content with noting them with severe and sharp reproach, we hatefully exaggerate them. Hence arises such insolence that each one of us, as if exempt from the common lot, wishes to tower above the rest, and loftily and savagely abuses every mortal man, or at least looks down upon him as inferior…. But there is no one who does not cherish within himself some opinion of his own pre-eminence.

If I were not feeling well, I would want the doctor to tell me the truth about my condition. He may give me hugs and tell me that I’m the most wonderful guy in the world. He may assure me that my problem is minor and tell me that I should ignore how I feel and tell myself how terrific I am. But if I’ve got cancer, all of his hugs and reassuring talk are worthless. I need to face the hard truth about my condition. Only then is there any hope that I will take the cure, as painful as it may be, and get better.

We don’t do sinners a favor by glossing over the serious, pervasive nature of their pride, lust, greed, jealousy, and self-centeredness. We only truly help sinners when we lovingly but honestly help them to see the truth as revealed in God’s Word. The closer anyone draws near to the unapproachable light of God’s holy presence, the more he sees the contamination of sin in his own heart. If he truly knows Christ as his Savior from sin, he will hate the sin he sees within, make efforts to root it out, and thankfully appropriate God’s abundant grace and forgiveness.

Conclusion

I hope that you can see how far from biblical truth today’s “Christian” psychology movement has drifted so that you will completely renounce it. I hope you’ll also see how sound Calvin’s doctrine of the Christian life is so that you will begin to read him.

Some of you may be thinking, “Aren’t you being kind of extreme? Aren’t you throwing the baby out with the bath water? Isn’t there some good to be gained from psychology?”

Not much! There may be some useful insights in the same vein that Reader’s Digest offers some interesting observations once in a while. But psychology does not offer anything necessary for life and godliness that is lacking in the Bible. If a problem is due to organic or chemical dysfunction in the brain, a person may need a medical solution (although I urge caution with regard to the use of psychiatric drugs). But in terms of offering solutions to the emotional and relational problems we face, psychology has nothing to offer the believer, and it has much to deceive and confuse.

In a letter I asked James Dobson if he could name just one problem for which the Bible has no answer, but psychology does. His form-letter reply was that we need Christian psychologists to help parents determine if a six-year-old boy is emotionally and physically ready to enter the first grade; to help the parents of a gifted or retarded child cope; to help a man whose wife became schizophrenic and ran screaming down the street; to give counsel to a man thinking about mid-life career change; and, to help an adolescent who was extremely rebellious and resentful of his father.

Educational or vocational counseling is far different than the psychotherapeutic nonsense that is flooding the church, thanks to Dobson and others like him. Why do we need psychologists to help parents cope with a difficult child? Doesn’t the Bible give us wisdom for dealing with such trials? In the case of the schizophrenic woman, if her problem is organically caused, she needs a medical doctor. If not, she definitely does not need a psychologist, and neither does her husband. He needs to learn to love her as Christ loves the church. She needs to deal with whatever sinful thoughts and behavior are behind her breakdown and to learn to trust in the sufficiency of Christ. The last thing a rebellious teenager needs is to hear a psychologist tell him that he needs to build his self-esteem!

For thousands of years the Bible has been adequate to equip the saints to go through tragedy, to face persecution and even martyrdom. Why are we so insistent on turning from our all-sufficient Lord, the fountain of living waters, to hew cisterns for ourselves, broken cisterns, that can hold no water (Jer. 2:13)? We don’t need psychology. We need the Lord and His Word. I thank the Lord for His servant, John Calvin, who helped me to repent of so-called “Christian” psychology!

© Steven J. Cole, 2006

Related Topics: Basics for Christians, Bibliology (The Written Word), Christian Life, Christology, Cultural Issues, Empower, Engage, False Teachers, Glory, History, Issues in Church Leadership/Ministry, Leadership, Pastors, Philosophy, Sanctification, Scripture Twisting, Soteriology (Salvation), Temptation

4. John Bunyan A Simple Man who Knew God Deeply

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(The following summary of Bunyan’s life is culled from “Memoir of John Bunyan,” by George Offor, who edited Bunyan’s 3-volume Works [Baker], in volume 1.)

A Brief Overview of Bunyan’s life:

John Bunyan lived from 1628-1688 in or near Bedford, England (north of London). He is most famous for his allegory, Pilgrim’s Progress, which Spurgeon read over every year. He authored 59 books, including his story of his own conversion, Grace Abounding to the Chief of Sinners. He spent 12 years in prison because he was not a member of the established Anglican Church, and he refused to stop preaching without the required license.

Bunyan was born into a poor family and was not highly educated. He served for a brief time in Cromwell’s army and then worked in his father’s trade as a tinker, a repairer of pots and pans. As a young man, an ungodly woman heard him cursing and scolded him that he was the most ungodly fellow she had ever heard and that he would spoil all the youth in town if they came into his company. Her rebuke made a more indelible impression on him than all of the sermons that he had heard up to that point. God used this unlikely woman’s rebuke as a seed that eventually led this young, foul-mouthed boy to deep repentance.

Bunyan lived a very ungodly life, but the Lord was at work in convicting him of his sin. He would have fearful dreams and visions in the night of demons that made him cry out in his sleep. Then one Sunday as he was engaging in sports, which was his usual custom, he was startled with the thought, “Will you leave your sins and go to heaven, or have your sins and go to hell?”

On another occasion, while he was going about his trade, he overheard several godly women talking while they were making lace to sell. They were chatting about the joys of salvation and how their own righteousness was filthy and unable to save them. He took it all in and never forgot it.

These and other such incidents led him to clean up his life and begin to be outwardly moral, but he had no rest for his soul. God had not yet changed his heart. These godly women attended a Baptist church in Bedford, and so Bunyan began attending there. The pastor, John Gifford, took him under wing. After going through terrible agony of soul for several years (you can read about this in Grace Abounding), Bunyan finally found peace in Christ. One book that helped him immensely in this struggle was Martin Luther’s Commentary on Galatians. He said, “I prefer the book before all others as most fit for a wounded conscience.” Bunyan was baptized at a time when baptism by immersion was strictly outlawed under severe penalties. Bunyan believed in believer’s baptism by immersion, but as a pastor, he also held that the local church must accept all whom Christ had accepted, regardless of their views on baptism.

As he grew in Christ, Bunyan served as a deacon, sensed an inward call to the ministry, and began to preach. The church recognized his gifts and publicly set him apart for the ministry of preaching the Word. Bunyan entered into this with a deep sense of his own unworthiness and with fear and trembling (which we all should feel at all times!). Sometimes up to a thousand people would gather secretly at midnight in a secluded spot, sometimes in driving hail or snow, to hear Bunyan expound the Word! Sometimes they met in barns or stables. He preached the truth boldly, which also meant confronting error. This, of course, made enemies among those who did not want to be exposed or corrected.

Eventually, he was arrested because he did not use the Book of Common Prayer at his services and he was not preaching in the established church. His captors said that they would free him if he promised to stop preaching. It was a severe temptation, because Bunyan had a wife (his second; his first wife had died) and four children, including a blind daughter that he cared for deeply. The thought of not being able to provide for his family and care for this daughter tormented him. But he was faithful to his calling. As he went out of court to be taken to prison, Bunyan said that he went “with God’s comfort in my poor soul.” When the magistrate warned Bunyan that if he ever got out of prison and preached in that realm again, he would hang for it, Bunyan replied, “If I were out of prison today, I would preach the gospel again tomorrow by the help of God.”

In the providence of God, although the state church tried to silence him in jail, Bunyan’s imprisonment allowed him time to write, and so the world has been blessed with Pilgrim’s Progress and his many other wonderful writings. He was allowed to have his Bible and Foxe’s Book of Martyrs in his cell. The great 18th century evangelist, George Whitefield, commended Bunyan’s works, saying that they “smell of the prison.” He continued, “Ministers never write or preach so well as when under the cross. The spirit of Christ and of glory then rests upon them.” Bunyan testified that it was in prison that God opened the Word to him in ways that he never experienced elsewhere. He said, “He can make a jail more beautiful than a palace, restraint more sweet by far than liberty, and the reproach of Christ greater riches than the treasures of Egypt.” In another place (“Prison Meditations,” #18), he wrote, “The prison very sweet to me, hath been since I came here, and so would also hanging be, if God would there appear.”

After 12 years in jail, Bunyan was released and eventually was granted a license to preach. He published more books, including Pilgrim’s Progress, which made him quite popular. He would sometimes preach to 1,200 at 7 a.m. in the dark of winter on a work day. About 3,000 flocked to hear him preach in London. Although Bunyan lacked any formal education and did not know Greek or Hebrew, the scholarly John Owen sat at Bunyan’s feet. When King Charles II asked Owen why he would go and hear that tinker preach, Owen declared, “May it please your majesty, if I could possess that tinker’s abilities for preaching, I would most gladly relinquish all my learning.”

Bunyan was a humble man who was always awed by God’s grace in saving such a sinner. In Pilgrim’s Progress he has a short poem, “He that is down need fear no fall; he that is low no pride; he that is humble ever shall, have God to be his guide.” During his final illness, he comforted his friends and those around him who were weeping, telling them that to live with Christ forever with peace and joy was far greater. His last words, while struggling with death, were, “Weep not for me, but for yourselves. I go to the Father of our Lord Jesus Christ, who will, no doubt, through the mediation of his blessed Son, receive me, though a sinner; where I hope we ere long shall meet, to sing the new song, and remain everlastingly happy, world without end. Amen.”

What we can learn from John Bunyan:

1. While a formal education is valuable, the most important thing is to know Christ directly through His Word of truth.

Spurgeon said of Bunyan’s grasp of the Word, “Prick that man anywhere and his blood is bibline.” There is not a paragraph in Pilgrim’s Progress that is not supported by Scripture. His grasp of biblical truth, gained simply by studying his English Bible with a concordance, is amazing. As you read Bunyan, it is obvious that his knowledge of God’s truths was not academic, but devotional and personal. Even if you do not have a large library or access to many books, Bunyan shows that you can be a knowledgeable, accurate, powerful expositor of the Word.

2. There are more riches to be mined out of a single verse of Scripture than most of us ever imagined, and we should present them simply, clearly, and powerfully.

One of my favorite books is Bunyan’s The Acceptable Sacrifice, which is an exposition of Psalm 51:17, “The sacrifices of God are a broken spirit; a broken and a contrite heart, O God, You will not despise.” (It has recently been re-published by Banner of Truth.) I admit that I would be hard pressed to write one sermon on that verse, much less a book, but Bunyan brings out insight after insight on what it means to have a broken and contrite heart before God. (I gleaned a page of helpful quotes from this book and posted them on our church web site.)

Bunyan has another book, The Jerusalem Sinner Saved, on the phrase in Luke’s Great Commision (Luke 24:47), where Jesus tells the disciples to preach the gospel “beginning in Jerusalem.” Bunyan develops the theme that it was in Jerusalem where the most wicked of sinners crucified the Lord, but it is to them that the gospel first was proclaimed, thus showing God’s abundant grace toward sinners.

Another book that has recently been re-published [Banner of Truth] is, Come and Welcome to Jesus Christ, which is an exposition of John 6:37, “All that the Father gives Me will come to Me, and the one who comes to Me I will certainly not cast out.” Bunyan skillfully lays out the truths of God’s sovereign election and irresistible grace, and yet sets forth the Savior’s tender appeal to all to come to Him. When I read Bunyan, I find myself thinking repeatedly, “Yes, there it is in the text! Why didn’t I see that?” He sets forth the truth in simple, plain observations from the text of Scripture.

Some of his other titles are: The Work of Jesus Christ as Advocate, from 1 John 2:2; The Greatness of the Soul, on Jesus’ words, “What shall a man give in exchange for his soul?” Christ, a Complete Savior, from Hebrews 7:25; The Strait Gate, on the great difficulty of going to heaven and how many professors will come short; and, Light for Them that Sit in Darkness, subtitled, “A discourse of Jesus Christ, and that he undertook to accomplish, by himself, the eternal redemption of sinners. Also, How the Lord Jesus addressed himself to this work: with undeniable demonstrations that he performed the same. Objections to the contrary answered.” This points out another lesson from Bunyan:

3. Preaching can be heavily doctrinal and yet practical and interesting to the common person.

Bunyan has another treatise, The Doctrine of the Law and Grace Unfolded. Another is, A Treatise on the Fear of God. Another is, Of Justification by an Imputed Righteousness. Another is, The Saint’s Privilege and Profit, or, “The Throne of Grace,” which expounds on Hebrews 4:16. All of these are meaty, doctrinal expositions, but they were preached to common, largely uneducated people who flocked by the hundreds and even thousands to hear them. In our day, we’re being told that if you want to attract a large crowd, you’ve got to dumb down the sermon and never preach about anything uncomfortable, like sin or judgment. Bunyan’s ministry proves that this is false. He preached the terrors of God’s holiness and of judgment to come, but he also offered God’s free and abundant grace to the chief of sinners. Let us do likewise! One final lesson:

4. As you are able, write the insights that God has entrusted to you.

This lesson is true of each of the men that we will study. If they had not written, we would hardly know of them. Because they committed their works to paper, we can still read them and grow in the Lord through their insights.

It is very difficult, at least in the U.S., to get anything published. The competition is incredible, and the publishers want things that will sell on a popular level. I once met a Zondervan publishing representative and asked him how I could get my sermons published. He said, “You must be named W. A. Criswell or James Boice. They are the only two men whose sermons we will publish.” Criswell and Boice were both very well-known pastors and Christian leaders. Sometime after that, I met Dr. Boice and told him what the Zondervan representative had said to me. I asked him how an unknown nobody like me could get my sermons published. He sympathetically acknowledged the problem. All he could offer was, “Try to write something at first that they want. Then maybe you’ll get your foot in the door to write something they need.”

Well, I’ve never been able to do that, but I’ve kept writing my sermons in a readable fashion. The discipline of writing helps me to be concise, focused, and clear. The Internet provided a way for me to get them out of the drawer and put them in a place where people can access them. While it is not as visible as being published in a book, I do get emails from people all over the world, thanking me for the sermons, and sometimes sharing with me how God has used them in their lives.

So if you are able, I’d encourage you to write at least some of your sermons in manuscript form. At the very least, you can use them with your own congregation and they can even be used in your own life. I’ve sometimes gone back and read a sermon that I had forgotten about, and God used His Word to minister to me, even though I was the one who wrote the sermon in the first place!

© Steven J. Cole, 2006

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5. What Spurgeon has Taught Me About Ministry

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One day many years ago, I was jogging in the forest near my house. As I jogged, I was praying a “God-sized” prayer—that God would bless my ministry as He blessed the ministry of the great British preacher, Charles Haddon Spurgeon. I had been reading Spurgeon’s Autobiography. His ministry was blessed not only by huge crowds flocking to hear him preach every Sunday, but more significantly, by thousands of genuine conversions. Since at that time I was the pastor of a small church in a small Southern California mountain resort town, to ask God to bless me as He had blessed Spurgeon was a big prayer!

Suddenly a thought popped into my mind that I believe came from the Lord. It was, “What about John Spurgeon?” The question hit me with such force that I stopped jogging for a few moments to think about it. Even many who have heard of Charles Spurgeon have never heard of John Spurgeon. I had not heard of him until my recent reading. John was the father of Charles. He was a pastor and the son of a pastor. He lived into his nineties, outliving his famous son (who died at 57) by ten years. But in spite of his long life and many years of faithful ministry, if John Spurgeon had not had a famous son, he would have gone to his grave and no one would even recognize his name.

Thousands of pastors like John Spurgeon have walked with God, shepherded His flock for a lifetime, and gone to their reward without any notice in the sight of the world. I thought, “Would I be willing to serve God faithfully, be a godly husband to my wife and a godly father to my children, even if I never achieved any recognition?” The more I thought about it, the more I realized, “Yes, that’s what I want: to be faithful to the Lord in my personal walk, in my family, and in shepherding God’s flock.” The Lord never says, “Well done, good and famous servant,” but He does say, “Well done, good and faithful servant.” My job is to be as faithful as John Spurgeon and to let God take care of the rest.

I share that story before we survey the life of Charles Spurgeon because it is easy to look at his life and either wish that we could be used as powerfully as he was, or to grow discouraged because we are not. As we look at his life, we need to keep in mind that he was uniquely called and gifted. We cannot imitate him or even come close to him in many of his impressive strengths. But, even so, there is much profit in studying his life and ministry and gleaning what we can apply personally. In my copy of Iain Murray’s The Forgotten Spurgeon, which I read in May, 1990, I wrote, “This is a provocative study that motivates me to go deeper theologically and to hold unswervingly to the Word even if I am the only voice. Spurgeon stood strong and true, even when others were accommodating.” I hope that as a result of our time together, you will be spurred on to become better acquainted with the life and ministry of Charles Spurgeon.

An overview of his life:

Charles Spurgeon was born in a small village in England on June 19, 1834. As a toddler, for reasons that are not known, he went to live with his grandparents until he was about five. His grandfather, James Spurgeon, was a pastor. As he grew older, Charles discovered his grandfather’s books and began to read many of the Puritans, including John Bunyan’s Pilgrim’s Progress, which Spurgeon read once a year all of his life. Later as a young man, when he wanted to court Miss Susannah Thompson, a young woman who attended New Park Street church, Charles sent her Pilgrim’s Progress. She later became Mrs. C. H. Spurgeon.

At about age 10 and lasting for five years, Spurgeon went through a time of deep conviction of sin. This experience takes an entire chapter in his autobiography. Here is a brief portion of what goes on for many pages (Autobiography [Banner of Truth], 1:58-59):

When but young in years, I felt with much sorrow the evil of sin. My bones waxed old with my roaring all the day long. Day and night God’s hand was heavy upon me. I hungered for deliverance, for my soul fainted within me. I feared lest the very skies should fall upon me, and crush my guilty soul. God’s law laid hold upon me, and was showing me my sins. If I slept at night, I dreamed of the bottomless pit, and when I awoke, I seemed to feel the misery I had dreamed. Up to God’s house I went; my song was but a sigh. To my chamber I retired, and there, with tears and groans, I offered up my prayer, without a hope and without a refuge, for God’s law was flogging me with its ten-thonged whip, and then rubbing me with brine afterwards, so that I did shake and quiver with pain and anguish, and my soul chose strangling rather than life, for I was exceeding sorrowful….

For five years, as a child, there was nothing before my eyes but my guilt, and though I do not hesitate to say that those who observed my life would not have seen any extraordinary sin, yet as I looked upon myself, there was not a day in which I did not commit such gross, such outrageous sins against God, that often and often have I wished I had never been born…. Before I thought upon my soul’s salvation, I dreamed that my sins were very few. All my sins were dead, as I imagined, and buried in the graveyard of forgetfulness. But that trumpet of conviction, which aroused my soul to think of eternal things, sounded a resurrection-note to all my sins; and, oh, how they rose up in multitudes more countless than the sands of the sea! Now, I saw that my very thoughts were enough to damn me, that my words would sink me lower than the lowest hell, and as for my acts of sin, they now began to be a stench in my nostrils so that I could not bear them. I thought I had rather have been a frog or a toad than have been made a man. I reckoned that the most defiled creature, the most loathsome and contemptible, was a better thing than myself, for I had so grossly and grievously sinned against Almighty God.

If a modern American child told his evangelical parents thoughts like these, they probably would take him to a Christian counselor! But Spurgeon could look back on these difficult years and write (Autobiography, 1:54):

A spiritual experience which is thoroughly flavored with a deep and bitter sense of sin is of great value to him that has had it. It is terrible in the drinking, but it is most wholesome in the bowels, and in the whole of the after-life. Possibly, much of the flimsy piety of the present day arises from the ease with which men attain to peace and joy in these evangelistic days. We would not judge modern converts, but we certainly prefer that form of spiritual exercise which leads the soul by the way of Weeping-cross, and makes it see its blackness before assuring it that it is “clean every whit.” Too many think lightly of sin, and therefore think lightly of the Savior. He who has stood before his God, convicted and condemned, with the rope about his neck, is the man to weep for joy when he is pardoned, to hate the evil which has been forgiven him, and to live to the honor of the Redeemer by whose blood he has been cleansed.

For five years, nothing seemed to relieve his guilt and misery. Then, on a snowy January 6, 1850, the 15-year-old Spurgeon arose before sunrise to pray and read his Bible (this account is from Ernest Bacon, Spurgeon: Heir of the Puritans [Eerdmans], pp. 22-23; also in Autobiography, 1:87-88). But he found no rest for his soul. Later in the morning, he started walking toward a church that his mother had recommended, but the fury of the storm forced him to turn down a side street, where he wandered into a Primitive Methodist Church. Only 15 people were there that morning, and the minister could not come because of the snow.

An uneducated man, who could hardly read the Bible, went to the pulpit and read Isaiah 45:22, “Look unto Me, and be ye saved, all the ends of the earth.” He made a few simple comments, about how it doesn’t take any effort or skill to look. He called upon his small congregation to look unto Jesus Christ, who suffered on the cross for them.

Then, he looked directly at Spurgeon and said, “Young man, you are very miserable. And you will always be miserable if you don’t do as my text tells you; and that is, Look unto Christ.” Then he called out loudly, “Young man, look; in God’s name look, and look now. Look! Look! Look! You have nothing to do but look and live.” Spurgeon reports, “I did look, blessed be God! I know I looked then and there; and he who but that minute ago had been near despair, had the fulness of joy and hope.” Spurgeon was saved!

Although his parents believed in infant baptism, the young Spurgeon studied the Word and became convinced of believers’ baptism. Five months later he walked eight miles to a spot where he was immersed upon confession of his faith. His mother later said to him, “Ah, Charles! I often prayed the Lord to make you a Christian, but I never asked that you might become a Baptist.” Spurgeon, with his characteristic humor, could not resist replying, “Ah, mother, the Lord has answered your prayer with His usual bounty, and given you exceeding abundantly above what you asked or thought.” (Autobiography, 1:45.)

Although I would never counsel a young man of 17 to become a pastor, that is what young Charles Spurgeon did, just two years after his conversion. It was at Waterbeach Baptist Chapel, six miles from Cambridge. Two years later he accepted a call to the New Park Street Baptist Chapel in the south of London. Although the church later changed the name (Metropolitan Tabernacle) and location, Spurgeon labored there for 38 years, until his death at age 57.

Spurgeon’s ministry at New Park Street grew rapidly. The congregation of 200 was in a building that seated 1,200, but it was in a dingy, unattractive section of town, and the church was in decline. But soon thousands were flocking to hear this boy wonder. Spurgeon, who was mature beyond his years through reading the Puritans, remained humble in spite of his instant success. In fact, he says that his early success appalled him (Autobiography, 1:263). His success brought him into the limelight and resulted in numerous public attacks, often in the newspapers. One minister predicted that he would be like a rocket, spectacular in his rise, but swift in falling back to earth. Another questioned openly whether he even was saved! But through it all, Spurgeon remained straight on his theology and he did not allow the criticisms to distract him from his object of preaching the gospel.

Spurgeon’s preaching was refreshing to his hearers because, unlike much preaching in that day, he spoke in plain, everyday language. He also did something else that brought criticism: he used humor in the pulpit. A woman once rebuked him for making a humorous comment in a message and he replied, “If you had known how many others I kept back, you would not have found fault with that one, but you would have commended me for the restraint I had exercised” (Autobiography, 2:440). But he used humor sparingly and always for a purpose. Robertson Nicoll said of him (The Forgotten Spurgeon, p. 46), “Mr. Spurgeon is thought by those who do not know his sermons to have been a humorous preacher. As a matter of fact there was no preacher whose tone was more uniformly earnest, reverent and solemn.”

Regarding the delivery and style of his preaching, I would commend to you his well-known, Lectures to My Students, which he delivered at his Pastor’s College over the years. It has much practical, seasoned wisdom on subjects such as sermon delivery, voice, posture, content, the use of illustrations and anecdotes, and the pastor’s own walk with God. It is a gold mine! Spurgeon regularly preached to about 6,000 people at each service in the Metropolitan Tabernacle. But before it was built, he preached to an estimated 20,000 in the Surrey Music Hall! Remember, this was before microphones were invented!

I would not call Spurgeon’s sermons “expository” in the strict definition of the term. He never preached through an entire book of the Bible verse-by-verse. Rather, he jumped all over the Bible each week, as he felt led by the Spirit. Usually, his text would be a single verse and invariably, he would aim at least part of it at the lost. I am often amazed at the insights that he could dig out of a single verse. He sometimes preached four or five sermons on a single verse over the years, each one with a different slant. He would typically introduce the sermon and then announce the points that he would work through before he went through each one. He was always exalted the Savior and had many practical applications.

I would not recommend Spurgeon’s method of sermon preparation to anyone, but it worked well for him. He would dismiss himself from his dinner guests on Saturday evening at around 6 p.m. and go to his study to prepare his Sunday morning sermon. Then on Sunday afternoon he would prepare for Sunday evening. I’m not sure when he prepared for his mid-week messages. He was able to consult the original Hebrew and Greek and he would read many commentaries (or have his wife read them to him) on the text that he was preaching (Autobiography, 2346; A Marvelous Ministry, pp. 50-51). Finally, the outline would come together.

He would carry only the outline into the pulpit. At least two stenographers would transcribe his sermon as he preached. Then early in the week, he would edit the sermon manuscript for publication, and send it off to the press. The normal weekly circulation of the printed sermons was 25,000, although that figure was often higher, especially when he preached on popular subjects. At the time of his death, over 50 million copies had been sold. Today the figure is over 300 million, including translations into 41 languages (A Marvelous Ministry [Soli Deo Gloria], p. 52). Spurgeon would be amazed that today you can buy the entire New Park Street and Metropolitan Tabernacle pulpit series on one CD. Many of his sermons are online at the Spurgeon web site (www.spurgeon.org) and many have been translated into Spanish (www.spurgeongems.org/spanish.htm). “In 1992, a century after his death, there were more works in print by Spurgeon than by any other English speaking author, living or dead” (Marvelous Ministry, p. ii). His printed works would fill the 27 volume ninth edition of Encyclopedia Britannica!

One reason that Spurgeon could prepare sermons in such a short time was that he was always reading the deep theological works of the Puritans. He would read about five or six thick volumes each week, usually getting through a book in one sitting! He could read a page almost as fast as he could turn the page and he retained it all. One man who knew Spurgeon said that he tested the thoroughness of his reading several times and never found him at fault (Autobiography, 2:345-346). At the time of his death, Spurgeon had a library of 12,000 books, and he knew them all well (The Forgotten Spurgeon, p. 41). Although he was self-taught, Spurgeon shows us that a pastor must be well-grounded in theology.

Spurgeon was an incredibly productive and busy man. There is a chapter in the Autobiography (chapter 19, pp. 309-330), “A Typical Week’s Work.” Reading it is enough to make me want to go take a nap! Spurgeon personally interviewed every new member who joined the church (Marvelous Ministry, p. 43). At the time of his death, the church had a membership of 5,311 and during his pastorate had taken in 14,691 new members (Autobiography, 2:505). They averaged about 40 baptisms per month and two funerals each week, not to mention weddings. He responded to an average of 500 letters per week (Marvelous Ministry, pp. 43, 55). He often spoke in other churches during the week, sometimes preaching as often as ten times a week (Autobiography, 2:193; C. H. Spurgeon, Arnold Dallimore [Moody Press], p. 122).

In addition to all of this, Spurgeon started a pastor’s college; an orphanage; a monthly magazine, which he edited and contributed to; a book fund ministry; a fund for the poor; a society that helped needy expectant mothers; a book distribution ministry; mission Bible schools; a temperance society; a tract society; and, many more organizations. At his fiftieth birthday, they read a list of 66 organizations that he had founded and was closely involved with (Dallimore, p. 173).

By his early thirties, Spurgeon’s health began to decline. He suffered from gout, a painful inflammation of the joints, especially in the feet. He also had rheumatism and later, Bright’s disease, a kidney disorder. The gout led to bouts of intense depression. He spent approximately one-third of the last 22 years of his ministry out of the pulpit due to illness (Autobiography, 2:194, 410; Dallimore, pp. 133-142). From her early thirties on, Spurgeon’s wife was a semi-invalid and seldom was well enough to attend church services to hear him preach. By the way, they had twin sons, one of whom (Thomas) later pastored The Tabernacle after his father’s death.

Spurgeon went through several controversies over the course of his ministry, but the final one was the most difficult and the emotional toll of it may have contributed to his early death. It is called the Downgrade Controversy (all the major works on Spurgeon cover this, but especially Iain Murray, The Forgotten Spurgeon; also, see John MacArthur, Ashamed of the Gospel [Crossway], pp. 197-225). The Baptist Union, of which Spurgeon had been a part, began to tolerate those in its membership who denied the substitutionary atonement of Christ and who embraced other liberal views that were opposed to biblical truth. Higher criticism had led some to deny the inerrancy of Scripture. Others doubted the biblical view of creation because of Charles Darwin’s Origin of the Species. In 1887, after many futile efforts to have the Union adopt a doctrinal statement or to remove those who were denying core doctrines of the faith, Spurgeon withdrew from the Union. Because of his influence, intense pressure was put on him to reconsider and come back, but he refused to compromise.

Spurgeon’s stance caused many critics to accuse him falsely, but they never answered any of his allegations. He firmly maintained, “Fellowship with known and vital error is participation in sin” (cited by MacArthur, p. 212). The Union finally responded to Spurgeon’s withdrawal by formally censuring him. Even some of the students from the Pastors College turned against Spurgeon. But he stood fast and took the long-range view. Speaking to his Pastors College in 1889, he said (An All Round Ministry [Banner of Truth], pp. 360-361),

“Posterity must be considered. I do not look so much at what is to happen today, for these things relate to eternity. For my part, I am quite willing to be eaten of dogs for the next fifty years; but the more distant future shall vindicate me. I have dealt honestly before the living God. My brother, do the same.”

Spurgeon preached to his beloved congregation for the last time on June 7, 1891. He spent long periods of time trying to recover from his illnesses in Mentone, France, on the Mediterranean coast. He died there on January 31, 1892.

Some lessons from Spurgeon’s life and ministry:

1. Spurgeon has helped me learn how to preach the gospel more accurately and passionately.

Preaching the gospel well is not an easy task! The longer I preach, the more I realize how difficult it is. Many of the modern examples of evangelistic preaching are shallow and man-centered. As Spurgeon said, much of the flimsy piety in evangelical churches is because people have never felt the rope around their neck before they learned about the cross. I encourage you to read Spurgeon’s sermons to deepen your own understanding of the gospel and how to proclaim it biblically to fallen sinners from many different texts of Scripture.

Spurgeon not only preached the gospel with theological accuracy, he also preached it with a great love and passion for the souls of lost and dying people. He exuded a love for the lost and a passion to see them come to the Savior. Although I am not an emotional man, Spurgeon spurs me to pray, “Lord, give me a heart for the lost! Don’t let me be complacent about those who are perishing!”

2. Spurgeon has helped me to get my theology straight through reading solid books.

I am amazed at how Spurgeon was so clear on his theology even as a teenage pastor! While I have understood and believed the truth of God’s sovereign election since my college days, I did not come to understand the doctrine of particular redemption until many years into the pastorate, when I read John Owen’s classic, The Death of Death in the Death of Christ. There are many other issues on which I am still struggling for clarity and understanding.

Spurgeon has motivated me to read some of the solid theological works from the past. As pastors, we need to be theologians so that we can see and refute the many winds of false doctrine (Titus 1:9). We need to be able to take sound doctrine and apply it personally and to our people. Martyn Lloyd-Jones observed that Paul did not write Romans for theologians or seminary students, but for the common people of the church in Rome, many of whom were slaves. Sound doctrine practically applied must be the foundation for our walk with God and it must permeate all of our preaching. Spurgeon challenges me to go deeper.

3. Spurgeon has helped me understand the power of the printed word and thus motivated me to write.

As I mentioned, millions of Spurgeon’s printed sermons were distributed worldwide, in English and also in many foreign languages. They are still being read and used by God today, over 100 years after Spurgeon’s death. Now that many of them are on the Internet, only God knows how many are still being helped by their solid biblical content.

I write out all of my sermons and make them available for people as they come into our church services. I also send them each week via email to several hundred people around the world and I have posted all of them on our church web site. While I am not well-known like Spurgeon (or John MacArthur), I often receive emails from people who have been helped by reading them. One of the most touching was from a woman in Tennessee, who told me that reading my sermons every morning had sustained her over the months since her husband had died. She had a teenaged daughter who had been straying into the world, who was going to a psychologist for her depression. But she also started reading my sermons. She stopped going to the psychologist, the Lord delivered her from her depression, and she was leading a Bible study with her friends! So I encourage you to put your sermons in print as often as you can.

4. Spurgeon has helped me to stand for the truth without compromise and yet to show love to those who differ on non-essentials.

Although Spurgeon was a strong five-point Calvinist, he was cordial towards those of Arminian persuasion, such as the famous evangelist, D. L. Moody. Spurgeon even allowed Moody to preach in his pulpit. After Spurgeon’s death, his wife sent his pulpit Bible to Moody to show Spurgeon’s kind regards for him (Lyle Dorsett, A Passion for Souls [Moody Press], p. 291). Although Spurgeon was a committed Baptist, who preached strongly against infant baptism, the men he put at the head of the Pastors’ College and the Orphanage both held to infant baptism. Iain Murray writes (Spurgeon & Hyper-Calvinism [Banner of Truth], p. 15), “In the Down-Grade controversy …, Spurgeon regarded it as a tragedy that Baptists put their denominational unity before a higher claim.”

At the same time, Spurgeon was uncompromising when the truth of the gospel was under attack. When men in the Baptist Union began denying core doctrines that would compromise the gospel, Spurgeon tried to bring the Union back in line. When that failed, he also tried to maintain cordial relationships with some of the men who did not accept the errors, but who lacked the courage to stand against the errors and fight. But, finally, and with great sorrow, Spurgeon had to take a stand for the truth and separate from the Union, even though it resulted in his being attacked and slandered.

Ray Ortlund, a godly older pastor, advised me early in my ministry, “Steve, you’ve got to decide where you want to give blood in the ministry.” He explained that some issues are not all that important, and you don’t want to waste time and energy fighting over them. But other issues are worth shedding blood for. On these, you take a stand and fight, even if you get wounded in the battle.

5. Spurgeon has shown me the importance of prayer in ministry.

One final note: Spurgeon was a man of prayer, who knew the importance of prayer if we want our ministries to count for eternity. On one of his visits to Europe, Spurgeon met an American pastor who said, “I have long wished to see you, Mr. Spurgeon, and to put one or two simple questions to you. In our country there are many opinions as to the secret of your great influence. Would you be good enough to give me your own point of view?”

After a moment’s pause, Spurgeon said, “My people pray for me” (The Forgotten Spurgeon, p. 44). Pray that God will use you as He used Spurgeon. Whether it is John Spurgeon or Charles Spurgeon will be up to the Lord.

© Steven J. Cole, 2006

Related Topics: Christian Life, History, Leadership, Pastors, Prayer, Spiritual Life, Teaching the Bible, Testimony & Biography

1. Apprendre à Aimer Lévitique

Introduction

Autrefois Lévitique était le premier livre que les enfants juifs étudiaient à la synagogue. Dans l’église moderne, il a tendance à être la dernière partie de la Bible que tout le monde lit sérieusement… Pratiquement alors, pas en théorie, Lévitique est traité comme n’appartenant pas vraiment au canon des Ecritures.1

Une certaine dame, à laquelle on avait demandé si elle n’avait jamais lu la Bible entièrement, répondit : « Je ne l’ai jamais lue complètement, bien que j’en aie lu pas mal consécutivement. Trois fois j’ai commencé à la lire de bout en bout, mais chaque fois j’ai échoué à Lévitique. J’ai aimé Genèse et Exode, mais Lévitique sembla être une lecture si monotone, je suis devenue très découragée et j’ai abandonné. »2

Je crois que ces commentaires décrivent avec justesse l’attitude des Chrétiens du 20ème siècle envers le Livre de Lévitique. J’assistais à un banquet l’autre jour et étais assis à coté d’une femme chrétienne dont les enfants fréquentaient la même école que les nôtres. Elle commença notre conversation en demandant poliment quel métier que je faisais. Je répondit que j’étais un Pasteur. Comme la conversation développait, je dis à la femme que j’allais bientôt commencer à enseigner sur le Livre de Lévitique. Cela amena une réponse immédiate. Elle me dit qu’elle faisait partie d’un groupe d’étude biblique. Elle continua par dire que d’elle-même elle lut le Livre de Lévitique pendant deux heures, après lesquelles elle fut convaincue qu’elle ne pouvait absolument rien en sortir ou dire de ce texte.

Beaucoup de Chrétiens seraient d’accord avec son analyse. Il y a un genre de blocage mental que la plupart de Chrétiens semblent avoir à propos de certains Livres – spécialement les Livres de l’Ancien Testament, et particulièrement le Livre de Lévitique. Dans cette leçon, je veux essayer d’identifier quelques-unes des raisons pour notre blocage mental sur ce Livre. Je veux isoler quelques-unes des raisons pour lesquelles les gens pensent que Lévitique est un Livre impossible à lire, étudier et plus que tout, à enseigner. Puis, je chercherais à montrer que ces raisons ne sont pas valides. Dans le processus, j’espère montrer pourquoi nous devrions étudier le Livre de Lévitique.

Les Caracteristiques du Livre de Lévitique

(1) Lévitique est largement un livre de codes, un livre de règlements. Si un des livres de l’Ancien Testament pouvait être appelé un « livre de loi », sûrement le Livre de Lévitique pourrait être celui-là. Le livre est rempli de règlements.

(2) Le Livre de Lévitique est, jusqu'à un certain degré, un livre de règlements sacerdotaux. Dans le texte hébreu, le premier mot du Livre de Lévitique, traduit « et Il appela », sert comme titre du livre. Le titre anglais, Leviticus, est emprunté de la version Latine Vulgate, qui à son tour, est dérivée du Septante, l’ancienne traduction grecque du texte hébreu.3 Lévitique n’est pas un titre approprié pour ça, le troisième des Livres du Pentateuque, écrit par Moïse. Il se concentre sur le sacerdoce lévitique qui est mis en évidence dans ce livre.

(3) Le Livre de Lévitique contient beaucoup de règlements concernant le peuple autant que les prêtres. Cependant, il devrait être signalé que le livre n’est pas écrit exclusivement pour les prêtres lévitiques, mais a beaucoup d’instructions dirigées aux gens séculiers.4

(4) Le Livre de Lévitique est un livre de règlements qui est donné par Dieu à travers Moïse, dit à lui dans la Tente de la Rencontre. Les premiers mots du Livre de Lévitique sont :

« L'Eternel appela Moïse et lui dit depuis la tente de la Rencontre:

  ---Parle aux Israélites en ces termes: … » (Lév. 1:1-2a)

Les règlements de Lévitique sont une révélation directe de Dieu à et par Moïse.

(5) Le Livre de Lévitique est essentiellement une forme narrative de littérature. Comme Wenham a signalé, « Lévitique est un livre de lois établit dans un cadre d’histoire… »5 Une des phrases fréquemment trouvées dans le Livre de Lévitique est, « L’Eternel parla à Moïse, disant… » Il doit donc être compris que ce livre, une pièce de littérature, doit être interprétée comme une narration. Cela veut dire, comme Wenham souligne6, que la législation donnée dans le livre est celle qui est probablement la réponse à des incidents actuels qui avaient besoin d’une réponse divine. Les lois et règlements de ce livre sont la réponse divine aux situations de vie réelles qui arrivèrent pendant le séjour d’Israël dans le désert.

(6) Lévitique est étroitement lié avec le Pentateuque entier, et spécialement avec Exode et Nombres.7 Dans le texte original, le Livre de Lévitique commence avec une conjonction qui est essentiellement équivalente à « et », indiquant au lecteur que le livre suit simplement les évènements et le contenu du Livre d’Exode.8

La continuité de Lévitique avec Exode est immédiatement apparente, comme illustrée par plusieurs facteurs communs. Dans Exode, Dieu dit à Moise qu’Il avait choisi les Israélites pour être une nation sainte (Exode 19:6). Dans Lévitique, il y a beaucoup de règlements saints qui sont énoncés. Dans le Livre d’Exode, le but du Tabernacle est donné (Exode 25-31,35-40), alors que dans Lévitique son « mode d’emploi » est fourni. A la fin du Livre d’Exode, la présence de Dieu descend sur le Tabernacle. Dans Lévitique, les implications de la présence de Dieu sont précisées.

(7) Essentiellement, Lévitique peut être divisé en deux divisions majeures, séparées par le chapitre 16, qui traite avec le jour annuel d’expiation.9 Les chapitres 1-15 traitent avec ce qu’on pourrait appeler « la sainteté des prêtres » car ils donnent les instructions pour les sacrifices et les rites qui solennellement sont liés à la sainteté de quelqu’un. Les chapitres 17-27 traitent plus avec ce que nous pourrions appeler « sainteté pratique », c’est-à-dire la sainteté qui est pratiquée dans la vie quotidienne, plutôt que par les activités religieuses ou rituelles de quelqu’un.

(8) Lévitique est assez fréquemment cité ou référé, mais dans l’Ancien Testament, peut-être aucun autre livre n’est plus influencé par Lévitique que la prophétie d’Ezéchiel.10

(9) Lévitique amplifie beaucoup quelques distinctions. Une grande partie du Livre de Lévitique est dévouée à distinguer entre ce qui est « pur » et « impur », et ce qui est « saint » et ce qui est « profane ».11

(10) Lévitique n’accentue pas la distinction entre sainteté cérémoniale et sainteté civile. Alors que lévitique fait la distinction entre pur et impur, saint et profane, il n’accentue pas la distinction entre le sacré et séculaire.12 La sainteté devrait être vue dans le Tabernacle et les sacrifices, et dans les champs et endroits de travail.

Alors quel est votre problème avec Lévitique ?

Jusqu'à aujourd’hui, le Livre de Lévitique a été le livre « foie avec oignons » (un plat que les Américains détestent le plus) de la Bible pour moi. Je sais qu’il doit être bon pour moi, mais il semblerait que je n’ai aucunes affinités pour lui. Pour d’autres, le Livre de Lévitique est quelque chose comme camping… Ils l’essayèrent une fois et ce fut assez pour leur durer une vie entière. Ayant brièvement jeté un œil au Livre de Lévitique, attaquons le problème « affinités » qui doit être réglé avant que nous puissions recevoir les bénéfices de ce segment de la Parole de Dieu. La première chose que nous devons chercher à faire est identifier les raisons pour lesquelles nous avons tendance à détester et ainsi éviter ce livre. En voici quelques-unes que j’ai isolées.

(1) Lévitique est lassant, pas assez excitant. Monotone après toutes les excitations de Genèse et Exode. Mes enfants diraient probablement du Livre de Lévitique, « C’est ennuyeux ! » Les adultes sont plus sophistiqués à propos de s’exprimer, mais ils veulent dire la même chose. Un jeune homme Juif, après avoir entendu mon analogie que Lévitique était comme foie avec oignons, répondit, « J’aime mieux le foie avec des oignons »

Ma première réponse à cette critique de Lévitique est de nier l’accusation. Si je devais choisir entre lire les narrations excitantes de Genèse ou Exode et les codes lévitiques, j’aurai rapidement voté de lire les livres de Genèse et d’Exode. Comparé à d’autres parties de la Bible, Lévitique est monotone.

Ma deuxième réponse est que notre culture conclut que tout ce qui n’est pas divertissant ne vaut pas la peine d’être écouté ou étudié. Les médias ont la charge d’attraper l’attention de quelqu’un, de les détourner de ce qu’ils sont en train de faire et de coller leurs yeux et leurs esprits sur la page du journal ou sur l’écran de télévision. Elles font cela en compétition avec d’autres médias, essayant de faire la même chose. Et alors nous sommes arrivés à la conclusion que nous méritons d’avoir toutes communications, divertissantes et excitantes.

J’aimerais suggérer que dans la plupart des cas (pas tous), le niveau de drame et d’excitation est directement lié à l’importance de ce que nous regardons. Vous devez épicer le genre de choses que nous voyons dans les médias parce qu’elles ont peu de valeur, autre que de divertissement. De l’autre coté, les communications les plus grandes et les plus importantes de l’Histoire n’ont pas été particulièrement divertissantes. Le Magna Carta, la Déclaration d’Indépendance ou la Constitution des Etats-Unis n’ont pas été écrites pour nous divertir. Si nous voulons être divertis, nous nous tournons vers la lecture qui commence par « Il était une fois… », et finit par « … vécurent heureux pendant toute l’éternité ». Si nous voulons être informés en ce qui concerne les choses vitales du présent et de l’éternité, nous devons le plus souvent mettre de coté nos désirs pour divertissement.

Combien d’entre vous vont à la Richardson Public Library (Bibliothèque Publique de Richardson), Richardson, Texas, et empruntent le livre des codes de la ville pour une lecture divertissante ? Personne ne le fait, mais ils lisent soigneusement les codes de la ville s’ils vont construire une maison à Richardson. Le code de la route du Texas n’est pas non plus très divertissant, mais une personne qui veut passer son permis a intérêt à bien l’étudier.

Le Livre de Lévitique est un livre de codes, de règlements à propos de combien les hommes doivent s’attacher à Dieu et à leurs voisins. Ne pas observer ces règlements pourraient conduire à la mort, et à des implications éternelles. Ainsi, la forme et le contenu du Livre de Lévitique, qui autrefois aurait pu nous pousser à éviter ce livre, est ce qui nous montre le message vitalement important de Dieu qui est contenue dans ce livre. Aucun livre de loi ne devrait être prit à la légère, spécialement un qui vient de Dieu.

(2) Le Livre de Lévitique est trop sanglant. Je parlais de Lévitique avec un ami cette semaine. Quand j’ai commencé à énumérer la liste des raisons pour lesquelles les gens résistaient ce livre, il m’arrêta, « Sang sur les oreilles ». Il me fallut un moment pour comprendre ce qu’il disait, mais je me suis rappelé que Moïse prit un peu de sang du « bélier d’investiture » et le plaça sur l’oreille droite d’Aaron et de ses fils, ainsi que sur le gros orteil de leur pied droit (Lév. 8:22-24). C’est bien un livre sanglant.

Mais alors toute personne qui comprend la foi de l’Ancien ou du Nouveau Testament comprend que le sang est exigé d’être versé pour que les péchés soient pardonnés et pour que les hommes soient capables d’approcher Dieu. Comme l’auteur d’Hébreux le dit,

« … il n'y a pas de pardon des péchés sans que du sang soit versé. » (Hébreux 9:22)

Pour un pardon complet des péchés des croyants d’à la fois l’Ancien et le Nouveau Testament, le sang du Christ est versé :

« En effet, le sang des boucs et des taureaux et les cendres d'une vache que l'on répand sur des personnes rituellement impures

   leur rendent la pureté extérieure. Mais le Christ s'est offert lui-même à Dieu, sous la conduite de l'Esprit éternel, comme une victime sans défaut. A combien plus forte raison, par conséquent, son sang purifiera-t-il notre conscience des œuvres qui mènent à la mort afin que nous servions le Dieu vivant. » (Héb. 9:13-14)

« Vous avez été libérés de cette manière futile de vivre que vous ont transmise vos ancêtres et vous savez à quel prix. Ce n'est pas par des biens qui se dévaluent comme l'argent et l'or.

   Non, il a fallu que le Christ, tel un agneau pur et sans défaut, verse son sang précieux en sacrifice pour vous. » (1 Pierre 1:18-19)

(3) Le Livre de Lévitique est trop difficile à comprendre. N’importe qui qui essayent d’étudier le Livre de Lévitique devrait agréer que ce n’est pas un livre facile à comprendre. Cependant, le fait est que toute révélation biblique est non seulement difficile à imaginer, c’est impossible, sans l'inspiration du Saint-Esprit :

« Quel être humain peut savoir ce qui se passe dans un autre homme? Seul l'esprit de cet homme en lui le sait? De même, nul ne peut connaître ce qui est en Dieu si ce n'est l'Esprit de Dieu.

   Or nous, nous avons reçu, non l'esprit du monde, mais l'Esprit même qui vient de Dieu pour que nous comprenions tous les bienfaits que Dieu nous a accordés par grâce.

Mais l'homme livré à lui-même ne reçoit pas ce qui vient de l'Esprit de Dieu; à ses yeux, c'est «pure folie» et il est incapable de le comprendre, car seul l'Esprit de Dieu permet d'en juger.

   Celui qui a cet Esprit peut, lui, juger de tout, sans que personne ne puisse le juger. Car il est écrit:

   Qui donc connaît la pensée du Seigneur et qui pourrait l'instruire? Mais nous, nous avons la pensée du Christ. » (1 Cor. 2:11-12,14-16)

Donc, l’Esprit de Dieu nous permet de comprendre Ses vérités qui autrement seraient impossible à imaginer ou même à accepter.

Le niveau de difficulté à comprendre Lévitique (ou d’ailleurs n’importe quelles autres Ecritures) n’est pas sans objectif. Dieu ne donne jamais de « confiture à un cochon » (Matt. 7:6). La vérité la plus riche de la Parole de Dieu n’est que rarement à la surface pour que tout le monde puisse la voir. Elles doivent être dissimulées, comme pour montrer notre amour pour Dieu et notre diligence pour connaître Sa volonté. Comme les Proverbes le disent,

« si tu prêtes une oreille attentive à la sagesse,
      en inclinant ton cœur vers l'intelligence,

   oui, si tu fais appel au discernement,
      si tu recherches l'intelligence,

   si tu la recherches comme de l'argent,
      si tu creuses pour la trouver comme pour découvrir des trésors,

   alors tu comprendras ce qu'est révérer l'Eternel,
      et tu apprendras à connaître Dieu.

   Car l'Eternel donne la sagesse,
      et ce sont ses paroles qui procurent la connaissance et l'intelligence. » (Prov. 2:2-6)

La sagesse de Dieu est pour ceux qui Le cherchent diligemment. C’est précisément ce que l’auteur des Psaumes a fait en ce qui concerne les lois de Dieu (Ps. 119). Faisons de même.

(4) Le Livre de Lévitique n’est pas significatif au Chrétien du Nouveau Testament. Nous ne pouvons disputer le fait que Lévitique soit « étranger » au Chrétien du 20ème siècle. Nous sommes séparés de l’Israélite d’autrefois par la culture et la géographie, sans mentionner la séparation des siècles en temps et des bienveillances différentes quand Dieu traitait avec les hommes. Alors, comment pouvons-nous trouver cet ancien livre significatif dans nos vies ?

Premièrement, nous devons voir que toutes les objections que nous soulevons en ce qui concerne la pertinence de Lévitique sont également applicables à toute autre portion de l’Ancien Testament, duquel Lévitique fait parti. En fait, si nous devions faire objection que c’était un endroit et une période ainsi qu’une culture différente, nous devrions faire objection aux livres du Nouveau Testament comme étant insignifiants à cause des même choses.

Deuxièmement, nous devons approcher Lévitique et toutes autres Ecritures de l’Ancien Testament en relation avec les revendications apostoliques de la pertinence de leurs messages pour nous :

« Car toute l'Ecriture est inspirée de Dieu et utile pour enseigner, réfuter, redresser et apprendre à mener une vie conforme à la volonté de Dieu.

   Ainsi, l'homme de Dieu se trouve parfaitement préparé et équipé pour accomplir toute œuvre bonne. » (2 Tim.3:16-17)

« Tous ces événements leur sont arrivés pour nous servir d'exemples. Ils ont été mis par écrit pour que nous en tirions instruction, nous qui sommes parvenus aux temps de la fin. » (1 Cor. 10:11)

« Or tout ce qui a été consigné autrefois dans l'Ecriture l'a été pour nous instruire, afin que la patience et l'encouragement qu'apporte l'Ecriture produisent en nous l'espérance. » (Rom. 15:4)

Les livres de l’Ancien Testament nous sont effectivement pertinents. Et puisque Lévitique est inclus dans le mot « toute » (Car toute l'Ecriture est inspirée…), il doit aussi nous être profitable.

Les difficultés à comprendre, interpréter, et appliquer l’Ancien Testament sont une question de notre herméneutique, notre méthode d’interprétation des Ecritures.13 J’espère que dans notre étude du Livre de Lévitique nous pourrons articuler et appliquer une herméneutique qui nous permettra de tirer de l’Ancien Testament tout ce que Paul dit que nous pouvons tirer.

Il y a ceux qui rapidement mettraient de coté Lévitique en raison du favoritisme, soutenant que ce livre contient « les lois cérémoniales », qui ne sont pas pertinentes au saint du Nouveau Testament. Ceux qui sont arrivés à cette conclusion devraient soigneusement considérer ces mots :

Les Chrétiens généralement divisent la loi de l’Ancien Testament en trois parties : le moral, par exemple, les Dix Commandements, le civil, par exemple, la législation pour la société de l’Ancien Testament, et le cérémoniel, par exemple, les lois concernants les sacrifices et les rites. Beaucoup, en dépit de l’enseignement de Paul que « toutes les Ecritures sont inspirées et utiles » (2 Tim. 3:16), affirment que seules les lois morales doivent etre observées par le Chrétien. Cette position fait face à trois difficultés. Premièrement, le Nouveau Testament ne semble pas distinguer entre les différents genres de lois de cette façon. Deuxièmement, il est difficile de faire une différence entre préceptes moraux et les autres lois… Troisièmement, beaucoup de la législation civile a ses fondations en jugements moraux, souvent exprimés dans les Dix Commandements.14

Dans un sens, la loi cérémoniale entière dans Lévitique est démodée pour le Chrétien. Nous sommes intéressés par le sacrifice du Christ, pas des animaux. Mais dans un autre sens, les rites lévitiques sont toujours beaucoup d’à propos. C’était en termes de ces sacrifices que Jésus lui-même et l’église comprirent sa mort d’expiation. Lévitique fournit les modèles théologiques pour leur compréhension. Si nous voulons suivre les pas de notre Seigneur et penser Ses pensées comme Lui, nous devons essayer de comprendre le système sacrificiel de Lévitique. Il fut établi par le même Dieu qui envoya Son Fils pour mourir à notre place ; et en redécouvrant les principes de vénération de l’Ancien Testament écrit ici, nous pouvons apprendre la facon dont nous devrions approcher un Dieu saint.15

Je dois aussi dire que notre préoccupation avec la pertinence de n’importe quel texte d’Ecritures montre que les Chrétiens aujourd’hui sont bien trop « orientés vers la pertinence ». Nous sommes trop pragmatiques dans notre orientation. Nous ne sommes pas très intéressés par les vérités qui ne sont pas immédiatement et utilement liées à nos vies. C’est similaire à la façon de penser des anciens, qui pensaient que le soleil tournait autour de la terre, plutôt que la terre autour du soleil. Les prêcheurs sont ordonnés de commencer leurs sermons en adressant des « besoins ressentis », puis en montrant comment la vérité du texte joint ce besoin. L’orientation complète est ainsi autour de soi-même, et non pas autour de Dieu. Je dois protester, assez !

Nous sourions (quelque fois) à la bêtise des petits enfants, qui, quand on leur donne une pièce, la dépensent pour un plaisir immédiat. Ils sortent et vont acheter des bonbons, plutôt que de se nier un plaisir immédiat pour obtenir quelque chose de bien meilleure dans l’avenir. Quand nous parlons de la Bible, nous sommes bien plus intéressés à trouver des bonbons que nous le sommes à apprendre ces vérités et ces principes qui nous mettrons dans la bonne direction pour l’avenir. Promettons que nous étudierons Lévitique (ainsi que d’autres Ecritures) pour ce que Dieu a mis dedans pour nous, que cela adresse immédiatement ou non certains besoins. A une époque où un état de contentement est considéré primordial, je dois vous dire que la parole de Dieu souvent ne promet pas une vie rose. Il est temps que nous commencions à nous tourner vers Dieu, et n’insistions pas à ce que Dieu Se tourne Lui-même et Sa parole vers nous.

Le Livre de Lévitique est pertinent. Si nous devons comprendre sa pertinence à nos vies, alors nous devons le faire en relation avec l’usage de ce livre par d’autres écrivains inspirés. Comment les écrivains du Nouveau Testament, qui citent ou font allusion à Lévitique au moins 40 fois dans les Ecritures, voient-ils ce livre comme étant pertinent aux saints du Nouveau Testament ? Etudions brièvement la façon dont les écrivains du Nouveau Testament utilisent l’enseignement de Lévitique.

Le Seigneur Jésus fait allusion aux enseignements de Lévitique en plusieurs occasions. Dans Matthieu 5:43-48, notre Seigneur basait Son enseignement que nous devrions être saints, comme le Père est saint, sur le commandement de Lévitique 19:2, montrant que la vengeance qui caractérise les hommes n’est pas compatible avec l’enseignement de Lévitique, qui nous instruit d’ « aimer notre prochain comme nous-mêmes » (Lév. 19:18).17

Ce n’est pas seulement l’enseignement de notre Seigneur qui atteste de la pertinence du Livre de Lévitique, mais Sa vie et Sa mort sacrifielle. Quand Jésus Se présenta Lui-même comme Son Messie, Jean le Baptiste s’écria,

« ---Voici l'Agneau de Dieu, celui qui enlève le péché du monde. » (Jean 1:29)

En cette seule déclaration, Jean résuma le fait que Jésus fut le point culminant et la perfection du système sacrificiel de l’Ancien Testament, qui est un des thèmes centraux du Livre de Lévitique. Ainsi, nous apprenons que la clé de comprendre la vie, le ministère, et la mort de Christ doit être trouvée dans le système sacrificiel de l’Ancien Testament, qu’Il réalise et termine. Le traitement considérable du travail de Christ et sa relation avec l’Ancien Testament sont plus de preuves de l’importance de notre compréhension du Livre de Lévitique.

L’apôtre Paul fait aussi allusion à l’enseignement du Livre de Lévitique. Dans les deux, Romains 13:9 et Galates 5:14, Lévitique est cité. Pierre fait encore plus d'emploi de Lévitique. Dans le chapitre 1 de 1 Pierre, Pierre basa son raisonnement pour la sainteté personnelle du Chrétien sur le commandement trouvé dans Lévitique (11:44-45; 19:2 ; 20:7). Dans le deuxième chapitre de cette même épître, Pierre instruisit que l’église, le corps du Christ, est une nation sainte. Ainsi, le règlement sacerdotal de Lévitique doit être important au peuple sacerdotal, l’église.

Non seulement d’autres écrivains bibliques citent fréquemment des passages du Livre de Lévitique, mais le sujet accentué dans Lévitique est celui qui est très pertinent aux Chrétiens d’aujourd’hui. Je crois que si nous devions sélectionner une demi-douzaine de mots qui résumeraient l’essence de la foi chrétienne, vous verriez que la plupart, sinon tous, étaient des thèmes importants dans le Livre de Lévitique.

Dans son commentaire sur le Livre de Lévitique, Wenham a identifié quatre éléments clés dans la théologie de ce livre.18 Elles sont :

· La Présence de Dieu

· La Sainteté19

· Le Rôle du Sacrifice

· L’Alliance de Sinaï

Chacun de ces thèmes est de grande importance pour le Chrétien du Nouveau Testament. Si le temps le permettait, nous pourrions explorer chaque domaine, montrant son rôle clé dans le christianisme du Nouveau Testament.

A ce point, j’aurai suggéré que le Nouveau Testament témoigne de l’importance de Lévitique par (1) la mention de Lévitique par les auteurs du Nouveau Testament, et (2) par le fait que les thèmes théologiques de Lévitique sont aussi les centres primordiaux de la théologie du Nouveau Testament. Il y a encore une autre façon par laquelle le Nouveau Testament témoigne de l’importance de ce Livre : Les auteurs du Nouveau Testament emploient fréquemment la terminologie sacrificielle de l’Ancien Testament pour exprimer leur propre point de vue. Si nous devons découvrir ce qu’ils voulaient que l’on comprenne, nous devons connaître la façon de parler et la terminologie de cet Ancien Testament.

Permettez-moi d’illustrer ce que je veux dire par une paire d’exemples du Nouveau Testament. Notre Seigneur, Paul et d’autres auteurs utilisent la terminologie sacrificielle pour décrire les actes de vénérations et d’obéissance du Nouveau Testament :

« En effet, chacun doit être salé de feu.

   Le sel est utile, mais s'il perd son goût, avec quoi lui rendrez-vous sa saveur? Ayez du sel en vous-mêmes et vivez en paix entre vous. » (Marc 9:49-50)

« Je vous invite donc, frères, à cause de cette immense bonté de Dieu, à lui offrir votre corps comme un sacrifice vivant, saint et qui plaise à Dieu. Ce sera là de votre part un culte spirituel. » (Rom. 12:1)

« J'atteste par cette lettre avoir reçu tous vos dons, et je suis dans l'abondance. Depuis qu'Epaphrodite me les a remis, je suis comblé. Ils ont été pour moi comme le doux parfum d'une offrande agréée par Dieu et qui lui fait plaisir. » (Phil. 4:18)

« Nous avons un autel, mais les prêtres qui servent dans le sanctuaire n'ont pas le droit de manger ce qui y est offert.

   En effet, le sang des animaux offerts en sacrifice pour le péché est apporté dans le sanctuaire par le grand-prêtre, mais leurs corps sont brûlés en dehors du camp.

   C'est pourquoi Jésus, lui aussi, est mort en dehors de la ville pour purifier le peuple par son propre sang.

   Allons donc à lui en sortant en dehors du camp, et acceptons d'être méprisés comme lui

   car, ici-bas, nous n'avons pas de demeure permanente: c'est la cité à venir que nous recherchons.

   Par Jésus, offrons donc en tout temps à Dieu un sacrifice de louange qui consiste à célébrer son nom.

   Ne négligez pas de pratiquer la bienfaisance et l'entraide: voilà les sacrifices auxquels Dieu prend plaisir. » (Héb. 13:10-16)

Dans le passage de Marc 9, cité ci-dessus, je crois que la clef de l’interprétation de ce texte est trouvée en comprenant le rôle que le sel jouait dans quelques-uns des sacrifices de l’Ancien Testament, tel que ceux trouvés dans Lévitique 2:13. Il peut être dit de même d’autres portions du Nouveau Testament où les concepts du Nouveau Testament sont transmis avec la terminologie de l’Ancien Testament. Si nous ne comprenons pas la terminologie et les concepts de l’Ancien Testament, nous ne saisirons pas le sens du Nouveau Testament.

Nous avons alors trois témoignages décisifs du Nouveau Testament de l’importance d’une étude du Livre de Lévitique. Premièrement, il y a la mention des textes de Lévitique par notre Seigneur et Ses apôtres. Deuxièmement, il y a la récurrence de la théologie de l’Ancien Testament dans le Nouveau. Et le troisième, il y a la dépendance des auteurs du Nouveau Testament sur la terminologie de l’Ancien Testament.

Alors J. Sidlow Baxter conclut correctement que ce livre a une très grande importance et valeur pour les Chrétiens aujourd’hui :

Maintenant, n’importe quelle étude raisonnable de Lévitique dissipera rapidement ces soupçons ; Car comme nous verrons, il abonde simplement en valeurs spirituelles ; Il a une voix vivante même aujourd’hui ; Sa révélation du caractère divin est unique ; Et il est construit ensemble selon un plan précis. Sa paternité mosaïque et inspiration divine sont certifiées par le Seigneur Jésus. Il en est fait allusion plus de quarante fois dans le Nouveau Testament. Tout ce qui le suit dans les Ecritures est coloré par lui ; Et donc, une connaissance claire de ce livre contribue énormément à comprendre le message de la Bible dans son entièreté.20

Conclusion

Puisque nous arrivons à la conclusion de ce message, j’aimerais vous demander de faire plusieurs choses. Premièrement, j’aimerais vous demander d’être d’accord avec ceux qui ont étudié minutieusement le Livre de Lévitique et ont conclu que c’est un livre qui a une grande valeur pour nous. Je veux que vous acceptiez en particulier le fait que Lévitique est inspiré par Dieu, et qu’il vous sera ainsi utile pour l’enseignement, la correction, la formation à la vertu, pour que vous puissiez être équipés pour accomplir une bonne œuvre (2 Tim. 3:16-17).

Deuxièmement, je voudrais que vous agissiez sur cette connaissance. Je voudrais que vous vous engagiez vous-mêmes à étudier ce livre. Que vous le lisiez constamment, consécutivement, et beaucoup de pages à la fois. Je vous demande de méditer ses enseignements et de prier que Dieu vous donne la perspicacité et la compréhension de son sens et ses applications dans votre vie. Finalement, je vous demande de faire ce à quoi vous vous êtes engagés à faire, pour la gloire de Dieu, en obéissance à Lui, et pour votre bien.


1 Gordon J. Wenham, The Book of Leviticus (Grand Rapids: William B. Eerdmans Publishing Company, 1979), p. vii.

2 J. Sidlow Baxter, Explore the Book (Grand Rapids: Zondervan Publishing house, 1960 [Six volumes in one]), I, p. 113.

3 “The opening word of the book, ‘wayyiqra,’ ‘and he called,’ was used as a title by the Jews, who also described Leviticus by such designations as ‘the law of the priests,’ ‘the book of the priests,’ and ‘the law of the offerings.’ These latter characterized the general contents of the book, recognizing it as a work intended principally for the Hebrew priesthood. The Septuagint Greek version of the Old Testament entitled the book Leuitikon or Leueitikon, i.e., ‘relating to the Levites.’ The Vulgate, which was a revision of the Old Latin version, rendered the Greek heading by the phrase Liber Leviticus, from which the title in the English Bible was derived. Although the book is much more concerned with the duties of priests than of Levites, the English title is not entirely inappropriate, since the Hebrew priesthood was essentially levitical in character (cf. Heb. 7:11).” R. K. Harrison, Leviticus: An Introduction and Commentary (Downers Grove: Inter-Varsity Press, 1980), p. 13.

4 Leviticus is a fairly appropriate title for the book for it deals largely with priestly matters, and the priests were drawn from the tribe of Levi. … It would be wrong, however, to describe Leviticus simply as a manual for priests. It is equally, if not more, concerned with the part the laity should play in worship. Many of the regulations explain what the layman should sacrifice. … Most of the laws apply to all Israel: only a few sections specifically concern the priests alone. …” Wenham, p. 3.

5 Ibid., p. 15.

6 “One striking feature of the Levitical laws is so obvious that it can be overlooked. At the beginning of nearly every chapter, and often several times within a chapter, it says, ‘The Lord spoke to Moses.’ In other words, all the laws are set within a narrative framework. … This historical setting accounts for some features of the book that seem out of place if the book were arranged in a purely logical fashion. For example, the instructions to the priests in ch. 10 are placed in their present position because they were given then, and the same motive may account for the law on blasphemy in ch. 24. … The laws were thus intended to meet immediate pressing problems… Leviticus is part of the Pentateuch. It is preceded by Exodus and followed by Numbers and therefore cannot be looked at in isolation. … Israel’s goal was Canaan, not the wilderness, and indeed until the disastrous episode of the spies (Num. 13-14) the Israelites expected to enter the promised land very shortly. Guidance as to the conduct befitting a holy people was therefore welcome at this stage of their development. Many of the laws in chs. 18-27 could only apply to a sedentary agricultural community, not to wandering nomads. … The actual quantity of narrative in Leviticus is very small. … Yet it is essential to recognize that all the laws are set within this historical frame if their arrangement is to be appreciated.” Ibid., pp. 5-6.

7 “Since Leviticus is basically a manual of priestly regulations and procedures, it is only natural that the purely historical element should be subordinated to ritual and legal considerations. Nevertheless, historical narratives are interwoven with sections of law and instructions concerning sacrificial procedures in such a way as to make it clear that Leviticus is closely connected historically with Exodus and Numbers.” Harrison, p. 13.

8 “On purely stylistic grounds alone Leviticus is linked with Exodus 20-40, and the association is demonstrated in the Hebrew text by means of the opening word of Leviticus, the very first consonant of which is a ‘waw consecutive,’ indicating a direct connection with what has just preceded it …” Ibid.

9 “The first fifteen chapters deal broadly with sacrificial principles and procedures relating to the removal of sin and the restoration of persons to fellowship with God. The last eleven chapters emphasize ethics, morality and holiness. The unifying theme of the book is the insistent emphasis upon God’s holiness, coupled with the demand that the Israelites shall exemplify this spiritual attribute in their own lives.” Harrison, p. 14.

10 “… the book of Ezekiel quotes or alludes to Leviticus many times (e.g., Lev. 10:10//Ezek. 22:26; Lev. 18:5//Ezek. 20:11; Lev. 26//Ezek. 34).” Wenham, p. 9.

11 J. Sidlow Baxter (Ibid., p. 113) has cited four basic reasons why Christians tend to avoid the Book of Leviticus. Briefly summarized these are: (1) The belief that it is impossible to master all the ritual and symbol so as to get much profit from the exercise. (2) Since the Leviticus is of another dispensation, there is no application or relevance to today. (3) Some of the teaching (either its severity or its seeming insignificance) seems inconsistent with the nature of God. (4) Genesis and Exodus are essentially historical narrative, so that the flow of the argument is quickly and easily discerned—not so with Leviticus.

12 “… thus the two series of laws in Leviticus are placed in unmistakable correspondence to one another.” C. F. Keil and F. Delitzsch, Biblical Commentary on the Old Testament, trans. by James Martin (Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Publishing Company, 1968 [reprint]), II, p. 264.

13 Wenham’s comments on his hermeneutical are helpful and accurate: “The approach favored in this commentary takes with equal seriousness both the plain original meaning of the text and its abiding theological value. The primary duty of every commentator is to elucidate what the author of the book meant and to recover what the earliest readers understood it to mean. But Christian commentators are bound to go further and say what the sacred text has to teach the church today, remembering Paul’s words that “whatever was written in former times was written for our learning” (Rom. 15:4). Wenham, p. vii. … “In this commentary the following position is assumed: the principles underlying the OT are valid and authoritative for the Christian, but the particular applications found in the OT may not be. The moral principles are the same today, but insofar as our situation often differs from the OT setting, the application of the principles in our society may well be different too.” Wenham, p. 35.

14 Ibid., p. 32.

15 Ibid., pp. 36-37. In pages 32-37 Wenham points out that there is a great deal of continuity, consistency, between the Old Testament and the New. I recommend that the reader consult these pages.

17 Harrison writes, “The importance of levitical law in the mind of Christ can be seen from His remarks (Mt. 22:39) concerning the ‘golden rule’ (Lv. 19:18). In the synoptic gospels this aphorism is mentioned in Matthew 19:19; Mark 12:31; and Luke 10:27.” Harrison, p. 32.

18 Wenham, pp. 15-32.

19 Wright comments on holiness in Leviticus: “Holiness is the biblical ‘shorthand’ for the very essence of God. This makes the command of Leviticus 19:2 quite breath-taking. Your quality of life, it said to Israel, must reflect the very heart of God’s character. No less breath-taking, of course, was Jesus’ own echo of the verse to his disciples: ‘Be perfect, therefore, as your heavenly Father is perfect’ (Mt. 5:48).” Christopher J. H. Wright, An Eye for An Eye: The Place of Old Testament Ethics Today (Downers Grove: InterVarsity Press, 1983), p. 27.

20 Baxter, I, pp. 113-114. Of the Abiding Value of the book, Baxter further writes, “First, Leviticus is a revelation of the Divine character to ourselves today, as much as it was to Israel of old. God has not changed. Second, it is a symbolic exposition of the basic principles which underlie all dealing between God and men, just as truly today as in the past; for although the Levitical priesthood and sacrifices are now done away, the spiritual realities which they pictorially declare abide for all time. … Third, Leviticus provides a body of civil law for the theocracy; and although some of the details in it are now otiose, the principles of it are such as should guide legislation today. Religion and State, Capital and Labour, land-ownership and property rights, marriage and divorce—these and other matters, which are all to the fore today, are dealt with in Leviticus. … Fourth, Leviticus is a treasury of symbolic and typical teaching. Here are the greatest spiritual truths enshrined in vivid symbols. Here are the great facts of the New Covenant illustrated by great types in the Old Covenant. Supremely, it is in these ways an advance unveiling of Christ.” Baxter, I, pp. 114-115.

Related Topics: Introductions, Arguments, Outlines

2. La Loi d’Offrandes « Entièrement Brûlées » (Lev 1:1-17)

Introduction

Pour la plupart d’entre-nous, le plus que nous savons de la Loi d’offrandes « entièrement brûlées» sont les blagues des maris se rapportant aux offrandes « entièrement brûlées » de leurs femmes. Les anciens Israélites connaissaient bien plus de choses à propos d’offrandes « entièrement brûlées », beaucoup de mercis au Livre de Lévitique. L’offrande « entièrement brûlée » est la première, et une des offrandes les plus significatives.

L’offrande « entièrement brûlée », ainsi que les autres décrites dans Lévitique 1-7, était offerte sur l’autel de bronze des offrandes brûlées, dont Dieu donna les plans à Moise dans le Livre d’Exode.

« --Puis tu feras l'autel en bois d'acacia. Le dessus sera un carré de deux mètres cinquante de côté, et d'un mètre cinquante de hauteur.

   A ses quatre angles, tu lui feras quatre cornes qui seront d'un seul tenant avec lui; tu le plaqueras de bronze.

   Tu fabriqueras des récipients destinés à recueillir les cendres grasses, des pelles, des bassines, des fourchettes et des brasiers. Tous ces ustensiles seront en bronze.

   Tu muniras l'autel d'une grille faite à la façon d'un treillis de bronze; tu y fixeras quatre anneaux de bronze aux quatre coins.

   Tu le placeras sous la bordure de l'autel, depuis le bas jusqu'à mi-hauteur de l'autel.

   Tu lui feras des barres en bois d'acacia et tu les recouvriras de bronze.

   On introduira ces barres dans les anneaux sur les deux côtés de l'autel. Elles serviront à le transporter.

   L'autel sera fait avec des panneaux. Il sera creux à l'intérieur. Tu le feras selon ce qui t'a été montré sur la montagne. » (Exode 27:1-8 ; aussi 38:1-7)

L’autel pour les offrandes « entièrement brûlées » fut ainsi construit de bois d’acacia, plaqué de bronze, près de 2.50 m2 et 1.40 mètres de haut.21 C’était effectivement un grand autel, mais certainement pas assez grand considérant le grand nombre de sacrifices et d’offrandes qui étaient exigés.

En entrant dans la cour du Tabernacle par le portail, l’autel des offrandes entièrement brûlées serait le premier meuble du Tabernacle à être vu en approchant le Tabernacle correctement. A la gauche de l’autel serait une pile de cendres, où le dépôt des cendres était placé (Lév. 1:16). Entre l’autel et les portes du Tabernacle était le bassin de bronze (30:17-21;38:8), où Aaron et ses fils se lavaient. Puis, il y avait les portes du Tabernacle. Puisque l’autel était situé à l’approche du Tabernacle, les sacrifices permettaient aux hommes de s’approcher de Dieu qui habitait là, et qui parlait à Moïse depuis l’intérieur (Lév. 1:1).

Le but de cette leçon est d’étudier le premier des sacrifices établis par les chapitres 1-7 de Lévitique. Nous ferons d’abord plusieurs observations à propos des sacrifices ; Puis nous essaierons de comprendre ce que voulait dire l’offrande entièrement brûlée pour les Israélites, et puis nous chercherons à déterminer son sens et son application pour le Chrétien du Nouveau Testament.

Observations Concernant les Offrandes Entièrement Brûlées

Les observations suivantes nous fourniront les matériaux bruts nécessaires pour comprendre la signification du chapitre 1 de Lévitique (la « Loi des offrandes entièrement brûlées » Lév. 6:8-13) :

(1) L’offrande entièrement brûlée n’est pas originelle de Lévitique, mais est trouvée plus tôt dans le Livre de Genèse. Il est incorrect de supposer que l’offrande entièrement brûlée commence dans Lévitique. Consulter une concordance montrera que la première apparition de l’offrande entièrement brûlée est dans le chapitre 8 de Genèse. La première « offrande entièrement brûlée »22 fut celle offerte par Noé après que les eaux du déluge ont recédé, à quel point il offrit des « offrandes entièrement brûlées » de tous les animaux purs23 (Gen. 8:20). Dieu ordonna à Abraham d’offrir Isaac comme « offrande entièrement brûlée » (Gen. 22:2), et le bélier que Dieu fournit à la place d’Isaac fut offert par Abraham comme une offrande entièrement brûlée (Gen. 22 :13). Quand Moïse dit à Pharaon qu’Israël devait emmener leur troupeau avec eux dans le désert pour vénérer leur Dieu, c’était parce qu’ils en avaient besoin comme offrandes entièrement brûlées (Exode 10:25-26). Jéthro, le beau-père de Moïse, offrit une offrande entièrement brûlée pour Dieu dans le chapitre 18 d’Exode (verset 12). Les Israélites offrirent des offrandes entièrement brûlées en conjonction avec leur meeting avec Dieu et en recevant Son alliance sur le mont Sinaï (Exode 20:24 ;24:5, etc.). Malheureusement, quand les Israélites vénérèrent le veau d’or, ils offrirent des offrandes entièrement brûlées comme faisant parties de leur fausse vénération (Exode 32:6).

C’est mon avis que ces références d’offrandes entièrement brûlées dans Genèse et Exode fournirent aux Israélites la clef de la signification de celles-ci établies dans le chapitre 1 de Lévitique. Nous démontrerons cela un peu plus tard dans ce message.

(2) L’offrande entièrement brûlée établie dans le chapitre 1 de Lévitique fut d’abord vue comme une offrande personnelle, faite volontairement par des individus israélites.24 Ailleurs, l’offrande entièrement brûlée est souvent une offrande corporative, mais la facon dont elle est établie dans Lévitique 1 elle est vue comme une offrande personnelle, privée. Ainsi, le verset 2 lit,

« ---Parle aux Israélites en ces termes:

---Lorsque l'un d'entre vous offrira un animal en sacrifice à l'Eternel, il apportera un animal pris parmi le gros ou le petit bétail. »

A partir de là, le pronom « il » est utilisé, référant à cet individu Israélite, qui vient avec l’offrande entièrement brûlée. Il est aussi apparant que ce n’était que les mâles qui pouvaient faire ces offrandes au Seigneur. Il semble qu’ils représentaient leurs familles (Job 1:5).

(3) L’offrande entièrement brûlée est une des offrandes les plus communes, qui est offerte en beaucoup d’occasions, souvent en conjonction avec un autre sacrifice ou une autre offrande. Le but majeur de Lévitique 1 est d’instruire les Israélites comment les offrandes entièrement brûlées doivent être offertes, mais ils doivent aussi savoir quand elles devraient être offertes. Nous trouvons la réponse à cette question ailleurs dans le Pentateuque. Je résumerais les occasions pour lesquelles l’offrande entièrement brûlée était appropriée ou exigée.

Il y avait des occasions régulièrement établies pour les offrandes entièrement brûlées. Elles devaient être faites chaque jour, matin et soir (Exode 29:38-42 ; Nombres 28:3,6 ; 2 Chron. 2:4, etc.). Une offrande de plus devait être offerte chaque jour du Sabbat (Nombres 28:9-10). Ainsi qu’au début de chaque mois (Nombres 28:11), à la célébration de Pâque le 14ème jour du 1er mois (Nombres 28 :16), avec une offrande de grain à la Pentecote (Nombres 28:27), au festival des Trompettes, le jour sacré du 7ème mois (Nombres 29:1), et pour la célébration de la nouvelle lune (Nombres 29:6).25

Une offrande entièrement brûlée était souvent offerte en conjonction avec un autre sacrifice. Parmi ceux-ci étaient le sacrifice pour l’expiation (Lév. 5:7,10,17-18), celui pour le péché (Lév. 5:7 ; 6:25 ; 9:2-3,7 ; 12:6,8), pour l’accomplissement de vœux ou don volontaire (Lév. 22:18), la présentation de la première gerbe de la récolte (Lév. 23:12), et l’offrande du grain nouveau (Lév. 23:15-22, spécialement v. 18).

Il y avait de nombreuses occasions quand un sacrifice était exigé pour purifier, pour lequel l’offrande entièrement brûlée était un des sacrifices offerts. Elle etait exigée pour la purification de l’impureté de la femme, résultat d’un accouchement, (sacrifices, pour le péché et l’expiation, exigés, Lév. 12:6-8), d’un lépreux (Lév. 14:19-20), d’un homme avec un écoulement de gonorrhée (avec une offrande pour le péché, Lév. 15:14-15), d’une femme qui a des pertes (avec une offrande pour le péché, Lév. 15:30), de celui consacré à l’Eternel et qui devient impur involontairement par contact avec un corps mort (Nombres 6:11-14). Quand une congrégation manque d’observer sans le vouloir un des commandements de Dieu et fut par cela impure, une offrande entièrement brûlée était exigée pour la purification de la congrégation (Nombres 15:22-26). Une offrande entièrement brûlée était exigée pour la purification de la congrégation d’Aaron (Lév. 16:3,5,24), ainsi que des Lévites (Nombres 8:12).

En addition de cela, il y avait des fois particulières où l’offrande entièrement brûlée était appropriée. Et, il y avait des fois où ce sacrifice pouvait être offert volontairement. Le point est que ce sacrifice était le sacrifice le plus commun de tous les sacrifices en Israël :

La raison pour décrire l’offrande entièrement brûlée en premier est qu’elle était la plus commune de toutes les offrandes, performée chaque matin et chaque soir, et plus fréquemment pendant les jours saints… Ça rend plus plausible de supposer que les sacrifices dans les chapitres 1-5 sont arrangés selon leurs concepts théologiques variés, pour qu’il soit plus facile de se souvenir de leurs caractéristiques particulières. Il se peut qu’ils soient groupés comme ça pour aider les prêtres à apprendre leur travail.26

(4) L’offrande entièrement brûlée était complètement « brûlée », totalement consumée sur l’autel. La plupart des sacrifices bénéficiaient la personne qui offrait et les prêtres, en plus de faire plaisir à Dieu. Quelques fois, la personne qui offrait mangeait un peu de la viande de l’animal sacrifié, et très souvent le prêtre recevait une portion de celui-ci. Ainsi, quand quelqu’un offrait un sacrifice à Dieu, l’eau leur venait à la bouche, sachant qu’il leur serait possible de partager le sacrifice. Cependant, ce n’était pas le cas avec l’offrande entièrement brûlée. Ni la personne qui offrait, ni le prêtre ne profitait d’un morceau de viande, elle était complètement brûlée dans le feu. La peau de l’animal était la seule rémunération du prêtre (Lév. 7:8).

Incidemment dans le verset 2, le mot hébreu utilisé pour l’offrande est « Corban », ce qui réfère à notre Seigneur dans Marc 7:11, nous donnant un aperçu intéressant et très clair sur le mal pratiqué par les scribes et les pharisiens quand ils décrivaient une possession « Corban » pour les empêcher de devoir aider leurs parents quand ils devenaient vieux.

(5) Les règles de l’offrande entièrement brûlée (tout comme celle des autres offrandes) sont très importantes, et les désobéissances sont prises très au sérieux. La façon dont une personne offre n’importe quel sacrifice décrit dans les chapitres 1-7 doit suivre précisément les instructions de Dieu. On n’a besoin que de lire à propos de la mort de Nadab et d’Abihou dans le chapitre 10 pour reconnaître ce point (aussi Lév. 17:8-9).

(6) Il n’y avait que trois genres d’animaux qui pouvaient être sacrifiés pour une offrande entièrement brûlée.27 Les trois genres d’animaux, et les règles particulières se rapportant à chacun d’entre eux, fournissent la structure pour le chapitre 1 : (1) Offrandes du gros bétail (taureau), vs. 3-9. (2) Offrandes du petit bétail (mouton ou chèvre), vs. 10-13. (3) Offrandes d’oiseaux (tourterelles ou pigeons), vs. 14-17. Il semblerait que la raison principale pour fournir plusieurs animaux à sacrifier était que les pauvres ne pouvaient pas se permettre de sacrifier un taureau (14:21-22,31 où être pauvre était la considération pour réduire le sacrifice demandé par Dieu).

(7) L’animal offert pour l’offrande entièrement brûlée devait toujours être de premier choix. Un taureau, un mouton ou une chèvre, étaient tous du bétail d’une valeur considérable.28 A l’exception des oiseaux qui pouvaient être offerts pour une offrande entièrement brûlée, l’animal devait être un mâle du gros bétail (v. 10) ou du petit bétail (v. 3).29 L’animal devait être jeune, pas un vieux, retraité, une créature inutile, seulement bonne pour faire une soupe ou pour la « fabrique de colle ». En fait, c’est mon impression que les animaux arrivaient juste à « valoir ce qu’ils avaient couté ». C’était vraiment un sacrifice d’offrir un animal qu’on avait élevé, et qui était prêt à devenir productif, et donc un animal de valeur.

(8) Il y a une collaboration entre l’activité du prêtre et de la personne qui offre. En lisant les règles de Lévitique 1 se rapportant à l’offrande entièrement brûlée, vous avez remarqué une participation entre la personne qui offre et le prêtre(s). Bien que l’offrande des oiseaux soit un peu différente (le processus n’est pas aussi compliqué), en général la personne qui offre tue les animaux et les découpe, alors que le prêtre ne s’occupe que de l’éclaboussage de son sang et de brûler les animaux sur l’autel. La personne qui offre est bien plus impliquée dans le processus du sacrifice que nous pourrions penser.30 Pour cette personne, le sacrifice était une expérience très personnelle. Cela avait pour intention, je crois, de faire une impression sur l’Israélite qui faisait le sacrifice.

(9) Le but de l’offrande entièrement brûlée était l’expiation du péché de la personne qui faisait l’offrande et ainsi d’obtenir l’acceptation de Dieu. La personne place ses mains sur l’animal, s’identifiant avec lui.31 Plus spécifiquement, il identifie les péchés avec l’animal. Ainsi, quand l’animal est tué (par la main de la personne qui offre), il meurt pour les péchés de celle-ci. Ce n’est pas tant pour les péchés particuliers (qui sont traités par d’autres sacrifices) de la personne qui fait l’offrande, mais plutôt pour l’état général de pécheur de cette personne.32

L’offrande entièrement brûlée était exigée par, et servait de rappel à la personne qui offrait, de sa dépravation. Elle n’était ainsi pas autant pour gagner le pardon pour un péché particulier, mais à expier la nature pécheresse de la personne qui faisait l’offrande. Ce n’était pas seulement un certain péché qui exigeait des hommes de rester séparés de Dieu, mais la nature coupable de l’individu. L’offrande entièrement brûlée semble fournir une solution divine à la condition faillible de l’homme.

Les Offrandes Brûlées et l’Ancien Israélite

Quand il en arrive au point d’essayer de discerner le sens de l’offrande entièrement brûlée (ou de toute autre offrande, d’ailleurs) pour les Israélites de l’époque de Moïse, nous avons tendance à oublier un fait très important : Ils voyaient en relation de ce qu’ils connaissaient déjà, pas en termes de sa réalisation future. Nous imposons souvent notre point de vue et nos interprétations sur les Israélites de l’ancien temps en interprétant le sens d’un texte de l’Ancien Testament à la vue de la venue du Christ. Cependant, nous devons nous rappeler que la venue du Christ, Sa vie, Sa mort, et Sa résurrection sont des évènements passés pour nous, mais des évènements futurs pour les Israélites. Ils (comme les Chrétiens aujourd’hui) doivent interpréter la Parole de Dieu par rapport à ce que Dieu a déjà dit et fait.

Donc, la clef de comprendre le sens de l’offrande entièrement brûlée pour l’Israélite de l’ancien temps était ce qui avait déjà été révélé à propos d’elle avant les règles de Lévitique. Le chapitre 1 de Lévitique informe l’Israélite comment l’offrande entièrement brûlée devait être offerte, pas ce qu’elle voulait dire. Je crois que les deux clefs explicatives majeures de cette offrande doivent être trouvées dans les « offrandes entièrement brûlées » de Noé dans le chapitre 8 de Genèse et d’Abraham dans le chapitre 22 de Genèse.

Dans le chapitre 8 de Genèse, après que le déluge avait détruit toute vie sur la terre (excepté pour ce qui était dans l’arche), et après que les eaux avaient recédé, nous lisons :

« Noé construisit un autel pour l'Eternel, il prit de tous les animaux purs et de tous les oiseaux purs, et les offrit en holocauste sur l'autel.

   Le parfum apaisant du sacrifice parvint jusqu'à l'Eternel qui se dit en lui-même:
   ---Jamais plus je ne maudirai la terre à cause de l'homme, car le cœur de l'homme est porté au mal dès son enfance, et je ne recommencerai plus à détruire tous les êtres vivants comme je viens de le faire.

   Aussi longtemps que la terre subsistera,
      semailles et moissons,
      froid et chaleur,
      été, hiver,
      et jour et nuit
      ne cesseront jamais. » (Genèse 8:20-28)

La relation entre ce texte et celui de Lévitique peut être vue par plusieurs lignes de correspondances. Premièrement, le terme « offrande entièrement brûlée » trouvé dans Genèse 8:20 est le même que celui de Lévitique 1. Deuxièmement, des animaux et des oiseaux « purs » sont offerts par Noé (Genèse 8 :20). C’est Lévitique qui définit la différence entre ce qui pur et ce qui ne l’est pas, l’offrande est dite être « un parfum apaisant » pour Dieu (Gen. 8:21), qui est une expression similaire à celle trouvée fréquemment dans Lévitique, et plus particulièrement dans le chapitre 1 (vs. 9,13,17).

Le sacrifice que Noé offrit fut la base pour la promesse contractuelle de Dieu qu’Il ne détruirait plus jamais toute chose vivante par les eaux (8:21). Cette promesse ne fut pas due au fait que tout péché fut détruit de la surface de la terre. Le fait de la dépravation de l’homme (comme il sera bientôt manifesté envers Noé et sa famille) était toujours présent, car Dieu peut encore dire, 

« car le cœur de l'homme est porté au mal dès son enfance, » (Gen. 8:21)

une phrase très similaire de celle d’Exode 32:9, où Dieu dit à Moïse,

« ---Je constate que ce peuple est un peuple rebelle. »

La base de la promesse de Dieu à Noé n’est pas la bonté de l’homme, car la dépravation de l’homme est expressément exposée. La base de la promesse d’alliance de Dieu est le résultat de l’offrande entièrement brûlée offerte par Noé. Donc, les Israélites virent que l’offrande entièrement brûlée fut un moyen d’éviter la furie de Dieu et d’obtenir Sa grâce. Le bienfait de Dieu fut le résultat d’une offrande entièrement brûlée, pas des bonnes choses faites par les hommes.

La seconde clef explicative est trouvée dans l’offrande entièrement brûlée d’Abraham dans Genèse 22. Dieu appela Abraham avec ce commandement :

« ---Prends Isaac, ton fils unique, que tu aimes, lui dit Dieu, et va au pays de Morija. Là, tu me l'offriras en sacrifice sur l'une des collines, celle que je t'indiquerai. » (Gen. 22:2)

Nous savons par le récit fait par Moïse qu’Abraham fit ce que Dieu lui commanda. Nous savons du récit du Nouveau Testament qu’Abraham était d’accord pour sacrifier son seul fils parce qu’il savait que Dieu le ressusciterait de parmi les morts (Rom. 4:19-21 ; Héb. 11:19). Par Sa grâce, il arrêta Abraham avant qu’il ne tua son fils, et fournit un bélier à sa place (Gen. 22:13).

De quelle façon le récit de l’offrande d’Isaac comme l’offrande entièrement brûlée instruisit-il les Israélites de la signification de cette offrande ? Je crois que ça leur apprit plusieurs leçons importantes. Premièrement, ils auraient pu voir que la promesse de la bénédiction de Dieu à toute la terre, la promesse de l’alliance avec Abraham (Gen. 12:1-3), impliquait la mort et la résurrection de la progéniture d’Abraham. Deuxièmement, les Israélites virent que dans l’ « offrande entièrement brûlée » l’animal sacrificiel mourrait à la place de l’homme. Isaac ne mourut pas parce que Dieu fournit un animal pour prendre sa place. Alors quand un Israélite place sa main sur la tête de l’animal sacrificiel, il aurait dû savoir que cet animal allait mourir à sa place, tout comme le bélier mourut à la place d’Isaac. Il aurait aussi dû voir que quelque chose devrait arriver dans le futur, pour que la mort d’Isaac, qui fut empêchée par le sacrifice du bélier, puisse être réalisée d’une facon bien plus monumentale.

Tout ça est devenu clair pour le saint du Nouveau Testament, mais c’était obscur pour les Israélites de l’Ancien, qui savait que Dieu travaillait de façons mystérieuses mais, encore inconnues. Jusqu’au moment où ce but fut révélé, l’Israélite offrit son offrande entièrement brûlée, pour que la furie de Dieu puisse être évitée, et pour que Ses bénédictions puissent être reçues.

L’Offrande Entièrement Brûlée et le Saint du Nouveau Testament

Sans tenir compte de ce que l’ancien Israélite comprenait du symbole de l’offrande entièrement brûlée en termes de sa réalisation future en Christ, Christ était la réalisation finale, la contrepartie de l’offrande entièrement brûlée. Jean le Baptiste indiqua cela tout au début du ministère de notre Seigneur, quand il L’accueillit avec ces mots,

« ---Voici l'Agneau de Dieu, celui qui enlève le péché du monde. » (Jean 1:29)33

Nous devons être d’accord avec la théologie du Livre d’Hébreux (en particulier) et du Nouveau Testament (en général) que maintenant que Christ est venu comme l’Agneau de Dieu et mourut « une fois pour toutes », il n’y a plus de besoin pour l’offrande entièrement brûlée, le genre dont notre Seigneur est la contrepartie ultime.

Il pourrait sembler que si l’offrande entièrement brûlée n’est plus nécessaire, nous devrions conclure qu’elle n’est plus significative, puisque la théorie future de ce sacrifice a été réalisée en Christ. Il y a une signification dans laquelle la conclusion est absolument correcte. Dans un autre sens, la conclusion peut être exagérée. Permettez-moi de montrer l’importance et la pertinence de l’offrande entièrement brûlée pour les saints du Nouveau Testament d’aujourd’hui.

L’offrande entièrement brûlée (et aussi les autres) n’était pas seulement symbolique dans le sens qu’elle représentait et dépeignait, à l’avance, l’ultime offrande entièrement brûlée, Jésus Christ. Elle symbolisait aussi la foi du saint de l’Ancien Testament dans la provision de Dieu pour ses péchés, et pour son accès à Dieu. L’offrande entièrement brûlée symbolisait la foi en Dieu du saint de l’Ancien Testament, et son intention d’aimer Dieu de tout son cœur, son âme, et ses forces, et d’aimer son prochain comme lui-même.

La vénération des Israélites souvent n’était devenue qu’un simple rituel quand les sacrifices étaient offerts, mais alors la foi et l’obéissance qu’ils représentaient, ne suivaient pas. Quand cela arrivait, les prophètes réprimandaient sévèrement les Israélites pour leur hypocrisie :

« Avec quoi donc pourrai-je me présenter à l'Eternel?
      Et avec quoi m'inclinerai-je devant le Dieu très-haut?
      Irai-je devant lui avec des holocaustes,
      avec des veaux âgés d'un an?

   L'Eternel voudra-t-il des milliers de béliers,
      dix mille torrents d'huile?
      Devrai-je sacrifier mon enfant premier-né pour payer pour mon crime,
      le fils, chair de ma chair, pour expier ma faute?

   On te l'a enseigné, ô homme, ce qui est bien
      et ce que l'Eternel attend de toi:
      c'est que tu te conduises avec droiture,
      que tu prennes plaisir à témoigner de la bonté
      et qu'avec vigilance tu vives pour ton Dieu. » (Michée 6:6-8)

C’est mon avis que la foi et l’obéissance des Israélites, que le sacrifice de l’offrande entièrement brûlée symbolisait, et qui était exigé par Dieu des Israélites, sont la même foi et la même obéissance que la mort de Christ devait produire en tous ceux qui Le déclarent leur Sauveur, et que Dieu exige de nous. Ces actes de foi et d’obéissance sont décrit par les auteurs du Nouveau Testament par l’usage de la même terminologie sacrificielle comme elle est employée dans l’Ancien Testament.

Le service Chrétien, à l’église et dans la communauté, est comparé à un sacrifice :

« Par Jésus, offrons donc en tout temps à Dieu un sacrifice de louange qui consiste à célébrer son nom.

   Ne négligez pas de pratiquer la bienfaisance et l'entraide: voilà les sacrifices auxquels Dieu prend plaisir. » (Héb. 13:15-16 ; Phil. 4:18 ; 1 Pierre 2:5)

En ce que la seule offrande entièrement brûlée qui pouvait expier les péchés a été faite par Christ, les Chrétiens n’ont plus besoin d’amener leurs agneaux à l’autel pour recevoir le pardon de leurs péchés. Mais faire un sacrifice demandait louer Dieu pour Sa grâce et déclarer son intention d’aimer Dieu et d’obéir Ses commandements. Maintenant, ce sacrifice d’animaux est obsolète, louanges et bonnes actions par elles-mêmes constituent les bons sacrifices espérés d’un Chrétien.34

Jusque-là nous avons vu que l’offrande entièrement brûlée et les autres sacrifices de l’Ancien Testament allaient amener à Christ, le sacrifice « une fois pour toutes » des pécheurs, ainsi que dans la foi et l’obéissance de la personne qui offre, ce dont les sacrifices symbolisaient. Il y a encore une autre façon par laquelle les sacrifices nous concernent. Les mêmes principes que les sacrifices devaient enseigner aux Israélites et ceux que ces sacrifices nous enseignent, sont toujours pertinents aujourd’hui, aussi pertinents qu’ils étaient dans le temps des Israélites. Permettez-moi d’identifier quelques-uns de ces principes et de suggérer quelques-unes de leurs implications pratiques pour les saints du Nouveau Testament. Comme notre étude de Lévitique continue, nous poursuivrons ces principes en grands détails.

(1) Le principe de la corruption de l’homme. L’offrande entièrement brûlée n’était pas une offrande pour un péché particulier, mais était associée avec d’autres offrandes, et avec toute sorte d’occasions, de deuil et de repentance, à la célébration et à la joie. Le but de ce sacrifice, je crois, était d’être un rappel pour les Israélites de la perversion de l’homme. Comme Dieu Lui-même le dit dans Genèse 8:21,

« le cœur de l'homme est porté au mal dès son enfance »

En toute occasion, quand un Israélite voulait approcher Dieu, pour le vénérer, pour être accepter par Lui, il devait venir avec une offrande entièrement brûlée, reconnaissant ainsi et prenant ses dispositions pour sa nature pécheresse. Nous ferions bien de ne pas oublier notre propre dépravation.

Le principe est le même pour le Chrétien d’aujourd’hui. Alors qu’il est vrai que Christ mourut pour nos péchés, une fois pour toutes, il est toujours vrai que nous ne serons jamais libérés de la présence du péché avant d’être en la présence de Dieu, dans des corps ressuscités. Notre condition présente est la raison même pour laquelle nous devons mourir, et aller au ciel en une forme différente (1 Cor. 15). Parce que nous sommes toujours corrompus par le péché, nous devons suspecter et analyser tous nos motifs et nos actions. Nous devons réaliser que si nous sommes témoins, prêchant ou servant, nos actions peuvent paraître pieuses, mais peuvent être incitées par des motifs des plus bas. Nous devons réaliser que nous avons besoin de l’intercession et de la médiation présente du Christ, que nous avons besoin de Lui chaque heure, oui chaque moment. La seule raison pour laquelle nous pouvons approcher Dieu est due au travail sacrificiel du Christ.

(2) Le principe de particularité. Si les Israélites n’apprenaient qu’un rien des règles méticuleuses que Dieu avait données à propos de l’offrande entièrement brûlée et tout le reste, c’était qu’Il était très sensitif à la façon dont les hommes L’approchaient. La nature rebelle de l’homme l’incline à vouloir approcher Dieu à sa façon. La chanson « My Way », illustre cette tendance. Dieu ne permit pas aux hommes de L’approcher à leur façon, mais conformément aux moyens qu’Il avait établi Lui-même. Les hommes ne pouvaient seulement approcher Dieu que par le moyen du Tabernacle, des prêtres, et des sacrifices. Aujourd’hui, les hommes ne peuvent seulement approcher Dieu que par Sa façon, par la personne et le travail de Jésus Christ, qui comme l’Agneau sacrificiel, mourut pour nos péchés, montrant la route pour arriver jusqu’à Dieu. Notre Seigneur transmit l’exclusivité de Sa mort comme le chemin vers Dieu quand Il dit,

«… je suis la vérité et la vie. Personne ne va au Père sans passer par moi. » (Jean 14:6)

Si vous voulez approcher Dieu, pour être assurés du pardon de vos péchés, et pour vivre en Sa présence pour l’éternité, mes amis, vous ne pouvez le faire que par la foi en la personne de Jésus Christ, qui est venu sur terre et mourut à votre place. Rien d’autre n’est acceptable pour Dieu. D’aucune autre façon ne serez-vous trouvés acceptable en Lui.

(3) Le principe d’agrément avec Dieu. Intimement lié à cela est le principe d’agrément avec Dieu. Il y a beaucoup d’accentuation de nos jours sur l’agrément avec soi-même ou la self-estime, dont la plupart est mal orienté. La self-estime contemporaine est concentrée sur l’intérieur de soi pour l’acceptation, alors que la Bible nous dit que l’ultime acceptation que nous devons rechercher est celle de Dieu. Aujourd’hui, les gens veulent « se sentir bien dans leur peau » en cherchant le bien qui est en eux, alors que les paroles de Dieu nous affirment que nous ne sommes pas bons, mais que nous devons rechercher la grâce de Dieu ce qui est provoquée par quelque chose en dehors de nous-mêmes, ultimement en quelque chose que nous mettons à mort. Aujourd’hui on nous dit, même de la chaire, que nous devons d’abord nous sentir bien dans notre peau, nous devons nous aimer nous-mêmes, et puis nous serons capables d’aimer Dieu. La Bible nous dit que nous ne pouvons pas, nous de devrions pas, nous accepter nous-mêmes avant que Dieu ne nous ait acceptés.

Le point est que la Bible dépeind l’acceptation de Dieu comme la chose la plus importante, et que faire de grands sacrifices vaut de payer le prix pour obtenir la bénédiction de Dieu. Regardons l’agrément avec Dieu comme étant la chose suprême, et oublions tout, incluant l’égoïsme et le narcissisme, pour l’obtenir. C’est dans notre mort, en Christ, que Dieu est content. C’est en abandonnant notre vie que nous la gagnons. Et comme Chrétiens, aucun motif ne devrait être plus fort que ce qui fait plaisir à Dieu, de L’entendre nous dire,

« Très bien, lui dit son maître, tu es un bon serviteur, en qui l'on peut avoir confiance. Tu t'es montré fidèle en peu de choses. » (Matt. 25:21)

(4) Le principe de pardon à travers le versement du sang. La nature pécheresse de l’homme est traitée par le versement de sang innocent, le sang d’une victime sacrifiée. L’offrande entièrement brûlée communique et illustre ce principe de pardon.

(5) Le principe d’identification. Celui qui devait bénéficier de la mort de la victime sacrificielle devait s’identifier avec cet animal. Cela en était un, en premier, qu’il avait soit élevé ou obtenu à un grand prix. Puis la personne qui faisant l’offrande, plaçait sa main sur la tête de la victime, s’identifiant symboliquement avec elle, puis la tua à sa place. A part s’identifier avec l’animal sacrificiel de cette façon, le sacrifice n’avait aucun bienfait pour l’Israélite.

Nous aussi sommes rachetés, et pardonnés quand nous nous identifions avec le Seigneur Jésus Christ dans Sa mort, enterrement et résurrection. Le baptême est le rituel que Dieu a établi, où les hommes s’identifient personnellement avec le travail du Christ. Le baptême ne sauve pas les hommes par lui-même mais l’identification avec le Christ (qui est symbolisé et exprimé par le baptême) est l’arrangement que Dieu a ordonné pour que nous puissions être délivrés du jugement que nous méritons. Ceux qui ne sont pas baptisés ne comprendront pas l’importance et l’urgence de cette action publique d’identification ou ils ne se sont peut-être pas identifiés avec Christ par la foi.

(6) Le principe du sacrifice. Une des uniques contributions de l’offrande entièrement brûlée est qu’elle illustre le sacrifice dans sa forme la plus pure. Un animal de grande valeur est complètement offert à Dieu. Ni la personne qui offre, ni le prêtre, ne gagnent grand chose de l’offrande, autre que le bénéfice d’être reconnu acceptable pour Dieu, qui est en fait l’ultime bénéfice.

Ce genre de sacrifice est rarement pratiqué, et même quand il l’est, on questionne la sagesse d’un tel gaspillage. Aujourd’hui la veuve qui donne ses deux petites miettes pourrait être critiquée pour son manque de prévoyance et de préparation pour l’avenir. La femme qui versa le parfum très cher, oignant les pieds de notre Seigneur, fut accusée de gaspillage. Alors nous avons tendance à donner nos vieilles choses à Dieu, pendant que nous gardons ce qui est neuf et meilleur pour nous. Nous ne connaissons pas grand chose compare à donner le meilleur de nous-mêmes à Dieu, sans espoir de rien de mieux que Son approbation.

Mais ce genre de sacrifice est ce que Dieu demande de ceux qui seraient de vrais disciples. Les disciples sont ceux qui abandonnent tout pour suivre Christ. Ils comptent le coût d’être un disciple, puis ils le payent joyeusement. Quand nous donnons de nous-mêmes à Dieu, comme un sacrifice vivant (Rom. 12:1-2), nous devons le faire totalement, sans réserve, pour Lui faire plaisir. Que Dieu nous permette de pratiquer ce genre de sacrifice dans nos propres vies !


21 “Outside the tent was found the large altar for burnt offerings, 7 ft. 6 inches (2.2 meters) square and 4 ft. 6 inches (1.3 meters) high, which is described in Exod. 27:1-8.” Gordon J. Wenham, The Book of Leviticus (Grand Rapids: William B. Eerdmans Publishing Company, 1979), pp. 52-53.

22 When I refer to the term “burnt offering” here I refer specifically to that offering which is designated by the same Hebrew term as is found in Leviticus chapter one.

23 It is noteworthy that in this first account of a “burnt offering” the term “clean” appears, a term which is greatly clarified in Leviticus. Also, the sacrifice of the “burnt offering” offered by Noah was said to produce a “soothing aroma” to the Lord (Gen. 8:21), an expression frequently employed (at least in very similar terms) in Leviticus (e.g. 1:9, 17). This suggests that many of the practices which are regulated in Leviticus are not initiated here, but have their origin much earlier in the history of God’s dealings with men.

24 “The following laws deal with offerings made by private persons. The public national sacrifices offered each day and at the festivals are listed in Num. 28-29. But here it is a question of a personal act of devotion or atonement.” Wenham, p. 50.

25 Special times of offering burnt offerings are summarized in 2 Chronicles 8:13: “And did so according to the daily rule, offering them up according to the commandment of Moses, for the sabbaths, the new moons, and the three annual feasts—the Feast of Unleavened Bread, the Feast of Weeks, and the Feast of Booths” (cf. also 2 Chron. 31:3).

26 Wenham, p. 52.

27 Leviticus 1:2 makes it clear that only domesticated animals may be offered, and not wild game, which is (too) easily obtained.

28 “Furthermore, only perfect animals were acceptable in worship (Lev. 1:3, 10; 22:18ff.). Only the best is good enough for God. The prophet Malachi later told those who offered second-rate animals that they were despising the Lord’s name and polluting his table … Meat was a rare luxury in OT times for all but the very rich (cf. Nathan’s parable, 2 Sam. 12:1-6). Yet even we might blanch if we saw a whole lamb or bull go up in smoke as a burnt offering. How much greater pangs must a poor Israelite have felt.” Wenham, p. 51.

29 Wenham agrees that the male species is more highly valued: “Male animals were also regarded as more valuable than females. For example, in the case of purification offerings a ruler had to bring a he-goat, but an ordinary person was expected to offer only a she-goat (4:22-31). Except for the burnt offering and reparation offerings, animals of either sex could be offered: the limitation to male animals shows the high status of these two sacrifices.” Ibid., p. 55.

Harrison, however, disagrees: “Here and in 5:18 alone a male animal is specified for sacrifice. The choice of a male may reflect the dominance of that sex in other than matriarchal societies, but it may well have embraced a more pragmatic purpose also. Where a choice was involved, male animals were more expendable than females in a society in which livestock was equivalent to both capital and income. Fewer males than females were necessary for the survival of the herds and flocks, since the male was utilized only periodically for purposes of breeding. By contrast, the female functioned as a continual provider of milk and its by-products in addition to producing new livestock from time to time.” R. K. Harrison, Leviticus: An Introduction and Commentary (Downers Grove: Inter-Varsity Press, 1980), pp. 43-44.

I find Harrison’s reasoning hard to accept. The rarer animal (the male, by his admission) is the more expensive. Due to his role in the reproduction process, the male could reproduce many offspring, while the female would produce (normally) but one offspring. To give up a female was some loss; to give up the male, great loss. In either case, however, since the animals sacrificed were young, neither had yet produced for its owner. The owner was to sacrifice the animal just at that point in time when the animal was gaining value, after a period of what we might call “negative cash flow.” This really was a sacrifice, then.

30 “The ancient worshipper did not just listen to the minister and sing a few hymns. He was actively involved in the worship. He had to choose an unbelmished animal from his own flock, bring it to the sanctuary, kill it and dismember it with his own hands, then watch it go up in smoke before his very eyes. He was convicted that something very significant was achieved through these acts and knew that his relationship with God was profoundly affected by this sacrifice.” Wenham, p. 55.

31 Wenham stresses this when he writes, “Lay is perhaps a rather weak translation of the Hebrew (samak); ‘press’ might be preferable (cf. Isa. 59:16; Ezek. 24:2; 30:6; Amos 5:19). The worshipper was not just to touch the animal; he was to lean on it.” Wenham, p. 61.

32 Wenham seems to agree when he writes, “… the burnt offering makes atonement for sin in a more general sense.” Ibid., p. 57.

33 The words of John the Baptist are especially relevant, since he did not say, “who takes away the sins (plural) of the world,” but rather, “who takes away the sin of the world.” Christ as the Lamb of God, as the antitype of the burnt offering, deals with the depravity of man, with man’s sinfulness in general, as well as his sinfulness in terms of specific sins.

34 Wenham, pp. 64-65.

Related Topics: Sacrifice

4. L'Offrande de Communion (Lévitique 3:1-17; 7:11-34; 19:5-8; 22:29-30)

Introduction

Etudiant le Livre de Lévitique, je suis arrivé à réaliser plusieurs choses qui ont grandement motivées et accrues l’intérêt de mon étude. Permettez-moi de les partager avec vous en commençant notre étude de l’Offrande de « Communion », aussi appelée l’Offrande de « Paix ».

En premier, j’ai commencé à apprécier l’opportunité de considérer les bienfaits du sacrifice du Christ les uns après les autres. Un de mes amis me raconta l’histoire d’une femme qui essayait de décider comment elle devrait confesser ses péchés. Elle demandait, « Devrais-je les confesser à chaque fois que je les fais ou devrais-je les confesser en groupe ? »

Le problème avec « les grouper » est très lié avec notre étude des offrandes. Les offrandes de l’Ancien Testament sont quelques choses comme les outils dans le magasin de John Maurer : Il a un outil spécial pour chaque tâche, et vous n’utilisez jamais le mauvais outil pour la tâche.

L’Ancien Testament semble avoir plus d’offrandes que l’on puisse compter. Cela pourrait conduire à beaucoup de frustration de la part du saint du Nouveau Testament. Il y a une leçon très importante à être apprise ici, qui pourrait nous aider à nous motiver pour notre étude de ces offrandes. Il n’y a aucune offrande de l’Ancien Testament qui résume le travail de notre Seigneur, et ainsi nous devons voir que la mort de Christ, Son enterrement et Sa résurrection servirent à accomplir beaucoup de fonctions différentes, non pas une seule. Je crois que c’est Dr. Lewis Chafer qui répertoria plus de trente choses que la mort de Christ accomplit.

Nous avons tendance à « grouper » les bienfaits de l’œuvre de Christ, plutôt que de les traiter un à la fois, et en faisant ça, nous loupons beaucoup de la bénédiction qui pourrait nous appartenir. Une grande contribution des offrandes du Livre de Lévitique est qu’elles dépeignent individuellement les bénédictions de Christ, l’Agneau de Dieu,. Le saint de l’Ancien Testament faisiait les différentes offrandes et comprenait, jusqu'à un certain point, les bénédictions que Dieu lui avait données. Avec chaque offrande était associée une certaine bénédiction. Pour nous, toutes les bénédictions de Dieu sont réalisées par une seule offrande, faite une fois pour toute, la mort de Christ au Calvaire. Avec les offrandes de l’Ancien Testament, on nous donne le privilège de faire une pause et de nous concentrer sur les bienfaits spéciaux et les bénédictions que nous avons reçus par la mort de Christ, et de le faire un à la fois.

Deuxièmement, chaque sacrifice qu’un Israélite offrait était d’un certain type, et dans un certain but. Chaque offrande a des règles astreignantes en ce qui concernent ce qui est offert, comment elle est offerte, et par qui elle est offerte. Par exemple, l’Offrande de Communion pouvait être mangée le jour qu’elle était sacrifiée ou le lendemain, mais pas le troisième jour. Manger cette viande sacrificielle le troisième jour aurait des conséquences sérieuses (Lév. 19:5-8). Une Offrande Entièrement Brulée devait être un mâle, alors que l’Offrande de Communion pouvait être soit mâle ou femelle, mais pas un oiseau. Un bœuf ou un agneau avec un membre anormal pouvait être offert comme don volontaire, mais pas pour l’accomplissement d’un vœu. A cause des conséquences de ne pas observer les « lois » des offrandes, une personne doit être certaine du genre d’offrande qu’elle fait, et qu’elle la fasse en accordance avec toutes les lois que Dieu avait données.

La loi imposait le plan, la façon par laquelle chaque offrande devait être faite. Avant que les hommes puissent suivre le plan, ils devaient déterminer le but, c'est-à-dire de décider quelle offrande ils allaient faire, et pourquoi. Ainsi il y avait une protection innée contre les rites indifférents, pendant lesquels une personne faisait ce qu’il fallait pour l’offrande sans penser à ce qu’elle faisait ni pourquoi. La vénération de l’Israélite devait impliquer son cœur, son âme, son esprit et toute sa force. Les règles spécifiques encourageaient le fidèle israélite à engager tout son esprit dans sa vénération.

Troisièmement, la seule viande qu’un Israélite mangeait du troupeau était celle qui était offerte pour l’Offrande de Communion. Je sais que c’est difficile à croire, mais écoutez les ordres de Dieu, donnés dans le chapitre 17 de Lévitique :

« A tout homme d'Israël qui abattra un bœuf, un agneau ou une chèvre dans le camp ou à l'extérieur du camp

   sans l'avoir amené à l'entrée de la tente de la Rencontre pour le présenter en offrande à l'Eternel devant son tabernacle, il sera demandé compte du sang: puisqu'il a versé le sang, il sera retranché de son peuple. » (Lév. 17:3-4)

Ce sont en effet des paroles fortes ! Chaque animal qui était tué devait être offert à Dieu en sacrifice. Tout sang versé, l’était comme une partie du sacrifice. Ainsi, toute viande qui était mangée (du moins du troupeau des Israélites) devait être celle qui devait d’abord être offerte à Dieu, comme partie du sacrifice, à la tente de la Rencontre. Et puisque l’Offrande de Communion était le seul sacrifice duquel l’Israélite pouvait manger, chaque fois qu’il voulait manger de la viande, il devait offrir une Offrande de Communion.

Il y a trois passages principaux dans le Livre de Lévitique qui traitent avec l’Offrande de Communion. Ils sont :

A. Lévitique 3 :1-17 – les mécaniques du sacrifice

B. Lévitique 7 :11-34 – le sens du sacrifice

C. Lévitique 19 :5-8 – la « loi des restes »

Le troisieme chapitre de Lévitique 3 est structuré de la même façon que le premier. Les règles pour le sacrifice de l’Offrande de Communion sont traitées en termes du genre d’animaux sacrifiés. Ainsi, dans le chapitre 3 nous trouvons la structure suivante :

A. Lévitique 3:1-5 – Offrandes bovines

B. Lévitique 3:6-17 – Offrandes ovines

1. Un mouton (vs. 7-11)

2. Une chèvre (vs. 12-17)

Le chapitre 7:11-34 de Lévitique est structuré différemment :

A. Lév. 7 :11 – Introduction

B. Lév. 7 :12-14 – Offrandes Végétales qui accompagnent l’Offrande de Communion

C. Lév. 7 :15-34 – La viande de l’Offrande de Communion

1. Sa Profanation – vs. 15-27

a. Par suspension, vs. 15-18

b. Par contact avec des choses impures, vs. 19-21

c. Par définition, vs. 22-27

2. Son Partage – vs. 28-34

L’Offrande de Communion

Imaginez pour un moment que vous soyez un Israélite du temps de Moïse, et que vous alliez faire une offrande de communion, suivant toutes les règles du Pentateuque. Vous pourriez offrir une Offrande de Communion comme acte de remerciement (Lév. 7:12 ; 22:29-30), ou pour accomplir un vœu spécial (Lév.7 :16 ; 22 :21), ou un don volontaire (Lév. 7:16 ; 22:18,21,23). Ceux-ci étaient tous des offrandes facultatives, qu’un Israélites pouvait offrir n’importe quand, excepté pendant la fête de la Pentecôte (Lév. 23:19) et la réalisation des jours de séparation de gens qui se consacrent à l’Eternel (Nombres 6:13-20), quand l’offrande était obligatoire.

Vous commenceriez par sélectionner un animal sans aucun défaut, soit mâle ou femelle, d’un troupeau (Lév. 3:1-6). Vous l’amèneriez à l’entrée de la tente de la Rencontre, où vous poseriez votre main sur sa tête (3:2,8,13), identifiant ainsi votre péché avec cet animal, et vous-même avec sa mort. Après avoir tué l’animal, les prêtres collecteraient le sang qui serait versé et répandu sur l’autel (3:2,8,13).

Puis l’animal serait egorgé46 et découpé en pièces. Les prêtres prendrait alors la graisse de l’animal, ainsi que les reins et le lobe du foie, et la brulerait sur l’autel de l’Offrande Entièrement Brûlée (3:3-5;9-11;14-16). La part de l’Offrande de Communion réservée à Dieu était le sang et la graisse (Lév. 3:16-17 ; 17:10-13). La poitrine et le gigot droit étaient donnés aux prêtres (Exode 29:26-28 ; Lév. 7:30-34 ; 10:14-15). Aaron et ses fils recevraient la poitrine (7 :31), et le gigot allait au prêtre qui offrait l’Offrande de Communion (7 :33).

Avec la graisse qui est offerte à Dieu, il y aurait aussi une Offrande Végétale. Dans le cas d’un sacrifice de reconnaissance, à la fois des gâteaux au levain et sans levain devaient être offerts, dont quelques-uns étaient brûlés sur l’autel, et le reste revenaient aux prêtres (7:12-13). Ce n’était pas la seule Offrande Végétale qui était faite avec du levain, car la célébration de la Pentecôte incluait l’offrande de pain au levain (Lév. 23:17). Ceux qui nous disent que le levain est toujours un symbôle de mal, et que, comme tel, il ne pouvait jamais être utilisé en conjonction avec la vénération d’Israël ou des offrandes, ont quelques explications à donner.47

Puisque la graisse48 et le sang sont offerts à Dieu et la poitrine et le gigot droit sont donnés aux prêtres, le reste de l’animal sacrificiel revient à la personne qui offre l’offrande. Ainsi, après l’offrande des portions de graisse, l’Israélite mangeait un repas,49 partageant les morceaux de l’animal sacrificiel qui restaient. Pas grand-chose n’est dit à propos du repas qui est mangé. D’un autre coté, beaucoup de force est placée sur la disposition de la viande de l’Offrande de Communion (Lév. 7:15-18 ; 19:5-8). J’appelle ça, « la loi des restes ».50 La viande du sacrifice de reconnaissance pour l’Offrande de Communion doit être mangée le jour du sacrifice. (7:15) ; si c’était une offrande faite pour un vœu ou un don volontaire, elle pouvait être conservée et mangée le lendemain, mais devait être brûlée le jour suivant (7:16-18 ; 19:5-8). Celui qui désobéit cette règle devait être exclut de son peuple (19:8).

Spécificité de l’Offrande de Communion

Il y a plusieurs particularités de l’Offrande de Communion, comparée à l’Offrande Entièrement Brûlée et l’Offrande Végétale des chapitres 1 et 2. Ce sont ces spécificités qui nous fournissent la clef du rôle unique de cette offrande.

Premièrement, l’animal sacrifie dans l’Offrande de Communion pouvait être ovin ou bovin (mais pas un oiseau), et soit male ou femelle.

Deuxièmement, l’offrande était partagée par Dieu, les prêtres, et par la personne qui faisait l’offrande. L’Offrande Entièrement Brûlée était complètement pour Dieu (excepté pour la peau). La plupart de l’Offrande Végétale était pour les prêtres. Mais l’Offrande de Communion était partagée par tous, chacun recevant les portions qui leur revenaient.

Troisièmement, trois des occasions pour lesquelles l’Offrande de Communion était appropriée étaient pour remerciement, pour compléter un vœu, et pour un don volontaire.

Quatrièmement, l’Offrande de Communion était unique en cela qu’il y avait un repas associé avec cette offrande.

Cinquièmement, l’Offrande de Communion pour le remerciement incluait du pain au levain (Lév. 7:13).

L’Origine et le Sens de l’Offrande de Communion

Les sacrifices n’étaient pas nouveaux pour les Israélites, ni pour les païens. Les lois de Lévitique qui concernent les offrandes, n’introduisent pas les sacrifices, elles cherchent simplement à les réglementer. La raison pour ces règlements, comme la plupart des lois, est que les hommes abusent certains privilèges. Avant de chercher à discerner le sens de l’Offrande de Communion, prenons un moment pour identifier l’histoire des sacrifices des informations biblique qui nous sont données.

Le sacrifice fut d’abord offert par Adam et Eve et leurs fils. Les animaux furent d’abord tués pour leurs peaux qui couvraient la nudité d’Adam et de sa femme (Gen.3:21).1 Puis, dans le chapitre 4 de Genèse, Caïn et Abel offrirent des offrandes à Dieu (Gen. 4:1-5). Abel offrit un sacrifice de sang (un animal). Il est spécialement intéressant de noter le langage ici :

« Abel, de son côté, présenta les premiers-nés de son troupeau et en offrit les meilleurs morceaux. » (Gen. 4:4a)

Dans le premier sacrifice d’animal par les hommes, on nous dit que les « portions de graisse » sont offertes. Et ainsi nous lisons dans lévitique,

« Toute graisse revient à l'Eternel. » (Lév. 3:16b)

Puis, après le déluge, Noé offrit des sacrifices d’animaux à Dieu comme Offrandes Entièrement Brûlées (Gen. 8:20), et en résultat, Dieu fit une alliance de ne jamais détruire l’humanité de cette façon (Gen. 8:21-22). Dieu prononça alors une bénédiction sur Noé et ses fils, et leur donna les animaux pour nourriture, apparemment pour la première fois (Gen. 1-3). Il y avait cependant la stipulation que le sang des animaux ne devait pas être mangé (Gen. 9:4-5), qui, s’il n’est pas le précédent pour ce commandement dans lévitique, y est surement lié :

« C'est une ordonnance immuable que vous respecterez de génération en génération partout où vous habiterez: vous ne consommerez aucune graisse, ni aucun sang. » (Lév. 3 :17)

L’interdiction contre le versement du sang de l’homme est alors déclarée, avec l’institution de la peine capitale, comme punition pour meurtre (Gen. 9:5-7).

C’est mon avis que depuis ce temps, aucun animal ne fut sacrifié à part pour certaine sorte de cérémonie sacrificielle, pendant lesquelles le sang était répandu, et la graisse peut-être offerte à Dieu par le feu. Je crois que cette pratique persista, sous une forme pervertie, par les païens qui descendaient de Noé et ses fils. Je dis cela sur la base de deux textes bibliques :

« Le lendemain, de bon matin, le peuple se mit à offrir des holocaustes et des sacrifices de paix. Ensuite il s'assit pour manger et boire, puis il se leva pour se divertir. » (Exode 32:6)

« Ainsi, au lieu de faire leurs sacrifices en pleine campagne, les Israélites amèneront les victimes de leurs sacrifices au prêtre, à l'entrée de la tente de la Rencontre, pour l'Eternel, et ils les offriront en sacrifice de communion à l'Eternel.

   Le prêtre aspergera du sang de ce sacrifice l'autel de l'Eternel, à l'entrée de la tente de la Rencontre, et il brûlera la graisse dont l'odeur apaisera l'Eternel.

   Le peuple d'Israël n'offrira plus des sacrifices aux idoles à forme de bouc avec lesquelles on se prostitue. C'est une loi en vigueur à perpétuité et pour toutes les générations. » (Lév. 17:5-7)

Avant que Moïse ne descende du mont Sinaï avec les instructions de Dieu, qui incluaient les sacrifices, les Israélites offraient des « Offrandes de Communion » comme faisant parties de leur vénération païenne. Ils n’avaient pas appris à faire les offrandes de communion de Moïse, et donc ils devaient avoir des offrandes similaires dans leur passé. Le texte dans le chapitre 17 de Lévitique est même plus explicite. La raison pour laquelle Dieu ordonna les Israélites de tuer chaque animal comme sacrifice devant la Tente de la Rencontre (Lév. 17:1-4) était parce qu’ils tuaient leurs animaux en dehors du camp dans la campagne, pas d’une façon neutre, mais comme faisant parti d’un rite païen qui impliquait la vénération d’ « idoles en forme de bouc » (Lév. 17:7). Ainsi, les règlements de Lévitique concernant les offrandes devaient traiter avec la forme corrompue de l’offrande, qui je crois venaient des sacrifices d’Abel, et plus tard de Noé.

L’abattage des animaux par l’épanchement de leur sang fut ainsi ordonné par Dieu, et était associé normalement avec l’expiation (couvrant les péchés) et avec la bénédiction de Dieu, étant exprimée dans Ses alliances. Le Livre de Genèse établit donc une fondation vitale pour les origines des vénérations et des sacrifices, ayant pour intention de corriger leurs distorsions et leurs perversions au cours du temps par des hommes honteux. Beaucoup de l’interprétation de l’Offrande de Communion (et le reste) était en conséquence basé sur la révélation divine de Genèse.

Dans le Livre de Genèse nous trouvons d’autres révélations concernant l’Offrande de Communion, qui aideraient l’Israélite à comprendre la signification de cette offrande. Dieu parla expressément de l’Offrande de Communion dans Exode 20:24:

« Vous construirez pour moi un autel en terre sur lequel vous offrirez vos holocaustes et vos sacrifices de communion, votre petit et votre gros bétail; en tout lieu où je rappellerai mon souvenir, je viendrai vers vous et je vous bénirai. »

De nouveau, dans le chapitre 24, nous trouvons l’Offrande de Communion. Vous vous souviendrez que Dieu venait juste de proclamer les détails de l’Alliance à Moïse, et dans le chapitre 24 cette alliance sera officiellement ratifiée. Ainsi, nous lisons :

« Moïse mit par écrit toutes les paroles de l'Eternel. Le lendemain, de bonne heure, il bâtit un autel au pied de la montagne et dressa douze pierres pour les douze tribus d'Israël.

   Puis il chargea les jeunes gens d'Israël d'offrir à l'Eternel des holocaustes et des taureaux en sacrifices de communion…

… Ensuite Moïse gravit la montagne avec Aaron, Nadab, Abihou et soixante-dix responsables d'Israël.

    Ils virent le Dieu d'Israël. Sous ses pieds s'étendait comme une plateforme de saphirs ayant la pureté du ciel.

    L'Eternel n'étendit pas la main sur ces notables des Israélites; ils contemplèrent Dieu et puis ils mangèrent et burent. » (Exode 24:4-5,9-11)

Le chapitre 7 de Nombres est un récit des dons et offrandes qui furent initialement offerts par les dirigeants d’Israël (7:2), qui incluait les offrandes de Communion. Il me semble que dans les deux, Exode 24 et Nombres 7, les responsables agissaient représentant le peuple en faisant leurs Offrandes de Communion. Bien que cela ne soit pas dit explicitement dans Exode 24, il me semblerait que le repas qui fut mangé par les leaders d’Israël en présence de Dieu était le prototype et le prédécesseur de l’Offrande de Communion qui était faite en conjonction avec le Tabernacle. D’où les dirigeants d’Israël ont-ils eu la nourriture qu’ils mangèrent en présence de Dieu ? Je pense que c’était ce qui restait des Offrandes de Communion d’Exode 24:5.

C’était contre la toile de fond de Genèse et d’Exode, en relation avec les sacrifices et des Offrandes de Communion préalables du peuple de Dieu, que les Israélites devaient comprendre l’Offrande de Communion. Mais ce n’est pas toutes les informations que nous avons concernant le sens de l’Offrande de Communion. En plus, nous avons (1) le sens du terme original employé pour l’Offrande de Communion, (2) les instructions et les règlements regardant l’Offrande de Communion, (3) les exemples bibliques d’Offrande de Communion, et, (4) l’aptitude de distinguer cette offrande des autres (connaissant la signification principale des autres offrandes nous permet au moins de discerner quelles facettes de la relation d’Israël avec Dieu n’ont pas encore été mises en vigueur par leur rite sacrificiel). Considérons brièvement chacune de celles-ci, pour que nous puissions discerner quelsens l’Offrande de Communion avait pour les Israélites des jours de Moïse.

(1) Le sens de « Paix ». Il y a une différence d’opinion considérable sur ce que le terme hébreu employé pour l’Offrande de « Paix » veut vraiment dire. Néanmoins, nous pouvons obtenir un peu d’aide de la considération du sens général de la racine du mot. Essentiellement, « paix » a l’implication de « plénitude » ou de « globalité».

Une illustration d’ « entièreté » biblique peut être vue dans le mariage, plus spécifiquement dans le mariage d’Adam et d’Eve. Quand Dieu créa Adam, il était d’abord seul. Quand Adam baptisa les animaux, ils passèrent tous devant lui – en paires ! Il y avait Mr et Mme Mouton, Mr et Mme Bœuf, etc.… Adam commença à se sentir incomplet, et pour bonnes causes. Dieu dit que la solitude d’Adam n’était pas bonne, et donc il créa une aide pour lui – Eve. Quand les deux furent joints ensemble, ils devinrent un. Adam devint « complet » quand il devint un avec Eve.

Alors les Israélites devinrent complets quand ils devinrent un avec Dieu pendant la vénération. « Communion », « Paix » décrit cette totalité. Je crois que « Communion » réfère à la condition d’acceptation (Lév. 19:5, « faites-le de façon à ce qu'il puisse être agréé. ») que les Israélites ressentirent avec Dieu par vertu des sacrifices, résultant en une paix intérieure pour chaque Israélite. Puisque la personne qui offre le sacrifice place sa main sur l’animal qui est sacrifié, l’élément de péché est clairement présent. Cette offrande assure la personne qu’elle est en paix avec Dieu, basée sur le versement de sang innocent.

(2) Les instructions concernant l’Offrande de Communion. En particulier, les caractéristiques les plus frappantes de cette offrande sont que la personne qui offre partage la viande par le moyen du repas festif. Je comprends qu’en faisant ça le focus ici est plus sur les bénéfices dérivés d’expériences de celui qui offre que dans les offrandes préalables. Dans l’Offrande Entièrement Brûlée, la personne qui offrait ne recevait rien du tout de l’animal sacrifié. Dans l’Offrande Végétale, c’était la même chose, excepté que les prêtres profitent plus. Mais c’est effectivement dans l’Offrande de Communion, seulement dans l’Offrande de Communion, que la personne qui offre recevait quelque chose, quelque chose comme un rabais. Je crois que cela suggère que l’accent tombe sur les bénéfices de la personne qui offre, qui est ici plus en vue que dans le cas au préalable.

(3) les exemples bibliques d’Offrande de Paix. Dans le chapitre 1 de 1 Samuel, Anne fit un vœu au Seigneur qu’elle Lui consacrerait son fils s’Il lui donnait un enfant mâle. Quand Dieu exauça sa prière, elle remplit sa promesse, complétant ainsi son vœu. Ainsi, obéissant aux instructions de Lévitique concernant son Offrande de Communion, Anne alla à Silo et offrit son fils au Seigneur, offrant son Offrande de Communion à ce moment (1 Sam. 1:22-28). En faisant l’expérience complète de l’accouchement et étant capable de réaliser son vœu, elle offrit son offrande de « communion ».

Dans plusieurs autres cas, l’Offrande de Communion était offerte dans l’histoire d’Israël. Curieusement, cette offrande fut faite à la fois pendant des périodes de grand chagrin (Juges 20:26 ; 21:4) et de grande joie (Deut. 27:7 ; Josué 8:31 ; 1 Sam. 11:15). Dans chaque cas elle concentre sur les bénéfices, l’intégralité, dont Israël faisait l’expérience ou qu’ils avaient perdus (et qu’ils espéraient), l’offrande étant alors un acte de foi, contemplant une intégralité ou paix future, que Dieu accordera à Son peuple.

(4) L’Offrande de Paix, à l’opposée de l’Offrande Entièrement Brûlée et Végétale. J’ai dit au début de ce message que chacun de ses sacrifices concentrait sur une facette particulière de la grâce de Dieu et de ses bénéfices dont le peuple de Dieu faisait l’expérience à travers les sacrifices. L’Offrande Entièrement Brûlée concentre sur la satisfaction de la bonté de Dieu à cause de la mort de l’animal offert. Ici, l’accentuation est sur Dieu, et la satisfaction de sa colère, due à la condition générale de disgrâce de l’homme. L’Offrande Végétale conseille sur la dépendance des Israélites sur Dieu, pas seulement pour le pardon et la vie éternelle, mais pour la vie physique. L’Offrande de Communion conseille sur la « paix avec Dieu » des Israélites, les joies et la paix intérieure qui va avec la connaissance que Dieu est en paix avec nous. Ainsi, que ce soit par la joie que Dieu ait permit les Israélites d’accomplir leur vœu ou en remerciements pour un acte gracieux de Dieu ou une offrande volontaire, la paix des Israélites avec Dieu est en vue.

L’Offrande de Communion et le Chrétien Contemporain

(1) Christ est notre Offrande de Communion. La signification primaire de l’Offrande de Communion de l’Ancien Testament doit être trouvée dans celui qui est présagé, Jésus Christ. Dans le présent de l’Offrande de Communion, l’Israélite était bénéficié par la paix de connaitre et de faire l’expérience du pardon de Dieu. En fait, c’était plus que ça. La colère de Dieu n’était pas seulement apaisée, Dieu n’était plus en colère avec l’Israélite, Sa grâce était avec lui. Il y a le sens dans lequel la mort de Christ apaisa (accommoda) la colère de Dieu, mais l’aspect « Offrande de Paix » de l’œuvre de la mort de Christ surpassa ça. A cause de Christ, Dieu n’est plus en colère avec celui qui s’est identifié avec Lui par la foi, Il est favorablement disposé avec Lui. Et parce que c’est vrai, nous pouvons expériencé la paix intérieure qui va avec la connaissance que la grâce de Dieu est dirigée vers nous. Tout comme notre amour de Dieu est reflété dans un amour pour les hommes, notre « paix avec Dieu » se manifeste aussi dans une paix avec les hommes. C’est le message que Paul proclamait :

« Mais maintenant, par votre union avec le Christ, Jésus, vous qui, autrefois, étiez loin, vous êtes devenus proches grâce au sacrifice du Christ.

   Car nous lui devons notre paix. Il a, en effet, instauré l'unité entre les Juifs et les non-Juifs et abattu le mur qui les séparait: en livrant son corps à la mort, il a annulé les effets de ce qui faisait d'eux des ennemis,

   c'est-à-dire de la Loi de Moïse, dans ses commandements et ses règles. Il voulait ainsi créer une seule et nouvelle humanité à partir des Juifs et des non-Juifs qu'il a unis à lui-même, en établissant la paix.

   Il voulait aussi les réconcilier les uns et les autres avec Dieu et les unir en un seul corps, en supprimant, par sa mort sur la croix, ce qui faisait d'eux des ennemis.

   Ainsi il est venu annoncer la paix à vous qui étiez loin et la paix à ceux qui étaient proches.

   Car, grâce à lui, nous avons accès, les uns comme les autres, auprès du Père, par le même Esprit. » (Eph. 2:13-18)

Quelques versions ont traduites l’« Offrande de Paix » l’ « Offrande de Camaraderie ». Les deux ternes « paix » et « camaraderie » sont à mon avis appropriés. Par la mort de Christ nous avons la paix et la camaraderie de Dieu et la paix et la camaraderie des hommes. Le repas dont la personne qui offrait l’Offrande de Paix profitait, avec ses camarades israélites, qu’elle avait invités, signifiait la paix que le sacrifice amenait.

Il y a des années, Dr. Billy Graham écrivit un livre titré, Peace With God (Paix Avec Dieu). Il y a beaucoup d’expressions utilisées pour la conversion que je n’aime pas, parce qu’elles ne sont pas vraiment bibliques, mais cette expression, « paix avec Dieu » exprime, peut-être mieux que n’importe quelles autres, les bénédictions que le salût apporte au croyant. Avez-vous jamais fait l’expérience de cette paix avec Dieu, mes amis ? La Bible nous dit que nous sommes nés hostiles à Dieu. C’est notre état naturel (Eph. 2:1-3). Cette condition d’hostilité, Paul nous dit dans le second chapitre d’Ephésiens, est guérie et éliminée par le sang de Christ, et l’hostilité contre Dieu est remplacée par la paix avec Dieu, et avec tous nos prochains.

Nous entendons beaucoup de bavardages aujourd’hui d’ «  achèvement» et d’ « accomplissement de soi-même » et d’autres de ce genre. Nous pouvons lire beaucoup de choses à propos d « atteindre notre capacité totale » et d’avoir une « image de soi positive », mais tous ces buts n’approchent pas la joie d’avoir la paix de Dieu, par la foi en notre grande Offrande de Paix, Jésus Christ. Je vous conseille vivement, si nous n’avez jamais reçu ce cadeau, de le recevoir aujourd’hui, simplement en faisant confiance à Jésus Christ comme notre Offrande de Communion avec Dieu. Quand vous recevez Christ en Offrande de Communion, vous serez capable de chanter avec conviction et assurance, « It Is Well With My Soul », car c’est la paix de Dieu que Dieu nous offre en Christ.

(2) Le sens d’un repas. A travers la Bible, le repas a un sens bien plus grand que ce que notre culture lui attribue. Je crois que pour le peuple de Dieu, et souvent pour les païens (Exode 32:6 ; Nombres 25:1-3), le repas a une signification profondément religieuse. Je ne pense pas que l’Offrande de Communion était l’origine de cette signification, mais plutôt un reflet de celle-ci. Avant Lévitique, Abraham offrit de la viande et un repas à ses visiteurs inconnus (Gen. 18), tout comme Lot (Gen. 19). Plus tard, il était important que le Lévite cherche un repas et un endroit où loger sans succès (Juges 19). Le repas festif qui faisait parti de l’Offrande de Communion ajoutait simplement à l’importance qu’il avait déjà. Ici, le repas était un symbole de la paix que l’Israélite avait avec Dieu et avec les hommes, par le sacrifice d’une victime innocente.

Quand vous y réfléchissez, le Nouveau Testament est saturé d’histoires et d’enseignements liés à la table. Dans le chapitre 14 de Luc, le chapitre entier traite avec les « repas », précipité par le fait que notre Seigneur se mettait à table avec « les mauvaises gens », du moins dans l’esprit des scribes et des Pharisiens (Marc 14:12-14). N’était-ce pas applicable au repas associé avec l’Offrande de Communion, à laquelle le pauvre ne pouvait seulement participer que si le plus riche l’invitait ? (Rappelez-vous, il n’y avait pas d’alternative « pauvres gens » pour l’Offrande de Communion, comme il y en avait une pour l’Offrande Entièrement Brûlée, par exemple).

L’histoire du « fils perdu et retrouvé » prend encore plus d’importance une fois que nous comprenons la nature de l’« Offrande de Paix ». De quoi le fils perdu et retrouvé manquait dans ce pays lointain, quand il voulait manger la nourriture des porcs qu’il gardait, excepté la table de son père ? Et qu’est ce qui mit le frère aîné en colère, excepté le fait que le père tua le veau gras ? Maintenant, en vue de ce que nous connaissons de l’Offrande de Communion, qu’est ce que le père devait faire, avant que le veau puisse être mangé ? Il aurait dû d’abord être offert comme Offrande de Paix. Alors, qu’est ce que le veau gras représentait, excepté le fait que le fils avait été accepté par le père, et qu’il y avait à nouveau paix dans la famille ? L’Offrande de Communion approfondit notre compréhension de la signification des repas dans le Nouveau Testament.

La signification de la viande et des repas augmentent notre compréhension du problème que Paul traita dans 1 Corinthiens de manger de la viande, spécialement celle mangée dans la maison d’un voisin non croyant, qui pourrait très bien avoir obtenu de la viande qui aurait pu être impliquée dans un rite païen ou qui pourrait prendre place pendant le repas lui-même.

L’Offrande de Paix aide le Chrétien à comprendre la signification d’un repas, spécialement depuis que le repas du Seigneur fut initialement mené comme faisant parti d’un repas (1 Corinthiens 11). Le repas du Seigneur, ou Communion, est, en grande mesure, la version du Nouveau Testament du repas festif de l’Offrande de Communion. Le sacrifice de l’Offrande de Communion n’est pas offert, car notre Offrande de Communion est Christ, qui mourut une fois pour toutes, pour faire la paix entre les hommes et Dieu, et entre les hommes et les hommes. La célébration continue cependant, et cela en la communion nous sommes rappelés de notre unité avec les autres, ainsi qu’avec Dieu :

« La «coupe de reconnaissance », pour laquelle nous remercions Dieu, ne signifie-t-elle pas que nous sommes au bénéfice du sacrifice du Christ qui a versé son sang pour nous? Et le pain que nous rompons, ne signifie-t-il pas que nous sommes au bénéfice du corps du Christ offert pour nous?

   Comme il n'y a qu'un seul pain, nous tous, malgré notre grand nombre, nous ne formons qu'un seul corps, puisque nous partageons entre tous ce pain unique. » (1 Cor. 10:16-17)

A cause de la signification du repas du Seigneur, comme elle concerne la paix que Christ accomplit sur la croix, désordre à cette table est prit très au sérieux, tout comme les infractions aux règlements concernant l’Offrande de Paix font réfléchir.

L’église nouvellement née manifesta sa vie et son amitié en partageant les repas dans le « Temple » (Actes 2:46). Une des grandes barrières entre les croyants juifs et non-juifs était celle de manger (Actes 10 & 11). Ainsi, quand Pierre s’écarta de ce que Dieu lui avait apprit dans ce passage, Paul le réprima pour se détourner de l’essence même de l’Evangile (Gal. 2:11-21).

La venue de notre Seigneur, la joie et la paix que les vrais croyants de cette époque éprouvaient sont ainsi décrites adéquatement en « termes de banquet » :

« Et j'entendis comme la voix d'une foule immense, semblable au bruit de grandes eaux et au grondement violent du tonnerre. Elle disait:
      Alléluia!
      Loué soit Dieu!
      Car le Seigneur,
      notre Dieu tout-puissant,
      est entré dans son règne.

   Réjouissons-nous,
      exultons d'allégresse
      et apportons-lui notre hommage.
      Voici bientôt
      les noces de l'Agneau.
      Sa fiancée s'est préparée.

L'ange me dit alors:
   ---Ecris: Heureux les invités au festin des noces de l'Agneau.
   Et il ajouta:
   ---Ce sont là les paroles authentiques de Dieu.» (Apocalypse 19:6-7,9)

La table est devenue bien plus séculaire pour nous qu’elle ne l’a jamais été pour le peuple de jadis. Je suspecte que la plupart de cela est dû au rythme de nos vies, et au « diners congelés” instantanés, qui sont mangés devant la télé, plutôt qu’à table, ou qui sont engloutis aux « fast food ». Ce que nous faisons à la table du repas est suggéré par le repas de l’Offrande de Paix de l’Ancien Testament, et par la Communion du Nouveau. Que Dieu nous permette de faire plus à la table du repas, et de méditer plus sur la paix que Christ a gagnée pour nous sur la croix.


46 The skinning of the animal is not mentioned anywhere that I can find, but it is surely implied, as in the case of the other sacrifices (cf. Lev. 7:8).

47 I am not certain what significance leavened bread has here, but I do know that we dare not insist that leaven is a symbol of sin, either.

48 The fat is what is offered primarily here; all the fat is the Lord’s (cf. Lev. 3:16-17; 6:12; Amos 5:22; 1 Ki. 8:64; 2 Chron. 7:7; 29:35).

49 The fact that a meal was associated with the Peace Offering helps to explain why the size of this offering is often significantly larger than the other offerings. Cf. Numbers 7:17, 23, 29, 35, 41, 47, 53, 59, 65, etc.; 1 Ki. 8:63.

50 No reason is given why the meat cannot be kept for a longer period of time. Perhaps it is because there was the possibility of it spoiling, and thus negating the value of the offering (cf. Lev. 7:18-27). It is also possible that the necessity of totally consuming the animal quickly encouraged the one who was making this offering to invite as many as possible to share with him in the sacrificial meal. (If you could keep the leftovers, you might not invite as many to share the meal with you.)

1 Is it possible that God burned up the rest of the animals from which these skins were taken? Something had to be done with their carcases, and it seems that men did not yet eat meat (cf. Gen. 9:1-7). It is interesting to note that in the first sacrifice the skin was used and the rest was disposed of, while in later sacrifices it is almost the opposite.

Related Topics: Sacrifice, Law

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