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Where the world comes to study the Bible

1. Einführung

Einleitung

Das Buch der Sprüche ist eine Freude zu lesen – doch es ist ausgesprochen schwer zu predigen. Sie werden sich vermutlich wundern, warum ich dann trotzdem die Sprüche als Studienobjekt für mehrere Wochen gewählt habe. Ein Ziel dieser Reihe ist es, genau diese Frage zu beantworten: Ich möchte Ihnen zeigen, welchen Beitrag das Buch der Sprüche für Ihr geistliches Leben vielleicht leisten kann. Neben der Antwort auf die Frage “Warum die Sprüche studieren?” möchte ich die Grundlage für unsere Studien legen, indem ich die einmalige literarische Form des Buches der Sprüche untersuche. Erlauben Sie mir zunächst eine kurze Beschreibung der verschiedenen Aspekte, durch die wir vom Studium der Sprüche profitieren können.

1. DAS BUCH DER SPRüCHE BEFASST SICH MIT DER ENTWICKLUNG EINES GOTTGEFäLLIGEN CHARAKTERS. Kürzlich habe ich eine Studienreihe über den Ersten Korintherbrief fertig gestellt. Beim Studium von Kapitel 13 dieses Briefes hat mich die Wichtigkeit eines gottgefälligen Charakters (insbesondere der Liebe) tief beeindruckt. Wenn ich diese Passage richtig verstehe, ist Charakter wichtiger als Charisma. Die Bibel lehrt auch, dass der Mensch mehr aufgrund seines Charakters als durch sein Glaubensbekenntnis beurteilt wird (vgl. 1.Ti 3). Ein gottergebener Mensch bekennt nicht nur den Glauben an bestimmte Wahrheiten, sondern er praktiziert sie auch (Joh 2:14-26). Kein anderes Buch in der gesamten Bibel ist so sehr der Ausbildung eines gottgefälligen Charakters gewidmet wie die Sprüche. Und die christliche Gemeinschaft unserer Zeit braucht nichts so sehr wie Menschen mit solchen Charakterzügen, wie sie die Sprüche rühmen.

Alexander Solschenizyn hielt im Juni 1978 eine Ansprache vor den Graduierten der Harvard Universität. Dabei wiederholte dieser Mann, ein Exil-Russe, aber nicht die Klage über den bösen Kommunismus, sondern lenkte die Aufmerksamkeit vielmehr auf die Versäumnisse des Westens, auf Fehler, die vielleicht den Verfall der größten Demokratie ankündigen, die die Welt bis jetzt gekannt hat. Ich empfehle Ihnen, die gesamte Rede einmal zu lesen; der Kernpunkt lässt sich jedoch in der folgenden Feststellung zusammenfassen: Amerika zerstört sich allmählich selber durch die Vernachlässigung der göttlichen Weisheit und der christlichen Tugenden. Beides bereiten die Sprüche demjenigen, der gewissenhaft danach sucht (vgl. Spr 1:1-6; 2:1ff.).1

Jeder Christ braucht eine Ausbildung in Charakterkunde. Lassen Sie mich hier nur einige der Gründe erwähnen, warum es wichtig ist, charakterliche Eigenschaften genau zu erkennen: Erstens ist es das höchste Ziel eines Christen, Christus ähnlich zu werden (Röm 8:29, Eph 4:13). Obwohl es noch weitere Aspekte der Christ-Ähnlichkeit gibt, besteht das Essenzielle doch darin, dass wir Ihm im Charakter ähnlich werden. Das Charakterstudium anhand der Sprüche sollte dem Christen dabei Anleitung zur Heiligkeit in Persönlichkeit und praktischem Tun bieten. Zweitens müssen wir in der Lage sein, den Charakter anderer Menschen einzuschätzen. Dies ist besonders wichtig, wenn wir anderen biblischen Rat geben. Die Sprüche sagen uns: “Antworte dem Toren, wie es seine Torheit verdient, damit er sich nicht weise dünke.” (26:5).

Wenn wir anderen Rat geben sollen, müssen wir ihren Charakter erkennen können, denn ein Weiser muss anders beraten werden als ein Narr. Eltern müssen in der Lage sein, die Charakterzüge ihrer Kinder zu erkennen, um sie “gemäß ihrem Weg” erziehen zu können (22:6).2 Ein Kind, das nicht gehorcht, weil es den Anweisungen nicht genau zugehört hat, muss anders zur Rechenschaft gezogen werden als ein Kind, das einer Anweisung absichtlich zuwider handelt, obwohl es sie verstanden hat.

Essenziell ist die Fähigkeit Charaktere einzuschätzen, wenn wir den Empfehlungen der Sprüche über unsere Freunde und Bekannten Beachtung schenken wollen: Den Umgang mit schlechten und gewalttätigen Menschen sollen wir meiden (1:8-19). Unaufrichtige Menschen sollten wir nicht zu Partnern wählen (29:24). Geschwätzige Menschen sind keine guten Freunde (17:9). Wahre Freunde sind treu (17:17), und doch werden sie es nicht versäumen uns zurechtzuweisen, wenn es nötig ist (27:5-6).

Besonders wichtig ist die Wahl unseres Lebensgefährten, denn es gibt keine wichtigere Voraussetzung für eine Heirat als einen gottergebenen Charakter. Dem entsprechend wird auch die tugendhafte Frau in Spr 31:10-31 beschrieben. Eine ungeliebte Frau wird dem, der sie heiratet, nur Kummer bringen (30:23) und eine streitsüchtige Frau ist um Nichts besser (21:9,19). Wenn wir nicht mit einem unbeherrschten Menschen zusammenleben wollen (22:24-25), sollten wir ihn gewiss nicht heiraten. Viele misshandelte Frauen könnten “Amen” zu dieser Weisheit sagen.

2. DAS BUCH DER SPRüCHE MACHT SCHLUSS MIT DER TRENNUNG VON GEISTLICHEN UND WELTLICHEN BEREICHEN.3 Der gefallene Mensch versucht immer, eine Zweiteilung zu errichten zwischen dem Geistlichen und dem Weltlichen, zwischen religiösen Zeremonien einerseits und praktischer Rechtschaffenheit andererseits. Die Propheten des Alten Testaments sprachen solch falsche Vorstellungen häufig an und mahnten Israel, dass religiöse Riten wertlos sind, solange sie nicht in ein rechtschaffenes Leben mit z.B. Fürsorge für die Armen und Unterdrückten eingebunden sind (vgl. Jes 1:10-17, Jer 20-29). In gleicher Weise hat Jesus diesen Widerspruch betrachtet (vgl. Mat 23:23-24), und auch Johannes fand später ähnliche Worte zu diesem Thema (vgl. Joh 1:21-27).

Das Buch der Sprüche erlaubt es dem Christen nicht, im Lande der Theorie zu verweilen. Wir halten unser Christentum ja gerne auf einem abstrakten Niveau, anstatt es auf unser Leben anzuwenden. Unser größtes Versagen als Christen besteht also nicht darin, dass wir zu wenig wissen (obwohl dies leider auch oft zutrifft), sondern dass wir es versäumen, das anzuwenden, was wir wissen. Die Sprüche betonen die Notwendigkeit sowohl der Aneignung als auch der Anwendung von Weisheit. Selten sind wir in diesem Buch “in der Kirche”, sondern vielmehr zu Hause, bei der Arbeit und in der Auseinandersetzung mit den weltlichen Dingen des Alltags.

Die Sprüche zwingen den Leser dazu, Prinzipien in die Praxis zu übertragen. Oft waren es die Propheten, die bestimmte Prinzipien vertraten – und die Sprüche beziehen diese dann konkret auf das Leben. Beispielsweise schrieb Amos: “Es ströme aber die Gerechtigkeit wie Wasser und Rechtschaffenheit wie ein nie versiegender Fluss.” (Am 5:24).

Die Sprüche geben uns konkretere Anweisungen: “Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß sind beide dem Herrn ein Gräuel.” (Spr 20:10). Das Buch der Sprüche hält den Metzger zur Rechtschaffenheit an, damit er den Daumen von der Waage nimmt.

3. DIE SPRüCHE BIETEN AN, UNS WEISHEIT ZU LEHREN. Die Weisheit wird wiederholt personifiziert als eine Frau, die als Marktschreierin allen Menschen anbietet, Weisheit zu erwerben (vgl. 1:20:ff.; 8:1ff.). Innerhalb einer Generation hat es für uns eine wahre Explosion an Wissen gegeben, häufig in Form technischen Fortschritts. Während das Wissen also rapide zunimmt, scheint die Weisheit immer seltener zu werden.

Die Konsequenzen aus dieser Entwicklung sind beängstigend. Wir haben die Fähigkeit erworben, auf den Mond zu fliegen und Atome zu spalten, aber ohne Weisheit wird der Mensch sein Wissen viel zu oft zum Bösen statt zum Guten einsetzen. Lassen Sie mich dies an einem Beispiel illustrieren: Durch ein “Amniozentese” genanntes Verfahren kann die medizinische Wissenschaft das Geschlecht eines Fötus bereits im Mutterleib untersuchen. Lediglich eine kleine Menge Fruchtwasser muss aus der Gebärmutter der Schwangeren entnommen werden, um nicht nur das Vorliegen von über 70 Erbkrankheiten, sondern auch das Geschlecht des ungeborenen Kindes festzustellen. Jetzt las ich über ein Ehepaar, das einen solchen Eingriff vornehmen ließ und vom Arzt darüber informiert wurde, dass das Baby gesund sei. Als sie aber erfuhren, dass das Geschlecht dieses gesunden ungeborenen Kindes nicht dasjenige war, was sie sich gewünscht hatten, bestanden sie allein aus diesem Grund auf einem Schwangerschaftsabbruch. Die Technik (das Wissen) an sich war nicht schlecht, aber es wurde durch Mangel an Weisheit und Charakter zum Schlechten missbraucht. Das Buch der Sprüche ist mehr daran interessiert, Menschen weise zu machen als sie schlau zu machen.

Die biblische Weisheit hat viele Facetten. Im weiteren Verlauf unseres Studiums werden wir viel Aufmerksamkeit auf diese Facetten verwenden. Jetzt aber lassen Sie mich zunächst die vornehmlichen Charakteristika der Weisheit zusammenfassen, die uns in den Sprüchen angeboten wird. Weisheit hat eine intellektuelle Seite: Weisheit ist die Schärfe des Geistes, die es uns ermöglicht, Informationen aufzunehmen und einzuschätzen und dann einen Aktionsplan zu formulieren. Scott sagt: “Die direkte Bedeutung des Wortes Hokmah ist ‘höhere mentale Fähigkeit’ oder ‘besondere Fertigkeit’. . . ”4 Man muss aber unbedingt zwischen Weisheit und Intelligenz unterscheiden. Viele brilliante Intellektuelle sind biblische “Toren”. Diejenigen, die nur einen unterdurchschnittlichen I.Q. erreichen, sind andererseits nicht automatisch dadurch von biblischer Weisheit ausgeschlossen. Im ersten Kapitel der Sprüche wird Weisheit beschrieben als die Fähigkeit zu wissen (Vers 2), zu lernen (Vers 2-4) und zu verstehen (Vers 6).

Weisheit wird auch als Erkenntnis- und Unterscheidungsfähigkeit beschrieben (Spr 1: 2; vgl. auch Vers 4). Weisheit hat eine moralische wie auch eine geistige Dimension. Weisheit unterscheidet Wahrheit von Irrtum, Gutes von Bösem, Besseres von Gutem. Weisheit bewirkt Rechtschaffenheit, Recht und Gerechtigkeit (1:3). Da Weisheit mit der “Furcht des Herrn” beginnt (1:7), resultiert das Wissen und Tun des Guten aus der Erkenntnis Gottes (vgl. 22:17-21).

Weisheit ist auch eine praktische Fertigkeit, die Fähigkeit, etwas gut zu machen. Bezalel, dessen Auftrag es war, Stein- und Metallarbeiten für die Stiftshütte durchzuführen, war “erfüllt vom Geist Gottes und von Weisheit” (Ex 35:31) und dadurch in der Lage, seine Aufgabe zu vollenden. In gleicher Weise war Oholiab mit Fertigkeiten für Gravur und Stickerei-Entwürfe begabt (Ex 35:34-35). Im 107. Psalm (Vers 27) wird anscheinend auf die besonderen Fähigkeiten der Seeleute mit dem gleichen Wort (Hokmah) Bezug genommen. Weisheit besteht also nicht nur in geistigen Fähigkeiten und moralischer Sensibilität, sondern auch in praktischen Fertigkeiten zur Vollendung der unterschiedlichsten Aufgaben.

Im Buch der Sprüche wird die Weisheit auch personifiziert. In Kapitel 7 wird sie mit einer Frau verglichen, die zu den Menschen ruft und sie auffordert, den Herrn zu fürchten, das Böse zu verabscheuen und gewissenhaft nach Weisheit zu suchen. Dies steht, denke ich, in deutlichem Kontrast zu der Ehebrecherin in Kapitel 7, die den Einfältigen durch Schmeichelei und Verführung auf den Weg des Bösen zu bringen versucht. In Kapitel 8 wird die Weisheit dann erneut personifiziert als jemand, der schon bei der Erschaffung der Welt bei Gott war (Verse 22-31). Ich glaube, man kann daraus mit ausreichender Sicherheit folgern, dass die Weisheit letztendlich in der Person unseres Herrn Jesus Christus liegt. Ohne uns zuvor vor Ihm als Herrn und Heiland zu beugen, können wir keine Weisheit besitzen.

4. DIE SPRüCHE LEHREN UNS, DASS DAS, WAS GUT IST, AUCH DAS IST, WAS RICHTIG IST. In seinem Buch Situation Ethics (Situationsethik) zitiert Joseph Fletcher eine Episode aus dem Buch The Rainmaker (Der Regenmacher) von M. Richard Nash: Der Regenmacher kommt und bringt den verzweifelten Farmern Regen, deren Ernte und Viehherden zu verderben drohen. Auf einer bestimmten Ranch lernt er die Tochter des sprichwörtlichen Farmers kennen, eine einsame und mutlose Frau, die an ihrer Weiblichkeit zweifelt. Aus Mitleid schläft der Regenmacher mit ihr, um sie ihrer Weiblichkeit zu vergewissern. Als ihr Bruder entdeckt, was geschehen ist, zieht er seine Pistole und will den Regenmacher erschießen. Aber ihr Vater, den Fletcher als “weisen alten Bauern” beschreibt, reißt ihm die Pistole weg und weist ihn zurecht mit den Worten: “Noah, du bist so eingenommen von dem, was richtig ist, dass du nicht mehr siehst, was gut ist.”5

Situationisten möchten uns gerne einen Unterschied einreden zwischen dem, was richtig ist, und dem, was gut ist. Viele Freud’sche Psychiater würden sogar so weit gehen zu sagen, dass das, was gut ist (z.B. christliche Moral und biblische Wertmaßstäbe), eigentlich schlecht ist und etwas, das man hinter sich lassen sollte, eine Art Viktorianisches Überbleibsel. Die Grundannahme des Buches der Sprüche ist dagegen, dass das, was richtig ist, auch das ist, was gut ist. Es gibt zwar keine Garantie auf ein Happy-End, wenn man das Richtige tut – dennoch ist das Richtige stets die beste aller Möglichkeiten. Es gibt keinen einfachen Pragmatismus im Buch der Sprüche.

Ich kenne einige Christen, die das Buch der Sprüche als eine Art geheiligter Version von “Wie man Freunde gewinnt und Menschen beeinflusst” betrachten. Das ist meiner Meinung nach falsch. Die Sprüche lehren uns zwar, glücklich und erfolgreich zu sein, aber das ist nicht das eigentliche Ziel dieses Buches. Mehr als alles andere wollen uns die Sprüche ermutigen, ein gottgefälliges und rechtschaffenes Leben zu führen. Diejenigen, deren Lebensziel nur Glücklichsein ist, werden das Glück nicht finden, aber diejenigen, die Heiligkeit anstreben, erhalten es als angenehmes Nebenprodukt. Die Sprüche versprechen uns nicht, dass jeder reich wird, der hart arbeitet, oder dass Ehrlichkeit immer einträglicher ist als Verbrechen. In der Regel ist das so, aber es gibt viele Ausnahmen. Wenn ich mein Leben weise lebe, werde ich nicht an den Folgen meiner Dummheit zu leiden haben. Wenn ich die Geschwindigkeitsbeschränkung beachte, werde ich keinen Bußgeldbescheid bekommen. Wenn ich niemanden beraube, brauche ich nicht zu befürchten, wegen Raubes ins Gefängnis zu kommen. Andererseits deuten die Sprüche bereits an, was andere Schriften uns deutlicher sagen: die Rechtschaffenen werden manchmal gerade aufgrund ihrer Rechtschaffenheit leiden (vgl. 2.Tim 3:12).

5. DIE SPRüCHE HELFEN UNS, DAS LEBEN REALISTISCH ZU BETRACHTEN. Nach dem Buch der Sprüche ist Unwissenheit kein Segen und Naivität eher ein Fehler als eine Tugend. Einfältigkeit ist zwar nicht zwangsläufig eine Sünde, kann aber leicht dazu führen. Unser Herr wies Seine Jünger daher an, “klug wie die Schlange und unschuldig wie die Tauben” zu sein (Mat 10:16). Satan lud Eva ein, ein “höheres” Wissen von Gut und Böse zu erwerben, indem sie Gott nicht gehorchte und die Sünde erfuhr (Gen 3:5). Im Gegensatz dazu belehren uns die Sprüche über das Böse, damit wir nicht in Versuchung geraten (vgl. Spr 7:6ff.).

Gott möchte nicht, dass Christen die Welt durch die rosa Brille betrachten. Wir sollen die Menschen so sehen, wie sie sind und die Sünde als das erkennen, was sie ist. Dem entsprechend beschreiben die Sprüche das Leben so, wie es ist, und nicht unbedingt so, wie es sein sollte: Es ist falsch, Gerechtigkeit durch Bestechung in ihr Gegenteil zu verkehren – und doch erreicht man in der Welt oft etwas durch Bestechung (17:8). (Diejenigen mit militärischer Erfahrung kennen das unter der Bezeichnung “Whisky-und-Zigaretten-System”.) Reichtümer können keine wirkliche Sicherheit bieten (11:4;28) – und doch glauben einige daran (18:11). Geld scheint Menschen zu Freunden zu machen (19:4, 6) – aber nur, solange es vorhanden ist (19:7). Wir können nur weise und rechtschaffen leben, wenn wir das Leben so sehen, wie es wirklich ist. Das Buch der Sprüche ist ein Buch über die Wirklichkeit.

6. DIE SPRüCHE BETREFFEN EBENSO DAS RICHTIGE DENKEN SELBER WIE AUCH SEINE AUSWIRKUNGEN. Der christliche Glaube basiert auf einer Offenbarung durch das Wort. Ein Bibelstudium ist wichtig, um zu wissen, was man denken sollte, aber ebenso wichtig ist es für einen Christen zu lernen, wie er denken soll. Der größte Teil der Bibel wurde geschrieben, um das offenbarende Wort weiterzugeben. Auch das Buch der Sprüche enthält viele wichtige Wahrheiten (Leitsätze, Aussagen, vgl. 16:4), aber es möchte daneben auch helfen, ein reifes Denken zu entwickeln. Die Begriffe, die in Sprüche 1:1-6 benutzt werden, setzen den Leser gleich von Anfang an in Kenntnis, dass hier nicht eine Reihe von Wahrheiten vermittelt wird, sondern die Fähigkeit, Wahrheit zu erkennen und anzuwenden.

7. DIE LEHRMETHODE DER SPRüCHE IST DER ART SEHR äHNLICH, IN DER UNSER HERR UNS ANLEITET. Bei einem Großteil ernsthafter Erläuterungen biblischer Texte wird heutzutage Kapitel für Kapitel oder Vers für Vers abgehandelt. Dies entspricht aber weder dem Vorgehen unseres Herrn noch dem der Apostel. Wenn man die typische Lehrmethode unseres Herrn mit einem Wort beschreiben sollte, wäre es, glaube ich, das Wort “Gleichnis”6 (vgl. Mat 13:lff., Mar 4:lff.). Gleichnisse wurden eingesetzt, um die Wahrheit vor Außenstehenden zu verbergen, die Jesus nicht als den Messias anerkannten (vgl. Mar 3:22-30; 4:10ff.), und ebenso, um die Jünger unseres Herrn zum Nachdenken und Nachfragen anzuregen (vgl. Mar 4:10-11). In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, wurde durchgehend das griechische Wort parabole für das hebräische mashal (Spruch) benutzt.7

8. DIE SPRüCHE SIND EIN SCHLüSSELWERK FüR DIE ERFAHRUNG GöTTLICHER FüHRUNG. Man würde wohl nicht unmittelbar erwarten, das Buch der Sprüche zu lesen, um den Willen Gottes zu erfahren, aber dies ist eines der Ziele dieses Buches, wie in Sprüche 1:5 gesagt wird: “Ein Weiser wird zuhören und mehr und mehr lernen. Ein Verständiger wird weisen Rat erwerben.”

Der Ausdruck “weiser Rat” leitet sich her von einer hebräischen Wurzel mit der Bedeutung “Seil”. Dieses Seil war am Steuer eines Schiffes befestigt und damit dasjenige Mittel, mit dem der Kurs des Schiffes bestimmt werden konnte. Wenn wir die Weisheit erlernen, die uns die Sprüche lehren wollen, werden wir in die Lage versetzt, richtige Entscheidungen zu treffen, die unser Leben auf einen gottgefälligen Kurs bringen.

Dies sind nur einige der Vorteile, die der Lernende aus den Sprüchen ziehen kann. Wenn “die ganze Schrift nützlich” ist (2.Tim 3:16), so trifft dies insbesondere auf die Sprüche zu. Lassen Sie uns daher unser Studium dieses Buches mit großer Erwartung beginnen. Johannes ermutigt uns, um Weisheit zu beten (Joh 1:5); die Sprüche aber drängen uns, sie durch sorgfältiges Studium zu suchen. Lassen Sie uns also beten, während wir dieses Buch studieren, um die Weisheit zu suchen, die nur von Gott her kommt.

Die Sprüche als Literatur

Sprüche waren keine Erfindung der Hebräer, sondern der Gebrauch von Aphorismen war in allen alten Kulturen gängig. Durch von Archäologen entdeckte altertümliche Dokumente aus dem Nahen Osten sind uns ägyptische, akkadische und babylonische Sprüche überliefert; und einige davon sind denen im Buch der Sprüche bemerkenswert ähnlich.8 Auch heutzutage sind Aphorismen sehr gebräuchlich. Ich erinnere mich an einen Spruch von Mark Twain, den ich vor Jahren las und seither nicht vergessen konnte. Alle Mitglieder einer Schulbehörde mögen mir verzeihen, aber es ist der einzige seiner Sprüche, den ich mir gemerkt habe:

Zuerst machte Gott Idioten.
Das war zur Übung.
Dann machte Er Schulämter.

Der hebräische Ausdruck mashal, der mit “Spruch” übersetzt wird, bedeutet eigentlich “Ähnlichsein”. Als Verb wird dieses Wort in Psalm 143:7 benutzt und bezieht sich dort auf einen Vergleich. Im Alten Testament wird das hebräische Wort für sehr unterschiedliche literarische Formen gebraucht. Es kann sich auf eine volkstümliche, prägnante Redensart (Hes 18:2f.; vgl. Jer 31:29), auf eine auf persönlicher Erfahrung beruhende, allgemein anwendbare Erkenntnis (1.Sam 24:13), auf ein Mittel zur moralischen Unterweisung (wie in Spr 10:26 und auch in Mat 13:1ff.), auf ein Rätsel oder eine Allegorie (Hes 17:2) oder auf eine didaktische Kurzabhandlung oder –predigt (Spr 1:10-19; 31:10-31) beziehen.9 Wegen des breiten Gebrauchs des Begriffs “Sprüche” sollte man sich Sprüche wahrscheinlich nach dem Vorschlag von Crenshaw am besten allgemein als “Aussprüche” denken.10

Die meisten Sprüche, die wir untersuchen werden, weisen bestimmte Gemeinsamkeiten auf. Die erste ist Kürze; die meisten der Sprüche sind nur zwei Zeilen lang:

Der Rechtschaffene ist seinen Nächsten ein Vorbild,
Aber der Weg der Bösen führt sie in die Irre (Spr 12:26).

Als Prediger fühle ich mich geradezu unbehaglich, wenn ich darauf hinweise, dass das Buch der Sprüche uns die Kunst des Ungesagt-Lassens vorführt. Die meisten von uns sind ja der Meinung, dass großartige Ideen mit vielen Worten verkündet werden müssen; aber wenn ein Bild mehr sagt als tausend Worte, so tut dies auch ein Spruch.

Kürze ist eines der Kennzeichen der Weisheit. Nur der Narr will all seine Gedanken zur Sprache bringen, während der Weise nie alles sagt, was er weiß:

Ein kluger Mann verbirgt sein Wissen, Aber das Herz des Törichten ruft Torheit aus (Spr 12:23).

Das Herz des Gerechten denkt nach, wie es antworten soll, Aber der Mund des Bösen sprudelt Übles heraus (15:28).

Ein Törichter findet keinen Gefallen am Verstehen, Sondern nur an der Enthüllung seiner eigenen Gedanken (18:2).

Weise Menschen zeichnen sich durch einen sparsamen Gebrauch von Worten aus, während der Narr gleich mit allem herausplatzt, was ihm in den Sinn kommt. Die Sprüche demonstrieren uns diese Ökonomie der Worte.

Zweitens sind die wenigen Worte, die gesagt werden, gut überlegt. McKane sagt dazu:

Ein weiser Mensch beherrscht eine prägnante, kultivierte und pointierte Sprechweise; er fasst seine Gedanken in leicht zu merkende Äußerungen. Die Sprüche sind dazu da zu erleuchten, und nicht dazu, eine Barriere gegen unsere Einsicht zu errichten.11

Oft ist auch ein Hauch von Humor enthalten, so wenn der Faule sich sagt, dass er nicht zur Arbeit gehen kann, weil “ein Löwe auf dem Weg steht” (26:13). Dann sind einige Beschreibungen außerdem so bildlich, dass man sie kaum wieder vergessen kann: Die schöne Frau, der es an Zurückhaltung fehlt, wird verglichen mit einem Schwein mit einem goldenen Ring durch seinen Rüssel (11:22). Dieses Geschick zur Darstellung von Wahrheiten steht im Einklang mit der Weisheit der Sprüche. Ein Gedanke, der es überhaupt wert ist, mitgeteilt zu werden, ist es auch wert, klar und entschieden mitgeteilt zu werden:

Wer weisen Herzens ist, wird verständig genannt werden, Und eine süße Sprache hat mehr Überzeugungskraft.
Das Herz des Weisen lehrt seine Zunge Und fügt seinen Lippen Überzeugungskraft hinzu (Spr 16:21,23).

Wenn man Weisheit in einem Sprichwort weitergeben möchte, muss man die Botschaft “kurz und süß” machen.

Auch ein rätselhaftes Element ist in den Sprüchen enthalten. Bibelstudenten lassen sich gelegentlich durch den scheinbaren Widerspruch zwischen den folgenden zwei Sprüchen verwirren:

Antworte dem Törichten nicht nach seiner Torheit, Damit du ihm nicht gleich wirst. Antworte dem Törichten gemäß seiner Torheit, Damit er sich nicht als weise ansieht (Spr 26:4-5).

Diese beiden Sprüche stehen nicht zufällig direkt nebeneinander. Der scheinbare Widerspruch ist beabsichtigt, denn er zwingt den Leser dazu, die Sache viel ernsthafter zu durchdenken, als er es sonst getan hätte. Solch ein Element von Rätselhaftigkeit und Geheimnis stimuliert dazu, auf dem Weg des Studiums noch eine weitere Meile zuzulegen.

Im Vergleich zu anderen Formen von Literatur scheinen mir die Sprüche das zu sein, was Radio im Vergleich zum Fernsehen ist. Das Fernsehen versorgt uns mit visuellen und verbalen Informationen, aber es nimmt uns dadurch die ganze Arbeit ab: Wir werden immer passiver, wenn wir fernsehen. In den Sprüchen zu lesen ist dagegen eher, wie wenn man “Der Schatten” in einem altmodischen Radio hört: Wir bekommen nicht die ganze Information, aber das, was wir bekommen, stimuliert unser Interesse und unsere Vorstellungskraft. Während wir lesen, bleiben wir aktiv in dem Bemühen zu verstehen, was gesagt wird, und das ist ein Teil des Genius von Sprüchen.

Der Spruch ist eine Form hebräischer Poesie, und die unterscheidet sich von dem, was die meisten von uns heutzutage unter Poesie verstehen. Während unsere Poesie häufig auf Lautentsprechungen aufgebaut ist, basiert die hebräische Poesie auf der inhaltlichen Entsprechung von Gedanken, die dann als parallele Äußerungen angeordnet werden. Mehrere Arten von Parallelismus begegnen uns in den Sprüchen, und es wird unser Studium der Sprüche wesentlich vertiefen, wenn wir die Hauptarten hebräischer Parallelismen kennen.

Der Antithetische Parallelismus stellt zwei Gedanken einander gegenüber. Die zweite Zeile wird dann oft mit dem Wort “aber” eingeleitet und dadurch in einen Gegensatz zur ersten gestellt:

Die Furcht des Herrn verlängert das Leben, Aber die Jahre der Bösen werden verkürzt werden (Spr 10:27).

Eine falsche Wägung ist dem Herrn ein Gräuel, aber ein volles Gewicht ist sein Wohlgefallen (Spr 11:1).

Synonymer Parallelismus wiederholt den Gedanken der ersten Zeile auf eine andere Art. Fortsetzung, nicht Gegensatz ist damit der Zweck der zweiten Zeile:

Höre, mein Sohn, auf die Zucht deines Vaters, Und verlasse nicht das Gebot deiner Mutter (Spr 1:8).

Neige dein Ohr und höre auf die Worte des Weisen, Und richte deinen Sinn auf meine Erkenntnis (Spr 22:17).

Synthetischer Parallelismus erweitert das, was in der ersten Zeile festgestellt worden ist. Während der synonyme Parallelismus das wiederholt, was die erste Zeile gesagt hat, führt der synthetische den Gedanken der ersten Zeile fort – er entwickelt ihn weiter:

Wer seine Ohren vor dem Schreien der Armen verschließt, Der wird selbst auch rufen und keine Antwort erhalten (Spr 21:13).

Numerische Sprüche benutzen Zahlen um zu strukturieren:

Unter drei Dingen erbebt die Erde, Und unter vieren kann sie es nicht aushalten:
Unter einem Sklaven, wenn er König wird, Und einem Narren, wenn er Nahrung zur Genüge hat,
Unter einer ungeliebten Frau, wenn sie geheiratet wird, Und einer Dienerin, wenn sie ihre Herrin aussticht (Spr 30:21-23).

Sprüche sind eine Form der Poesie. Wir werden vom Studium der Sprüche sehr profitieren, wenn wir das Wesen der hebräischen Poesie und die verschiedenen hier angewandten Formen des Parallelismus besser verstehen lernen.

Lehren aus dem Leben Salomos

Salomo hat zwar nicht alle Sprüche geschrieben, (vgl. 30:1; 31:1), aber die Mehrzahl davon wird ihm doch zugeschrieben (vgl. 1.Kö 4:32; Spr 1:1; 10:1; 25:1). Es ist geradezu tragisch zu beobachten, wie trotz allem, was Salomo über Frauen schrieb (vgl. 5:lff.; 6:24ff.; 7:lff.; 8:lff.), gerade diese zum Grund seines Niedergangs wurden.

Nun liebte König Salomo viele fremdländische Frauen, neben der Tochter des Pharao moabitische, ammonitische, edomitische, sidonitische und hethitische Frauen, aus den Völkern, von denen der Herr zu den Söhnen Israels gesagt hatte: “Geht nicht zu ihnen ein, noch lasst sie zu euch eingehen, denn sie werden gewiss eure Herzen zu ihren Göttern neigen.” Salomo hielt in Liebe zu diesen Frauen. Er hatte siebenhundert Ehefrauen, Prinzessinnen und dreihundert Nebenfrauen, und seine Frauen neigten sein Herz. Und als er nun alt war, neigten seine Frauen sein Herz frenden Göttern zu, und sein Herz war nicht ungeteilt bei dem Herrn, seinem Gott, wie es das Herz seines Vaters David gewesen war (1.Kö 11:1-4).

Dies war nicht die einzige Gelegenheit, dass Salomo es versäumte, seinem eigenen Ratschlag zu folgen. Nach all den Sprüchen, die er über Kindererziehung schrieb (vgl. 1:8ff.; 4:1-4; 10:1; 13:24; 22:6,15), gelang es ihm nicht, einen weisen Sohn aufzuziehen. Rehabeam, Salomos Sohn, weigerte sich, auf den Rat der älteren und weiseren Ratgeber seines Vaters zu hören, und als Folge davon wurde das Königreich schließlich geteilt (1.Kö 12:1-15).

Aus dem Versagen Salomos sollten wir meiner Meinung nach zwei Dinge lernen: Erstens sollten wir darauf gefasst sein, gerade auf den Gebieten, auf denen wir uns am stärksten fühlen, auf die Probe gestellt zu werden. Ich, der ich das Leben nun schon einige Jahre lang beobachte, habe festgestellt, dass diejenigen, die am meisten über Kindererziehung zu sagen wissen (vor allem, wenn ihre Kinder noch nicht erwachsen sind), wahrscheinlich genau auf diesem Gebiet auf den Prüfstand geraten. Diejenigen, die Unterwerfung unter eine Autorität fordern, werden vermutlich bezüglich ihrer eigenen Bereitschaft zur Unterwerfung unter die Autorität eines Anderen geprüft werden. Und diejenigen, die die Doktrin der uneingeschränkten Herrschaft Gottes vertreten, werden sich häufig in Umständen wiederfinden, in denen ihr eigener Glaube an Gottes Souveränität auf die Probe gestellt wird.

Gerade unsere Stärke kann zum Untergang führen. Der begabte Bibellehrer kann auf das Lob anderer hören und anfangen, sich als unfehlbare Autorität zu betrachten. Er beginnt dann vielleicht eher seine Ansichten als Gottes Anweisungen zu verbreiten. Oder derjenige, der von Gott die Gabe des Gebenkönnens erhalten hat, beginnt vielleicht so zu geben, dass er selbst den Ruhm davonträgt. David war in all der Zeit, als Saul ihn töten wollte, mit dem Herzen bei Gott – aber sobald er sicher auf dem Thron saß, wurde er selbstgefällig. Derselbe Mann, der es mit einer Hand mit Goliath aufgenommen hatte, war nun so anmaßend geworden, dass er es noch nicht einmal mehr für nötig hielt aufzustehen und zusammen mit seinem Heer zu kämpfen. Als Folge davon verfiel er der Sünde mit der Frau eines anderen Mannes (2.Sa ll:lff.). Hüten wir uns also vor unseren Stärken (vgl. 1.Kor 10:12).

Die zweite Lektion, die wir von Salomo lernen sollten, ist die, dass es nicht genügt zu wissen, was das Richtige ist. Weisheit besteht zuerst und vor Allem in einer Beziehung zu Gott. Weisheit ist nicht einfach das Wissen um bestimmte Wahrheiten, sondern ihre gehorsame Befolgung. Es steht zu befürchten, dass Salomo sich gerade dadurch, dass er so viel über Frauen wusste, zu der falschen Vorstellung hinreißen ließ, er stehe über den Dingen. Sein Wissen verführte ihn möglicherweise zu dem Glauben, dass er sündigen und gleichzeitig die Situation unter Kontrolle behalten könne. Im Endeffekt aber lag das Problem für Salomo nicht im Kopf, sondern im Herzen.

Dann lehrte er mich und sprach zu mir: “Lass dein Herz meine Worte festhalten, Halte meine Gebote und bleibe am Leben.” Behüte dein Herz mit Fleiß, Denn aus ihm fließt der Quell des Lebens (Spr 4:4,23).

Wie steht es um dein Herz, mein Freund? Bist du gekommen, um dein Leben, dein Schicksal für die Ewigkeit, dem Herrn Jesus Christus zu übergeben? Er starb für unsere Sünden, und Er bietet dir Seine Gerechtigkeit an, durch die alleine du in Gottes Himmel eintreten kannst. Weisheit beginnt hier, mit der Furcht des Herrn (vgl. Spr 1:7; 9:10; 15:33). Du wirst nie Weisheit erlangen, bevor du nicht zu Ihm kommst, “in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind” (Kol 2:3).


1 Alexander Solschenizyn, A World Split Apart, St. Croix Review, Oktober 1978, S. 9-22.

2 Es gibt unterschiedliche Interpretationen für diesen Vers. Für weitere Details s. Lektion 14 dieser Reihe.

3 Ich schulde Edgar Jones Dank für diese Einsichten über das Verhältnis zwischen den Sprüchen und den Propheten des Alten Testaments. Jones schreibt weiter: Die Sprüche bringen die Leidenschaft und die Visionen der Propheten in die banalen und unmittelbaren Probleme des Alltags. Die Verfasser der Sprüche blasen selten selber die Trompete, sondern sie setzen voraus, dass diese schon gehört wurde. Edgar Jones, Proverbs and Ecclesiastes (New York: The Macmillan Company, 1961), S. 47.

4 R. B. Y. Scott, The Way of Wisdom in the Old Testament (New York: Macmillan Company, 1981), S. 6.

5 Zitiert nach Franz Ridenour, The Other Side of Morality (Glendale, CA: Regal Books), S. 39.

6 “Schätzungsweise etwa ein Drittel der Lehre Jesu besteht aus Gleichnissen und gleichnishaften Äußerungen.” C. H. Peisker, “Parable, Allegory, Proverb.” The New International Dictionary of New Testament Theology (Grand Rapids: Zondervan, 1976), II. S. 743.

7 ibid., S. 744.

8 vgl. Jones, S. 32ff.

9 ibid., S. 23-25.

10 James L. Crenshaw, Old Testament Wisdom (Atlanta: John Knox Press, 1981), S. 67.

11 William McKane, Proverbs (Philadelphia: The Westminster Press, 1970), S. 267.

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