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17. Weisheit und Kindererziehung (Teil IV)

Die Grundlagen der göttlichen Zucht

Einleitung

Wenn die Bibel über das Verhältnis zwischen Gott und Seinem Volk spricht, so tut sie dies mit den Worten ganz intimer familiärer Beziehungen: Manchmal wird das Volk Gottes mit einer Verlobten oder Ehefrau verglichen (z.B. Jes 62:5; Jer 3:32; Hes 16:32; Hos 2:2; Eph 5:22-33; Off 21:9); an anderen Stellen wird das Verhältnis eines Glaubenden zu Gott dem eines Sohnes zu seinem Vater gleichgesetzt.

Dann sollst du zu Pharao sagen: „So spricht der Herr: ‚Israel ist Mein Sohn, Mein Erstgeborener’“ (Ex 4:22).

„Ich will ihm ein Vater sein, und er wird Mir ein Sohn sein; wenn er Unrecht tut, so will Ich ihn mit der Rute der Menschen und mit den Schlägen der Menschensöhne zurechtweisen; aber Meine Güte soll nicht von ihm weichen, wie Ich sie von Saul weichen ließ, den Ich vor dir weggenommen habe“ (2.Sa 7:14-15; vgl. auch Deu 32:6; Jes 63:17; Jer 3:19, 31:9).

So viele Ihn aber aufnahmen, die ermächtigte Er, Gottes Kinder zu werden, gleich denen, die an Seinen Namen glauben (Joh 1:12).

Denn ihr habt nicht den Geist der Sklaverei empfangen, dass ihr euch wiederum fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist der Annahme an Sohnes Statt empfangen, durch welchen wir ausrufen: „Abba! Vater!“ (Rö 8:15).

J.I. Packer ist der Meinung, dass das Wesen des Christentums in keinem anderen Begriff besser zum Ausdruck kommt als in dem der ‚Söhne Gottes’.53 Diese Beziehung hilft Eltern, die ihre Kinder auf gottgemäße Art erziehen möchten: sie sagt ihnen, dass die elterliche Zucht nach der unseres Vaters gestaltet werden soll. Göttliche Zucht ist also das Vorbild für die elterliche Erziehung.

Mein Sohn, verwirf nicht die Zucht des Herrn Und verabscheue nicht seine Zurechtweisung; Denn wen der Herr liebt, den weist Er zurecht, Gleich wie ein Vater seinen Sohn, an dem er Gefallen hat (3:11-12).

Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und der Anleitung des Herrn (Eph 6:4; vgl. auch Deu 8:5; Heb 12:7-13).

Wir haben zuvor darüber gesprochen, warum Eltern ihre Kinder züchtigen müssen. Wir müssen die Rute einsetzen, weil die Sprüche das von uns fordern (vgl. 13:24, 19:18, 23:13, 29:17). Und wir müssen die Rute einsetzen, weil Gott das auch tut. Wenn wir gottgemäß (Gott ähnlich) sein wollen, müssen wir mit der Sünde genauso umgehen, wie Gott es tut. Es kann niemals gottgemäß sein, das Böse einfach zu ignorieren. Sobald wir aber verstanden haben, warum wir züchtigen müssen, sollten wir auch zu verstehen suchen, wie wir züchtigen müssen. Unser Vorbild dabei ist Gott, der Vater, wie Er Seine Kinder züchtigt. Wir werden besser begreifen, wie die Rute – getreu der Anweisung im Buch der Sprüche – eingesetzt werden muss, wenn wir die Methoden betrachten, die Gott zu unserer Züchtigung einsetzt.

Das also ist das Thema dieser Studie – die Grundsätze der göttlichen Zucht. Da es sich um ein weitläufiges Thema handelt, müssen wir uns in zwei aufeinander folgenden Lektionen damit beschäftigen.

Züchtigung ist nicht
dasselbe wie Bestrafung

Wir müssen uns bewusst sein, dass Gott Seine Kinder anders behandelt als die Ungläubigen. Ungläubige werden dafür bestraft, dass sie nicht glauben und Gottes Fürsorge für die Sünder mit Vorbedacht zurückweisen (vgl. Spr 1:20-32). Für diejenigen, die ihren Glauben in Ihn setzen, hat Christus die Strafe übernommen. Daher werden Christen nicht für ihre Sünden bestraft – sie werden vielmehr gezüchtigt, damit sie Gehorsam und Reife erlangen.

Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen: Der Begriff ‚Zucht’, das muss betont werden, bezieht sich darauf, wie Gott im Leben Seiner Kinder wirkt – über die Zurechtweisung für begangene Sünden hinaus. Anders ausgedrückt kann man sagen, dass Gott den züchtigt, der sich nicht einer bestimmten Sünde schuldig gemacht hat. Beachten Sie die folgenden Beispiele, in denen der Begriff ‚Züchtigung’ in diesem erweiterten Sinn gebraucht wird.

„Aus den Himmeln ließ Er dich Seine Stimme hören, um dich zu züchtigen; und auf der Erde ließ Er dich Sein großes Feuer sehen, und mitten aus dem Feuer hörtest du Sein Wort“ (Deu 4:36).

„So sollst du in deinem Herzen wissen, dass der Herr dein Gott dich gezüchtigt hat, wie ein Mann seinen Sohn züchtigt. Daher sollst du die Gebote des Herrn deines Gottes halten und auf Seinen Wegen wandeln und Ihn fürchten“ (Deu 8:5-6).

„Und wisset an diesem Tag, dass Ich Mich nicht an eure Söhne wende, die die Zucht des Herrn eures Gottes nicht nicht gekannt und nicht gesehen haben – Seine Größe, Seine starke Hand und Seinen ausgestreckten Arm“ (Deu 11:2).

Das Wort ‘Zucht’ oder ‘Züchtigung’ erscheint in jedem dieser Verse, aber es wird nicht im Zusammenhang mit einer Bestrafung für Sünden gebraucht. In Deuteronomium 4:36 ‚züchtigt’ Gott Israel bei der Verkündung der Gebote auf dem Berge, indem Er Seinen Ruhm und Seine Macht durch Blitze, Posaunenschall und Rauch aus dem Berg demonstriert (Ex 20:18,22). Diese Offenbarung von Gottes Größe zielt darauf ab, dass Israel Gott den Herrn zu fürchten lerne und also nicht mehr sündige (Ex 20:20). Man könnte das eine vorbeugende Züchtigung nennen.

In Deuteronomium 8:5 spricht Gott erneut davon, Israel zu züchtigen. Das tut Er, indem Er sie, ohne die gewohnte Versorgung mit Dingen wie Wasser und Nahrung, in die Wüste führt. In diesen Jahren wird das Volk Gottes auf die Probe gestellt und gelehrt, darauf zu vertrauen, dass Gott all ihre Bedürfnisse erfüllt (8:2-3). In der Zeit der Not lernt Israel Gott zu fürchten (Deu 8:6), auf Ihn zu vertrauen und Ihm zu gehorchen.

Auch in Deuteronomium 11:2 wird diese Art der Zucht deutlich. Gott ‘züchtigt’ die Israeliten dadurch, dass er Seine Macht und Größe offenbart. Durch Seine Werke während und nach dem Auszug aus Ägypten erweist Gott Sich als allein würdig, Israels Anbetung und Gehorsam zu empfangen. Auf Gottes Größe und auf Seiner Befreiung des Volkes Israel basiert die Gehorsamspflicht Seinen Geboten gegenüber (Deu 11:8-9).

Diese Art der Züchtigung, wie sie in den genannten Kapiteln des Buches Deuteronomium beschrieben wird, findet sich genauso auch an anderen Stellen im Alten wie im Neuen Testament. Joseph wurde sein Schicksal – von den Brüdern betrogen, ein Sklave in fremdem Land und ungerecht gefangen gesetzt zu werden (Gen 37-41) – nicht aufgrund eines sündigen Lebens zuteil, sondern damit er für die vor ihm liegende Verantwortung gestärkt und vorbereitet werde (vgl. Gen 50:20). Und auch Hiob litt nicht um seiner Sünden Willen, denn Gott nannte ihn „einen untadeligen und aufrechten Mann, gottesfürchtig und das Schlechte meidend“ (Hi 1:8).

In dem genannten Sinn wurde selbst der Herr Jesus von Gott ‚gezüchtigt’, um Gehorsam trotz allem Ungemach zu lernen.

In den Tagen Seines Fleisches brachte Er Gebete und flehende Bitten mit lautem Schreien und mit Tränen vor Dem dar, Der Ihn vor dem Tode erretten konnte, und Er wurde wegen Seiner Gottesfürchtigkeit erhört. So lernte Er, wiewohl er Sohn war, Gehorsam aus alldem, was Er erlitt; und nachdem Er vollkommen gemacht worden war, wurde Er die Quelle ewiger Rettung für alle, die Ihm gehorsam sind (Heb 5:7-9).

Deshalb kann der Verfasser auch in Kapitel 12 zu den Hebräern sagen, dass das Leiden als eine normale Erfahrung zum Christentum gehört, als eine Erfahrung, die zu unserem Besten ist und darauf abzielt, dass wir heilig werden (Heb 12:10).

Genau an diesem Punkt kommt es oft zu ernsthaften Fehlurteilen. Manche Christen denken so wie Eliphas, Hiobs ‚Freund’, der darauf bestand, dass Mühsal und Leiden (‚Zucht’) stets aus den Sünden im Leben eines Heiligen resultieren.

„Liegt es an deiner Ehrfurcht, dass Er dich zurechtweist, mit dir ins Gericht geht? Ist nicht [vielmehr] deine Schlechtigkeit groß und deiner Verfehlungen kein Ende?“ (Hi 22:4-5)

Eliphas hatte Unrecht. Sowohl ‚wegen’ als auch ‚für’ Hiobs Ehrfurcht vor Gott ließ Er zu, dass Hiob in der Hand Satans leide. Leiden (‚Züchtigung’) entsteht nicht notwendigerweise aus Sünde.

Manche Menschen halten noch heute an diesem Irrtum des Eliphas fest, während Andere derartige Gedanken ganz und gar verwerfen. Sie glauben überhaupt nicht daran, dass Gott die Menschen für ihre Sünden züchtigt, geschweige denn, dass Er Seine eigenen Kinder – auch ohne dass sie gesündigt haben – züchtigt, um sie zu christlicher Reife zu bringen. Diese Menschen aber verbreiten lediglich den Irrtum, den als Erster Satan vor Jahrtausenden äußerte, als er Eva verführte.

Nun war die Schlange raffinierter als alle anderen Tiere des Feldes, die Gott der Herr gemacht hatte. Und sie sagte zu der Frau: „Sollte Gott wirklich gesagt haben ‚Ihr sollt nicht von jedem Baum des Gartens essen’?“ (Gen 3:1).

Was Satan mit dieser Frage ausdrücken wollte, ist offensichtlich: Wie könnte ein guter und gnädiger Gott Seinen Kindern je etwas Gutes vorenthalten? Die Antwort auf diese Frage ist, wie Christen wissen, dass Gott damit Adam und Eva nicht etwas Gutes vorenthielt, sondern etwas Schädliches für sie verhinderte. Dieses Verhindern (Satan würde es als Beraubung betrachten) war zusätzlich eine Prüfung für ihren Glauben an Gott und für ihren Eifer, Ihm auch dann zu gehorchen, wenn sie nicht verstanden, warum Er sie nicht von der verbotenen Frucht essen ließ.

Aus der gleichen Vorstellung heraus nahm Satan auch an, dass Hiob Gott nur so lange dienen würde, wie Gott ihm das lohnte. Lass Gott erst einmal Widrigkeiten in Hiobs Leben bringen, so argumentierte er, dann wird Hiob Gott auf der Stelle entsagen. Dass Hiob inmitten aller Prüfungen weiter auf Gott vertraute, konnte Satan sich einfach nicht vorstellen.

Kein Wunder, also, dass Satan unseren Herrn versuchen wollte, indem er Ihm vorschlug, Steine zu Brot werden zu lassen. Schließlich hatte Jesus 40 Tage ohne Nahrung in der Wüste verbracht. Gewiss konnte Gott nicht wollen, dass Sein Sohn etwas so Grundlegendes wie Brot entbehrte, oder? Die Antwort unseres Herrn ist ein Zitat aus dem 8. Kapitel des Buches Deuteronomium: Gehorsam Gott gegenüber ist wichtiger als die Erfüllung unserer körperlichen Bedürfnisse (Mat 4:4). Gott führte nämlich die Israeliten aus dem gleichen Grund 40 Jahre lang durch die Wüste, aus dem auch der Heilige Geist unseren Herrn 40 Tage lang in die Wüste führte: Der Mensch muss lernen, an Gottes Wort mehr als an allem Anderen – sein tägliches Brot eingeschlossen – zu hängen. So wie Israel lernte auch unser Herr in der Wüste die Zucht. Wäre Er Satans Vorschlag gefolgt, hätte Er dann nicht auch argumentieren können, dass es unmöglich Gottes Willen sein konnte, Ihn am Kreuz von Golgatha leiden zu lassen? Die Zucht lehrt Gottes Kinder, Ihm selbst dann zu gehorchen, wenn es weh tut.

Die Erziehung von Kindern umfasst also viel mehr als sie nur für begangene Fehler zurechtzuweisen. Sie schließt auch ein, ihnen mit den Widrigkeiten des Lebens so umgehen zu helfen, dass sie in Zeiten, wo Er nicht da oder ihren Bitten gegenüber gleichgültig zu sein scheint, im Glauben wachsen und Gott gehorchen lernen.

Diese Zucht sollte, nach dem Buch Deuteronomium, Gottes Volk lehren, den Herrn zu fürchten und sich vom Bösen abzukehren. In gleicher Weise betont das Buch der Sprüche häufig die Furcht des Herrn (1:7, 9:10, 15:33 u.A.). Eltern müssen also danach streben, dass ihre Kinder sie zu respektieren lernen; geradeso wie wir lernen müssen, Gott zu fürchten, um uns vom Bösen abzukehren (Spr 3:7, 8:13).

Zu fordern, dass Eltern es ihren Kindern absichtlich schwer machen sollten, ginge sicher zu weit. Andererseits bin ich überzeugt, dass wir uns vorsehen müssen, ihnen das Leben nicht zu leicht zu machen. Eltern, die selbst unter Entbehrungen aufgewachsen sind und hart arbeiten mussten, um über die Runden zu kommen, neigen oft dazu, ihren Kindern das Leben möglichst leicht zu machen. Das Leben – auch das christliche Leben – ist schwer. Aber gerade dann, wenn wir im Leben zu kämpfen haben, lernen wir am besten, aus dem Glauben zu leben – so wie ein Baum auf Trockenheit reagiert, indem er seine Wurzeln immer tiefer in den Boden einsenkt. Lassen Sie uns also danach streben, dass wir unseren Kindern schlechte Zeiten durch Gottvertrauen, Glauben und Gehorsam überwinden helfen, statt stets zu versuchen, alle Widrigkeiten des Lebens von ihnen fernzuhalten.

Die Zucht, die wir in Deuteronomium 4, 8 und 11 beschrieben finden, stellt die Grundlage jeder anderen Form von Erziehung dar. Gott begründete als Allererstes Seine Autorität über Israel, indem Er Seine Kraft und Macht offenbarte. Niemand sollte fragen müssen „Warum soll ich Gott gehorchen?“ Die Antwort auf diese Frage stand schon lange fest, bevor das Gesetz durch Moses verkündet wurde. Gott hat die Souveränität über den Menschen, weil Er der Schöpfer des Menschen ist (Gen 1-2). Und über die Israeliten hat Gott zusätzliche Souveränität, weil Er sie aus der Knechtschaft führte, damit sie Seine Diener würden (Lev 25:55). Gottes Autorität gründet sich auf Seine große Macht und seinen Ruhm. Das zeigte sich, als Er das Gesetz gab (vgl. Ex 20:18-26).

Mir gefällt die Frage, die Dr. James Dobson dazu stellt: „Wer ist hier der Verantwortliche?“ Das ist etwas, was sehr früh im Leben eines Kindes klargestellt werden muss. Gott begann Sein Volk zu züchtigen, indem Er zunächst Seine Autorität, Sein Recht über sie zu herrschen, eindeutig festlegte. Er gab dem Volk Israel seine Verfassung, und zwar eine, die alleine durch Ihn gestaltet wurde. Genauso müssen Eltern ihr Recht zu bestimmen in der Familie eindeutig festlegen. Meiner Meinung nach ist es kein Zufall, dass Kinder klein und Eltern groß sind. Das ist einer der Wege, wie Gott dem Kind zeigt, dass seine Eltern das Recht haben zu bestimmen. Gleich ob es noch andere Gründe dafür gibt – jedenfalls sind Eltern genau so größer und stärker als das Kind, wie Gott unendlich mächtiger ist als wir.

Wenn das so ist, sind moderne Theorien über Kindererziehung meiner Meinung nach ganz schön in Schwierigkeiten. Sie sagen uns, dass wir mit Kindern auf deren eigenem Level umgehen sollen. Wir sollen mit ihnen als mit Ebenbürtigen sprechen. Wir sollen uns auf demokratische Weise darüber einigen, was getan werden soll. Dieser Meinung bin ich nicht. Zwar muss ein Kind am Ende dahin gelangen, dass es seine eigenen Entscheidungen trifft, aber damit beginnen kann man den Prozess der Kindererziehung nicht. Eltern müssen sehr früh klarstellen, dass sie das Recht zu bestimmen haben, und dann dieses Recht, wann immer es infrage gestellt wird, durch zurechtweisende Züchtigung bestätigen. „Wer ist hier der Verantwortliche?“ Die Bibel sagt uns, das wir, die Eltern, es sind. Machen wir das also unseren Kindern klar. Macht heißt nicht, dass man immer Recht hat, aber sie begründet das Recht zu bestimmen. Nehmen wir die Herrschaft auf. Und übernehmen wir die Verantwortung in unserer Familie.

Strafende Züchtigung
ist die Antwort auf einen bewussten Verstoß
gegen eindeutig festgelegte Verhaltensregeln

Wir finden reichlich Anleitung für Eltern in der Art, wie Gott mit dem Volk Israel umging. Gott hielt nicht nur konsequent sein Herrschaftsrecht fest, sondern Er macht auch eindeutig klar, nach welchen Regeln sich Sein Volk verhalten sollte. Durch das Gesetz belehrte Gott die Israeliten darüber, was von ihnen erwartet wurde und welche Konsequenzen ihr Gehorsam oder Ungehorsam haben würde.

„Wenn ihr in Meinen Satzungen wandelt und Meine Gebote haltet und sie ausführt, dann werde Ich euch Regen zu seiner Zeit geben, so dass das Land seinen Ertrag gibt und die Bäume des Feldes ihre Frucht tragen. Und euer Dreschen wird bis zur Weinlese dauern, und die Weinlese bis zur Aussaatzeit. Dann werdet ihr bis zur Sättigung zu essen haben und in eurem Land in Sicherheit wohnen“ (Lev 26: 3-5).

„Aber wenn ihr Mir nicht gehorcht und alle diese Gebote nicht ausführt, wenn ihr stattdessen Meine Satzungen verwerft und eure Seele Meine Bestimmungen verabscheut, so dass ihr all Meine Gebote nicht haltet und so Meinen Bund brecht, dann will Ich Meinerseits euch Dieses zufügen: Ich will euch mit plötzlichem Schrecken heimsuchen, mit Auszehrung und Fieber, das das Augenlicht dahinschwinden und die Seele verkümmern lässt; und ihr sollt euren Samen umsonst säen, denn eure Feinde werden ihn verzehren. Und Ich will Mein Angesicht gegen euch richten, so dass ihr vor euren Feinden zu Boden geschlagen werdet; und die euch hassen, sollen über euch herrschen, und ihr sollt fliehen, wo Keiner euch verfolgt. Und wenn ihr Mir nach alldem noch immer nicht gehorcht, dann will Ich euch noch siebenfach mehr für eure Sünden strafen“ (Lev 26:14-18).

Hier im Buch Levitikus, wie auch an anderen Stellen (z.B. Deuteronomium 28), macht Gott klar, dass Ungehorsam gegenüber Seinem Gesetz göttliche Züchtigung nach sich ziehen wird. In den Tagen der Richter lebten die Menschen nicht in Übereinstimmung mit Gottes Gesetz, sondern „ein Jeder tat, was in seinen eigenen Augen recht war“ (Ri 21:25). Als Nehemia im Gebet die Sünden seiner Landsleute bekannte, gestand er ein, dass Gott Sein Volk zurecht gezüchtigt hatte, da sie Sein Gesetz vernachlässigt hatten (Ne 9:29). Gottes strafende Züchtigung wird eindeutig über die Bösen kommen – über die, die Gottes Wort verabscheuen und nicht bereit sind, ihm zu gehorchen (vgl. Ps 50:17).

So wie den Eltern die Verantwortung übertragen wurde, ihre Kinder das Gesetz Gottes zu lehren (Deu 6), so erhob Gott auch Propheten, die die Israeliten das Gesetz lehrten und sie vor den Folgen des Ungehorsams warnten – und doch hörten und gehorchten diese nicht (vgl. Jer 2:30-31, 5:3-6, 7:28, 11:1-8; Hes 5:5-8). Wann immer Gott Israel züchtigte und andere Völker als Seine ‚Rute’ gebrauchte, gab es keinen Zweifel darüber, warum Er Sein Volk jeweils so behandelte, wie Er es tat.

Daraus ergibt sich eine wichtige Richtschnur für uns als Eltern. Gott fordert in den Sprüchen, dass wir von der ‚Rute’ Gebrauch machen. Wir dürfen Kinder aber nur dann mit der ‚Rute’ zurechtweisen, wenn sie mit Absicht gegen eine eindeutig festgelegte Regel verstoßen haben und wenn die Konsequenzen aus einem solchen Regelverstoß zuvor genau bekannt gegeben wurden. Nichts frustriert Kinder mehr, als wenn sie für Etwas bestraft werden, von dem sie gar nicht wussten, dass es falsch ist, oder wenn die Regeln ständig geändert werden. Lassen Sie uns also gottähnlich in unserer Zucht sein, indem wir die Verhaltensregeln klar und einfach gestalten und sie konsequent vertreten, damit unsere Kinder wissen, was von ihnen gefordert wird und was geschieht, wenn sie nicht gehorchen.

Noch ein weiteres Prinzip wird hier ersichtlich. Gottes Gesetz enthielt nicht nur Vorschriften, sondern auch Grundsätze. Ein sehr kleines Kind ist in der Lage, einfache Regeln zu verstehen und zu befolgen, auch wenn es die Gründe dafür noch nicht einsieht (z.B. „Spiel nicht an den Steckdosen herum“). Früher oder später kommt es dann jedoch darauf an, dass Eltern ihrem Kind die Regeln auch begründen. Eine Regel, für die es keine Begründung gibt, sollte abgeschafft werden. Wenn es aber eine fundierte Begründung für die Regel gibt, sollte das Kind sie kennen.

Das alttestamentarische Gesetz enthielt weit mehr als nur einen Satz von strikt zu befolgenden Vorschriften. Hinter den einzelnen Geboten und Verboten (Vorschriften) standen vielmehr bestimmte Grundsätze. Über diese Grundsätze sann der Psalmist nach (vgl. Ps 119). Und Paulus konnte auf einen Text anspielen, der den Bauern aufforderte, seinem Ochsen keinen Maulkorb anzulegen, und diesen auch auf die Prediger des Evangeliums beziehen (1.Kor 9:8-9). Desgleichen betonten auch die Propheten das Grundsätzliche (z.B. Hos 6:6). Im Gegensatz dazu war das Judentum häufig mehr von den Vorschriften eingenommen; und das in einem Ausmaß, dass Jesus die religiösen Führer zurecht anklagen konnte, „die Mücke“ (die peinlich genauen Vorschriften der Pharisäer) auszusieben, „das Kamel“ (die im alttestamentarischen Gesetz enthaltenen Grundsätze) aber herunterzuschlucken (Mat 23:24). Die Bergpredigt zeigte, wie unser Herr – im Gegensatz zu den Pharisäern – das Gesetz auslegte. Auch die Propheten des Alten Testaments sprachen, wie unser Herr, mehr über die grundlegenden Aspekte der Gerechtigkeit, Gnade und einen gehorsamen Geist, als über die kleinlichen Übertretungen menschengemachter Regeln.

Die elterliche Zucht ist zwar unumgänglich, das eigentliche Ziel aber ist die individuelle Selbstdisziplin. Das ist der Grund, warum die Sprüche unser Augenmerk nicht so sehr auf die Vorschriften als vielmehr auf die Grundsätze lenken, von denen das Leben geleitet sein soll. Das in den ersten Kapiteln der Sprüche ansgesprochene Kind ist ein Jugendlicher, der das Alter erreicht hat, in dem er seine eigenen Entscheidungen treffen muss, in dem seine Eltern nicht länger für ihn denken können und wollen. Wenn ein Kind weise und gottgefällig aufwachsen soll, so muss das aus seinem eigenen Wunsch nach Frömmigkeit heraus geschehen – und aus seiner eigenen Diziplin heraus, aufgrund derer es sich schädliche Vergnügungen und riskanten Umgang versagt.

Einer der größten Fehler, den christlichen Eltern machen können, liegt darin, dass sie sich mehr auf die Regeln als auf die Begründungen, mehr auf die Vorschriften als auf die Grundsätze im Leben konzentrieren. Wenn wir unsere Kinder so züchtigen, wie Gott es mit Israel tat (und jetzt mit uns tut), dann stehen am Anfang zwar die Regeln, danach lenken wir die Aufmerksamkeit unserer Kinder dann aber auch bald auf die Begründungen. Nur so kann Reife entstehen. Oft haben unsere Kinder noch nicht zu denken gelernt, wenn wir sie schon auf das College schicken. Das liegt daran, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch immer fraglosen Gehorsam von ihnen erwarten, so als ob sie noch ganz kleine Kinder wären. Äußere Disziplin ist notwendig für unreife Menschen, aber sie ist (als Legalismus) der Entwicklung von Selbstdisziplin sehr abträglich. Lassen Sie uns also Männer und Frauen von Grundsätzen sein und unsere Kinder dasselbe lehren.

Göttliche Züchtigung ist vielfältig

Wenn uns der Begriff ‚Rute’ in den Sprüchen begegnet, nehmen wir fast automatisch an, er beziehe sich auf einen Stock oder eine Gerte. Im Allgemeinen würde ich diesem buchstäblichen Verständnis der ‚Rute’ in den Sprüchen zustimmen. Allerdings möchte ich auch darauf hinweisen, dass der Begriff ‚Rute’ an anderen Stellen in der Bibel (z.B. 2.Sa 7:14; Hi 9:34; Jes 9:4, 10:5; Klg 3:1; 1.Kor 4:21) nicht so wörtlich gemeint ist, sondern sich in einem erweiterten Sinne auf Züchtigung oder Zurechtweisung bezieht. Manche Christen, fürchte ich, ignorieren die Tatsache, dass Züchtigung viele verschiedene Formen annehmen kann, und greifen nur auf die Gerte, den Gürtel oder den Stock zurück. Ich möchte die Aufmerksamkeit all derer, für die die ‚Rute’ nur eine Tracht Prügel bedeutet, hier einmal auf die unterschiedlichen Formen lenken, die die göttliche Züchtigung in den Schriften annimmt.

In Levitikus 26:14-39 werden ganz verschiedene Folgen beschrieben, die sich aus einem Bruch des Gesetzes ergeben können. Und wenn die göttliche Züchtigung einsetzt und das Gesetz trotzdem weiterhin missachtet wird, können sogar noch schlimmere Folgen auftreten (26:18ff.). Auch Deuteronomium 28 beschreibt die Folgen des Ungehorsams gegenüber Gottes Gesetz.

An vielen Stellen in den Schriften besteht die Züchtigung für den Menschen darin, dass er die natürlichen Folgen seiner Sünden erleidet.

„Hast du dir dies nicht selbst angetan, indem du den Herrn deinen Gott verließest, so oft Er dich auf deinem Weg geleitete? Und nun, was suchst du auf dem Weg nach Ägypten, um die Wasser des Nils zu trinken? Oder was willst du auf dem Weg nach Assyrien, um die Wasser des Euphrat zu trinken? Deine eigene Schlechtigkeit wird dich zurechtbringen und deine Untreue wird dich zurechtweisen. Erkenne also und sieh, dass es schlecht und bitter für dich ist, wenn du den Herrn deinen Gott verlässt und Meine Furcht nicht in dir ist“, so spricht der Herr Gott der Heerscharen (Jer 2:17-19).

David sündigte, indem er die Frau Urias nahm und ihn selber zu Tode brachte. Die Folgen seiner Sünde bezogen sich direkt auf die Sünde selbst:

„Warum hast du das Wort des Herrn verachtet, dass du getan hast, was böse ist in Seinen Augen? Du hast Uria, den Hethiter, durch das Schwert erschlagen; seine Frau hast du dir zur Frau genommen, und ihn hast du mit dem Schwert der Söhne Ammons getötet. Daher wird nun das Schwert niemals von deinem Hause weichen, weil du Mich verachtet hast und hast die Frau Urias, des Hethiters, zu deiner Frau gemacht.“ So spricht der Herr: „Siehe, Ich werde Unheil über dich bringen aus deinem eigenen Hause; Ich will dir deine Frauen vor deinen eigenen Augen nehmen und sie deinem Nächsten geben, und er soll im hellen Tageslicht bei deinen Frauen liegen“ (2.Sa 12: 9-11).

Gerade so, wie David die Frau Urias genommen hatte, sollten auch seine Frauen genommen werden. Gerade so, wie David das Schwert gegen Uria eingesetzt hatte, sollte auch sein Haus durch das Schwert leiden.

In der Geschichte vom Verlorenen Sohn in Lukas 15 steht der Vater für Gott und der Verlorene für die Steuereinnehmer und die Sünder. Der ‚nicht verlorene’ Sohn stellt die religiösen Führer zu Jesus Zeiten dar, die zwar Sünder waren, davon aber nichts wissen wollten, und die es übelnahmen, dass Gott denen Gnade zeigte, die es nicht verdient hatten. Der Vater hätte auch andere Wege finden können, um seinen Sohn zu bestrafen, aber er zog es vor, ihn sein Erbe verschleudern zu lassen. Und dort im Schweinestall zwischen den Essensabfällen kam der junge Mann zur Besinnung und entschloss sich, zu seinem Vater zu gehen und ihn um Vergebung zu bitten. Die Zucht, die Reue und Buße bewirkt, wurde also besser dadurch erreicht, dass der Sohn Fehler machen durfte, als durch den buchstäblichen Gebrauch der Rute.

Ich halte Vielseitigkeit aus einer ganzen Reihe von Gründen für eine wichtige Voraussetzung elterlicher Zucht. Jeder dieser Gründe wird aus dem größeren Feld der göttlichen Zucht ersichtlich.

1. GÖTTLICHE ZUCHT SETZT NUR SO VIEL ZWANG BZW. SCHMERZ EIN, WIE NÖTIG IST, UM REUE HERVORZURUFEN. Gott beabsichtigt mit Seiner Züchtigung, Seine Kinder zurechtzuweisen; und es gibt keinen Grund, dabei mehr Schmerzen zu verursachen als nötig ist, um sie zur Buße zu bewegen. Die Sprüche lehren uns, dass ein Weiser durch einen einzigen Tadel korrigiert wird, während ein Tor sich selbst durch Schläge kaum beeindrucken lässt (9:7-9, 17:10). Eine ‚Rute’ ist nur bei denjenigen erforderlich, die auf Argumente nicht hören können oder wollen, denn deren Aufmerksamkeit wird erst durch Schmerzen geweckt (19:29, 26:3, 29:19). Warum sollte man ein Kind schlagen, wenn es weise genug ist, sich durch ein Wort korrigieren zu lassen – vorausgesetzt seine Reue ist echt? (Dabei spielen allerdings noch einige andere Faktoren eine Rolle, die wir später diskutieren werden.)

2. GÖTTLICHE ZUCHT IST INDIVIDUELL ZUGESCHNITTEN AUF DEN, DER GEZÜCHTIGT WIRD. In den Schriften bestraft Gott die Ungläubigen und züchtigt Seine Kinder in jeweils individueller Weise. In Lukas 12:47-48, beispielsweise, erhielt der Knecht, der dem Willen seines Herrn wissentlich zuwider gehandelt hatte, viele Peitschenhiebe, aber der, der unwissend war, nur wenige. Gott behandelt uns entsprechend unserer Reife und unserem geistlichen Alter. In der Anfangszeit wurden die korinthischen Christen noch nicht dafür getadelt, dass sie ‚fleischlich’ und unreif waren; etliche Zeit später aber wurden sie als dem Fleisch verhaftet bezeichnet (1.Kor 3:1-3). Auch werden Führer, wegen ihres Einflusses auf Andere, strenger behandelt als die Nachfolgenden (vgl. Jer 23; Hes 34; Mat 23; Mar 9:42; Luk 17:1-2; Joh 3:1). Zudem behandelt Gott uns nicht nur gemäß unserer Taten, sondern auch gemäß unserer Einstellungen und Motive (Mat 5:21-37; 1.Kor 4:5).

Göttliche Zucht trägt der Tatsache Rechnung, dass falsches Verhalten aus beliebig vielen Problemen herrühren kann, von denen nicht alle sündig sein müssen.

Und wir bitten euch dringend, Brüder, ermahnt die Unordentlichen, ermutigt die Kleingläubigen, helft den Schwachen, und seid langmütig gegenüber allen Menschen (1.Th 5:14).

Manchmal neigen wir dazu, alle Menschen gleich zu behandeln. Einige Menschen sind so eifrig im Kritisieren und Verbessern, dass sie jeden Fehler tadeln, egal warum er geschehen ist. Nehmen Sie beispielsweise an, dass meine Tochter es versäumt hätte, die Fenster zu putzen, wie ich es ihr aufgetragen hatte. Wenn das Kind noch klein ist und die Fenster nicht erreichen kann, ist dieses Versäumnis nicht ihre Schuld: Sie kann gar nicht tun, was ich ihr aufgetragen habe. Wenn ich ihr eine Leiter gäbe, sie aber Höhenangst hätte, müsste ich sie beruhigen und ermutigen und sie vielleicht festhalten, solange sie auf der Leiter steht, aber ich müsste sie nicht schlagen. Wenn sie aber willentlich ungehorsam gewesen wäre, dann wären ein Tadel oder die Rute angebracht. Göttliche Disziplin behandelt den einzelnen Menschen unter Berücksichtigung dessen, wer und was er ist. Und genauso muss unsere Erziehung individuell angepasst werden.

3. GÖTTLICHE ZUCHT STELLT JEWEILS DEN ANGEMESSENSTEN UND WIRKSAMSTEN WEG DAR, AUF DEM REUE ERREICHT WERDEN KANN. Wir haben gesehen, wie Gott David so züchtigte, dass es zu den Sünden passte, die dieser begangen hatte. Wenn wir für praktisch jedes Fehlverhalten den Schlagstock hernehmen, machen wir damit wahrscheinlich oft von einer unangemessenen und daher weniger effektiven Art der Züchtigung Gebrauch. Wenn Ihr 17-jähriger Sohn beispielsweise über Ihre elterliche Sperrstunde hinaus ausbliebe, würde er danach wohl lieber eine Tracht Prügel in Kauf nehmen als eine Zeit lang Hausarrest zu erhalten. Seine sozialen Vorrechte zu verlieren ist meiner Meinung nach aber in diesem Fall passender und lehrreicher als Schläge. Ebenso waren der Schweinestall und die Essensreste wirksamer zur Bekehrung des Verlorenen Sohnes als es eine Tracht Prügel gewesen wäre. Lassen Sie uns also die ‚Rute’, die wir einsetzen, genauso sorgfältig auswählen, wie Gott es tut.

Schlussfolgerung

Ich möchte die Grundsätze der göttlichen Zucht, die ich in dieser Lektion darzustellen versucht habe, noch einmal kurz zusammenfassen. Erstens: Wir müssen unsere Kinder nicht nur züchtigen, weil Gott züchtigt, sondern auch, wie Gott Seine Kinder züchtigt. Seine Zucht ist daher das Vorbild für die elterliche Zucht.

Zweitens: Zucht umfasst viel mehr als nur auf die Sünden von Kindern zu reagieren. Zucht beginnt damit, dass wir in der Familie unser Recht zu bestimmen festlegen. Zucht lehrt unsere Kinder, dass uns als Eltern sowohl die Weisheit als auch die Stärke verliehen wurde, um der Verantwortliche in der Familie zu sein. Wir sind unseren Kindern weder Kameraden noch Altersgenossen, sondern Eltern – das ist ein großer Unterschied.

Drittens: Wir sind verpflichtet, die Regeln für unsere Kindern so deutlich zu machen, dass Züchtigung das vorhersehbare und angekündigte Ergebnis einer Übertretung von genau festgelegten Verhaltensregeln darstellt. Kinder müssen wissen, was wir von ihnen erwarten und was passiert, wenn sie diesen Anforderungen willentlich zuwider handeln. Außerdem müssen wir ihnen den Grund für eine Regel und den Grundsatz hinter einer Vorschrift genau erklären.

Und schließlich: Der Schlagstock ist kein Allheilmittel oder die Lösung allen Übels. Die ‚Rute’ im wörtlichen Sinn sollte eingesetzt werden, wenn Kinder auf Argumente nicht hören können oder wollen. In dem Maße, wie die Kinder Einsichtsfähigkeit entwickeln, sollten andere Mittel als Schläge eingesetzt werden, und die Art der ‚Rute’sollte dabei man stets unter dem Aspekt festlegen, wie am wirksamsten Reue erreicht wird.

Sie sehen schon, Schläge für Kinder sind nicht annähernd so einfach zu abzuhandeln, wie es Ihnen anfangs vielleicht vorgekommen sein mag. Züchtigung ist, wie jeder andere Bereich christlichen Lebens, ein Thema, für das wir Weisheit von oben benötigen. Lassen Sie uns diese Weisheit suchen bei unserem Bemühen, die ‘Rute’ gerecht zu gebrauchen.


53 J.I. Packer sagt zu diesem Thema: „Die gesamte Lehre des Neuen Testaments kann man in einem einzigen Satz zusammenfassen, indem man sie als die Offenbarung der Vaterschaft des heiligen Schöpfers betrachtet. In gleicher Weise fasst man die ganze Religion des Neuen Testaments zusammen, wenn man sie als das Wissen um Gott als unseren heiligen Vater beschreibt. Wenn Sie wissen wollen, wie tief Jemand das Wesen des Christentums erfasst hat, dann achten Sie darauf, wie wichtig ihm der Gedanke ist, Gottes Kind zu sein und Gott zum Vater zu haben. Wenn es nicht diese Vorstellung ist, die ihn zur Anbetung bringt und sein Gebet wie auch seine ganze Lebensperspektive beeinflusst, dann heißt das, dass er das Christentum nicht besonders gut verstanden hat. Denn Alles, was Christus lehrte, Alles, was das Neue Testament neu und besser als das Alte macht, Alles, was eindeutig christlich und nicht nur jüdisch ist, findet sich in der Erkenntnis der Vaterschaft Gottes zusammengefasst. ‚Vater’ ist der christliche Name für Gott.“ J.I. Packer, ”Knowing God“ [Gott erkennen], Downers Grove: Inter-Varsity Press, 1975, S. 182. Die Lektüre des Kapitels ‚Söhne Gottes’ kann ich nur empfehlen. In der Tat ist das gesamte Buch ein spiritueller Genuss.

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